Filtrar por gênero

1000 Antworten

1000 Antworten

SWR Wissen

Woher stammt die "Quarantäne"? Wie entsteht ein Schwarzes Loch? Warum fallen Wolken nicht vom Himmel? SWR-Redakteur Gábor Paál und unsere Gäste aus der Wissenschaft erklären Ihnen hier jeden Tag ein kleines Stückchen Welt. | Texte unter http://1000-antworten.de Viele Episoden dieses Podcasts stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz. Sie können die Episoden unter Angabe der Quelle und der Lizenz unverändert in Ihrem eigenen Digitalangebot dauerhaft veröffentlichen. Die Episoden dürfen dabei nicht verändert oder kommerziell genutzt werden. Die Lizenz lautet CC BY-NC-ND 4.0.

5667 - Sind wir im Mittelpunkt des Universums?
0:00 / 0:00
1x
  • 5667 - Sind wir im Mittelpunkt des Universums?

    Ja, erstaunlicherweise scheinen wir in einem Mittelpunkt zu sein. Wenn wir uns das Ausdehnen des Universum anschauen, streben die Galaxien von uns weg. Und dann sieht es so aus, als ob wir in einem Zentrum wären. Alles strebt von uns weg. Nun ist aber die Sache so: Jeder im Universum sieht genau das gleiche Phänomen. Jeder meint, er sei im Zentrum. Und das erscheint irgendwie widersinnig.

    Veranschaulichen mithilfe eines Lufballons

    Man kann sich das verdeutlichen mit dem Modell eines Luftballons, der sich ausdehnt. Auf diesen Luftballon macht man mit einem Filzstift kleine Pünktchen – das sind die Galaxien. Wenn sich der Luftballon aufbläht, dann bewegen sich die Pünktchen auf dem Luftballon eigentlich gar nicht, aber trotzdem streben sie voneinander weg, weil die Gummihaut sich ausdehnt. Genau so ist es mit unserem Weltraum auch. Der dehnt sich aus und treibt alles voneinander weg. Wenn man sich gedanklich auf einen von diesen Filzstiftpunkten draufsetzt, kann man überlegen: Was sieht denn jetzt ein Bewohner dieser kleinen Filzstiftgalaxie? Der sieht, dass alle Nachbarpunkte sich von ihm wegbewegen. Er scheint sich gedanklich in einem Zentrum zu befinden. Allerdings kann das eigentlich jedes Pünktchen behaupten. Und trotzdem gibt es ja auf der ganzen Oberfläche dieses Luftballons keinen Mittelpunkt.
    Sat, 23 Nov 2024 - 01min
  • 5666 - Warum ist das Weltall so kalt? Und wird es noch kälter?

    Materie verdünnt sich, Wellenlänge der Strahlung wird gedehnt

    Das Universum wird durch die Ausdehnung kälter. Alle Galaxien streben voneinander weg, und damit dehnt sich das Universum aus. Alle Materie verdünnt sich, und die Wellenlänge der Strahlung, die im Universum vorhanden ist, wird auseinander gedehnt. Strahlung mit einer längeren Wellenlänge hat gewissermaßen Energie verloren. Man kann dem Universum eine Temperatur zuordnen. Früher war die sehr hoch, Millionen Grad. Sie hat sich jetzt so weit abgekühlt, dass das Universum eine Temperatur von -270°C hat. Sie liegt also 3°C über diesem absoluten physikalischen Nullpunkt. Und das wird immer weniger werden. Wohin diese Energie geht, ist unklar. Es ist nämlich nicht klar, ob auf den Kosmos bezogen der Energieerhaltungssatz gelten soll. Man weiß nicht, ob man dem Universum überhaupt eine gewisse Energiemenge absolut zuordnen kann. Denn nur unter dieser Bedingung könnte man die Frage formulieren:

    Wohin geht diese Energie?

    Wir können nur Folgendes feststellen: Das Universum war früher heißer, es kühlt immer mehr ab und es wird sich weiterhin abkühlen. Das ist alles, was wir sagen können. Wohin die Energie geht, ist tatsächlich eine knifflige Frage.
    Thu, 21 Nov 2024 - 01min
  • 5665 - Hängt das Ergebnis eines IQ-Tests von der Tagesform ab?

    Variationen von 2 bis 4 Punkten sind normal

    Bei solchen Test gibt es immer kleine Schwankungen. Wenn Sie drei Tage hintereinander einen Intelligenztest vorgelegt bekommen, der sehr ähnlich ist, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit nie punktgenau das gleiche Ergebnis haben. Denn die Tagesform hat ebenso Einfluss wie die Frage, ob man gerade Hunger hat oder ob man schlecht gelaunt ist. Daher ist es kein Wunder, wenn der IQ mal um 2 oder 3 Punkte variiert. Das wird einkalkuliert.

    Tagesform kann Einfluss haben, das Ergebnis aber nicht grundlegend ändern

    Wenn man einen IQ von 110 hat, dann kann der genauso gut bei 107 oder 113 liegen. Manche Menschen haben ihr Optimum am Morgen, andere am Abend. Die Tagesform muss nicht, kann aber einen Einfluss haben. Sie wird aber nicht einen hochintelligenten Menschen zu einem Schwachsinnigen machen und umgekehrt. Der IQ wird sich um 3 oder 4 Punkte maximal ändern. Menschen, die professionell Intelligenztests vorgeben, wissen natürlich, dass es nicht sinnvoll ist, nur punktgenau zu interpretieren. Sondern die wissen, dass Intelligenzmessung fehleranfälliger ist als die Messung der Körpergröße oder auch des Körpergewichtes. Aber sie ist viel genauer als irgendwelche Einschätzungen.
    Thu, 21 Nov 2024 - 01min
  • 5664 - Warum haben manche Kathedralen zwei Türme, andere nur einen?

    Regel mit vielen Ausnahmen: Bischofskirchen 2 Türme, Bürgerkirchen 1 Turm

    Die Zweiturmfassade war von Anfang an eine "Fassade des Anspruches"; da wurde sozusagen die Bedeutung des Ortes aufgezeigt. Deshalb hat sich für Kathedralen fast immer die Zweiturmfassade durchgesetzt, während die Bürgerkirchen sich meist mit einem Turm zufriedengaben. Aber es gibt natürlich berühmte Beispiele wie die Bürgerkirche St. Sebald in Nürnberg, die in Konkurrenz zum Bamberger Dom zwei Türme aufweist. St. Sebald und St. Lorenz, beide große Nürnberger Bürgerkirchen, haben zwei Türme. Das ist mit einem gewissen Anspruchsdenken oder Anspruchsauftreten verbunden. In der Regel haben also Bischofskirchen und große Klosterkirchen zwei Türme und Bürgerkirchen einen Turm. Aber von dieser Regel gibt es ganz viele Ausnahmen.

    Zahl und Größe der Türme drückt Anspruchshaltung der Gemeinde aus

    Vorschriften gibt es keine. Und an solche Vorschriften hätte man sich im Mittelalter auch gar nicht gehalten. Wenn eine Gemeinde anspruchsvoll genug war zu sagen: "Wir wollen hier mit zwei Türmen operieren", dann konnte ihr das keiner verwehren. Wer hätte es ihr untersagen sollen? Der Bischof war froh, wenn die Gemeinden Kirchen bauten. Und Ulm hat zwar nur einen Turm, aber der ist dafür umso größer. Und der Stephansdom in Wien hätte eigentlich zwei Türme bekommen sollen, aber man hat sich dann mit einem besonders prachtvollen zufriedengegeben.
    Wed, 20 Nov 2024 - 02min
  • 5663 - Stammen wir alle von Augustus ab?

    Römer waren im Südwesten eine Minderheit

    Die Frage "Wie viel Römer steckt in uns?" kann man zunächst historisch angehen: Die Römer waren hier im Südwesten Deutschlands zahlenmäßig immer eine Minderheit, auch wenn sie zeitweise geherrscht haben. In den römischen Armeen wiederum waren ja nicht nur Römer: Da waren Iberer darunter, Afrikaner, Menschen vom Balkan, alle möglichen anderen Völker, die die Römer als Barbaren bezeichnet haben. Von daher haben die Römer nicht viel an Genen hinterlassen. In den letzten 2000 Jahren gab es sehr viel an Völkerbewegung. Wir haben oft die Vorstellung, dass die Menschen früher jahrhundertelang in ihren Dörfern gelebt, sich dort vermehrt haben und nie weggezogen sind. Aber so war es nicht. Früher gab es wie auch heute große Wanderungsbewegungen, Migration, Flucht und Vertreibung. Insofern steckt wohl in uns allen, wenn man das 2000 Jahre zurückverfolgen könnte, alles mögliche: Römer, Germanen, Kelten, Inder, Chinesen, Afrikaner. Ich habe darüber mit Joachim Burger gesprochen; er ist Professor für Paläogenetik an der Uni Mainz. Er hat mich auf einen ganz entscheidenden Punkt hingewiesen: Wenn man sagt "direkte Nachfahren der Römer" – was bedeutet das denn?

    Warum viele von uns von Augustus abstammen dürften

    Nehmen wir Augustus. Der hatte eine Tochter. Die hatte wiederum Kinder. Angenommen, diese Kette ist bis heute tatsächlich ungebrochen. Also gibt es irgendwo Nachfahren von Augustus. Aber ist das etwas Besonderes? Denn gleichzeitig sind es ja Nachfahren von Tausenden, wenn nicht Millionen anderer Menschen, die in der Antike gelebt haben.

    Wir sind alle verwandt

    Das kann man leicht ausrechnen: Jeder von uns hat zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern usw. Mit jeder Generation wächst die Zahl der direkten Vorfahren um den Faktor 2. Wenn wir pro Generation 25 Jahre rechnen und 2000 Jahre zurückgehen, haben wir 80 Generationen. Und in jeder von ihnen verdoppelt sich die Zahl der Vorfahren. Da hätte rein rechnerisch (2 hoch 80) jeder von uns Tausende von Trilliarden direkte Vorfahren. Da sieht man sofort: Das kann nicht sein, so viele Menschen hat’s nie auf der Welt gegeben. Das bedeutet wiederum, dass sich natürlich in den Generationen dazwischen auch wieder mal mehr oder weniger entfernte Verwandte begegnet sind und gepaart haben. Anders gesagt: Wenn Sie in der Antike rechnerisch Milliarden mal mehr direkte Vorfahren haben als es damals Menschen gab, dann gehört vermutlich mindestens die halbe Menschheit der Antike zu Ihren direkten Vorfahren – sofern diese Menschen Kinder hatten. Wenn man das wiederum genetisch betrachtet, bedeutet es: Wir alle haben möglicherweise ein paar Augustus-Gene, nur ist davon bei jedem von uns nicht mehr viel übrig. Jedes Elternteil gibt immer nur die Hälfte seiner Gene weiter. Da ist es auch völlig schnuppe, ob jemand Kaiser ist oder Bauer.

    Kaiser, Bauern, Seefahrer: Augustus-Gene sind milliardenfach verdünnt

    Die "Augustus-Gene", sollte es sie geben, sind milliardenfach "verdünnt". Und selbst wenn Sie so ein Nachfahre von Augustus wären, wären sie über eine andere Linie gleichzeitig der Nachkomme einer kaukasischen Bäuerin und eines normannischen Seefahrers und vieler hunderttausend anderer Urahnen, von denen sie genauso abstammen wie von Augustus.
    Wed, 20 Nov 2024 - 02min
Mostrar mais episódios