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Die RAF in Hessen
- 6 - Der Staat rüstet auf – Das Konzept ‚Innere Sicherheit‘ und der Aufbau der Terrorismusbekämpfung in Hessen
In dieser Folge sprechen wir mit Robert Wolff über die Entwicklung der Terrorismusbekämpfung und das Konzept der "Inneren Sicherheit" in der Bundesrepublik Deutschland. Der Fokus liegt besonders auf den neuen operativen und technischen Strukturen, die in den 1970er Jahren in Hessen entstanden sind. Ausgehend von der Festnahme des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette im Februar 2024 diskutieren wir die langanhaltende Bedrohung durch die RAF, die Reaktionen des Staates, und wie diese die heutige Sicherheitsarchitektur speziell in Hessen geprägt haben. ________________________________________ Skripterstellung: Duška Roth, Lorenz Hoffmann und Robert Wolff Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann Interviewpartner: Robert Wolff Musik: Olaf Parusel Abmischung: Fabiana Blasco ________________________________________ Timestamps: 00:19 – Einleitung 00:40 – Festnahme von Daniela Klette im Februar 2024 05:19 – Reaktion des Staates: Härte zeigen 06:19 – Überblick: Entstehung der modernen Sicherheitsarchitektur in der Bundesrepublik Deutschland seit den 60er Jahren 09:54 – BKA Chef Horst Herold und seine Rolle ab 1971 10:53 – Ausbau des BKA und der Verfassungsschutzbehörden 11:18 – Personalaufstockung in der Bereitschaftspolizei und dem BKA 12:32 – Der Begriff „Innere Sicherheit“ 15:04 – Terrorismus als Spannungsfeld zwischen Staat, Terroristen, Öffentlichkeit 17:02 – Konkrete Maßnahmen: bessere Koordinierung der Sicherheitsbehörden 17:32 – Internationale Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden 18:12 – Sicherheitspolitik und europäische Zusammenarbeit 18:53 – Demonstrationsbekämpfung: Frankfurter Häuserkampf und neue Polizeistrategien 19:21 – Aufbau mobiler Einsatzkommandos (MEK) in Hessen 20:23 – Festnahme der Gruppe 4.2: Erster Erfolg der MEK 20:58 – Überlastung des Verfassungsschutzes durch den Radikalenerlass 22:57 – Langfristige Sicherheitsmaßnahmen: SEK, GSG9 und mobile Einsatzkommandos 24:14 – Debatten über Exekutivorgane und Informationsgewinnung 24:53 – Fahndungsmethoden von den 70ern bis heute 25:26 – Nachrichtendienste und Herausforderungen bei V-Personen 26:04 – Frankfurter Häuserkampf und die Polizei 27:39 – Erfolge der Frankfurter Polizei 29:20 – Der Begriff „Terrorismus“ und seine Entwicklung 31:19 – Frankfurt als wichtiger Stützpunkt der RAF 33:09 – Vorschau: Die „Aktion Winterreise“
Tue, 29 Oct 2024 - 34min - 5 - Eine zweite RAF-Generation? Die Gruppe 4.2. und der Neuaufbau der RAF-Strukturen
Am 4. Februar 1974 wurden zeitgleich in Hamburg und Frankfurt am Main Mitglieder von zwei neuen Gruppen der Roten Armee Fraktion durch die Ermittlungsbehörden festgenommen. Aber wie war das möglich? Die führenden RAF-Mitglieder saßen doch in Untersuchungshaft und die Ermittlungsbehörden waren doch lange davon ausgegangen, dass die RAF bereits Geschichte sei. In Folge fünf unserer Podcast-Reihe „Die RAF in Hessen“ geht es um den Neuaufbau und die Entstehung der „2. Generation“ der RAF. Wie entwickelten sich diese neuen Gruppen und wer waren die Akteurinnen und Akteure? Dr. Tobias Wunschik, der führende Experte für die „2. Generation“, stellt uns die Zusammenhänge dar und erklärt, welche Rolle die DDR beim Neuaufbau der RAF spielte. ________________________________________ Skripterstellung: Duška Roth, Lorenz Hoffmann und Robert Wolff Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann Sprecherin: Birgit Venus Interviewpartner: Dr. Tobias Wunschik Musik und Abmischung: Olaf Parusel ________________________________________ Timestamps: 00:00: Verhaftung Gruppe 4.2. 01:06: Einstieg in die Folge und Rückblick 02:15: Befreiung der Inhaftierten als neues Ziel 02:43: Margrit Schiller und Gruppe 4.2. 04:00: Lückenhafte Erinnerung der Zeitzeugen und Zeuginnen 04:27: Gruppe 4.2. und die Behörden 05:19: Spiegel Artikel vom 10.2.1974 zum Verhältnis der Behörden und RAF 06:17: Versteckte Gegenstände (Waffen, Munition, Schlüssel, etc.) lassen Behörden glauben die RAF sei am Ende 07:48: Margrit Schiller zum Konzept Stadtguerilla 08:30: Schillers RAF Vergangenheit vor 1974 09:23: Hafterfahrung Schiller 10:56: Schiller wird aus Haft entlassen und von RAF kontaktiert 11:53: Schiller geht erneut in die Illegalität 12:30: Mangelnde Erfahrung und Infrastruktur der Gruppe 13:50: Aufbau internationaler Kontakte 14:15: Vorwürfe der ersten Generation an Gruppe 4.2. nach Verhaftung 15:55: Zweite Generation 18:07: Quellenlage bei der Erforschung der zweiten Generation der RAF 21:08: Motivation der zweiten Generation für den „Kampf“ 22:49: Kommunikation zwischen inhaftierten Mitgliedern und den Genossen draußen 25:23: Rolle der RAF-Anwälte 28:40: Forderungen aus den Gefängnissen // Baader fordert Militanz 30:00: Internationale Kontakte der zweiten Generation 30:53: RAF und die DDR 33:16: Outro Literatur und Links: Margrit Schiller: Es war ein harter Kampf um meine Erinnerung: Ein Lebensbericht aus der RAF. Piper, München, Zürich 2001. Tobias Wunschik: Baader-Meinhofs Kinder: Die Zweite Generation der RAF. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden 1997. Der BM-Kode wurde geknackt, DER SPIEGEL 7/1974: https://www.spiegel.de/politik/der-bm-kode-wurde-geknackt-a-3c8d19e1-0002-0001-0000-000041784110.
Fri, 02 Feb 2024 - 33min - 4 - Im Schatten der RAF? Die Entstehung der Revolutionären Zellen 1972-1973 in Hessen
Vor 50 Jahren erschütterten heute vergessene Anschläge auf ITT-Niederlassungen und Tochterfirmen die westliche Welt und die Bundesrepublik. Zwischen 1972 und 1973 formierte sich im Schatten der Roten Armee Fraktion die heute fast vergessene erste Revolutionäre Zelle, aus der das international best vernetzte und aktivste linke Gewaltnetzwerk der Geschichte der Bundesrepublik entstehen sollte: die Revolutionären Zellen. Die bis dato unbekannte Revolutionäre Zelle bekannte sich zu den Anschlägen in West-Berlin und Nürnberg. In der vierten Folge der Podcastreihe "Die RAF in Hessen" mit dem Titel "Im Schatten der RAF? Die Entstehung der Revolutionären Zellen 1972-1973 in Hessen", erörtern das ehemalige Mitglied der Revolutionären Zellen, Gerd-Hinrich Schnepel, und der Historiker Robert Wolff von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung die Hintergründe und Ereignisse, die zur Entstehung dieser Gruppe führten. Sie bieten eine detaillierte Analyse der Aktivitäten der Revolutionären Zellen in Hessen. Diese Episode enthält subjektive Wahrnehmungen und Darstellungen von Ereignissen durch den Zeitzeugen Gerd-Hinrich Schnepel, was einen tiefgreifenden Einblick in diese historisch bedeutsame Epoche ermöglicht. ShownotesSkripterstellung: Duška Roth, Lorenz Hoffmann und Robert Wolff Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann Gäste: Gerd-Hinrich Schnepel, Robert Wolff Musik und Abmischung: Olaf Parusel Timestamps: 00:00: Einstieg Folge 03:00: Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Revolutionären Zelle (RZ) 04:45: RAF und politische Gewalt 06:00: Phantom RZ 06:35: RZ = Gegen RAF? 08:44: Woher kommen die RZler 10:18: Studentenbewegung in Erlangen 11:33: Post `68 – Linksmilitante Strukturen, speziell in Frankfurt am Main 13:37: Black Panther Solidaritätskomittee und Waffen 15:15: Frage der Gewalt in Frankfurt am Main 16:30: Vielfalt der Post `68-Szene und Probleme 18:22: Bedeutung von KD Wolff für die Szene 21:05: Wilfried Böse und die RAF 22:52: Konflikt zwischen der Bewegung 2. Juni und der RAF 22:24: Was macht Schnepel nach der Studentenbewegung? 26:54: Bedeutung von Buchhandlungen und Verlagen 28:42: Anwerbung Schnepel RZ 31:01: Struktur der RZ 34:00: RZ-Aktionen 35:02: Kommunikation innerhalb der dezentralen Struktur 36:42: Konzept RZ 40:42: Bedeutung von Schnepels Buchladens und Druckerei für die RZ 42:24: Kommunikation untereinander und mit anderen Gruppen 43:40: Gewaltfrage 45:14: “Internationale RZ” und die Gewaltfrage 48:11: ITT-Anschlag 52:23: Erstes Bekennerschreiben der RZ 54:24: Neuaufbau der RAF und die Rolle der RZ
Thu, 16 Nov 2023 - 59min - 3 - Haftbedingungen, Hungerstreiks und der erste Prozess gegen die RAF 1972-1973
Nach der „Mai-Offensive 72“ stand die Solidarität zur RAF in der westdeutschen Bevölkerung auf einem Tiefpunkt. Der Fahndungsdruck auf die Gruppe wurde durch vermehrten Einsatz schwerbewaffneter Polizeibeamter in der gesamten Bundesrepublik zunehmend verstärkt. In dieser gesellschaftlichen Situation erfolgten die Verhaftungen der RAF-Gründungsmitglieder, wohlgemerkt in fast allen Fällen durch Hinweise aus der Bevölkerung. Die Aktivitäten der „ersten RAF-Generation“ in der Illegalität nahmen mit den Verhaftungen ein rasches Ende; bis zur Stockholm-Besetzung im Jahr 1975 wurde die RAF für keine mit der „Mai-Offensive“ vergleichbaren Taten verantwortlich gemacht. Viele Politikerinnen und Politiker atmeten auf: die zu diesem Zeitpunkt kurze Geschichte der RAF schien bereits beendet. Wie falsch diese Einschätzung war, sollte sich in den nächsten Jahren zeigen. Folge 3 erzählt die Geschichte der RAF ab der Verhaftungswelle im Juni/Juli 1972 bis zum Ende des Jahres 1973 mit Schwerpunkt auf Hessen nach. In diese Phase fällt die Einrichtung des „infos“, der erste große Prozess gegen Horst Mahler in Berlin, die ersten beiden Hungerstreiks der inhaftierten RAF-Mitglieder sowie die Versuche von nicht verhafteten Mitgliedern und Unterstützerinnen und Unterstützer, die Gruppenstrukturen der RAF wiederaufzubauen und zu professionalisieren. Die Folge enthält subjektive Wahrnehmungen von den Zeitzeuginnen Renate Aßmus und Ulrike Fabricius und dem Zeitzeugen und RAF-Anwalt Kurt Groenewold, die von der Moderation in den breiten historischen Kontext eingeordnet werden. ShownotesSkripterstellung: Duška Roth, Lorenz Hoffmann und Robert Wolff Moderation: Duška Roth und Lorenz Hoffmann Gäste: Renate Aßmus, Ulrike Fabricius und Kurt Groenewold Musik und Abmischung: Olaf Parusel Timestamps: 00:00: Rückblick Mai-Offensive 1972 und Verhaftungswelle 03:35: Haftbedingungen der RAF-Mitglieder 08:07: Solidarität mit den inhaftierten RAF-Mitgliedern 14:38: Das Info als zentrales Kommunikationsmittel der RAF-Gefangenen 18:17: Unterstützung von Außen – Diskussionen 19:27: Debatte: politische Gefangene oder Kriminelle? 20:50: Debatte: Die „Sympathisanten“ 23:05: Prozess Horst Mahler 24:47: Haftbedingungen und 1. Hungerstreik 28:42: Aktivitäten Rote Hilfe Frankfurt am Main 31:10: 2. Hungerstreik 31:44: Pressekonferenz Paris und Pressemitteilung Kirchentag 35:10: Zersplitterung der Linken und Ausblick Folge 4 Literatur: Terhoeven, Petra (2022): Die Rote Armee Fraktion. Eine Geschichte terroristischer Gewalt, https://hlz.hessen.de/publikationen/publikationsverzeichnis/details/die-rote-armee-fraktion/ ID Verlag (Hrsg.) (1997): Rote Armee Fraktion - Texte und Materialien zur Geschichte der RAF: https://www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemungen/Stadtguerilla+RAF/RAF/raf-texte+materialien.PDF Aufsätze: Wolff, Robert (2020): Folter und Mord an den „Helden des Volkes“ in bundesdeutschen Justizvollzugsanstalten? Das konspirationistische Weltbild der Roten Armee Fraktion, 1970–1977, https://imdialog.akademie-rs.de/ojs/index.php/idadrs/article/download/256/198/
Tue, 25 Jul 2023 - 38min - 2 - Die „Mai-Offensive“ 1972 und ihre Folgen
Am 11. Mai 1972 explodieren in Frankfurt am Main im Hauptquartier des V. Corps der US-Armee drei Bomben. Es ist der erste von sechs Anschlägen der „Mai-Offensive“, der verheerenden Anschlagsserie der ersten Generation der RAF. Im Narrativ der RAF ist die „Mai-Offensive“ eine spontane Reaktion auf US-Präsident Nixons Verminung der Häfen in Nordvietnam. In Wahrheit gehen den Anschlägen Monate der Vorbereitung, Planung und Sprengstoffbeschaffung voraus. Die Ziele: US-Behörden in Deutschland, deutsche Ermittlungsbehörden und -personen, die Springerpresse. Das Zentrum der Konspiration: Frankfurt am Main. Duška Roth und Lorenz Hoffmann spüren mit Robert Wolff, Referent der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und der Zeitzeugin Michaela Wunderle, Journalistin, Autorin und Übersetzerin aus dem Italienischen, dieser Zeit nach und beleuchten die Hintergründe der „Mai-Offensive“, ihre Folgen und welche Rolle Hessen dabei gespielt hat.
Wed, 25 May 2022 - 36min - 1 - Eine komplizierte Geschichte
Kaufhausbrandstiftungen, konspirative Wohnungen und Bombenwerkstätten im Stadtzentrum von Frankfurt am Main – wenige Bundesländer sind so eng mit der Geschichte der RAF verbunden wie Hessen. Warum aber war die RAF in Hessen so präsent? Was passierte in der linken Szene und der „Studentenbewegung“ Ende der 1960er Jahre und Anfang der 1970er Jahre in Frankfurt am Main? Was waren die vorherrschenden Themen, Ideale und Einstellungen, die das linksradikale Milieu mit der RAF teilte? Und wo waren die Brüche zwischen der RAF und der „Scene“? Über diese Fragen sprechen die Journalistin Duška Roth und der Journalist Lorenz Hoffmann 50 Jahre nach der „Mai-Offensive“ der RAF mit Robert Wolff, Referent der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und der Zeitzeugin Michaela Wunderle, Journalistin, Autorin und Übersetzerin aus dem Italienischen.
Tue, 10 May 2022 - 34min
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