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- 223 - Z00219 Die drei Antriebe der Erleuchtung (Sommer-Sesshin 26.06.2024)
Eka, der spätere zweite Patriarch des Zen, wollte von Bodhidharma unterrichtet werden. Doch der weigerte sich und sagte: »Die subtilen und höchsten Lehren des Buddha können nur durch unendliche Beharrlichkeit verfolgt werden. Wie kann ein selbstgefälliger Mann wie du davon träumen, dies zu erreichen?« Damit stürzte er Eka in einen unglaublichen Zweifel und er zog sich zurück. Doch eines Nachts stand er wieder hinter Bodhidharma im Schnee und bewies seine große Entschlossenheit, indem es sich den Arm abschnitt und rief: »Mein Geist hat noch keinen Frieden. Ich bitte dich, Meister, beruhige meinen Geist!« »Bring mir deinen Geist und ich werde ihn für dich beruhigen«, antwortete Bodhidharma. Daraufhin begab sich Eka vertrauensvoll auf die Suche, bis er schließlich zurückkehrte und sagte: »Ich habe nach meinem Geist gesucht, aber ich konnte ihn nicht finden.« »Siehst du, dein Geist ist beruhigt«, antwortete Bodhidharma. Der große Zweifel, das große Vertrauen und die große Entschlossenheit sind die drei Antriebe der Erleuchtung und werden in dem Geschehen rund um Koan 41 des Mumonkan thematisiert. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 16 Nov 2024 - 45min - 222 - Z00218 Wer das wahre Selbst erkennt, hat Ursache und Wirkung überschritten. (Sommer-Sesshin 25.06.2024)
Anhand eines Auszugs aus den Unterweisungen des Rinzai Roku spricht Christoph Rei Ho Hatlapa in seinem Teisho über das Thema Selbstvertrauen. Dabei geht es allerdings nicht darum, als Person besonders selbstbewusst aufzutreten, sondern vielmehr um die Erkenntnis des ursprünglichen Selbstes. Doch um dahin zu gelangen, brauchen wir zunächst einmal den Raum, um etwas anderes zulassen zu können als die aktuelle Trennungsideologie, die das eigene Glück in der Überwindung des Gegners sucht. Dazu machen wir die essentiellen Energien unseres Universums zum Ausgangspunkt und versuchen das Selbst zu entdecken, das alles durchdringt und dabei namenlos bliebt. Wenn uns das gelingt, haben wir einen riesigen Schritt gemacht. Dann beginnt der Geist, der ins Stocken geraten ist, wieder natürlich zu wirken. Ohne Konzept. In ständiger Resonanz. Dann treten wir wieder in eine natürliche Verbindung zum Buddha-Dharma. Diese Fähigkeit stärken wir besonders intensiv auf einem Sesshin. Literatur: Linji: Das Denken ist ein wilder Affe, O.W. Barth Verlag, Neuausgabe 2015, ISBN: 978-3-426-29238-9 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 02 Nov 2024 - 30min - 221 - Z00217 Diese Lust ist mein endloses Koan (Sommer-Sesshin 24.06.2024)
Im zehnten Koan der Sammlung »Die ganze Welt ist eine einzige Blume« testet eine alte Frau den Mönch, den sie schon jahrelang versorgt. Sie schickt ihm ihre überaus hübsche Tochter, die den Mönch umarmt und küsst. Anschließend möchte sie wissen, wie er sich fühlt. »Verfaulter Stamm auf kalten Felsen. Keine Wärme im Winter«, antwortet der Mönch. Als die Mutter davon hört, rennt sie wütend zur Klause, verprügelt den Mönch, jagt ihn weg und brennt die Hütte nieder. Für sie ist es kein geistig hochstehender Zustand, die Schönheiten des Lebens nicht mehr wahrzunehmen, sondern ein Jammer. Trotz dieses Koans und vereinzelter weiterer Erwähnungen wird im Zen das Thema Sexualität und erotische Anziehung eher ausgeblendet, obwohl es viele Mönche und Menschen bewegt. Eine interessante Ausnahme ist Ikkyû Sôjun, der als eine der populärsten Zen-Persönlichkeiten Japans gilt und für seinen Witz und seine tiefe Zen-Erfahrung bekannt ist. Im hohen Alter verliebt er sich leidenschaftlich in die junge blinde Sängerin Mori. Im Zusammensein mit ihr erlebt Ikkyû, was er als sein eigentliches Erwachen bezeichnet und hält seine Erlebnisse teilweise in Gedichten fest: der Schmerz des Anhaftens aus Lust ist größer als ich dachte Wind besänftigt meine Gedanken diese Lust ist mein endloses Koan ich bin unfassbar glücklich Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 19 Oct 2024 - 32min - 220 - Z00216 Nangaku poliert einen Ziegel. (Sesshin 03.03.2024)
Während seiner Ausbildung bei Nangaku Ejõ geriet Baso Dōitsu in eine Sackgasse und zog sich in einen einsamen Tempel zurück, wo er tagein und tagaus meditierte. Er wünschte, dadurch ein Buddha zu werden. Zen umfasst aber das gesamte Leben. Während eines Sesshin wird daher auch Sitzmeditation mit der richtigen Dosis Alltag kombiniert. Gerade das Normale ist das Gold der Übung, denn Zen will sämtliche Bereiche der Existenz meditativ erforschen. Es sind die Koan, die uns das Leben selbst stellt, in denen wir dem wirklichen Gehalt des großen Lebens begegnen mit seinen angenehmen und herausfordernden Seiten. Letztendlich sind es die Zeichen der gegenseitigen Verbundenheit, die uns veranlassen, die Kategorien von Gut und Böse hinter uns zu lassen. Dann erfassen wir, was Ejõ in Koan 147 des Kattōshū seinem Schüler Baso übermittelt: »Beim nichtanhaftenden Dharma sollst du weder ergreifen noch ablehnen. Wenn du sitzt, um ein Buddha zu sein, tötest du lediglich den Buddha. Wenn du an der Sitzhaltung festhältst, wirst du nie das grundlegende Prinzip verwirklichen.« Baso jedenfalls wurde einer der herausragendsten Meister des Rinzai-Zen. Dieses Teisho wurde im Kô Getsu An (https://zen-bonn.de) gehalten. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 05 Oct 2024 - 45min - 219 - Z00215 Das Haus der alten Frau. (Sesshin 02.03.2024)
Anlässlich ihres Geburtstages erinnert Christoph Rei Ho Hatlapa an seine Tante und spirituelle Lehrerin Lorena Rüstow, deren Tiefgründigkeit er außerordentlich schätzt. Ganz ähnlich geht es dem Abt Ciming in Fall 180 der Koansammlung Shūmon Kattōshū, der nicht zum Teisho erscheint, weil er sich um den Herd der alten Frau kümmert, die in der Nähe des Tempels lebt. Dieses Teisho wurde im Kô Getsu An (https://zen-bonn.de) gehalten. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 21 Sep 2024 - 30min - 218 - Z00214 Ihr alle seid nichts anderes als Buddha! (Zendo-Einweihung 24.02.2024)
Die Huaku Ba Zen Kutsu in Springe wurde von Christoph Rei Ho Hatlapa am 24. Februar 2024 eingeweiht. Der Name der Übungshalle lehnt sich an den Weiß-Pferd-Tempel in China an, von dem aus sich der Buddhismus dort verbreitete. Manchmal bedarf es eben nur weniger Menschen, die den entscheidenden Impuls geben. So war es auch mit Bodhidharma, der lediglich vier Schüler hatte und zu einer entscheidenden Geistesgröße mit Millionen von Nachfahren wurde. Dabei ist das, was er den Menschen zeigte, nichts Besonderes, wie es Meister Linji im Rinzai Roku, Abschnitt X beschreibt. Es ist nur, sich nicht von anderen täuschen zu lassen. Damit die Kraft, mit der wir ursprünglich ausgerüstet sind, unverzüglich wirken kann. Wenn wir aber den lebendigen Buddha nicht jetzt in diesem Augenblick antreffen, werden wir für immer in den drei Reichen, dem Reich der instinktiven Vorlieben, der materiellen Vorlieben und der geistigen Vorlieben herumirren. Nur wer den Geist aufgibt, der von Moment zu Moment außerhalb herumsucht, der ist so, wie er ist, ein Mensch im Frieden, der zum wahren Selbst zurückgekehrt ist. Dazu lädt nun auch die Huaku Ba Zen Kutsu ein. Huaku Ba Zen Kutsu – Bodywork am Deister (https://bodywork-am-deister.de) Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 07 Sep 2024 - 19min - 217 - Z00213 Lauft auf dem Wasser, als sei es Land! (Pfingst-Sesshin 20.05.2024)
An Pfingsten wird traditionell die Ausgießung des Heiligen Geistes gefeiert. Für die Jünger war das ein nachdrücklich emotionales Erlebnis, denn sie hörten göttliche Stimmen, sprachen plötzlich in Zungen und legten ergriffen stotternd Zeugnis von der tiefen Weite und Grenzenlosigkeit ab, die sie erlebten. Denn es ist immer das Licht in uns, das uns ängstigt, nicht etwa die Dunkelheit. Dabei wurden wir geboren, um Gottes Ruhm, der in uns steckt, zum Ausdruck zu bringen. Doch nur, indem wir unser eigenes Licht scheinen lassen, befreit unsere Präsenz automatisch andere. Der Meister der Umstände bewegt sich frei in der Welt und fühlt sich dabei verantwortlich für das, was ihm begegnet. Sein Geist nimmt alle Umstände in sein Herz oder wie Rinzai es ausdrückt: »Wenn ihr überall die Umstände nutzt, dann springt ihr auf im Osten und sinkt nieder im Westen. Springt auf im Süden und sinkt nieder im Norden. Springt auf in der Mitte und sinkt nieder am Rand. Springt auf am Rand und sinkt nieder in der Mitte. Lauft auf dem Wasser, als sei es Land und lauft auf dem Land, als sei es Wasser.« Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 24 Aug 2024 - 24min - 216 - Z00212 Ein Zeichen für spätere Generationen setzen. (Pfingst-Sesshin 18.05.2024)
Christoph Rei Ho Hatlapa geht in diesem Teisho der Frage nach, wie wir zu einer konkreten, aktiven und engagierten Liebe unserem Planeten gegenüber zurückkehren können. Denn maßgeblich verantwortlich für das Leiden der Erde wie auch der Menschheit ist unser Bewusstsein der Getrenntheit, verbunden mit der Angst zu kurz zu kommen, zu unterliegen. Dabei ist unser wahrer Geist von Liebe und grenzenloser Freiheit erfüllt. Ein wunderbares Lernfeld ist da die Liebesbeziehung, in der wir Hingabe und Mitgefühl wieder freilegen können. Das Weibliche wächst spirituell, indem es lernt, als Liebe zu leben, anstatt auf sie zu hoffen. Das Männliche wächst spirituell, indem es lernt, als Freiheit zu leben, anstatt darum zu kämpfen. Wenn wir in unseren Partnerschaften den Geist der Hingabe kultivieren, weiten wir diesen anschließend auf den Beziehungsalltag mit unserer Erde aus und kehren zur Allverbundenheit zurück. Dann entwickeln wir wieder Freude am Anpacken und legen los wie Rinzai, der Bäume pflanzte, um einen natürlichen Rahmen zu schaffen und auch damit ein Zeichen für spätere Generationen setzte. Literatur: David Deida: Sex als Gebet: Leitfaden für Frauen und Männer zu ekstatischer Liebe und Leidenschaft, Kamphausen Media GmbH, 3. Auflage 2012, ISBN: 978-3-89901-442-6 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 10 Aug 2024 - 34min - 215 - Z00211 … der Schaum der Wellen wäscht den Himmel rein. (Pfingst-Sesshin 17.05.2024)
In Fall 55 des Hekiganroku weigert sich Dôgo wieder und wieder seinem Schüler Zengen, die Frage nach Leben und Tod zu beantworten. Erst als Dôgo bereits gestorben ist, erlangt sein Schüler Verwirklichung bei Sekisôs gleich lautender Antwort: »Ich würde es dir nicht sagen.«. Früher oder später geht es uns allen wie Zengen und wir fragen uns, was geschieht, wenn wir sterben. Die einen glauben an ein ewiges Leben, die anderen an Wiedergeburt und wieder andere an Garnichts. Doch kein Konzept und keine Theorie nimmt es uns ab, unsere ureigene Antwort auf diese existenzielle Frage zu finden. Wir müssen das selbst rauskriegen. Im Zen wird vom Sterben auf dem Kissen gesprochen. Gemeint ist damit der psychologische Tod unserer Konzepte und Vorstellungen, indem wir im Laufe der Übung lernen, zunehmend im Hier und Jetzt zu bleiben. Dabei verliert die Frage nach Leben und Tod an Bedeutung, bis sie schließlich irgendwann verblasst. Dann geht das große Leben über Leben und Sterben hinaus. Aber auch diese beglückende Erfahrung lässt sich nicht verschenken, so sehr wir das auch möchten. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 27 Jul 2024 - 39min - 214 - Z00210 Lass täuschende Gedanken fallen. (Sesshin 13.04.2024)
In Fall 82 der Koansammlung Shūmon Kattōshū antwortet Fenzhou Wuye, wenn immer ihm eine Frage gestellt wird: »Lass täuschende Gedanken fallen.« Dabei handelt es sich sozusagen um das Ein-Finger-Zen dieses Meisters, der kurz bevor er starb, zu seinen Mönchen sagte: »Eure Natur, die ihr seht, die sieht, hört, wahrnimmt und erkennt, hat das gleiche Alter wie der leere Raum und wird weder geboren noch ausgelöscht. Alle Zustände sind ursprünglich leer und es gibt nichts zu erreichen. Wenn ihr euch immer bewusst seid, dass alle Dinge leer sind, dann gibt es nichts, worin man sich reinhängen könnte. Auf diese Weise nutzen die Buddhas ihren Geist. Bemüht euch immer, dies zu praktizieren.« Ōi Saidan Roshi, der am 26. April 1915 geboren wurde und Christoph Rei Ho Hatlapas Lehrer war, beschrieb den Kernpunkt des Buddhismus und Zen mit den Worten: »Entwickle das Heilsame und läutere deinen Geist.« Wenn wir Zazen konsequent praktizieren, lassen wir täuschende Gedanken fallen und verbinden uns mit der Grenzenlosigkeit. Dadurch lernen wir, angenehme wie unangenehme Erscheinungen unserer Lebenswirklichkeit willkommen zu heißen. Dann nehmen wir den Glanz des Buddha, der still das ganze Universum erleuchtet, wieder wahr und in diesem Augenblick ist das Universum in den zehn Richtungen die eine leuchtende Perle. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 13 Jul 2024 - 50min - 213 - Z00209 Das Universum in den zehn Himmelsrichtungen ist eine leuchtende Perle. (Sesshin 16.03.2024)
Diesen Ausspruch Meister Genshas kommentiert Dôgen im vierten Kapitel des Shôbôgenzô und auch Christoph Rei Ho Hatlapa stellt ihn in den Mittelpunkt seines Teishos. Denn oft erleben wir Augenblicke, in denen wir das Leuchten der Perle nicht verstehen und in die Ungeborgenheit fallen. Doch Dogen sagt, dass selbst die Hölle, dieser schwarze Berg, in der nicht ein einziges Fünkchen Licht zu sehen ist, die eine leuchtende Perle ist. Sollte es uns gar gelingen, sie einem anderen umzuhängen, dann wird es wie im Rausch sein. Einem Rausch der Selbstvergessenheit, in dem wir von der gegenseitigen Durchdringung aller Bereiche des Universums erfüllt sind. Um das zu erfahren, müssen wir jedoch ergründen, wer wir selbst sind. Das ist eine zeitaufwändige Forschungstätigkeit, bei der wir jeden Stein umdrehen, bis wir aus der Welt der Trennung geschleudert werden und den Sonnenschein wie auch die schwierigen Seiten des Lebens als zu uns gehörig erleben. Denn sich selbst vergessen bedeutet, mit allen Dingen verwandt sein und mit ihnen in Harmonie leben. Wir wandeln dann auf dem Weg der einen Perle, die mit ihrer Leuchtkraft die zehn Richtungen durchdringt, und alle Dinge erleuchten uns, auch wenn wir das einmal nicht sehen können. Literatur: Eihei Zenji Dôgen: Shōbōgenzō - Die Schatzkammer des wahren Dharma: Gesamtausgabe, Angkor Verlag, 1. Auflage 2008, ISBN: 978-3-93601-858-5 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 29 Jun 2024 - 27min - 212 - Z00208 Reden und Schweigen sind beide falsch. (Sesshin 18.02.2024)
In Koan 24 des Mumonkan möchte ein Mönch wissen, wie er Reden und Schweigen überschreiten kann. Christoph Rei Ho Hatlapa weist in seinem Teisho darauf hin, dass diese beiden Geistestätigkeiten als nach innen und außen gerichtete Aktion aus einer Welt der Getrenntheit stammen. Wollen wir aber über das normale Verständnis von Reden und Schweigen hinausgehen, müssen wir in die zusammenhängende Wirklichkeit des großen Lebens vorstoßen. Im vorliegenden Beispiel tut das Fuketsu, indem er aus dem tiefen Samadhi auftauchend von ganzem Herzen ein Gedicht rezitiert: »Ich erinnere den Frühling in Kônan, wo die Rebhühner singen. Wie wunderbar duften die zahllosen Blumen.« Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 15 Jun 2024 - 47min - 211 - Z00207 Jeder Atemzug ein Sutra. (Sesshin 17.02.2024)
Im dritten Koan des Shōyōroku fragt ein ostindischer König den Patriarchen Prajñātārā, warum er keine Sutren rezitiere. Prajñātārā antwortet, er rezitiere ständig das Sutra der Soheit. Mit jedem Atemzug eine Schriftrolle. Warum also rezitieren wir im Zen trotzdem ständig Sanskritsutren in ihrer sinojapanischen Fassung, die selbst Japaner und Chinesen nicht verstehen? Wir tun das, weil die Reihenfolge der Klänge und Laute mantrisch wirkt, das endokrine System anregt und unsere Energie steigert. Außerdem stoßen wir überall auf der Welt auf dieses globale Energiefeld und können einfach mitrezitieren. Gleichzeitig rezitieren wir natürlich das Sutra der Soheit. Nämlich immer dann, wenn wir wirklich auf den Atem achten und uns vollständig bewusst sind, was dabei geschieht, in unserem Körper in Verbindung mit dem Universum. Ein derartiges Ein- und Ausatmen könnte eine große Wirkung in der Welt entfalten, wenn es viele Menschen täten. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 01 Jun 2024 - 31min - 210 - Z00206 Die Liebe befreit aus jeglichem Bildnis (Sesshin 13.01.2024)
Wer sich selbst vergisst, wird von allen Dingen erleuchtet, sagt Dogen. Doch wie gelingt es, alle Selbstbilder loszulassen? Christoph Rei Ho Hatlapa verweist in diesem Teisho mit einem Zitat von Max Frisch, auf unsere bemerkenswerte Fähigkeit zu lieben: Denn gerade von dem Menschen, den wir lieben, können wir am mindesten aussagen, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet, das Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. In eben diesem Sinne liegt der wesentliche Segen eines Sesshin darin, dass wir fähig werden, bedingungslos zu lieben und damit konzeptlos wahrzunehmen. Dann hören wir endlich auf, etwas erreichen zu wollen. Weil wir sowieso immer das große Leben ausdrücken und immer vom großen Leben ausgedrückt werden. Wenn wir auf diese Weise vertrauen, dann ist das Einzige, was uns übrigbleibt, dankbar zu sein. Literatur: Max Frisch: Tagebuch 1946-1949, Suhrkamp-Verlag, 17. Auflage 2023, ISBN: 978-3-518-37648-5 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 18 May 2024 - 27min - 209 - Z00205 Bäume und Vögel, alle meditieren Buddha und Dharma. (Rohatsu 07.12.2023)
Anhand eines Auszuges aus Fall 231 des Kattôshû befasst sich Christoph Rei Ho Hatlapa mit der Frage, wie es sich mit unserem Mitgefühl gegenüber den nichtfühlenden Gegenständen verhält. Betrachten wir dazu Dinge des täglichen Lebens, können wir feststellen, dass alles, was der Kosmos enthält, erforderlich ist, damit beispielsweise ein Möbelstück entsteht. Man braucht Holz, einen Tischler, Zeit. All diese Voraussetzungen haben wiederum andere Bedingungen. Damit das Holz entsteht, braucht es den Wald, den Sonnenschein, den Regen. Der Handwerker braucht seine Eltern etc. Betrachten wir einen Gegenstand auf diese Weise, sehen wir ihn auf eine neue Art. Wir beginnen ihn zu achten und zu ehren und zu erhalten. Fühlen wir diesem Bedingungszusammenhang noch tiefer nach, indem wir wie in Koan 37 des Mumonkan zur Eiche im Garten werden, sagen wir darüber niemals etwas mit dem Mund, mit dem uns unsere Eltern geboren haben. Vielleicht verstehen wir dann aber Tozans Vers: Wunderbar wie wunderbar. Die Predigten empfindungsloser Wesen. Wenn du mit deinen Ohren hörst, gehst du fehl. Lausche mit den Augen, dann hörst du sie. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 04 May 2024 - 43min - 208 - Z00204 Wie gehst du mit Polarität um? (Rohatsu 06.12.2023)
In Koan 39 des Mumonkan möchte ein Mönch von Ummon wissen, was der wahre Leib des Buddha ist. Ist es der fleischgewordene Körper, mit dem Shakyamuni in das altindische Kastensystem geboren wurde, der eine Vielzahl von Handlungen hervorgebracht und das soziale System seiner Zeit transzendiert hat? Ummon antwortet »Kayakuran«, was ein gehegter Blumengarten bedeutet, und verweist auf den paradiesischen und geschützten Aspekt der Buddhanatur. Sind wir mit dem in Kontakt, blühen in unserem Herzen Blumen. Doch der Mönch zweifelt, ob er das wörtlich nehmen kann. Denn dann wären ja nur die schönen Aspekte Buddha. Dazu sagt Ummon »Goldhaarlöwe« und bezieht sich damit auf die Leidhaftigkeit der Schöpfung. Auch dieser Aspekt ist Buddha. Dieses ist, weil jenes ist. Das Paradies ist mit dem Schlamm verbunden. Was eine gute Nachricht ist, weil dadurch die Schlammanteile unserer Existenz bei entsprechenden Bedingungen, die Möglichkeit in sich tragen, zu höchster Schönheit zu erblühen. Für den Buddha gab es keine Unberührbaren. Jeder kann erleuchtet werden, selbst der Massenmörder Aṅgulimāla. Wir sind also alle potentielle Buddhas. Doch Partei gegen den Schlamm zu ergreifen, hilft nicht. Der Schlamm will dabeibleiben. Es ist also die Aufgabe von jedem von uns, einen Weg zu finden, liebevoll mit der ganzen Polarität umzugehen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 20 Apr 2024 - 32min - 207 - Z00203 Die acht Einsichten eines großen Menschen (Rohatsu 05.12.2023)
In dem Kapitel »Hachi Dai Nin Gaku« des Shōbōgenzō hat Dogen die acht Wachheiten eines großen Wesens aufgezeichnet, von denen der Buddha an seinem letzten Lebenstag gesprochen hat. Als erstes erwacht ein Mensch zu der Einsicht, wenig Ansprüche zu haben. Er versucht, nichts zu erlangen und empfindet deshalb auch keine Qual. Die Lehre vom Wissen, dass es genügt, ist wie eine sichere Burg in überfließendem Glück und beschreibt die zweite Wachheit. Das nächste Erwachen bedeutet, in heiterer Gelassenheit zu genießen und heißt, allein an einem stillen Ort zu bleiben. Viertens setzt ein zu Einsicht gekommener Mensch seine Kräfte sorgfältig ein, damit er die Aufgaben bewältigt, die er sich vorgenommen hat. Das fünfte Erwachen besteht darin, richtiges Denken aufrecht zu erhalten und die Achtsamkeit nicht zu vernachlässigen. Meditation zu praktizieren und im Dharma beheimatet zu sein ohne Verwirrungen, kennzeichnen die sechste Einsicht. Beim siebten Erwachen kultiviert ein großes Wesen seine Weisheit durch einfühlsames Zuhören und bemüht sich, Verwirklichung zu erreichen. Als Letztes hört ein großer Mensch auf, sich in nutzlosen Diskussionen zu engagieren, was bedeutet, Verwirklichung zu erfahren und frei vom unterscheidenden Denken zu sein. Was der Buddha, bevor er ins Nirvana einging, uns mit den acht Wachheiten ans Herz gelegt hat, ist immer noch brandaktuell und empfehlenswert für die gesamte Menschheit. Literatur: Eihei Zenji Dôgen: Shōbōgenzō - Die Schatzkammer des wahren Dharma: Gesamtausgabe, Angkor Verlag, 1. Auflage 2008, ISBN: 978-3-93601-858-5 Martin Buber: Die Erzählungen der Chassidim: Manesse; Reprint. Edition 1949, ISBN: 978-3717510628 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 06 Apr 2024 - 25min - 206 - Z00202 Die Schlüssel zur Welt des Erfülltseins (Rohatsu 04.12.2023)
In diesem Teisho macht uns Christoph mit den vier Brahmaviharas vertraut. Denn praktizieren wir liebende Güte (Maitri), Mitgefühl (Karuna), Mitfreude (Mudita) und Gleichmut (Upeksha), so nähern wir uns der Wohnstätte Brahmas. Dabei drückt sich jeder Aspekt sowohl in der Meditation als auch im täglichen Handeln aus. Maitri bezeichnet die Liebe zu uns selbst und dadurch die Liebe zu anderen Menschen. Damit Letztere aber der unerschöpflichen Kraft unseres Hara entspringt, meditieren wir mit dem Satz: »Ich bin willkommen mit allen meinen Wesensäußerungen.« Denn erst wenn wir selbst genährt sind, können wir den Aspekt des Mitgefühls ins Grenzenlose ausdehnen und anderen Präsenz schenken. Mit Karuna öffnen wir uns bedingungslos für das Leiden anderer. Damit wir eine derartige Empathie entwickeln, meditieren wir mit dem Mantra: »Ich gebe dir den Raum, dem Klang deiner eigenen Stimme zuzuhören und ihr zu vertrauen. Ich stehe dir bei.« Dann erfreuen wir uns natürlich auch daran, einander mitfühlend zugewandt zu sein und feiern, dass wir uns erfüllt fühlen. Wir meditieren über die Freude an den erfüllten Bedürfnissen. Getragen von Mudita schauen wir unerschütterlich mit anteilnehmendem Gleichmut auf das Universum. Dabei sind wir in Kontakt mit der Weisheit der Wesensgleichheit. Leer zu sein, bedeutet erfüllt zu sein von allem. »Wir alle sind Wellen im großen Ozean«, schauen wir in der Upeksha-Meditation und betreten die Welt des Erfülltseins. Dieses freundliche Paralleluniversum ist für jede*n da. Die vier unermesslichen Geisteszustände sind die Tür dazu. Literatur: Dalai Lama, Sofia Stril-Rever: Der neue Appell des Dalai Lama an die Welt: Seid Rebellen des Friedens, Benevento, 4. Auflage 2020, ISBN: 978-3-7109-0038-9 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 23 Mar 2024 - 39min - 205 - Z00201 Mitgefühl - die geheime Super-Power (Rohatsu 03.12.2023)
Christoph Rei Ho Hatlapa beschäftigt sich in diesem Teisho mit den Aspekten des Mitgefühls. Oft wird es zu Unrecht für ein nobles Ideal, ein edles jedoch wirkungsloses Gefühl gehalten. Dabei ist mittlerweile bekannt, dass es beispielsweise die Bildung von Neuronen im Gehirn unterstützt. Der Dalai Lama weist in seinem aktuellen Appell an die Welt auf seine lebenswichtige Funktion hin und ruft das Zeitalter des Mitgefühls aus. Schon der Buddha rät, die Brahmaviharas, die vier unermesslichen Geisteszustände zu praktizieren. Diese sind Liebe, Mitgefühl, Freude und Gleichmut. Wenden wir diese Wohnstätten der Liebe täglich an, dehnen sie sich ins Unermessliche aus. Dabei handelt es sich um einen ganz und gar anderen Wachstumsprozess als der, von dem die Ökonomen sprechen. Denn wenn wir tatsächlich Mitgefühl im Sinne der Brahmaviharas praktizieren, bringen wir nicht nur diese Energie in die Welt, sondern werden dabei gleichzeitig selbst genährt. Doch um unseren Mitmenschen wirklich zugewandt sein zu können, müssen wir zunächst uns selbst erforschen. Auch dazu bedarf es des Mitgefühls, in diesem Fall uns selbst gegenüber. Wenn wir uns also in der Meditation präzise, offen und sanft betrachten, stellen wir vielleicht fest, dass wir viele Dinge selbst tun, die wir an anderen Menschen kritisieren, und nehmen uns schließlich an, wie wir sind. Nachdem wir also zunächst uns selbst mit liebevoller Zuwendung begegnet sind, weiten wir unser Mitgefühl auf andere mehr und mehr aus, bis es eines Tages die ganze Welt umfasst. Literatur: Dalai Lama, Sofia Stril-Rever: Der neue Appell des Dalai Lama an die Welt: Seid Rebellen des Friedens, Benevento, 4. Auflage 2020, ISBN: 978-3-7109-0038-9 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 09 Mar 2024 - 34min - 204 - Z00200 Wo ist der Ort, an dem es weder Kälte noch Hitze gibt? (Rohatsu 02.12.2023)
In Koan 43 des Hekiganroku sagt ein Mönch zu Tôzan: »Kälte und Hitze überfallen uns. Wie können wir ihnen ausweichen?« Damit stellt er die grundlegende Frage, wie wir dem Unangenehmen ausweichen können. Auch der Buddha hat die Befreiung vom Leiden gelehrt. Trotzdem sind wir davon umzingelt. Engo antwortet: »Wenn du das durchdringen willst, musst du dich von den großen Meistern schmieden lassen.« Was allerdings mit einer gewissen Anstrengung verbunden ist. Analog der fünf Stände des Tôzan lernen wir zunächst, uns in Konzentration zu versenken und auf diese Weise in das Absolute (Sho) einzutauchen, das uns mit der Wesensgleichheit allen Lebens vertraut macht. In der Folge betrachten wir die äußeren Phänomene nicht länger als von uns getrennt. Aufgeladen mit dieser Energie entwickeln wir nach und nach das positive Samadhi einer vollständigen Handlung im Hier und Jetzt der Welt der Erscheinungen (Hen). Bis wir schließlich erkennen, dass Sho und Hen wie die beiden Seiten einer Münze untrennbar verbunden sind. Daran erinnern wir uns zunächst mit ein wenig Glück und später immer selbstverständlicher, wenn wir dem Unangenehmen in Hen begegnen. Es gibt kein Sho ohne die Welt der verschiedenartigen Erscheinungen und umgekehrt. Auch im Unangenehmen begegnet uns Sho. Wer das tief durchdrungen hat, befreit sich im Alltag vom ewigen Wegrennen wollen vor dem Unangenehmen und kann schließlich vielleicht sogar sagen: Für den der im Samadhi sitzt, weht auch im Feuer noch ein kühler Wind. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 24 Feb 2024 - 35min - 203 - Z00199 Bist du schon erleuchtet? (Herbst-Sesshin 15.10.2023)
Anhand von Fall 153 aus der Koansammlung Shûmon Kattôshû empfiehlt uns Christoph Rei Ho Hatlapa die Dharma-Liebe, die ihre Mitmenschen nicht in sympathisch und unsympathisch unterteilt. Dabei fällt es uns zunächst meist durchaus leicht, anderen überschwänglich oder zumindest freundlich zu begegnen. Doch häufen sich herausfordernde Situationen, schlägt die anfängliche Euphorie um und wir fallen zunehmend engherzig in den Funktionsmodus, der den anderen als Problem betrachtet und loswerden möchte. Das lässt sich auf nationaler Ebene beobachten, wenn Menschen aus Kriegsgebieten an unsere Tür klopfen. Aber auch in persönlichen Beziehungen, die sehr intensiv und fordernd sein können. Dharma-Liebe hingegen ist grenzenlos und großzügig, da sie spiritueller Natur ist und sich jedem Wesen gleichermaßen zuwendet. Es ist beglückend und dient dem Buddha-Dharma, sich ihr anzuvertrauen. Denn lassen wir die Dharma-Liebe durch uns wirken, begegnen uns nur noch Buddhas in verschiedenen Entwicklungsstadien und es fällt uns leicht, uns vor allem und jedem aufrichtig zu verbeugen, was erleuchtetes Handeln kennzeichnet. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 10 Feb 2024 - 37min - 202 - Z00198 Das Schicksal der Welt verändern (Herbst-Sesshin 14.10.2023)
In den gegenwärtigen Erziehungssystemen und der Arbeitswelt wird Verhalten meist mittels einer manipulativen Sprache mit Lohn und Strafe gelenkt. Doch dadurch kann die Freude am Tun vergehen und die Konkurrenz untereinander nimmt zu. Im Buddhismus dagegen wird Wert auf die Qualität der Kommunikation gelegt. Bereits vor 800 Jahren beschreibt Dôgen die freundliche, gütige Rede als eine der vier allumfassenden Methoden eines Bodhisattva. Dabei wird beim Zusammentreffen mit Lebewesen zunächst Mitgefühl entwickelt, um fürsorgliche und liebevolle Worte zu sprechen. Eine solche Ausdrucksweise bezeichnet Marshall Rosenberg im Rahmen der gewaltfreien Kommunikation als das wirkungsvollste Mittel, um zu einer friedlichen Lösung von Konflikten zu kommen. Allerdings beginnt das Herbeiführen friedlicher Veränderungen mit dem Arbeiten an unserer eigenen Haltung, wie wir uns selbst und andere sehen. Diese Basisarbeit erfordert große Offenheit und Ehrlichkeit, damit sich eine sprachliche Ausdrucksfähigkeit entwickelt, mit der die tief verwurzelten Lernerfahrungen überwunden werden, die auf Belohnung, Strafe und Scham basieren. Dieser Weg ist vielleicht nicht einfach, aber die Ergebnisse sind alle Anstrengungen wert. Oder wie Dôgen es ausdrückt: Wir sollten verstehen, dass freundliche Sprache die Macht hat, das Schicksal der ganzen Welt zu drehen. Literatur: Eihei Zenji Dôgen: Shōbōgenzō - Die Schatzkammer des wahren Dharma: Gesamtausgabe, Angkor Verlag, 1. Auflage 2008, ISBN: 978-3-93601-858-5 Marshall B. Rosenberg: Die Sprache des Friedens sprechen - in einer konfliktreichen Welt, Junfermann, 3. Auflage, ISBN: 978-3-87387-640-8 Alfie Kohn: Punished by Rewards: The Trouble with Gold Stars, Incentive Plans, A's, Praise, and Other Bribes, Mariner Books, ISBN: 978-0-61800-181-1 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 27 Jan 2024 - 40min - 201 - Z00197 Siehst du, dein Geist ist beruhigt. (Herbst-Sesshin 13.10.2023)
Dieses Teisho widmet Christoph Rei Ho Hatlapa der Frage, was unseren Geist beruhigt, wenn wir von Ängsten, Depressionen und Panik geplagt nicht mehr weiterwissen. Auch Eka, der zweite Patriarch des Zen, befindet sich in Koan 41 des Mumonkan in einer verzweifelten Situation, als er Bodhidharma anfleht: »Ich bitte dich Meister, beruhige meinen Geist!« »Bring mir deinen Geist her und ich werde ihn für dich beruhigen«, antwortet Bodhidharma. Unverzüglich macht Eka sich auf den Weg und sucht unter jedem Stein nach seinem Geist. Doch er bekommt ihn einfach nicht zu fassen. Der Geist ist überall und nirgends. Völlig erschöpft verliert Eka schließlich den Kontakt zu seiner quälenden Suche und weiß sich wieder verbunden mit dem nichtfassbaren Geist, der überall vorhanden ist. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 13 Jan 2024 - 37min - 200 - Z00196 Warum zieht ihr eure Robe an, wenn die Glocke läutet? (Herbst-Sesshin 12.10.2023)
Diese Frage stellt uns Ummon in Koan 16 des Mumonkan und weist darauf hin, dass die Welt doch unermesslich und weit ist. Warum also sich den Strapazen und strengen Regeln der Zen-Praxis aussetzen? Der Antwort jagen wir hinterher, bis wir erkennen, dass Freiheit nicht in den äußeren Umständen und deren Analyse zu finden ist. Vielmehr liegt sie in der Erkenntnis der »ungehinderten wechselseitigen Durchdringung der Erscheinungen«, wie es im Kegon-Sutra heißt. Erst wenn wir also bemerken, dass die uns umgebende Welt eine uns zutiefst verwandte Welt ist, entwickeln wir wahres Mitgefühl und tun uns zunehmend schwer, vermeintliche Beschränkungen abzulehnen. Im Zen ist frei, wer mit den Beschränkungen der Welt umgeht. Der sich Wandelnde wandelt unwandelbar durch das sich Wandelnde. Genau genommen bewegen wir uns also jeden Moment auf dem schmalen Grat zwischen Himmel und Hölle. Wir ganz allein entscheiden uns für ein Leben in Leid oder eine Welt der Freiheit ohne Gleichen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 30 Dec 2023 - 35min - 199 - Z00195 Das, was vorzüglich ist, kommt von alleine. (Sesshin 02.09.2023)
Während seines Kanada-Aufenthaltes hatte Christoph Gelegenheit, ein einfaches Leben auszuprobieren. In diesem Teisho berichtet er von seinen spannenden Erlebnissen und der Erfahrung, dass er das Vorzügliche nicht zu suchen brauchte, ganz so wie es in den Vorträgen des Rinzai Roku Abschnitt 10 beschrieben wird. Ob es Blaubeeren waren, die er beim Baden entdeckte, oder Pfifferlinge, die in der Nähe des Hauses wuchsen. Das, was vorzüglich ist, kommt von alleine zu demjenigen, der den Buddha-Dharma erforscht und wahre Einsicht sucht. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 16 Dec 2023 - 55min - 198 - Z00194 Gnadenlos sanft. (Sommer-Sesshin 01.07.2023)
Dieses Teisho widmet Christoph Rei Ho Hatlapa der transformativen Kraft des Mitgefühls, die sich während eines Sesshins als greifbare Energie in der Sangha manifestiert und ausbreitet. Doch gerade die Kriegerinnen und Krieger des Mitgefühls, die sich für die Erleuchtung der Gesellschaft einsetzen, überkommt von Zeit zu Zeit eine große Traurigkeit in ihren Herzen, weil sie sich immer wieder mit den Folgen verblendeten Verhaltens auseinandersetzen müssen. Im Alltag haben sie es ständig mit diesen Beharrungsenergien zu tun. Gewohnheitsenergien, die dem Segen des Erwachens widerstreiten. Unterstützung auf dem Weg des Mitgefühls findet sich bei Maitreya, dem Buddha der Liebe, der alle Beharrungskräfte zu Staub zerfallen lässt und uns dahin leitet, unsere wahre Buddhanatur auszudrücken. Aber auch Amida-Buddha steht uns bei. Als er sah, wie leidvoll das menschliche Leben war, wollte er die Menschen aus diesem elenden Dasein befreien und ans andere Ende des Stroms von Geburt und Tod geleiten. Er war so voller Mitgefühl, dass er all die Leiden der anderen mitempfand, als wären sie seine eigenen. Amida-Buddha wird im allgemeinen als Vertreter dieses altruistischen Impulses dargestellt, der tief in der menschlichen Natur vielleicht im Kosmos selbst verwurzelt ist. Wenn also der altruistische Impuls in uns lebendig ist, sind wir um alle Wesen wie um uns selbst besorgt und verfügen über gewaltige Kräfte. Dann begegnen wir einander gnadenlos sanft in mitfühlender Anteilnahme. Literatur: Chogyam Trungpa: Das Buch vom meditativen Leben. Shambhala und der Pfad des inneren Kriegers, Knaur MensSana TB; 5. Edition 2012, ISBN: 978-3426875759 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 02 Dec 2023 - 28min - 197 - Z00193 Der Weg der Selbstbefreiung. (Sommer-Sesshin 29.06.2023)
Am Ende der klassischen Koan-Ausbildung steht Fall 100 des Hekiganroku. Darin fragt ein Mönch Haryō: »Was hat das mit dem Schwert auf sich, gegen das ein Haar geblasen wird?« Aber auch zu Beginn der Koan-Schulung fordert uns Mumon auf, dem legendären General Kan'u sein Schwert zu entreißen und damit den Buddha zu erschlagen. Mit dieser martialisch anmutenden Einführung in das Geistesleben des Zen werden wir aufgefordert, selbst ein Buddha zu werden, in dem wir aufhören, Projektionen zu verehren. Wenn wir also die totbringende Klinge und das lebenspendende Schwert schwingen, sind wir wahre Samurai, nämlich Krieger, die bereit sind, sich selbst kennenzulernen. Wir räumen auf mit der Vorstellung, wir seien getrennt vom Rest des Universums und es öffnet sich uns der Horizont zur Grenzenlosigkeit. Auf diesem Weg sind Koan ein hilfreiches Mittel, denn sie haben eine reinigende Wirkung. Doch irgendwann ist dieser Prozess so weit fortgeschritten, dass wir keine Koan mehr brauchen und wir voll präsent sind in der Verbindung mit dem Resonanzfeld, das uns umgibt. Dann erlangen wir an der Grenze von Leben und Tod vollkommene Freiheit und erleben ein glückliches Samadhi. Wenn wir diesen wunderbaren Zustand erreichen, macht auch Haryōs Antwortsatz Sinn: »Jeder Korallenast umarmt den strahlenden Mond.« Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 18 Nov 2023 - 37min - 196 - Z00192 Zen und unser Umgang mit der Natur. (Sommer-Sesshin 28.06.2023)
In Fall 200 des Kattōshū pflanzt Rinzai Kiefern, um ein gutes Umfeld für den Tempel zu schaffen und einen Orientierungspunkt für künftige Generationen zu geben. Seine Vorgehensweise könnte aktueller nicht sein, denn Bäume sind unsere natürlichen Verbündeten bei der Rettung des Klimas. Sie atmen Kohlendioxid ein und Sauerstoff aus. Was könnte also naheliegender sein, als Bäume zu pflanzen und eine Landwirtschaft zu betreiben, die nicht eingreift, sondern allenfalls unterstützt? Von den Früchten einer solchen Koexistenz mit der Natur kann sich jeder Besucher des ToGenJi-Geländes überzeugen und aktiv mitwirken. Dazu lädt uns Christoph in diesem Teisho ein. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 04 Nov 2023 - 41min - 195 - Z00191 Der natürliche Geist ist der Weg. (Sommer-Sesshin 27.06.2023)
Anhand einer Schrift des Psychologen und GFK-Trainers Robert Gonzales beschäftigt sich Christoph in diesem Teisho mit den inneren Schutzstrukturen, die uns davor bewahren sollen, verletzt zu werden und Schmerz zu empfinden. Das Tragische an dieser Überlebensstrategie ist, dass bei dem Versuch, unsere Lebendigkeit und Kreativität zu beschützen, wir uns selbst zurücknehmen und uns nicht mehr erlauben, ganz und gar zu lieben. Wie also entkommen wir dieser Seite in uns, die verteidigt, kämpft und deren primäres Ziel darin besteht, ihre eigene Existenz aufrecht zu erhalten? Nach eben diesem Weg fragt auch Joshu seinen Lehrer Nansen in Koan 19 des Mumonkan und erhält die Antwort: »Der alltägliche Geist ist der Weg.« »Soll ich ihn suchen?«, möchte Joshu daraufhin wissen. »Wenn du ihn suchst, trennst du dich von ihm«, erklärt Nansen. Eine schwierige Aufgabe also, da wir uns üblicherweise zunächst einmal Wissen verschaffen, um Dinge einzuordnen. Nansen fügt noch an: »Wenn du wirklich den wahren Weg jenseits aller Zweifel erreichst hast, dann wirst du ihn weit und grenzenlos wie das Universum finden.« Wenn wir diesen unschuldigen Geist in unseren Herzen entfalten möchten, müssen wir unsere Schutzschilde ablegen und wieder werden wie die Kinder. Denn sie begegnen dem Leben mit großer Offenheit und Freude. Doch das geschieht nicht, indem wir unser Ego ignorieren oder wie einen Feind bekämpfen, sondern indem wir erkennen, was das Lebensdienliche in unseren Schutzstrukturen ist. Wenn wir diesen Schatz heben, schließen wir Frieden mit uns und unserer Umwelt. Dann erleben wir das Samadhi des alltäglichen Geistes in all unseren Tätigkeiten. Wir schauen mit der Hand auf unserem Herzen und sehen die Steine, die Berge und die Blumen wie sie sind. Literatur: Robert Gonzales: Ein Leben in Mitgefühl, Arbor-Verlag, 2016, ISBN 978-3-86781-167-5 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 21 Oct 2023 - 43min - 194 - Z00190 Wenn du bereit bist, wird er kommen. (Sesshin im Kô Getsu An 11.06.2023)
Auf der Suche nach Erleuchtung rennen wir so lange hierhin und dorthin, bis wir plötzlich Buddhaland unter unseren Füßen spüren und feststellen, dass es bereits die ganze Zeit dort war und wir nirgends hätten hingehen müssen. Dann sind wir endlich zuhause und nehmen mit spielerischer Leichtigkeit die Verweilzustände eines Buddha ein, die auch in den fünf Ständen des Tōzan dargestellt sind. Anhand des Koan 43 aus dem Hekiganroku und weiterer Beispiele trägt uns Christoph Rei Ho Hatlapa in diesem Teisho an den Ort, wo weder Hitze noch Kälte herrscht. Doch bis wir selbst im Höllenfeuer die kühle Brise spüren, müssen wir durch unsere tägliche Übung die Stufen des smaragdgrünen Palastes erklimmen, bis wir ihn im hellen Mondlicht erleuchtet leer vorfinden. Wenn wir dann unsere Sinne transzendiert haben und das Ineinander von Absolutem und Phänomenalen durchdringen, können wir mit Tōzan sagen: Lange gesucht bei anderen, weit entfernt es zu erreichen. Jetzt, da ich selbst gehe, begegnet es mir überall. Ich bin es selbst und ich bin es nicht. Da ich das verstehe, kann ich sein, wie ich bin. Literatur: Hôseki Shinichi Hisamatsu: Die fünf Stände von Zen-Meister Tosan Ryokai: Strukturanalyse des Erwachens, Neske, 1980, ISBN 978-3-7885-0231-7 (aktuell nur gebraucht zu erhalten) Dieses Teisho wurde im Kô Getsu An in Bonn (https://zen-bonn.de) gehalten. Wir danken Johanna Ho Ka Debik und Patrick Ho Kai Damschen für die Tonaufnahme. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 07 Oct 2023 - 51min - 193 - Z00189 Huángbò wirft sich vor einem Buddhabild nieder. (Sesshin im Kô Getsu An 10.06.2023)
Huángbò, der auf Japanisch Ōbaku heißt, war Rinzais Lehrer und gilt als der größte Zenmeister aller Zeiten. Seine Niederwerfungen absolvierte er derart ernsthaft, dass sich davon auf seiner Stirn eine Art Hornhaut bildete. Kein Wunder also, dass ihn in Koan 260 des Shūmon Kattōshū sein Schüler Xuanzong fragt, was denn der Nutzen dieser Niederwerfungen sein soll. "Nichts suchen beim Buddha, nichts suchen beim Dharma, nichts suchen bei der Sangha - so ist das, wie ich immer Niederwerfungen mache", antwortet Ōbaku. Das versteht Xuanzong genauso wenig wie die meisten Menschen im Westen, die neu zum Zen kommen. Doch je intensiver wir durch die Übungen des Zen die Leerheit erkunden, desto verbundener fühlen wir uns mit allen Wesen. Bis früher oder später die Essenz von Mu zur Richtschur unseres Handels, Denkens und Sprechens wird. Es ist allein die Kraft dieser Quelle, die schließlich die Wirkungen, die wir in den großen Bedingungszusammenhang einbringen, in solche verändert, die heilsam wirken. Wir tun also gut daran, uns im tiefsten Herzen verbunden mit Mu vor dem Buddha niederzuwerfen, so wie Ōbaku es vormacht. Literatur: Der Geist des Zen: Die legendären Aussprüche und Ansprachen des Huang-po, übersetzt von Ursula von Mangoldt, O.W. Barth, 4. Auflage, Erweiterte Neuausgabe (14. Februar 2011), ISBN 978-3-426-29194-8 Dieses Teisho hielt Christoph Rei Ho Hatlapa während eines Seshins im Kô Getsu An in Bonn (https://zen-bonn.de). Wir danken Johanna Ho Ka Debik und Patrick Ho Kai Damschen für die Tonaufnahme. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 23 Sep 2023 - 45min - 192 - Z00188 Keine Rechtfertigung. (Pfingst-Sesshin 28.05.2023)
Diese Antwort Jôshûs in Koan 58 des Hekiganroku ist eine echte Herausforderung für unserer Identitätsbewusstsein mit seiner Vorstellung eines Selbst, einer Person und einer Lebensspanne. Ständig hinterfragen wir damit die Umstände des Lebens und möchten die von uns abgetrennte Umwelt gewinnbringend verwerten, indem wir Wälder, Flüsse und Meere rücksichtslos ausbeuten. Keine Rechtfertigung. Das bedeutet, wahrnehmen, ohne zu klassifizieren. Unser persönliches Leid, der Krieg, die Sonne, die Tasse Tee. All das gehört zum großen Netz dazu. Wenn es uns gelingt, uns von unseren falschen Wahrnehmungen zu befreien, stellen wir fest, wie heilsam diese Haltung für unseren Geist, für unsere Mitmenschen und die Umwelt ist. Dann beginnen wir, unser Denken wie ein Bodhisattva zu beherrschen und sind in Verbundenheit da. Dann müssen wir die unendlich große Anzahl der Wesen zum vollständigen endgültigen Nirvana führen, damit sie Befreiung finden können. Und wenn all diese Wesen befreit ist, denken wir nicht, dass auch nur ein einziges Wesen befreit ist. Keine Rechtfertigung. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 09 Sep 2023 - 37min - 191 - Z00187 Sind dir deine Nachkommen egal? (Pfingst-Sesshin 27.05.2023)
Trotz der uns seit Jahrzehnten zur Seite stehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse und der entwickelten Fähigkeiten zur Verhaltensänderung bestimmt weiter der Homo oeconomicus das Weltgeschehen. Er versucht jederzeit, einen persönlichen Vorteil aus seinem Verhalten zu ziehen und setzt auf ein permanent wachsendes Wirtschaftssystem. Doch in einem derart toxischen Umfeld erstickt nicht nur die Erde und ihre Geschöpfe, auch der Homo oeconomicus selbst erkrankt an Körper und Seele und steuert auf den Untergang zu. Daher appelliert Christoph in diesem Teisho an uns, den mitfühlenden Menschen zum Leben zu erwecken. Er betreibt Herzensbildung und erweckt dadurch seine Umgebung. Dazu müssen wir uns von Zeit zu Zeit von der Welt zurückziehen, denn diesen Frieden, der das Verstehen übersteigt, findet die Seele einzig an dem geheimen Ort des Allerhöchsten, wie es Eileen Caddy ausdrückt. Wenn wir das tun, gewinnen wir wahre Einsicht. Zen ist ein Weg, sich mit der Wirklichkeit anzufreunden. Rinzai sagt, es ist nicht notwendig, nach dem außergewöhnlich Wunderbaren zu suchen. Es wird von selbst kommen, wenn wir den Kontakt herstellen in unserer täglichen Praxis. Literatur: Eileen Caddy: Herzenstüren öffnen, 48. Auflage 2022, Greuthof-Verlag, ISBN: 978-3-923662-15-9 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 26 Aug 2023 - 35min - 190 - Z00186 Ich allein bin heilig im Himmel und auf der Erde. (Pfingst-Sesshin 26.05.2023)
In Koan 57 des Hekiganroku empfiehlt uns Engo, durch die Ausübung von Ki, als der zentralen Lebensenergie, den Gipfel der Erleuchtung zu erlangen. Damit ist die intensive momentane Konzentration von Körper und Geist gemeint, die uns im Laufe der meditativen Praxis mit dem Hier und Jetzt in Kontakt bringt. Einzig unsere Zentrierung, unser Samadhi auf das, was gerade geschieht, lässt uns der Buddhanatur gewahr werden. In der Folge bestimmt die Erkenntnis der untrennbaren Zugehörigkeit alles Existierenden unser Handeln im Umgang mit Mutter Erde und unseren Nächsten. In ihrem Buch »Herzenstüren öffnen« fragt Eileen Caddy, die Gründerin der Findhorn-Gemeinschaft: »Kannst du wahrheitsgemäß sagen, dass du deine Mitmenschen liebst, dass du dich für sie interessierst, dass du sie schätzt und als deine Familie ansiehst? Oder tolerierst du sie nur gerade und empfindest es als eine wahre Mühe, mit ihnen in Berührung kommen zu müssen?« Erst wenn wir uns gleichmütig und gelassen in der Ungetrenntheit bewegen, also den Wundergehalt der gesamten Schöpfung zutage fördern, sind wir Meister der Umstände und können mit Joshu sagen: »Ich allein bin heilig zwischen Himmel und Erde.« Literatur: Eileen Caddy: Herzenstüren öffnen, 48. Auflage 2022, Greuthof-Verlag, ISBN: 978-3-923662-15-9 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 12 Aug 2023 - 38min - 189 - Z00185 Sich unbefangen und vorurteilsfrei im Resonanzfeld des Universums bewegen. (Sesshin 19.03.2023)
Angesichts der auf uns einstürzenden Krisen kann es geschehen, dass wir das Ziel unserer Übung aus den Augen verlieren. Nämlich Meister*in jeglicher Situation und aller Umstände zu sein, wie es Meister Rinzai formuliert. In diesem Teisho beschäftigt sich Christoph Rei Ho Hatlapa anhand eines Abschnitts aus Rinzais Vorträgen mit den Voraussetzungen, die es zu erlangen gilt, damit wir uns frei im Jetzt bewegen können. Dazu müssen wir zuallererst wahre Einsicht und vor allem Selbstvertrauen erlangen, indem wir den Geist aufgeben, der von Moment zu Moment außerhalb herumsucht. Aber auch wenn wir uns nicht mehr in den Fallstricken von Ursache und Wirkung verfangen, gilt es noch, Geburt und Tod zu überwinden. Das alles erreichen wir mit einem Hilfsmittel, das nichts Besonderes ist, verspricht uns Rinzai. Doch warnt er uns auch. Denn wer den lebendigen Buddha nicht jetzt in diesem Augenblick antrifft, der wird als Resultat davon, während er die Gestalt eines Menschen besitzt, in den Geisteszustand eines Esels oder einer Kuh eintreten. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 29 Jul 2023 - 35min - 188 - Z00184 Nicht die Menschen sind unsere Feinde, sondern ihre Irrtümer. (Sesshin 18.03.2023)
Mit dieser Aussage lädt Thích Nhất Hạnh uns ein, unsere Mitmenschen mit offenem Herzen anzuschauen und dabei zu erkennen, dass wir bei aller Unterschiedlichkeit in der Essenz identisch sind. Wir teilen uns die gleiche Wurzel, wie es Fall 40 des Hekiganroku »Nansens - Diese Blume« beschreibt. Doch diese Haltung zu praktizieren, ist eine lebenslange Herausforderung für uns. Denn unser Grundirrtum besteht darin, die mit unseren Sinnen wahrnehmbare Welt von dem zu trennen, was wir selbst sind. Daher sagt Nansen: »Die Menschen von heute sehen diese Blume, als wären sie in einem Traum.« Aber erst wenn der Verstand in seiner Aktivität gestoppt wird und diese hinweggefegt wird, kommt der Eisenbaum zur Blüte und wir können wie Jō Hosshi sagen: »Alle Dinge und ich sind aus dem gleichen Stoff.« Zu dieser welterschütternden Erfahrung verhilft uns Zazen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 15 Jul 2023 - 41min - 187 - Z00183 Chōka Dōrins »Tue Heilsames, meide Unheilsames und wecke den Geist des Mitgefühls in deinem Herzen.« (Sesshin 26.02.2023)
An Ōi Saidan Roshis Geburtstag erinnert Christoph an seinen japanischen Zenlehrer. Er starb 2018 im Alter von 103 Jahren und war der 83. Rinzai-Patriarch. In den achtziger Jahren gab Ōi Saidan Roshi der ersten Zendo im Lebensgarten den Namen »Choka«. Dazu luden ihn die in der damals noch unrenovierten Meditationshalle brütenden Rotschwänzchen und die großen Kiefern auf dem Gelände ein, aber auch der Zenmeister Chōka Dōrin (741–824), der in einer Kiefer unter einem Vogelnest lebte. Berühmt ist sein Gespräch mit dem Provinzgouverneur und Dichter Bai Juyi (772-846), das in Koan 225 des Kattōshū festgehalten ist. Darin sagte er zu Chōka Dōrin: »Ist es nicht gefährlich, dort oben zu sitzen?« Der Meister antwortete: »Du bist in einer weitaus gefährlicheren Lage!« »Und was ist gefährlich daran, diese Provinz zu führen?« »Die Leidenschaften brennen, der Verstand ruht nie. Was könnte gefährlicher sein als das?« Bai Juyi fragte dann: »Was ist die Essenz der Lehre des Buddha?« »Tue Heilsames, meide Unheilsames und wecke den Geist des Mitgefühls in deinem Herzen.« Da rief Bai Juyi: »Das weiß jedes Kind!« »Ja«, antwortete Chōka Dōrin darauf, »jedes Kind hätte dir das sagen können, aber selbst dieser achtzigjährige Mann kann es nicht und muss es jeden Tag aufs Neue üben.« Bai Juyi verbeugte sich und reiste ab. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 01 Jul 2023 - 43min - 186 - Z00182 Großzügig handeln - ohne ein Konzept von Großzügigkeit zu haben. (Sesshin 25.02.2023)
In diesem Teisho beschäftigt sich Christoph mit dem vierten Abschnitt des Diamant-Sutras und der Praxis einer Freigebigkeit, die sich auf keinerlei Vorstellungen stützt. Bei einer solchen Großzügigkeit geht es weniger um den Austausch von Materie. Vielmehr ist unsere Präsenz das größte Geschenk, das wir machen können. Dabei gehen wir mit unserem Gegenüber eine Herzensverbindung ein und praktizieren wie Avalokiteshvara raumgebendes Zuhören, indem wir beispielsweise die Mittel der gewaltfreien Kommunikation anwenden. Von einer solchen Freigebigkeit sagt der Buddha: Das Glück, das diesem tugendhaften Handeln entspringt, ist so groß wie das Weltall. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 17 Jun 2023 - 34min - 183 - Z00181 Daizuis »Es wird mit dem anderen vergangen sein.« (Sesshin 15.01.2023)
In Koan 29 des Hekiganroku stellt ein Mönch die brennende Frage: »Wenn das Kalpa-Feuer aufflammt und der große Kosmos zerstört ist, möchte ich wissen, ob ES vergeht oder nicht vergeht?« Mit diesem ES ist hier das letztendliche Ding, der Urgrund unseres Seins, die Leerheit gemeint. Daizui sagt: »Es wird vergehen.« Darauf wiederholt der verzweifelte Mönche seine Frage: »Dann wird ES mit dem anderen vergangen sein?« Die Antwort Meisters Daizuis raubt dem Mönch den letzten Strohhalm, an den er sich klammert: »ES wird mit dem anderen vergangen sein.« Im Zen gibt es keine absoluten Wahrheiten. Alles was bleibt, ist uns im Hier und Jetzt zu beheimaten. Das tun wir, indem wir Zazen praktizieren und unsere Präsenz schulen. Dann wird unser Leben davon getragen, was wir im gegenwärtigen Moment erleben und es erschließt sich uns das Zen-Sprichwort »Auch wenn der Mond untergeht, er verlässt doch nie das Universum.« Im Untergang gibt es nur den Untergang. Im Aufgang nur den Aufgang. Nur das, was gerade da ist. ES offenbart sich als Aufgehen und Untergehen. Aber ES ist nicht getrennt davon und schaut auf den Untergang oder Aufgang. In diesem Sinne kann ES nicht untergehen. Wir gehen vielleicht unter, wenn das Kalpa-Feuer kommt, aber wir verlassen nicht das Universum. Und das ist unser Trost. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 03 Jun 2023 - 45min - 182 - Z00180 Kein Verdienst. Leere Weite, nichts Heiliges. (Sesshin 14.01.2023)
In seinem Vortrag legt uns Christoph das Buch »Delight in One Thousand Characters « von Kazuaki Tanahashi ans Herz und ermutigt Kalligrafie-Interessierte, es zu studieren. Bei dem Werk handelt es sich um die englischsprachige Präsentation des »Thousand Character Essay«, eines Meisterwerks der chinesischen Kalligrafie, das als klassisches Trainingsbuch dieser Kunstform dient. In China wird es bereits Kleinkindern als Schlaflied vorgesungen, zum Lesen- und Schreibenlernen verwendet und als Bibliotheksindex eingesetzt. Das Lehrbuch in Form eines Gedichts enthält in 250 Versen zu je vier Zeilen genau 1000 Zeichen, von denen jedes nur einmal verwendet wird. Kazuaki Tanahashi erläutert darüber hinaus die Geschichte, geografische Reichweite sowie ästhetische Feinheiten des Essays und erklärt die Bedeutung jedes Zeichens. Ein wunderbares Buch und Kulturträger. Für Zenübende ist außerdem interessant, dass die »In Reimform gesetzten tausend Zeichen von Wang Xizhi« (deutsche Übersetzung des Originaltitels) um 540 herum von Kaiser Wu von Liang beauftragt wurden, der uns unter anderem im ersten Fall des Hekiganroku begegnet. Als Förderer des Buddhismus erkundigt sich der Kaiser bei einem Treffen mit Bodhidharma nach dem Verdienst seines unermüdlichen Einsatzes. Bodhidharmas Antwort »Kein Verdienst« stellt den Kaiser nicht zufrieden und er bittet um eine Erklärung. »All diese Bauten und Kunstwerke sind wie Schatten von Formen und nicht echt«, lautet Bodhidharmas Antwort. Darauf will Kaiser Wu wissen, was ein echter Verdienst sei. Bodhidharma sagt: »Wenn die reine Weisheit vollständig ist, ist deren Essenz leer und heiter. So ein Verdienst kann nicht durch weltliche Handlungen erreicht werden.« Darauf stellt der Kaiser die Frage, die Gegenstand des Koan ist: »Was ist das grundlegende Prinzip der heiligen Lehre?« Literatur: Kazuaki Tanahashi: Delight in One Thousand Characters , The Classic Manual of East Asian Calligraphy, Shambhala Publications Inc, 2022, ISBN: 978-1-61180-873-5 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 20 May 2023 - 41min - 181 - Z00179 Mit meinem ganzen Herzen will ich allen Wesen überall im Universum dienen (Rohatsu 08.12.2022)
Dieser Schwur ist als »Die Vergeltung der Güte des Buddha« bekannt und wird im Śūraṅgama-Sūtra angesprochen sowie in Fall 122 des Shūmon Kattōshū mit dem Titel »Als der Buddha geboren wurde«. Seit Buddhas Lebzeiten wird der lebendige Buddhadharma durch die Übertragungslinie von Generation zu Generation weitergegeben. Es liegt eine große Kraft in dieser Ahnenreihe, die während des Rohatsu mehrfach rezitiert wird. Am 8. Dezember, dem Erleuchtungstag des Buddha, geht Christoph Rei Ho Hatlapa besonders auf das Leben und Wirken Bodhidharmas ein. Der erste chinesische Zen-Patriarch begegnet uns in einigen Koans, so auch im 4. Fall des Mumonkan, in dem Wakuan fragt: »Warum hat der Fremde aus dem Westen keinen Bart?« Bodhidharma, der einen mächtigen Bart besaß, meditierte neun Jahre vor einer Felswand in der Nähe des Shaolin-Tempels. Damals kaum bekannt, wird er heute wegen seiner Unerschütterlichkeit verehrt, mit der er für den Dharma schweigend eintrat. Berühmt wurde er als Begründer des Kung Fu und gilt auch als Stifter des Teeweges. Der Legende nach riss er sich die Augenlider aus, um zu verhindern, während der Meditation einzuschlafen und dort, wo seine Lider hinfielen, spross ein Teebusch. So wie Bodhidharma den Buddhismus in China bekannt machte, ist es heute unsere Aufgabe, den Buddhismus in Europa zu entwickeln und die Güte des Buddha zu vergelten. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 06 May 2023 - 43min - 180 - Z00178 Buddha mit dem Sonnengesicht, Buddha mit dem Mondgesicht (Rohatsu 07.12.2022)
Anhand des 3. Falls des Hekiganroku spricht Christoph über den Umgang mit Herausforderungen wie Schmerzen, Krankheit oder dem drohenden Tod, in denen sich auch das Erwachen ausdrücken kann. Denn Krankheitszustände können uns unter Umständen zu innerer Kraft führen. Aber auch die Suche nach dem Erwachen selbst ist ein Weg mit vielen Aufs und Abs, auf dem uns drei Aspekte unterstützen: der große Entschluss, der große Glaube und das große Vertrauen. Davon erzählt Grimms Märchen von der Kristallkugel und zeugt Setchos Gedicht zum Koan: Sonnengesichtbuddha, Mondgesichtbuddha! Wie blass sind die drei heiligen Herrscher und die fünf edlen Kaiser! Zwanzig Jahre lang hatte ich fürchterliche Kämpfe durchzustehen, wenn ich für euch in die Drachenhöhlen hinabstieg. Die Mühsal spottete jeder Beschreibung. Ihr klarsichtigen Mönche - macht bloß kein Aufhebens darum. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 22 Apr 2023 - 45min - 179 - Z00177 Picken und Klopfen (Rohatsu 06.12.2022)
Der Meister wacht über den Durchbruch seines Schülers zur absoluten Wirklichkeit und klopft im richtigen Moment von außen an die Egoschale, während sein Schützling von innen pickt. Diesen subtilen Vorgang, bei dem das Timing über die Lebensfähigkeit des Schülers entscheidet, beschreibt Fall 16 des Hekiganroku. Es handelt sich dabei um den klassischen Weg des Erwachens. Wie sich das Erwachen von der Schüler-Lehrer-Beziehung unabhängig machen lässt, beschäftigte den Religionsphilosophen Shin'ichi Hisamatsu (1889 - 1980). Mitte des 20. Jh. gründete er die FAS-Association, deren Initialen bedeuten: F = Formless Self (formloses Selbst), A = All-mankind (gesamte Menschheit) und S = Superhistorical history (übergeschichtliche Geschichte). Hisamatsu schlug einen Weg ein, auf dem sich die Gruppe beim Erwachen gegenseitig unterstützt. Das wahre Selbst vergleicht Hisamatsu mit einer Raupe, die sich verpuppt und schließlich ihre Schale als Schmetterling durchbricht. Dabei verneint sich die Puppe selbst, erlangt Freiheit von sich selbst und wird so zum Schmetterling. Für jede Raupe ist der Schmetterling ihre eigene ursprüngliche Form, die sich beim Durchbruch der Puppe aus ihrer Hülle entwickelt. Der Übende entwickelt also nur das, was in ihm enthalten ist. Mit seinem Durchbruch erkennt er die Verbundenheit aller Wesen. Beim Handeln aus dem wahren Wesen heraus fördert er schließlich auf natürliche Weise das Erwachen der Mitübenden und tauscht sich mit ihnen aus. Jeder einzelne stärkt die Gruppe mit seiner Achtsamkeit und Präsenz. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 08 Apr 2023 - 43min - 178 - Z00176 Das, was ich kenne, kennt nicht jeder. Das, was jeder kennt, kenne ich vollkommen (Rohatsu 05.12.2022)
Immer mehr Menschen fühlen sich trotz zunehmender Geschäftigkeit einsam. Die innere Leere bekämpfen viele mit Konsum in Form von Einkaufen, Sport und Reisen oder sie suchen Hilfe in Büchern. Einige bitten einen Meister um Belehrung, wie es auch Jushū Ryōsui in Koan 175 des Shūmon Kattōshū tut. Doch erst wenn es uns gelingt, Heimat in uns selbst zu finden, werden wir uns selbst eine Insel, wie es der Buddha ausdrückte. Dazu richten wir in der Meditation die Aufmerksamkeit nach innen und kommen wieder mit uns selbst in Kontakt. Wir befreunden uns mit unserem heimatlosen Selbst, bis es sein Zuhause in uns findet. Gerade die intensive Zeit des Übens während des Rohatsu-Sesshin lädt uns zu diesem Prozess ein. Damit wir Bewusstsein und bewusstes Sein wieder zusammenbringen und irgendwann wie Ryōsui von uns sagen können: Das, was ich erfahren habe, kennt nicht jeder. Das, was jeder kennt, kenne ich vollkommen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 25 Feb 2023 - 30min - 177 - Z00175 Entsteht schlechtes Karma aus Wohlstand? (Rohatsu 04.12.2022)
Am Beispiel des Falls 145 aus dem Kattōshū erläutert Christoph Rei Ho Hatlapa, dass es im Buddhismus um das Loslassen des Anhaftens und das Erwachen zur Wirklichkeit geht. Doch bleibt der Erwachte nicht in Leerheit versunken, sondern begegnet der Welt in allen Aspekten, auch den gefährlichen und bösen. Basierend auf seiner Erkenntnis, dass alles miteinander verbunden ist, findet er dabei geschickte Mittel, damit die Menschen aus der Welt der Getrenntheit und des Gegeneinanders hinausfinden. So lässt sich beispielsweise mithilfe der gewaltfreien Kommunikation entdecken, dass es weder gute noch schlechte Gefühle oder Bedürfnisse gibt. Alles, was wir fühlen, und alles, was wir brauchen, ist förderlich als Lebensmotiv. Die Vision des Buddha, dass es auf Weisheit und Mitgefühl ankommt, bezweckt nicht die Vermeidung schlechten Karmas. Es handelt sich vielmehr um treibende Motive der Menschheitsentwicklung. Wenn wir Mitgefühl für uns selbst, für andere und für die Erde entwickeln, erlangen wir die Fähigkeit, gemeinsam selbst durch die Hölle zu gehen und verwandeln diese Erde in einen paradiesischen Ort. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 11 Feb 2023 - 30min - 176 - Z00174 Seinen eigenen Ausdruck entwickeln (Rohatsu 03.12.2022)
Fall 248 aus der Koansammlung Kattōshū handelt davon, wie Kyōzan Ejakus Kreisfiguren entstanden. Von Tangen Ōshin erhält Kyōzan eine schriftliche Unterweisung in der Bedeutung der Kreisfiguren, die bis auf den Sechsten Patriarchen zurückgeht. Doch anstatt die Schriften sorgsam aufzubewahren, verbrennt Kyōzan sie, nachdem er sich deren Inhalt angeeignet hat. Als sich Tangen nach dem Verbleib der Ausführungen erkundigt, verweist Kyōzan auf die Wichtigkeit der Praxis und legt sein Verständnis der Überlieferungen zu Tangens Zufriedenheit schriftlich dar. Kyōzan gründete gemeinsam mit Isan Reiyū die Igyō-Schule, die für den Gebrauch des Kreises berühmt war. In China wurden Kreise meist mit der Hand in die Luft gemalt als Begrüßung, Belehrung oder Ausdruck der Leerheit. Das Zeichnen des Ensō (jap. für Kreis) auf Papier spielt erst seit dem 13. Jahrhundert im japanischen Zen eine Rolle. Ensō bildet keine ideale Kreisform ab und hat meist ein offenes Ende. Dabei geht es um die Darlegung des eigenen Ausdrucks, der sich zwar weiterentwickeln lässt, aber in seiner Einzigartigkeit den jeweiligen Augenblick vollkommen widerspiegelt. Jedes Ensō offenbart viel über seinen Künstler oder anders ausgedrückt: Hinter einem kalligrafischen Strich kann sich kein Mensch verstecken. Literatur: Kazuaki Tanahashi: Brush Mind, überarbeitete Ausgabe, Createspace Independent Pub, 2009, ISBN: 1439254907, 9781439254905 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 28 Jan 2023 - 34min - 175 - Z00173 Die Bedeutung des Schweigens im Zazen
Christoph erinnert die Gemeinschaft der Übenden an das noble Schweigen. Im Teeweg ehren wir mit dem letzten unserer vier Schlucke die Stille als besonderes Merkmal der Übung. Als Vertiefung erläutert er den Fall 84 des Hekinganroku: „Yuima's Tor zum Einzig Wahren.“ Yuima (=Vilamakirti) war krank. Dennoch wollte ihm niemand die Grüße des Buddha ausrichten – hatten doch alle Angst vor seiner Geisteskraft. Schließlich ging Manjushri mit großer Begleitung zu ihm. Yuima fragte zur Begüßung: „Was ist das Tor zum Einzig Wahren?“ Nach Manjushris Antwort stellte dieser Yuima die gleiche Frage. Yuima antwortete mit seinem donnernden Schweigen. - Dieses Schweigen ist eine Qualität, die wir im Zazen auch selber erleben können. Christoph ermutigt uns, mit Hilfe des Schweigens die 8 Jhanas, die 8 Stufen der Konzentration, zu erforschen. Dann können wir erkennen, daß die soziale Normalität vor dem Erforschen des Schweigens eine andere ist als die danach. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 14 Jan 2023 - 41min - 174 - Z00166 Der große Klang hinter den Geräuschen der Welt (Issum 11.6.2022)
Im Kattoshu, Fall Nr. 238, Rojas große Glocke, wird berichtet, wie Shogen Meister Roja Ekaku zitiert, der über "diese Sache" spricht, also über die Buddhanatur, die Essenz sowohl unseres Wesens als auch die Essenz des Seins selbst. Und Meister Roja stellt diese Essenz als Klang einer großen Glocke dar, einem Klang, der das ganze Universum durchdringt. Dieser Grund- oder Urklang, bzw. die Stille hinter den vordergründigen Lauten, liegt allen Formen und Erscheinungen zugrunde. Die Frage ist, ob wir diesen Ur-Klang oder diese Stille hinter den Klängen, wahrnehmen können oder nicht. Wir hören aber oft auch die Klagen der Leidenden, zu denen auch wir selber gehören. Das raumgebende Zuhören des Bodhisattva Avalokiteshvara, aus dieser großen Stille heraus, kann den Leidenden die Möglichkeit geben, dem Klang ihrer eigenen Stimme auf die Spur zu kommen. Und auch wir selber können, indem wir aus der Stille heraus zuhören, dem Leidenden ermöglichen, sich selber besser zu verstehen. Und in der Meditation können wir, aus der Stille heraus, uns selber den Raum geben, in dem wir uns dann selber besser zuhören und verstehen können. Und auch in der - von uns so wahrgenommenen - Aussichtslosigkeit können wir dann, wenn wir den vorlauten Verstand beruhigen, vielleicht noch einen Segen entdecken.
Sat, 27 Aug 2022 - 51min - 173 - Z00172 Getreten werden ohne Ärger (Herbstsesshin 7.10.2022)
Ein Mönch fragte Jimyo Soen: „Was ist der Weg?“ Jimyo antwortete: „Obwohl er getreten wird, macht er keinen Ärger.“ Dieser Fall 245 des Kattoshu ist der Ausgang des Problems, wie wir mit Ärger umgehen. Oft wirkt unser Ärger lebensfeindlich. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 31 Dec 2022 - 44min - 172 - Z00171 Der Zenmeister Joshu als Brückenbauer des Geistes und als Krieger des Herzens
Im Hekiganroku, Fall Nr. 52, Joshus Steinbrücke, wird geschildert, wie ein Mönch, der den Meister Joshu noch nicht als Brückenbauer erkennen kann, sich mit einer provokativen Frage an ihn wendet. Für den Bodhisattva geht es darum, auch in schwierigen Situationen und auch wenn seine Bemühungen nicht mit offenen Armen aufgenommen werden, Brückenbauer zu bleiben. Die Aktionen des Earthsteward Netzwerkes, die von Danaan Parry in Vietnam begleitet wurden, zeigen, dass es auch in einer anscheinend unauflöslich verfeindeten Situation möglich ist, mit der Kraft des Kriegers des Herzens neue Brücken zu bauen und zur Versöhnung beizutragen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 17 Dec 2022 - 34min - 171 - Z00170 Die vier Bodhisattvagelübde (Sommersesshin 8.7.2022)
Ausgehend von der Unsicherheit bezüglich der Frage, was wir eigentlich mit unserem Leben anfangen wollen, wählen wir bewusst eine Intention, mit der wir dann konsequent unterwegs sein können. Anhand der Gründung des Lebensgartens und der damals gesetzten Intentionen erläutert Christoph die Voraussetzungen für die Umsetzung von Visionen. Bei deren Manifestation und auch bei der Befolgung der Gelübde können uns die Paramitas Orientierung bieten, nämlich: Freigebigkeit (Dāna), ethische Richtlinien (Śīla), Geduld (Kṣānti), Tatkraft (Vīrya), Meditation (Dhyāna), Weisheit (Prajñā). In Richtung der Befreiung aller Wesen zu gehen kann aber auch schon mit einem raumgebenden Zuhören beginnen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 03 Dec 2022 - 55min - 170 - Z00169 Unsere inneren und äußeren Fesseln überwinden (Sommersesshin 7.7.2022)
Wenn der persönliche Erfahrungs- und Entwicklungsprrozess durch idealisierte Vorstellungen von was auch immer, und sei es einem Bild des Buddhha, behindert wird, dann ist es Zeit, diese Idealbilder zu eleminieren. Unsere Bindung durch Muster, Erfahrungen und durch Geschichten, die wir uns erzählen kann uns darin hindern wahre Selbstverantworung zu übernehmen. Durch die Übung des Zen wollen wir uns fähig machen, vollständige Selbstverantwortung übernehmen zu können. Dazu gehört auch das Ablegen von einschränkenden Verhaltensmustern. Wenn Rinzai sagt: ’Töte die Altvorderen!’ und: ’Wenn du Buddha triffst, dann töte Buddha!’, dann fordert er uns auf, uns von hinderlichen Idealismen und von nicht mehr lebensdienlichen Mustern frei zu machen. Denn alle Dharmas, alle Erscheinungsformen, sind nach Meister Rinzai nur als Durchgangsphänomene existent und wir stehen uns selber im Wege, wenn wir an ihnen festhalten. Um das aber schaffen zu können, müssen wir unangenehmen Situationen standhalten und wirklich - in uns selber - hinschauen. Dann können wir tatsächlich für unsere eigene Befreiung eintreten. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 19 Nov 2022 - 40min - 169 - Z00168 Der Mut zum Loslassen (Sommersesshin 6-7-2022)
Im Kattoshu, Fall 263, wird berichtet, dass Meister Kanzan einen Mönch kritisiert, der nach einer Antwort auf die große Frage von Leben und Tod verlangt. Kanzan Egen bietet ihm aber keine Lösung, sondern verweist ihn auf sich selber. Der Krieger des Herzens wurzelt in der Erfahrung der Grenzenlosigkeit. Die Frage für uns ist, ob wir uns mehr in der Grenzenlosigkeit zuhause fühlen, oder ob wir eher Mißtrauen nähren. Wenn - grundsätzlich nützliche Zuschreibungen, was gehört zu mir und was nicht - ein vorherrschendes Konzept werden, dann kann diese Haltung zu einem Gefängnis werden. Und dann kann eine aufrüttelnde Reaktion, wie die von Meister Kanzan gegenüber dem Mönch, für uns eine Hilfe werden, um ins Erfahren zu kommen. Wenn wir uns für unsere eigenen Motivatinen öffnen und auch für diejenigen unseres Gegenüber, dann können wir einen neuen Zugang zu unserer Lebendigkeit bekommen, auch in den Momenten des Scheiterns. Dieser Prozess des Sich-Öffnens und des Loslassen, ein Prozess des Erwachsen werden, ist aber auch oft mit Furcht und Zittern verbunden und braucht viel Mut von uns, um bewusst erlebt zu werden. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 05 Nov 2022 - 56min - 168 - Z00167 Krieger des Herzens (Sommersesshin 5.7.2022)
Im Kattoshu Fall Nr. 225 finden wir eine Anekdote, die mit dem Namensgeber der Choka Sangha in Verbindung steht. Niaoke Daolin, japanisch Choka Dorin (Meister Vogelnest), sagt darin: "Wecke den Geist des Mitgefühls in deinem Herzen - Bodhicitta!" Dieser Geist, der Geist von Bodhicitta, ist uns zwar potentiell zugänglich, braucht aber unsere Intention, ihn zu erwecken. Die buddhistische Lehre betont: selbst die gewöhnlichsten Menschen haben einen Geist der Erleuchtung, der Bodhicitta genannt wird, als Möglichkeit in sich. Und die Offenheit und Wärme von Bodhicitta ist auch tatsächlich unsere wahre Natur und unser innerste Befindlichkeit. Wie können wir aber als Buddhisten reagieren, wenn uns zum Beispiel im Alltag Aggressivität entgegengebracht wird? Und wie können wir die Energie von Bodhicitta in uns ansammeln? Christoph führt hier den von Danaan Parry als Anregung dazu gegebenen, siebenfachen Weg zum Frieden an: 1. Wenn wir mit unserem eigenen Herzen in Frieden sind, dann werden wir mit Allen, und mit Mutter Erde, in Frieden sein. 2. Wenn wir erkennen, dass unser Planet selbst ein lebendiger Organismus ist, der sich gemeinsam mit der Menschheit entwickelt, werden wir der Führung würdig. 3. Wenn wir uns als Diener unseres Planeten sehen, und nicht als Eigentümer und Beherrscher, wird unsere Arbeit dauerhafte Zufriedenheit hervorbringen. 4. Wenn wir das Konzept des rechten Lebenserwerbs als das Grundrecht Aller akzeptieren, werden wir einander respektieren. 5. Wenn wir die Heiligkeit allen Lebens respektieren, werden wir wirklich frei sein. 6. Wenn wir uns von unserer Anhaftung an unsere Egopersönlichkeit befreien, werden wir in der Lage sein, unser Eins-Sein zu erfahren. 7. Wenn wir unser Eins-Sein erfahren und unsere totale Verbundenheit mit allen Wesen, werden wir in unserem eigenen Herzen in Frieden sein. Literatur: Danaan Parry. Warrior of the Heart. Dt.: Krieger des Herzens. (Momentan über Amazon gebraucht zu bekommen) Pema Chödrön. Geh an die Orte, die du fürchtest. Buddhas Weg zu Furchtlosigkeit in schwierigen Zeiten. Übers.: Schuhmacher, Stephan. Arbor Verlag Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 08 Oct 2022 - 41min - 167 - Z00165 Himmel und Erde in Harmonie bringen und dem inneren Kind begegnen (6.6.2022)
Anhand vom vorletzten Koan aus dem Hekiganroku, ’Der zehnkörprige Hirte’, spricht Christoph Rei Hatlapa über die Praxis, Zugang zu allen fühlenden Wesen zu finden. Der ’alltägliche Geist’, der nach Meister Nansen mit ’dem Weg’ eins ist, wird vor allem von Kindern repräsentiert. Und für uns Praktizierende ist es ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, wenn wir unsere ’inneres Kind’ erst einmal wirklich wahrnehmen und dann aus dem Unbewussten befreien. Und besonders dann, wenn wir schon im fortgeschrittenen Alter sind, kann es zu unserer Aufgabe werden, dem eigenen inneren Kind noch einmal voller Mitgefühl und Bescheidenheit zu begegnen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 13 Aug 2022 - 31min - 166 - Z00164 Die schwache Seite bei sich selber entwickeln (4.6.2022)
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Sat, 30 Jul 2022 - 50min - 165 - Z00163 Wirklichkeitsgemäß leben können (3.6.2022)
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Sat, 16 Jul 2022 - 40min - 164 - Z00162 Mit dem Werden-und-Vergehen tatsächlich mitgehen (15.5.2022 Haus Blankenbach)
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Sat, 16 Jul 2022 - 58min - 163 - Z00161 Der Zen-Weg der Befreiung (14.5.2022 - Haus Blankenbach)
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Sat, 02 Jul 2022 - 45min - 162 - Z00160 Der natürlich wirkende ursprüngliche Geist: die Einheit von Ursache und Wirkung! (30.4.2022)
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Sat, 18 Jun 2022 - 40min - 161 - Z0159 Die innere Freude kultivieren (29.4.2022)
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Sun, 05 Jun 2022 - 35min - 160 - Z0158 Das Licht unseres Herzens leuchten lassen (20.3.2022)
Im Mumonkan, Fall Nr. 9, Daitsu Chisho Buddha, wird das Wesen zum Thema, das anteilnehmend das ganze Universum zu durchdringen vermag. Auch Meister Rinzai weist darauf hin, dass wir alle in dem Sinne vereint sind, dass wir in diesem Wesen letztendlich verbunden sind. Und, wie auch Umon betont, geht es für uns darum, unser eigenes Licht zu entwickeln und "ins Universum zurückleuchten" zu lassen. Die Praxis des Bodhisattva besteht dann darin, das Samsarische mit dem Nirvana zu verbinden, indem die vier Aspekte des Mitgefühls praktiziert werden. Und wenn wir selber einmal keine Antworten finden, dann können wir uns mit der allesdurchdringenden Weisheit und mit dem Vertrauen von Daitsu Chisho Buddha verbinden und das tun, was angesagt ist. Und indem wir Mitgefühl üben und im Inneren wie im Äußeren Frieden kultivieren, können wir sagen: Wem ich begegne, der ist ein Segen für mich; und ich bin ein Segen für ihn. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 07 May 2022 - 42min - 159 - Z0157 Was tun in einer aussichtslosen Lage? (19.3.2022)
Anhand vom Koan aus dem Mumonkan, Fall Nr. 5, Kyogen’s Mann im Baum, spricht Christoph Rei Ho Hatlapa darüber, wie wir als Schüler auf dem buddhistischen Weg in einer Lage handeln können, die wir als aussichtslos empfinden. Zunächst geht es für uns als Zenpraktizierende um die vollständige Akzeptanz der Lage. Erst dann geht es um die Frage, welche Antworten wir in einer solchen Lage geben können. Thich Nhat Hanh spricht in diesem Zusammenhang über die Möglichkeit, das Leiden so zu nutzen, dass wir es in Glück transformieren können. In einer als aussichtslos erscheinenden Lage geht es darum, sowohl Mitgefühl - für alle beteiligten Seiten - als auch Weisheit im Sinne einer Einsicht in die jeweiligen Zusammenhänge zu praktizieren. Auch in Bezug auf den Krieg in der Ukraine brauchen wir, wenn wir hilfreich wirken wollen, Verständnis für die Motive und Bedürfnisse aller beteiligten Seiten. Und auch für die Verstrickung in diejenigen politischen und wirtschaftlichen Kräfte und Zusammenhänge, in die wir selber eingebunden sind. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 23 Apr 2022 - 33min - 158 - Z0156 Innere Arbeit, Weltarbeit und Allverbundenheit
Indem wir uns von der Welt dabei helfen lassen, unser ganzes Selbst zu werden, helfen wir selber der Welt ganz zu werden. - So bschreibt der Prozess-Psychologe Arnold Mindell unser Verflochtensein mit der über uns hinausgehenden Welt. Im Ansatz der prozessorientierten Psychologie nach Arnold Mindell werden psychologische und physikalische Dynamiken nicht als grundsätzlich getrennt behandelt. Als Frucht eines langen Übungsweges, so stellt es auch Hermann Hesse in seinem Buch Siddharta dar, kann sich in uns das Bewusstsein der Einheit allen Lebens entwickeln. Diesen ewigen Aspekt Allverbundenheit der Großen Welt sollten wir, auch mitten im Engagement, nicht aus den Augen verlieren. LITERATUR: - Arnold Mindell. Der Weg durch den Sturm. (Orig.: The Eye of Turbulence) Via Nova, 1997 - Siddhartha: eine indische Dichtung by Hermann Hesse https://www.gutenberg.org/ebooks/2499 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sun, 20 Mar 2022 - 28min - 157 - Z0155 Die scheinbare Widersprüchlichkeit des Lebens - Avatamsaka Sutra (6.12.2021)
Im Koan aus dem Hekiganroku, Fall Nr. 39, Umons Kayakuran, antwortet Meister Umon auf die Frage eines Mönchs nach dem wahren Buddhakörper: "Kayakuran", d.h. mit dem Bild eines eingehegten wunderbaren Gartens. Und die von ihm auf die Nachfrage des Mönchs ergänzte Metapher vom "Löwen mit dem Goldhaar" weist dann in der Zentradition auf die leidende Kreatur hin. Im Identitätsbewusstsein, "Manas", identifizieren wir uns mit unserer persönlichen Geschichte und erleben uns illusionär als getrennt von allem Anderen und allen Anderen. Tragischerweise versuchen wir unter dem Einfluss dieser Illusion die ganze Welt als uns gegenüberstehende Ressource zu gebrauchen und zu verbrauchen. Eine ganz andere Welt wird im Avatamsaka Sutra beschworen, eine Welt, in der die vielfältigen Verbindungen zwischen den Wesen und Phänomenen und die energetischen Zusammenhänge unmittelbar wahrgenommen und erlebt werden können. Wenn wir beginnen - durch die Übung und die Praxis vermittelt - zunehmend in dieser Welt der großen Zusammenhänge und der gegenseitigen Durchdringungen zu leben, dann löst sich die Illusion der scheinbar getrennten Existenz auf und wir erkennen den Zusammenhang zwischen "Kayakuran" und "Goldhaarlöwe". In dieser Welt der großen Zusammenhänge mehr und mehr unsere Heimat zu finden ... - dazu kann uns die Übung verhelfen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sun, 06 Mar 2022 - 37min - 156 - Z0154 Eine Revolution des Mitgefühls (4.12.2021)
Der neue Aufruf des Dalai Lama ist für uns eigentlich nichts Neues, trotzdem könnten wir mehr tun - oder auch weniger, was den Konsum angeht - um zu einer wirklich nachhaltigen und gerechten Lebensweise in Kooperation mit der Natur zu gelangen; wie zum Beispiel auch der neue Vizepräsident Boliviens in seiner Antrittsrede betonte. Dazu kann jeder von uns auf seine und ihre Art und Weise beitragen. Literatur: Der neue Appell des Dalai Lama an die Welt. Seid Rebellen des Friedens. His Holiness The Dalai Lama, Sofia Stril-Rever. Benevento, 2020 Eine aussergewöhnliche Rede des bolivianischen Vize-Ministerpräsidenten David Choquehuanca https://www.youtube.com/watch?v=vljHjAc5O_s Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sun, 20 Feb 2022 - 37min - 155 - Z0153 "Zen is ecstasy!" (3.12.201)
Unsere Vorstellungen über ’Selbst’ und ’Nicht-Selbst’ können uns zu Sklaven unserer Konzepte machen. Wir neigen dazu, ein Bild der Wirklichkeit zu konstruieren und unterwerfen uns dann diesem Konstrukt. Achtsamkeit kann uns dann wieder mit der Wirklichkeit in Verbindung bringen. Die Instrumente der Lehre und deren Begrifflichkeiten sollten genutzt und nicht verehrt werden. Wir stehen mit allen Wesen und Phänomenen um uns herum in Verbindung und sind selber ein Prozess in Prozessen in Prozessen ... Und wenn wir das wirklich realisieren, dann können wir ekstatisch leben, wie auch Oi Saidan Roshi oft betonte: "Zen is ecstasy!", indem wir die ’Drei Dharmasiegel’ständig präsent wissen: ’Nicht-Selbst’, ’Nicht-Dauer’ und ’Nirvana’ (im Sinne von: Nicht-Konzept, Zeichenlosigkeit). Literatur: Thich Nhat Hanh. Aus der Tiefe des Verstehens die Liebe berühren. Theseus, 1996 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sun, 06 Feb 2022 - 39min - 154 - Z0152 Äußerer Frieden und innerer Frieden (2.12.2021)
Anhand von Joshus Koan "Ein neugeborenes Baby" aus dem Hekiganroku, Fall Nr. 80, spricht Christoph Rei Ho Hatlapa über unser ’inneres Kind’. Oft finden wir keinen inneren Frieden, weil wir keinen Frieden in unserem "Inneren Team" haben. Unser "Inneres Kind" ist vielleicht verwundet und vernachlässigt und stört unseren Alltag. Um in uns selber Frieden finden zu können, müssen wir unserem eigenen ’Inneren Kind’ Aufmerksamkeit geben. Die Übung und die Praxis kann uns dabei helfen, die aufsteigenden Impulse aus unserem ’Inneren Team’ wahrzunehmen und in einer für uns selbst und für unsere Mitwelt heilsamen Art und Weise anzuerkennen und dann auch zu manifestieren. Was wir in unserem Inneren vorfinden - wenn wir überhaupt danach schauen - müssen wir selber befreien lernen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sun, 23 Jan 2022 - 38min - 153 - Z0151 Dana und die 6 Vollkommenheiten (Teisho vom August 1999)
Christoph spricht über Dana (übersetzt als Freigebigkeit oder Großzügigkeit) im Verständnis jenseits von materiellem Wert. Welche Art von Reichtum haben wir tatsächlich zu geben? Ein Beispiel ist unsere Präsenz, die wir unserem Gegenüber schenken, in Form als Einfühlung, als Verständnis, als gute Kommunikation. Aber auch Versöhnung, Dankbarkeit oder Raum geben für Entwicklung oder Klarheit, kann als Dana verstanden werden. In unserem erwachsenen Leben, haben wir manchmal die Vorstellung, dass unsere Batterie leer sei. Geben fühlt sich dann als einseitiger Prozess an. In der Zen Übung können wir eine andere Form von Geben erfahren: Geben als Prozess des Durchströmtwerdens; wie bei einem Kanal; hier fließt die Energie ab, dort fließt neue Energie zu. Wir können dem Strömen eine Richtung geben - aber, das Strömen kommt von alleine, wenn wir es zulassen. Die meisten Dinge, die wir zu geben haben, sind nicht in Mark und Pfennig zu berechnen. Wir können ein Tempel ohne Tor sein. (Abschlussgeschichte). Erklärung der 6 Paramitas: Paramita = Prozess des Transzendierens (Die sechs Tugenden/Vollkommenheiten) Dana - Großzügigkeit Sila - „Verkehrsregeln auf dem Weg der Erleuchtung“ (Richtlinien) Kshanti - Weitherzigkeit (Geduld) Virya - Entschlusskraft Dhyana - Besonnenheit (Versenkung) Prajna - Weisheit / Einsicht
Sun, 02 Jan 2022 - 48min - 152 - Z0150 Meditation und praktische Selbstversorgung von Hyakujo bis zum To Gen Ji (17.10.2021)
Im Fall Nr. 125 aus dem Kattoshu, Hyakujos’ "Kein Essen", wird die Verbindung von spiritueller Praxis mit Selbstversorgung aus dem eigenen Garten thematisiert. Hyakujo Ekai (chin.: Baizhang Huaihai, 720-814) war Schüler von Baso Dōitsu (chin.: Mazu Daoyi, 709-788). Zu Hyakujos Schülern gehörten Huangbo Xiyun und Linji Yixuan (jap.: Rinzai). Die noch heute in Zenklöstern gültigen Regeln werden auf ihn zurückgeführt. Die im Indien der Wanderasketen, Einsiedler und Mönche übliche Arbeitsteilung: "Spirituelle Fachleute" betreiben Meditation und Versenkung und die arbeitende Bevölkerung unterstützt diese Spezialisten mit Lebensmitteln und Kleidung, diese in Südasien bis heute übliche Arbeitsteilung wurde in der Chan-Tradition im China der Tangzeit aufgehoben. Hyakujo, sicherlich inspiriert von der daoistischen Tradition, setzte auf die spirituelle und die Persönlichkeitsentwicklung der Menschen durch meditativ ausgeführte Arbeit, auch die ganz praktische Arbeit im Garten zur eigenen Versorgung mit Lebensmitteln. Insofern kann man von Hyakujo als dem ersten buddhistischen Permakulturisten sprechen. Im ToGenJi Projekt der Choka Sangha stellt sich jetzt die Frage, wie einerseits die anstehenden Aufgaben des Betriebs auf die jüngere Generation übertragen werden können und andererseits die jüngere Generation von der Erfahrung der älteren profitieren kann. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 18 Dec 2021 - 37min - 151 - Z0149 Meister der Gestaltung des eigenen Lebens bleiben - auch im digitalen Zeitalter (16.10.2021)
Ausgehend vom Koan aus dem Mumonkan, Fall Nr. 8, Keichu der erste Wagenmacher, spricht Christoph Rei Ho Hatlapa über die Herausforderung, im Zeitalter der digitalen Achtsamkeitsräuber Herr über die Gestaltung des eigenen Lebens zu bleiben. Bleiben wir beim Arbeiten im bloßen Reaktivmodus, dann lassen wir der Lebendigkeit kaum einen Raum. Wenn wir dagegen wirklich mit unserem Wesen, mit der Buddhanatur in uns, in Verbindung stehen, dann wird auch unser äußeres Handeln zu einem Ausdruck des großen, über uns selbst hinausgehenden Lebens. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 04 Dec 2021 - 35min - 150 - Z0148 Der Umgang mit Bewertungen und Kritik (15.10.2021)
Das Koan zu diesem Vortrag stammt aus dem Hekiganroku Fall Nr. 97 "Die Verfehlung ist getilgt" und bezieht sich auf eine Passage aus dem Diamantsutra. Wenn wir mit Bewertung Anderer konfrontiert werden, können wir den Sachverhalt heilen, indem wir diese Beurteilungen annehmen. Und indem wir an unserer eigenen Gewohnheit, in Bewertungen gegenüber Anderen zu geraten, arbeiten, können wir uns mit unserer Buddhanatur rück-verbinden. Nach einem Bodhidharma zugeschriebenen Text gibt es neben dem unmittelbaren Verstehen, im Sinne einer unmittelbaren intuitiven Einsicht, vier Arten der Übung, um auf den Weg zu gelangen: - Das ’Nicht-Mögen’ ablegen - Die eigenen Umstände annehmen - Nach nichts verlangen - Im Einklang mit dem Dharma leben Bei all diesen Übungen geht es letztendlich darum, aus der Gegenwärtigkeit des Präsentseins leben zu können. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 20 Nov 2021 - 45min - 149 - Z0147 Die Revolution des Mitgefühls (14.10.2021)
Für eine wirklich Revolution des Mitgefühls - die auch schon Bestandteil der ’Revolution’ des Buddha war - brauchen wir die Fähigkeit, das Grenzenlose in der Welt der Formen und Grenzen zu erkennen. Wenn wir mit dem Grenzenlosen, auch in uns selbst, Freundschaft schließen, dann können wir die vier Aspekt des Mitgefühls verwirklichen: - Metta. - Liebende Güte und Selbstakzeptanz - Mudita. - Freude und Mitfreude - Karuna. - Tiefe Anteilnahme - Upeksha. - Gleichmut und anteilnehmende Gelassenheit Voraussetzung für die Praxis des Mitgefühls ist auch die Erkenntnis des Verhältnisses von ’Selbst’ und ’Nichtselbst’. Wenn wir die ’Zeichenlosigkeit’ aller unserer Konzepte durchschauen und unsere Vorstellungen und Konzepte relativeren, dann gelingt es uns leichter, diese Konzepte ins Leben zurückzuholen, in ein Leben der Wunder, das immer auch in einem größeren Bezug steht, als unser jeweiliger Standpunkt uns zu sehen erlaubt. Buch: Der neue Appell des Dalai Lama an die Welt: Seid Rebellen des Friedens. 4. Auflage, Benevento, 2020 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 06 Nov 2021 - 28min - 148 - Z0146 Das Koan-Training im Rinzai-Zen als Heldenreise (19.9.2021)
Anhand des Koan aus dem Hekiganroku Fall Nr. 33: Chinso Shosho besucht Shifuku, spricht Christoph Rei Ho Hatlapa über den inneren Weg des Zen mit Hilfe von Zen-Koans. Ein Training mit den klassischen Koans, bei einem kompetenten Zenmeister konsequent verfolgt, kann sich für den Praktizierenden als eine Reise nach Innen, als eine Art von ’Heldenreise’ darstellen. Auf diesem Übungsweg, im Verlauf dieser ’HeldInnenreise’, können sich die eigenen inneren Kraftquellen zeigen und es kann sich der innere Meister melden. Im Kontakt mit dem äußeren Meister werden dann diese inneren Entdeckungen auf ihre Authentizität und auf ihre Belastbarkeit überprüft. Christoph Rei Ho Hatlapa gibt hier einen Überblick über die Stationen der inneren Reise und Entwicklung, die wir anhand der ersten zwölf Koans des Mumonkan anlaufen und bearbeiten können. Es geht dabei darum, die im Osten stärker gepflegten Schätze des Inneren im eigenen Inneren selber wieder zu entdecken und sich zu eigen zu machen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 23 Oct 2021 - 42min - 147 - Z0145 Kazuaki Tanahashi und das Streben nach Frieden und Versöhnung (18.9.2021)
Christoph Rei Ho Hatlapa bezieht sich in diesem Teisho auf die Arbeit von Kazuaki Tanahashi und insbesondere einen engagierten Film, in dem Kaz den in der Kriegsindustrie arbeitenden Menschen vier Sätz ans Herz legt: - Es gibt keine Situation, die nicht verändert werden könnte. - Findet eine gemeinsame Vision! - Als Einzelner kannst du die Welt nicht verändern, du kannst jedoch beitragen und auch beispielsweise einen Experten finden, der sich für deine Vision einsetzt. - Niemand ist ohne Verantwortung Kazuaki Tanahashi (geb. 1933, fellow of the World Academy of Art and Science) bemüht sich speziell auch um die Verarbeitung der Kriegsgreuel, die von japanischen Nationalisten in China während des zweiten Weltkrieges begangen wurden. Christoph Hatlapa berichtet von seinem eigenen Engagement zur Linderung der Folgen des Yugoslawienkrieges, speziell beim Aufbau des Friedenszentrum in Ossiek. Literatur: Kazuaki Tanahashi. Painting Peace. Art in a Time of Global Crisis. Shambhala Publications. Chang, Iris. Die Vergewaltigung von Nanking : Das Massaker in der chinesischen Hauptstadt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Pendo, 1999 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 09 Oct 2021 - 31min - 146 - Z0142 Einer Frau des Weges begegnen (Teisho vom 14.7.21)
In diesem Vortrag behandelt Christoph Rei Ho Hatlapa anhand des Koans Nr. 36 aus dem Mumonkan die Frage der Begegnung zwischen den Geschlechtern. Die Voraussetzung einer wirklichen Verständigung ist dabei immer die Bereitschaft auf den/die Andere/n mit einem offenen Herzen zuzugehen. Und daneben auch, als Grundlage, die Bereitschaft, dass ich mich als Begegnenden selber kennenlerne. Auch die Integrationsanstrengung, die von den Frauen geleistet wird und die von den Männern oft übersehen wird, wird in diesem Prozess deutlicher. Dabei hilft es uns, die eigene Natürlichkeit, den eigenen Zugang zur Buddhanatur, neu zu entdecken. Erwähnte Autoren / Bücher: Danaan Parry. Krieger des Herzens. Herausgeber: Lüchow, 2001 Claude AnShin Thomas. Krieg beenden - Frieden leben. Ein Soldat überwindet Hass und Gewalt. Florence Caplow, Susan Moon (Hrsg.): Das verborgene Licht. 100 Geschichten erwachter Frauen aus 2500 Jahren, betrachtet von (Zen-)Frauen heute. Edition SteinrichUm für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 21 Aug 2021 - 33min - 145 - Z0144 Sich öffnen für das, was außerhalb unseres Erwartungshorizontes liegt (Teisho vom 16.7.2021)
Eine Geschichte aus dem Buch ’Das verborgene Licht’: Ohashi verkauft ihren Körper. Ohashi, die Tochter eines verarmten Ronin, die sich aus wirtschaftlichen Zwängen prostituieren muss, geht zu Hakuin und bekommt von ihm ein Koan: "Wer ist die Person, die diese Arbeit macht?". Nachdem sie sich ihrer größten Angst, der Furcht vor dem Gewitter und den Blitzen, bewusst aussetzt, erwacht sie zu einer neuen Sicht auf das Leben. Anhand dieser Geschichte spricht Christoph Rei Ho Hatlapa über unsere Versuche, aus eigener Kraft perfekt zu handeln und uns durchzusetzen. Aber, wenn wir es schaffen, Zugang zu den Kräften zu finden, die durch uns hindurch wirken, dann erscheint uns unsere Welt in einem ganz anderen Licht. Wir haben dann die Chance, aus dem "Großen heimatlosen Selbst" heraus, wie es im Zen heißt, zu leben und von der Ebene der Urteile und der Vergleiche zur Ebene der wirklichen Lebendigkeit zu wechseln. Um diesen Schritt machen zu können, müssen wir uns zunächst den eigenen Umständen und unseren tiefsten Ängsten stellen und uns der Botschaft hingeben, die vielleicht in ihnen verborgen liegt. Dann können wir uns, außerhalb unseres Erwartungshorizontes, für diejenigen Kräfte öffnen, die weit über uns hinausgehen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 18 Sep 2021 - 37min - 144 - Z0143 Sich selbst erkennen und die menschliche Weiterentwicklung (Teisho vom 15.7.2021)
Anhand des Koans: "Ein Fehler beim Sprechen" aus dem Mumonkan (Fall Nr. 39) spricht Christoph Rei Ho Hatlapa über den Zusammenhang zwischen eigenem Glück und der menschlichen Weiterentwicklung hin zum Erwachen. Diese Entwicklung ist etwas völlig anderes als die zwanghafte Selbstoptimierung, die uns heute in vielfältiger Form gepredigt wird. Den Zen-Weg zu gehen, bedeutet, nach Dogen, zunächst: Sich selbst zu erkennen. Dann, danach, können wir das Glück darin erleben, die größere Welt in einer Weise auf uns wirken zu lassen, dass wir in ihr gewissermaßen aufgehen und "uns selbst vergessen" wie Dogen sagt. Wir erfahren dann ein beglückendes Überschreiten der eigenen Begrenztheit. Und dann kann es auch geschehen, dass wir in eine neue Harmonie mit den Dingen und Wesen um uns herum kommen und uns "in allen Dingen" (Dogen) selber wieder-erkennen. Film über Sebastião Salgado: Das Salz der Erde. Dokumentarfilm, Deutschland, Brasilien, 2014, 110 Min., Buch und Regie: Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado. Florence Caplow, Susan Moon (Hrsg.): Das verborgene Licht. 100 Geschichten erwachter Frauen aus 2500 Jahren, betrachtet von (Zen-)Frauen heute. Edition Steinrich Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 04 Sep 2021 - 45min - 143 - Z0141 Dana und Selbst-Achtsamkeit (Teisho vom 13.7.2021)
Im Kattosho, Fall Nr. 228, wird die ruppige Art Rinzais beim Bettelgang geschildert. Eine alte Frau - die, wie so oft im Zen, für eine größere Weisheit steht - weist ihn zurecht. Gleichzeitig zeigt sich die alte Frau - auch wie so oft in den alten Erzählungen - als fürsorglich. Christoph Hatlapa spricht über seine Erfahrungen mit der Praxis des Bettelgangs in Japan und seine Fürsorge für seine eigene Gesundheit im fortgeschrittenen Alter. Manchmal geben uns anscheinend unerfüllbare Herausforderungen Gelegenheit, unsere engen Konzepte in Frage zu stellen und überlebte Grenzen in uns selbst zu überschreiten. Manchmal brauchen wir allerdings auch Unterstützung, um die Lehre zu verbreiten und müssen neben der Übung und dem Streben nach geistigen Fortschritt auch auf unsere eigenen körperlichen Bedürfnisse achten. Auch der bewusst wahrgenommene Kontakt mit der uns umgebenden Natur kann uns mit der größeren Welt in Kontakt bringen und unsere Gesundheit stärken. Wenn wir in dieser Weise achtsam bleiben, wird uns das Geschenk deutlicher, uns zwischen Himmel und Erde in einem weit über uns selbt hinausgehenden Geborgenheitskontinuum bewegen zu dürfen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 07 Aug 2021 - 41min - 142 - Z0140 Jenseits von Richtig-und-Falsch und das Koantraining (Teisho vom 23.5.2021)
Mayoku nimmt mit seinem Auftreten eine Souveränität in Anspruch, die von den beiden Meistern mit ihrer Antwort erschüttert wird. Die Koan-Praxis kann auf uns eine ähnliche Wirkung ausüben: vermeintlich "richtige" Konzepte und Überzeugungen werden in Frage gestellt und erschüttert. Damit eine solche Praxis bei uns wirksam werden kann, brauchen wir die drei Voraussetzungen für diesen Übungsweg: Großes Vertrauen. Große Entschlusskraft. Großen Zweifel. Auch ein gewisses Maß an Zweifel ist wichtig, um uns auf dem Weg nicht vorschnell anhalten zu lassen. Gehen wir auf dem Übungsweg weiter, können wir uns mehr und mehr vom Rechthabenwollen lösen und unsere eigenen Lebensmotive und diejenigen von anderen Menschen wirklich erfahren und ihnen folgen.
Sat, 31 Jul 2021 - 41min - 141 - Z0139 Erwachen zum Großen Zusammenhang Teisho vom Pfingstsesshin 22.5.2021
Der Zenmeister Baso (chin.: Mazu Daoyi, 709-788) brachte seinen Schüler Hyakujo (chin.: Baizhang Huaihai, 720-814) auf schmerzhafte Weise zum Erwachen; geschildert im Hekiganroku, Fall Nr. 53: Hyakujo und die wilde Ente. Solche Momente des – manchmal durch einen Schmerz ausgelösten – Herausgerissenwerdens aus dem Gedankenkarussell, in dem wir uns so oft auf der Stelle drehen, sind typisch für die Zenschulung. In einem solchen Moment, in dem wir uns wirklich einlassen auf einen weit über uns selber hinausgehenden Kontext, kommen wir dann plötzlich mit dem größeren Bedingungszusammenhang – in dem wir faktisch natürlich immer leben – in vollen Kontakt. Dann erleben wir wenigstens für einen Moment unsere Wesensgleichheit mit den uns umgebenden Plfanzen, Tieren und der ganzen physischen Welt. Solche Erlebnisse können unsere Einstellung zur Welt und zum Leben verändern und es kann eine beinahe persönliche Anteilnahme mit den uns umgebenden Wesen eintreten. Von unserem oft so illusorischen Denken und unserer beinah allgegenwärtigen Geschäftigkeit werden wir aber meistens daran gehindert, mit der Welt, von der wir ein Teil sind, wirklich in intimen Kontakt zu kommen. Ohne diesen unmittelbaren und persönlichen Kontakt werden unsere halbherzigen Bemühungen, eine von uns gedanklich als getrennt vorgestellte "Umwelt" zu schützen, womöglich zu spät kommen. Eine wirkliche Veränderung unseres Lebens braucht kein Rückschritt und keine Askese zu sein, sondern diese Veränderung kann sich als Befreiung vom Überfluss und als Gewinn an Kontakt und Vertrautheit mit der Biosphäre und der über uns hinausreichenden Welt herausstellen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 24 Jul 2021 - 34min - 140 - Z0138 Die schwierigen Aspekte des Lebens anerkennen und transformieren - Teisho vom Pfingstsesshin 21.5.2021
Auf die Frage eines Mönches, was der Wahre Körper des Buddha sei, antwortet Meister Umon: ’Kayakuran’ ("Umzäunter Blumengarten"). Der Mönch fragt nach, was wäre, wenn er diese Antwort wörtlich nehmen würde, worauf Umon antwortet: "Goldhaarlöwe". In diesem Koan steht der "Goldhaarlöwe" für die ungezähmten Aspekte dieser Welt und der Natur, jenseits der umzäunten Blumengärten. Zu diesen ungezähmten Aspekten gehört aber neben der Kraft der Wildheit auch das Leiden, das Unansehnliche und das Vergängliche. Der Wahre Körper des Buddha ist – nach Umon – nur vollständig mit dieser leidvollen und unangenehmen Seite der vollen Wirklichkeit. Tatsächlich gehört die Annahme und Würdigung dieser abschreckenden Aspekte der Welt und unseres eigenen Seins zur Voraussetzung eines transformativen spirituellen Weges. Auf diesem Weg wird dann die natürliche und vordergründige Schönheit zusammen mit diesen schwierigen und unangenehmen Aspekten der Welt und des Lebens zu einer tieferen und tragfähigeren Schönheit transformiert. Für diese Transformationsleistung brauchen wir aber in der Regel den Zugang zu einer Ebene, die jenseits der – scheinbaren – Gegensätze liegt. Diese Ebene ist die spirituelle Ebene, für die wir uns in der meditativen Praxis öffnen. Wenn wir für diese Ebene empfänglich sind, können wir auch die schwierigen Aspekte des Daseins in einem Segen für uns selber und vielleicht auch für unsere Mitmenschen verwandeln. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sun, 11 Jul 2021 - 50min - 139 - Z0137 Die Illusion der getrennten Einzelexistenz überwinden - Teisho vom 17.1.2021
Im Hekiganroku Fall Nr. 100, Haryô und das “schärfste Schwert”, heißt es: Ein Mönch fragte Haryô: “Was hat es mit dem Schwert auf sich, gegen das ein Haar geblasen wird?” Haryô sagte: “Jeder Korallenast umarmt den strahlenden Mond." Als "das erste Prinzip" wird in der Zentradition die Notwendigkeit verstanden, dass jeder Übende seine eigenen Erfahrungen machen muss. Erlebnisse und Erfahrungen aus zweiter Hand zu diskutieren, wird im Zen vehement abgelehnt. Genauso gilt das Ventilieren der eigenen Erfahrungen nicht als hilfreich. Insofern stellt Meister Engo die Frage an seine Mönche, ob seine vielen Vorträge ihnen nicht geschadet hätten. Und er behauptet schlechterdings, dass es von Anfang an kein Geheimnis und nichts zu sagen gegeben hätte. Tatsächlich können nach dem Verständnis des Zen die Vorträge und Hinweise der Meister nur Anregungen sein, die den Selbsterfahrungsprozess stimulieren sollen. Das Schwert gilt hier als Metapher für diejenige Form von unterscheidender Weisheit, die alle Illusionen abschneidet. Besonders geht es auch darum, aus der Illusion der Getrenntheit heraus zu kommen, in die wir durch unsere Identitätskonzepte verwickelt sind. Die Weisheit, um die es hier geht, macht eine Unterscheidung INNERHALB der Einheit möglich. Die Korallen, die es fertig bringen, ihre Vermehrungszyklen mit Hilfe der Mondphasen zu synchronisieren, zeigen eine "Intelligenz", die wir für uns als Menschheit wohl erst noch erarbeiten müssen. Wenn wir uns die "Intelligenz" dieser Korallen zum Vorbild nehmen, dann könnten wir IN diesem großen Kosmos zur Erkenntnis kommen und damit dem Kosmos selbst zum Erwachen verhelfen. In diesem Sinne vertritt auch der Sinologe David Hinton die These: In der chinesischen Zen-Poesie und der Dichtung der Zen-Meister und Zen-Künstler wird der Kosmos seiner selbst bewusst. Dieser Prozess der integrativen Bewusstwerdung kann durch die Mittel der Sprache aber gerade dort erreicht werden, wo sie sich - wie in der Poesie - auf ein Minimum reduziert und sich in die Stille hinein öffnet. Damit kann die Poesie ein Mittel sein, um das allzu verengte Identitätsbewusstsein zu erweitern und gewissermaßen mit dem größeren Kosmos in ein Gespräch zu kommen. Um diese Öffnung geht es genauso auf dem Weg der spirituellen Praxis des Zen. Die Stille, in die wir in der Zenpraxis gehen, führt uns in den nichtsprachlichen Erfahrungsraum. Damit wird es uns möglich, unseren Standort im Universum - unabhängig von den kulturell geprägten Identitätsschemata - neu zu bestimmen. Dann werden wir fähig, im "homeless home and selfless self", wie Soen Nakagawa es ausdrückte, zur Subjektivität des Kosmos zu erwachen. Diese größere Subjektivität geht weit über die selbstbezogene Achtsamkeit und auf Durchsetzung bedachte Präsenz hinaus. In der wirklichen Präsenz - jenseits der beschränkten Eigeninteressen - werden wir durchlässig für die Resonanzkräfte des Universums. In dem Maße, in dem uns das gelingt, können wir dann auch in eine heilsame Mitschöpfer-Rolle gegenüber dem großen Universum kommen. Und dann können wir als verantwortliche Gärtner in der Biosphäre das schöpferische Moment weiter voranbringen. Literatur: David Hinton. Existence. A Story. Shambhala, 2016 ders.: Awakened Cosmos. The Mind of Classical Chinese Poetry. Shambhala, 2019
Sun, 27 Jun 2021 - 28min - 138 - Z0136 Das allmähliche und das plötzliche Erwachen - Teisho vom 16.1.2021
Anhand des Koans Nr. 38 aus dem Hekiganroku spricht Christoph Rei Ho Hatlapa über die Wege zum Erwachen und den Umgang mit dem Bewusstsein einer sich ständig wandelnden Welt. Die Zen-Tradition berichtet von einer Auseinandersetzung zwischen der nördlichen und der südlichen Schule des Zen in China: Die nördliche Schule vertrat die Lehre von der allmählichen Reifung und Entwicklung, während die südliche Schule nach dem plötzlichen Erwachen strebte. Eine plötzliche existentielle Erschütterung kann unter Umständen zu einer Art von Erwachen führen, einem inneren Umschlagen der Sicht der Welt, das zu einer ganz anderen und realeren Auffassung des Lebens führt. Aber auch ein solcher radikaler Paradigmenwechsel in der persönlichen Erfahrung braucht danach einen Integrations- und Reifungsprozess, wie Christoph Rei Ho Hatlapa am Beispiel der Lebensgeschichte von Reiko Mukai, genannt Kosan, erläutert. Der - irrtümlichen - Auffassung, dass mit einem existentiellen Erwachen schon alles erreicht wäre, widersprach der Zenmeister Oi Saidan Roshi, obwohl er Reiko Mukais "Erwachen" anerkannte. Denn auch nach einem tiefen Erwachen liegt der lange Weg der Integration und Reifung noch vor uns. Das Erwachen, selbst ein tiefes Erwachen mit einer echten Einsicht in die Wesensgleichheit, braucht danach immer noch die Integration mit dem Leben im Alltag und die Bewährung in der Praxis des realen Lebens. Aber auch ohne ein initiales existentielles Erlebnis kann eine gut angeleitete Schulung zu einem fortschreitenden Prozess des Erwachens führen. Beide Wege, die sogenannte "plötzliche Erleuchtung" und die langsame Reifung können sich tatsächlich gegenseitig ergänzen. Diese Integration und Reifung wird in der zenbuddhistischen Tradition, hier vom Meister Fuketsu vertreten, als das Dharmasiegel des Buddha und der Patriarchen bezeichnet. Wer diesen Weg gegangen ist und diese Integration geleistet hat, der kann mit den drei Daseinsmerkmalen des Lebens schöpferisch und aktiv umgehen. Diese drei Daseinsmerkmale sind, laut buddhistischer Lehre: 1.: Die Nicht-Substantialität des Ich (anatta), 2.: die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit aller Erscheinungen (anicca) und 3.: Das Verlöschen aller Konzepte im Erwachen (nirvana). In dem Maße, in dem wir mit diesen Daseinsmerkmalen - nicht nur als gedanklich wiedergekäute Theorien, sondern als selbst erfahrene Einsichten - im realen Leben präsent und schöpferisch umgehen können, in dem Maße kann man dann wirklich von Erwachen sprechen. Gerade die selbst erfahrene Einsicht in die Natur der Vergänglichkeit aller Erscheinungen, bis hin zu den Beziehungen der Menschen untereinander, kann uns dann öffnen für die Einzigartigkeit und die volle Intensität jeden Augenblicks. Wir werden dann sorgfältiger im Umgang untereinander und mit der Mitwelt und bleiben auch dann hellwach, wenn wir durch unangenehme Erlebnisse hindurchgehen. Und in dem Maße, in dem wir wissen - durch eigene Einsicht - was mit Nicht-Ich (anicca) gemeint ist, können wir auch die eigene Vergänglichkeit bis hin zum eigenen biologischen Tod annehmen. Wir wissen dann, dass das Große Leben, aus dem wir alle hervorgegangen sind, weitergeht. Und wir können darauf vertrauen, dass wir in diesem über uns hinausreichenden größeren Zusammenhang aufgehoben bleiben; auch wenn das, was wir heute für unser "Ich" halten, sich in seine Bestandteile aufgelöst hat. Wie in unserer buddhistischen Tradition immer wieder aus dem Herz-Sutra, dem Hannya-Shingyo, rezitiert wird: Nichtbegrenztheit (Leerheit, shunyata) ist identisch mit den Formen, die Formen sind identisch mit der Nicht-Begrenztheit, der Leerheit. Damit wir diese Identität von Großem Leben und unserem begrenzten eigenen Leben, diese Identität von Form und Leerheit, im realen Leben umsetzen können, brauchen wir die Übungspraxis. Auf diesem Weg der Integration können wir in zunehmendem Maße mit dem ständig neue Formen gebärenden Gewebe des Großen Lebens in Einklang kommen.
Sun, 13 Jun 2021 - 33min - 137 - Z0135 Meister Bankei und der ungeborene Buddha-Geist
Meister Bankei lebte von 1622 bis 1693 und galt mit seiner Offenheit für alle Bevölkerungsgruppen als Erneuerer der Zentradition und wirkte damit als Wegbereiter des 64 Jahre jüngeren Hakuin. Bankei betonte immer wieder: "Es genügt, wenn die Menschen in Übereinstimmung mit dem ’Ungeborenen Buddhageist’ leben." Auch im Koan Fall Nr. 206 aus dem Kattoshu geht es um den ’Ungeborenen Buddhageist’. Dort wird berichtet, wie Fuketsu (chin.: Fengxue Yanzhao, 896-973) von seinem Lehrer Nan’in (chin.: Nanyuan) auf ’das Ungeborene’, im Gegensatz zu den verschiedenen meditativen Methoden und geistigen Hilfsmitteln, hingewiesen wird. Auf dieses ’Ungeborene’ verweist Bankei seine Schüler immer wieder. Und er rät ihnen: Lass sämtliche Konzepte los! Gib alle Ideen auf und erlebe deinen eigenen ursprünglichen Geist hier und jetzt! Dieses ’Ungeborene’, so Bankei, kann weder durch mentale Techniken produziert werden noch ist es der Zustand einer religiösen Ekstase; es ist, wo auch immer wir uns befinden, makellos schon vorhanden, so wie es ist. Es geht nur darum, ohne Befangenheit, ohne Begriff und ohne Urteil einfach man selbst zu sein. Mit dieser Betonung des Ursprünglichen näherten sich Zenmeister wie Fuketsu oder Bankei der Lehre des Daoismus an. Schon Lao Tse beschrieb den Urgrund der Welt als ein sich selbst, aus sich selbst, immer neu schöpfendes lebendiges Gewebe, eine schöpferische Struktur, die keiner künstlichen Zusätze bedarf. Bankei erreichte mit seiner Lehre - und seinem persönlichen Beispiel - zu seiner Zeit eine ungewöhnlich große Popularität und Anhängerschaft, zu der Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen und gesellschaftlichen Rängen zählten.
Sat, 29 May 2021 - 54min - 136 - Z0134 Erkennen, was bereits in uns ist (Teisho vom 6.12.2020)
Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 17 Apr 2021 - 31min - 135 - Z0133 Joshus drei entscheidende Worte (Teisho vom 5.12.2020)
Im Fall Nr. 96 aus dem Hekiganroku erklärt Joshu: Lehmbuddhas können nicht durchs Wasser gehen, Metallbuddhas können nicht durch einen Schmelzofen gehen, Holzbuddhas können nicht durchs Feuer laufen. (Erläutert in Nr. 165 der Sammlung mit 333 Zengeschichten von Meister Joshu, s.u.) Von einem begrenzten Selbstverständnis und einer engen Weltsicht aus lassen wir uns leicht in eine angstdominierte Haltung versetzen. Wenn wir allerdings einfach unserer Natur folgen, dann können wir, wenn wir durstig sind, um Wasser bitten und uns am Feuer wärmen, wenn uns kalt ist. Folgen wir – ohne an unnötigen Konzepten zu hängen und ohne aufgesetzten Strategien nachrennen zu wollen - unserer natürlichen Ausstattung, dann können wir bewusst Ja sagen zu dem, was unsere Natur ausmacht. Vorausgesetzt, wir wissen «was genug ist», wie Dogen betont. Dann können wir unserer Buddhanatur folgen und unser Wesen verwirklichen.
Sat, 03 Apr 2021 - 35min - 134 - Z0132 Verantwortlich werden für die Umstände in denen wir leben – Permakultur in der Zentradition, Teil 2 Teisho vom 14.3.2021 (Online Sesshin)
Ausgehend vom Shoyoroku Fall Nr. 4: "Der Weltgeehrte zeigt zum Boden" spricht Christoph Rei Ho Hatlapa über die dringliche Notwendigkeit, zu verantwortlichen Menschen zu werden, was unsere Versorgung mit Ressourcen und besonders mit Nahrungsmitteln angeht. Wir stehen auch im ToGenJi-Projekt – immer noch – täglich am Anfang der Kombination einer spirituellen Praxis mit einer verantwortbaren Nutzung der Erde und des Bodens. Die Permakultur hat sich von einer Nischenexistenz langsam zu einer beachtetem Graswurzelbewegung entwickelt und auch im ToGenJi werden Kurse der Permakultur Akademie (siehe: www.permakultur.de) veranstaltet in denen die Teilnehmer dann auch mit der Zenpraxis vertraut gemacht werden. Die Impulse von Masanobu Fukuoka, Bill Mollison, David Holmgren und vielen anderen Pionieren der Permakultur lassen sich einerseits im kleinen Maßstab, als Graswurzelbewegung gewissermaßen, anwenden, zielen aber letztendlich auf eine radikale und umfassende Revolution, ausgehend von der Landwirtschaft, unserer grundlegenden Einstellung zum Umgang mit der Erde. In jedem Fall bedarf es mit einer Methode wie der von Fukuoka einer unmittelbaren Nähe zum Boden. Diese Nähe und Verbindung hat die industriell betriebene Landwirtschaft seit Langem verloren. Die angebliche Produktivität dieser mit immer größeren Maschinen und mit immer raffinierteren Chemikalien arbeitenden Anbaumethoden zeigt sich als eine Illusion, wie Fukuoka schon auf seinen Vorträgen 1982 in den USA betonte; tatsächlich wird in der industriell betriebenen Landwirtschaft ein zigfaches dessen an Energie in Form von fossilen Kohlenwasserstoffen eingesetzt, was zum Schluss an Kalorien in Form von Nahrungsmitteln geliefert werden kann. Die bei uns noch weitgehend übliche Form dieser industriell betriebenen Nahrungsmittelversorgung ist damit nicht nur eine enorme Energieverschwendung sondern trägt auch massiv zum Klimawandel bei und verursacht dazu auch noch eine immer problematischere Trinkwasserbelastung und darüberhinaus eine Bodendegradation und Dersertifikation im globalen Maßstab.(*) Zu den heute noch dominanten katastrophalen Entwicklungen zeigt die Permakultur nachhaltige Alternativen auf. Und auch die Geschichte des Geländes der Choka Sangha, vor dreißig Jahren ein biologisch toter Maisacker, zeigt uns was möglich ist, wenn wir die Natur respektieren und mit ihr kooperieren. Zu einem erwachten Bewusstsein gehört für uns Menschen nicht nur ein befreiter Geist sondern auch eine verantwortbare Lebensweise auf und mit dem Planeten, den wir bewohnen. Es geht für jeden von uns darum – auch mit Hilfe der Übung des Zen – nicht mehr nur "Gäste" und Opfer eines anscheinend unbeherrschbaren Geschehens zu bleiben, sondern sich zu einem verantwortlichen "Gastgeber" weiter zu entwickeln und die Verantwortung für die Umstände in denen wir leben, selber zu übernehmen. Im Zen sprechen wir vom "Gastgeber"; damit sind Menschen gemeint, die sich mit den Bedingungszusammenhängen des Lebens auskennen und die diese Zusammenhänge nicht nur passiv hinnehmen sondern aktiv verantworten. Der Weg des Zen kann uns dabei helfen, diese Fähigkeit zu entwickeln und unsere Beziehung zur Natur damit auf eine neue und nachhaltige Basis zu stellen.
Fri, 02 Apr 2021 - 36min - 133 - Z0131 Unser Umgang mit der Natur – Permakultur in der Zentradition, Teil 1 Teisho vom 13.3.2021 (Online Sesshin)
In diesem Koan wird eine Szene aus dem Gandhavyuha Sutra ("Eintritt in den Bereich der Wirktlichkeit"), einem Teil des Avatamsaka Sutra, verwendet, in der Manjusri seinen Schüler Sudhana über die möglichen Wirkungen eines Grashalms unterrichtet. Fukuoka Masanobu (1913-2008), japanischer Mikrobiologe und später Landwirt, entwickelte eine Form der Landwirtschaft, die mit der Natur kooperiert, statt sie mit Hilfe von Chemie und Maschinen als Ressource auszunutzen. Die Art seiner Landwirtschaftsmethode bezeichnet er als Anwendung des taoistischen Wu-wei-Prinzips. Die Natur mit ihrer Fähigkeit sich selbst zu erhalten, gilt bei ihm als Vorbild für einen Umgang mit der Welt, der auf Zusammenarbeit statt auf (Aus-) Nutzung basiert. Fukuoka etablierte auf seinem Land ein ökologisches Gleichgewicht für den Schutz der Nutzpflanzen vor Schädlingen und für die Nährstoffanreicherung des Bodens. Seine Felder und Gärten sind reich an Tieren und Pflanzen und müssen weder gepflügt noch chemisch gedüngt werden. Mit Hilfe dieser Landwirtschaftsmethode ließe sich – laut der Aussage von Fukuoka – auf vergleichbar wenig Fläche bequem die Versorgung aller Menschen mit ausreichend Nahrung sicherstellen. Diese würde nicht nur satt machen, sondern zugleich als Medizin eine gute Gesundheit bewirken. Voraussetzung ist jedoch, dass sich die Menschen auf eine jahreszeitliche und regionale (sowie fleischarme) Kost einstellen, nicht immer mehr exotische Nahrung zu sich nehmen und diese zu Jahreszeiten verlangen, in denen deren Grundzutaten natürlicherweise nicht gedeihen. Seine Bücher sind Standardwerke der Permakultur. Das Buch: Masanobu Fukuoka. "The One-Straw Revolution: An Introduction to Natural Farming" von 1978, wurde 2009 in den USA und auf deutsch (Der Große Weg hat kein Tor. Pala-Verlag) 2013 neu aufgelegt. Christoph Rei Ho Hatlapa weist anhand von Fukuokas Beispiel darauf hin, dass unser Umgang mit der Natur entweder zur gegenseitigen Ausnutzung und zum Untergang als auch – wie eine "Medizin" für uns und für die Natur selber – nachhaltig und heilsam wirken kann. Es kommt darauf an, wie wir mit dieser "Medizin" – mit der Natur im Kleinen und im Großen – umgehen. Im Tempelmanifest der Choka Sangha wurde festgehalten, dass unsere Praxis und Übung in den jahrhundertealten Wurzeln der Tradition des Zen-Buddhismus und in der Ökologie gründet, speziell in der Permakultur mit ihren ethischen Prinzipien “Sorge für die Erde, Sorge für die Menschen und Wachstumsrücknahme und faires Teilen der Ressourcen”. Für die Verwirklichung dieser ethischen Prinzipien brauchen wir aber auch die Übung eines heilsamen sozialen Miteinanders, in dem Konflikte nach Möglichkeit in WIN-WIN-Lösungen umgewandelt werden können. Masanobu Fukuoka selber fand erst nach einer tiefgreifenden Lebenskrise zu seinem unkonventionellen und nachhaltigen Ansatz des Umgangs mit der Natur. Auch für uns geht es heute darum, einen nachhaltigen und sozial verträglichen Umgang mit der Natur zu entwickeln; dabei geht es, wie Fukuoka betont, sowohl um eine naturgemäße Wirtschaft und Landwirtschaft als auch um die Förderung und Vervollkommnung von Menschen.
Wed, 31 Mar 2021 - 49min - 132 - Z0130 Die vier Tore von Joshu (Teisho vom 4.12.2020)
Im Koan Nr. 9 des Hekiganroku wird von der Frage eines Mönches an den Meister Joshu berichtet: «Was ist Joshu?» - Joshu, so hieß die Stadt, nach der Meister Joshu benannt wurde. Die Antwort des Zenmeisters: «Das Osttor, das Westtor, das Nordtor, das Südtor», lässt den Mönch, der wissen wollte was der Meister zu bieten hätte, außen vor. Denn der Mönch bleibt in der Position des gegenüber stehenden Frage- und Bittstellers. Er möchte etwas von Joshu wissen und erhalten, kann aber nicht eindringen. Joshu zeigt sich – wie die Stadt, nach der er benannt wurde – als in alle Richtungen offen, bleibt aber unverfügbar, wenn er als Gegenüber und als Ressource angesehen wird. Joshu macht klar: Nur durch die eigene Übung – nicht durch eine äußere Ressource – können wir uns mit der Kraft der ’Unbegrenztheit’ aufladen und unsere innere Reichweite steigern. Nur dann werden unsere Knochen zu «Buddhas Knochen» … - wenn wir es denn verwirklichen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 20 Mar 2021 - 31min - 131 - Z0129 Joshus Steinbrücke (Teisho vom 3.12.2020)
Das Koan von Joshus Steinbrücke finden wir im Fall Nr. 52 des Hekiganroku und im Kattoshu als Fall Nr. 272. Anhand seiner eigenen Erfahrungen schildert Christoph Rei Ho Hatlapa die Übungspraxis mit Koan in Japan. In Joshus Koan von der Steinbrücke geht es um Aspekte des hilfreichen Handelns im Sinne des Bodhisattva-Weges. Auch im Klostertraining kommt es – notwendigerweise – zu Konfrontationen sowohl mit den Licht- als auch mit den Schattenseiten von uns selber als auch mit den entsprechenden Aspekten unserer Mitübenden. Dabei geht es zunehmend darum, sich darin zu üben, aus der Weisheit der Tat heraus hilfreich zu werden.
Sat, 06 Mar 2021 - 44min - 130 - Z0128 Veränderung und Loslassen (Teisho vom 2.12.2020)
Nach einer Baum-Meditation (aktive Imagination) spricht Christoph Rei Ho Hatlapa über Joshus Koan ’Lass es los!’. Ein Mönch, der wirklich vollständiges Loslassen erlangt hat und von der ’Leere’, von der ’Unbegrenztheit’, zutiefst berührt ist, kommt zu Meister Joshu und fragt um Rat, was er jetzt, nach dem vollständigen Loslassen, tun soll. Joshu macht dem Mönch klar, dass er jetzt, nachdem er alles losgelassen hat, an der ’Leere’, bzw. an der ’Unbegrenztheit’ festhält. Aber auch, wenn wir noch an den menschlich-allzumenschlichen Anhänglichkeiten festhalten, werden wir gelegentlich vom Leben aufgefordert, loszulassen und Raum zu schaffen für Neues. In solchen Prozessen kann uns die Zenpraxis unterstützen, die nötige innere Arbeit zu leisten um auch die uns so liebgewordenen «Vertrautheits-Anker» schließlich loszulassen zu können. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 20 Feb 2021 - 38min - 129 - Z0127 Jenseits der Gegensätze «Der höchste Weg ist gar nicht schwer»(Teisho vom 1.12.2020)
Meister Joshu, chin.: Zhaozhou Congshen, lebte von 778-897, d.h. immerhin 120 Jahre. Schon mit 17 Jahren hatte er eine starke innere Erfahrung von ’shuyata’, also ’Leerheit’. Diese Erfahrung der ’Leerheit’, oder besser: ’Unbegrenztheit’ geht oft einher mit einem starken Eindruck der Wesensgleichheit. D.h. die Grenzen zwischen dem Alltags-Ich und der sogenannten «Um-» Welt verschwinden. Diese ’Leerheit’ oder ’Unbegrenztheit’ wird in der Zentradition differenziert dargestellt als 1.: Spiegelgleiche Weisheit, 2.: Weisheit des vollständigen Handelns, 3.: Die Weisheit der Wesensgleichheit und 4.: Die Weisheit der Beobachtung. Joshu wurde zum Schüler von Meister Nansen, chin.: Nanquan Puyuan (749-835), und wanderte nach dessen Tod, er selber war zu diesem Zeitpunkt schon 60 Jahre alt, durch ganz China um andere Lehrer zu besuchen. Im Koan Nr. 2 des Hekiganroku und im Lehrgedicht Xinxinming (jap. Shinjinmei) von Seng-ts'an (jap. Sosan; † 606), dem dritten Patriarchen wird die Überwindung der – anscheinenden – Gegensätze in der begrenzten Weltsicht thematisiert. Diese Schrift ist ein Appell, aus der dualistischen Interpretation der Wirklichkeit auszusteigen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 13 Feb 2021 - 49min - 128 - Z0126 Die Illusion der getrennten Einzelexistenz überwinden (Teisho vom 17.1.2021)
Im Hekiganroku Fall Nr. 100, Haryô und das “schärfste Schwert”, heißt es: Ein Mönch fragte Haryô: “Was hat es mit dem Schwert auf sich, gegen das ein Haar geblasen wird?” Haryô sagte: “Jeder Korallenast umarmt den strahlenden Mond." Als "das erste Prinzip" wird in der Zentradition die Notwendigkeit verstanden, dass jeder Übende seine eigenen Erfahrungen machen muss. Erlebnisse und Erfahrungen aus zweiter Hand zu diskutieren wird im Zen vehement abgelehnt. Genauso gilt das Ventilieren der eigenen Erfahrungen nicht als hilfreich. Insofern stellt Meister Engo die Frage an seine Mönche, ob seine vielen Vorträge ihnen nicht geschadet hätten. Und er behauptet schlechterdings, dass es von Anfang an kein Geheimnis und nichts zu sagen gegeben hätte. Tatsächlich können nach dem Verständnis des Zen die Vorträge und Hinweise der Meister nur Anregungen sein, die den Selbsterfahrungsprozess stimulieren sollen. Das Schwert gilt hier als Metapher für diejenige Form von unterscheidender Weisheit, die alle Illusionen abschneidet. Besonders geht es auch darum, aus der Illusion der Getrenntheit heraus zu kommen, in die wir durch unsere Identitätskonzepte verwickelt sind. Die Weisheit, um die es hier geht, macht eine Unterscheidung INNERHALB der Einheit möglich. Die Korallen, die es fertig bringen, ihre Vermehrungszyklen mit Hilfe der Mondphasen zu synchronisieren, zeigen eine "Intelligenz", die wir für uns als Menschheit wohl erst noch erarbeiten müssen. Wenn wir uns die "Intelligenz" dieser Korallen zum Vorbild nehmen, dann könnten wir IN diesem großen Kosmos zur Erkenntnis kommen und damit dem Kosmos selbst zum Erwachen verhelfen. In diesem Sinne vertritt auch der Sinologe David Hinton die These: In der chinesischen Zen-Poesie und der Dichtung der Zen-Meister und Zen-Künstler wird der Kosmos seiner selbst bewusst. Dieser Prozess der integrativen Bewusstwerdung kann durch die Mittel der Sprache aber gerade dort erreicht werden, wo sie sich - wie in der Poesie - auf ein Minimum reduziert und sich in die Stille hinein öffnet. Damit kann die Poesie ein Mittel sein, um das allzu verengte Identitätsbewusstsein zu erweitern und gewissermaßen mit dem größeren Kosmos in ein Gespräch zu kommen. Um diese Öffnung geht es genauso auf dem Weg der spirituellen Praxis des Zen. Die Stille, in die wir in der Zenpraxis gehen, führt uns in den nichtsprachlichen Erfahrungsraum. Damit wird es uns möglich, unseren Standort im Universum - unabhängig von den kulturell geprägten Identitätsschemata - neu zu bestimmen. Dann werden wir fähig, im "homeless home and selfless self", wie Soen Nakagawa es ausdrückte, zur Subjektivität des Kosmos zu erwachen. Diese größere Subjektivität geht weit über die selbstbezogene Achtsamkeit und auf Durchsetzung bedachte Präsenz hinaus. In der wirklichen Präsenz - jenseits der beschränkten Eigeninteressen - werden wir durchlässig für die Resonanzkräfte des Universums. In dem Maße, in dem uns das gelingt, können wir dann auch in eine heilsame Mitschöpfer-Rolle gegenüber dem großen Universum kommen. Und dann können wir als verantwortliche Gärtner in der Biosphäre das schöpferische Moment weiter voranbringen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 06 Feb 2021 - 00min - 127 - Z0125 Das allmähliche und das plötzliche Erwachen (Teisho vom 16.1.2021)
Die Zen-Tradition berichtet von einer Auseinandersetzung zwischen der nördlichen und der südlichen Schule des Zen in China: Die nördliche Schule vertrat die Lehre von der allmählichen Reifung und Entwicklung, während die südliche Schule nach dem plötzlichen Erwachen strebte. Eine plötzliche existentielle Erschütterung kann unter Umständen zu einer Art von Erwachen führen, einem inneren Umschlagen der Sicht der Welt, das zu einer ganz anderen und realeren Auffassung des Lebens führt. Aber auch ein solcher radikaler Paradigmenwechsel in der persönlichen Erfahrung braucht danach einen Integrations- und Reifungsprozess, wie Christoph Rei Ho Hatlapa am Beispiel der Lebensgeschichte von Reiko Mukai, genannt Kosan, erläutert. Der - irrtümlichen - Auffassung, dass mit einem existentiellen Erwachen schon alles erreicht wäre, widersprach der Zenmeister Oi Saidan Roshi, obwohl er Reiko Mukais "Erwachen" anerkannte. Denn auch nach einem tiefen Erwachen liegt der lange Weg der Integration und Reifung noch vor uns. Das Erwachen, selbst ein tiefes Erwachen mit einer echten Einsicht in die Wesensgleichheit, braucht danach immer noch die Integration mit dem Leben im Alltag und die Bewährung in der Praxis des realen Lebens. Aber auch ohne ein initiales existentielles Erlebnis kann eine gut angeleitete Schulung zu einem fortschreitenden Prozess des Erwachens führen. Beide Wege, die sogenannte "plötzliche Erleuchtung" und die langsame Reifung können sich tatsächlich gegenseitig ergänzen. Diese Integration und Reifung wird in der zenbuddhistischen Tradition, hier vom Meister Fuketsu vertreten, als das Dharmasiegel des Buddha und der Patriarchen bezeichnet. Wer diesen Weg gegangen ist und diese Integration geleistet hat, der kann mit den drei Daseinsmerkmalen des Lebens schöpferisch und aktiv umgehen. Diese drei Daseinsmerkmale sind, laut buddhistischer Lehre: 1.: Die Nicht-Substantialität des Ich (anatta), 2.: die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit aller Erscheinungen (anicca) und 3.: Das Verlöschen aller Konzepte im Erwachen (nirvana). In dem Maße, in dem wir mit diesen Daseinsmerkmalen - nicht nur als gedanklich wiedergekäute Theorien, sondern als selbst erfahrene Einsichten - im realen Leben präsent und schöpferisch umgehen können, in dem Maße kann man dann wirklich von Erwachen sprechen. Gerade die selbst erfahrene Einsicht in die Natur der Vergänglichkeit aller Erscheinungen, bis hin zu den Beziehungen der Menschen untereinander, kann uns dann öffnen für die Einzigartigkeit und die volle Intensität jeden Augenblicks. Wir werden dann sorgfältiger im Umgang untereinander und mit der Mitwelt und bleiben auch dann hellwach, wenn wir durch unangenehme Erlebnisse hindurchgehen. Und in dem Maße, in dem wir wissen - durch eigene Einsicht - was mit Nicht-Ich (anicca) gemeint ist, können wir auch die eigene Vergänglichkeit bis hin zum eigenen biologischen Tod annehmen. Wir wissen dann, dass das Große Leben, aus dem wir alle hervorgegangen sind, weitergeht. Und wir können darauf vertrauen, dass wir in diesem über uns hinausreichenden größeren Zusammenhang aufgehoben bleiben; auch wenn das, was wir heute für unser "Ich" halten, sich in seine Bestandteile aufgelöst hat. Wie in unserer buddhistischen Tradition immer wieder aus dem Herz-Sutra, dem Hannya-Shingyo, rezitiert wird: Nichtbegrenztheit (Leerheit, shunyata) ist identisch mit den Formen, die Formen sind identisch mit der Nicht-Begrenztheit, der Leerheit. Damit wir diese Identität von Großem Leben und unserem begrenzten eigenen Leben, diese Identität von Form und Leerheit, im realen Leben umsetzen können, brauchen wir die Übungspraxis. Auf diesem Weg der Integration können wir in zunehmendem Maße mit dem ständig neue Formen gebärenden Gewebe des Großen Lebens in Einklang kommen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sun, 31 Jan 2021 - 33min - 126 - Z0124 Medizin und Krankheit heilen sich gegenseitig (Teisho vom 27.11.2020)
Wir sind gleichzeitig Kinder der Erde und Kinder der Grenzenlosigkeit. "Grenzenlosigkeit" im Sinne des Hannya Shingyo: "Grenzenlosigkeit ist nicht verschieden von Form und Form ist nicht verschieden von Grenzenlosigkeit". (’Shunyata’, sinojap.: ’ku’, wird hier nach Kazuaki Tanahashi als ’Unboundedness’, also als ’Unbegrenztheit’ verstanden; im Sinne der Eigenschaften aller Daseinselemente, die buddhistisch als ohne Eigensubstanz und als untrennbar miteinander verwoben erkannt werden.) Im Herz-Geist, in Bodhicitta, im Erleuchtungsgeist, kann unser Geist zur Verbundenheit mit den Mitmenschen und der Mitwelt erwachen. Eine gelungene Verbindung beschreibt der Soziologe Hartmut Rosa mit der Metapher ’Resonanz’. Zu dieser Resonanz gehört: Wir werden wirklich berührt und ergriffen. Wir erleben uns als selbstwirksam. Im Daoismus wird von Wu wei gesprochen, vom absichtslosen Handeln in Übereinstimmung mit der Mitwelt. Im Wechselspiel von Berührt-werden und Antworten verwandeln wir uns selbst. Die Resonanzbeziehung ist grundsätzlich ’unverfügbar’; Resonanz ist keine Ressource, auf die wir beliebig zugreifen können und sie bleibt unserer Kontrolle existentiell entzogen. In einer solchen Resonanz können wir - nach Umon - gar nicht anders als ’Medizin’ zu erwecken. Und wenn wir die ’Medizin’ im Sinne Umons erweckt haben, können wir nicht anders, als uns mitfühlend und hilfreich zu verhalten. Und Umon fragt dann: Wo findest du dich selbst? Das heißt: Wo bist du selbst in diesem Prozess des durch Resonanz geleiteten Eingreifens in die Welt? Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sun, 24 Jan 2021 - 24min - 125 - Z0123 Zufluchtnahme-Zeremonie (Teisho vom 11.10.2020)
1.Nicht töten und Leben erhalten. - Es geht darum, das Leben zu fördern ("Bring up all beings!" - Oi Saidan Roshi) 2. Nichts nehmen, was nicht gegeben ist. Großzügigkeit üben. - Weil das Leben eine großzügige Veranstaltung ist! 3. Kein sexuelles Fehlverhalten. 4. Wahrhaftigkeit praktizieren. Anderen und sich selbst gegenüber. 5. Den Geist nicht trüben und Klarheit bewahren. - Besonders auch in Bezug auf die zunehmende Abhängigkeit von Social Media. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 02 Jan 2021 - 29min - 124 - Z0122 Mit dem Unerklärlichen praktisch umgehen (Teisho vom 10.10.2020)
Changshi schaut ein Polospiel an, geht es um die Beziehung zu den Wesen und Dingen dieser Welt. Sogar mit Werkzeugen, Maschinen und Heizungsanlagen können wir in eine rein mechanistisch gegenständlich oder aber in eine angemessene Art und Weise der Beziehung treten. Wenn wir dann mit einer Blume oder einem Stein zu tun haben, dann analysieren wir die Blume nicht nur und benutzen den Stein nicht nur sondern "werden" gewissermaßen Blume, "werden" Stein. In einem Universum, das unermesslich weit über unser Fassungsvermögen hinausgeht, haben wir es ständig auch mit Geheimnissen und mit dem Wunderbaren zu tun. Das Geheimnsivolle können wir vielleicht nicht analysieren, aber wir können trotzdem damit in Kontakt gehen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 19 Dec 2020 - 39min - 123 - Z0121 Die grundlegende Frage von Leben und Tod (Teisho vom 9.10.2020)
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Sat, 05 Dec 2020 - 50min - 122 - Z0120 Zen als Durchdringung von Versenkung und alltäglichem Leben (Teisho vom 8.10.2020)
In der Traditon des Zenbuddhismus wird seit Hyakujo Ekai, er lebte von 720 bis 814, ausdrücklich Wert auf die Verbindung von Versenkung und täglicher Arbeit gelegt. Die produktive praktische Tätigkeit wird dabei als spirituelle Disziplin verstanden. Hyakujo Ekai legte die heute noch praktizierten Regeln für das Leben der Mönche in den Selbstversorgerklöstern fest. Wenn wir diesem Weg folgen, können wir immer mehr erleben, dass der Umgang mit den praktischen Lebensfragen und den Dingen des Alltags zu unserem eigentlichen Lehrer wird. Bleiben wir nur im Funktionieren, dann fehlt etwas Entscheidendes. Vollständiges Zen wird dagegen immer mehr zur Durchdringung von Versenkung und alltäglichem Leben. Und im Prozess des Erwachens werden wir natürlicherweise zu achtsamen Menschen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank
Sat, 21 Nov 2020 - 44min
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