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Jede Woche stellt die SWR1 Musikredaktion ein Meisterwerk der Rock- und Popmusik vor. Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge. Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten. Haben Sie Anregungen für die nächste Folge, Fragen oder Kritik? Sie erreichen die Redaktion per E-Mail unter meilensteine@swr.de.
- 413 - The Clash – "London Calling"
Am 14. Dezember 1979 bringt The Clash ihr Doppelalbum "London Calling" raus. Insgesamt 19 Songs umfasst die ikonische Punk-Platte.
Reggae, Pop, Rockabilly und mehr – "London Calling" von The Clash hat alles!
Wenn man "London Calling" auflegt und eine klassische Punkscheibe erwartet, mit schnellen und lauten Gitarren und viel Geschrei, dann wird man ganz schön überrascht sein. Denn obwohl es eines der bekanntesten Punk-Alben aller Zeiten ist, klingt die Platte nicht nach typischer Punkmusik. Wir bekommen ganz viel Abwechslung und eine sehr starke Botschaft: Punk ist, was du daraus machst: Punk bedeutet Freiheit! Die Band rund um Sänger und Gitarrist Joe Strummer hatte viele verschiedene musikalische Einflüsse. Reggae, Pop, Rock 'n' Roll, Rockabilly, Pop und noch mehr. Für "London Calling" hat die Band alle ihre Einflüsse zugelassen. Deshalb hören wir bei Songs wie "Lost in The Supermarket" zum Beispiel starke Popeinflüsse und bei "Radio Revolution" oder "Guns Of Brixton" viele klassische Reggae-Elemente."London Calling" ist klanglich bunt und inhaltlich Punk
Auch wenn das Album klanglich viele verschiedene Musikrichtungen vereint, inhaltlich sind es die typischen Themen, die eine Punkband bewegt. Es geht um Rassismus wie zum Beispiel im Song "Guns Of Brixton", um politische Unruhen und Kriege wie zum Beispiel in "Spanish Bombs" oder auch um soziale Ungerechtigkeit.The Clash tricksen mit "London Calling" ihre Plattenfirma aus
Obwohl das Album so umfangreich geworden ist, ein richtiges Doppelalbum ist "London Calling" nicht – zumindest nicht offiziell. The Clash hatten 1979 so viele Songs in den Londoner Wessex Studios aufgenommen und die wollten sie alle auf ihr neues Album packen. Das Problem daran: Für 19 Songs ist auf einer Vinylscheibe rein physisch überhaupt kein Platz. Deshalb war der Plan der Band: Wir bringen einfach ein Doppelalbum zum Preis eines normalen Albums raus. Die Plattenfirma ging auf die Barrikaden! Wirtschaftlich gesehen ergab das überhaupt keinen Sinn: Höhere Produktionskosten ohne höheren Gewinn – das durfte nicht sein! The Clash haben es trotzdem geschafft. Die zweite Vinylscheibe war einfach als "Bonusmaterial" deklariert. Das erlaubte die Plattenfirma! Und die Fans freuten sich über viel neues Material und die sehr "punkige" Einstellung von The Clash. Neben all diesen Geschichten, die wir im Podcast im Detail besprechen, beantworten wir außerdem die Fragen, wieso der letzte Song des Albums "Train In Vain" nicht auf dem Booklet zu finden ist, wir sprechen über das ikonische Plattencover, darüber wie Sänger Joe Strummer einen Cadillac bei einer Wette gewonnen hat und wie verrückt die Arbeiten an dem Album der Band abgelaufen sind – und über noch viel mehr!Shownotes
Infos von Pitchfork zu "London Calling""Albums That Changed Music": The Clash – "London Calling"Infos zum spanischen Bürgerkrieg in der ARD-AudiothekARD-Podcast-Tipp: Too Many TabsSWR1 Meilenstein zu "Made In Japan" von Deep PurpleNoch mehr Folgen der SWR1-MeilensteineÜber diese Songs vom Album "London Calling" sprechen wir im Podcast
(17:58) – "London Calling"(32:18) – "Brand New Cadillac"(38:48) – "Spanish Bombs"(43:46) – "Guns Of Brixton"(48:48) – "Train In Vain (Stand By Me)"Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(43:14) – "You Can Get It If You Really Want" von Jimmy Cliff(45:30) – "Punky Reggae Party" von Bob Marley(46:36) – "What's Your Number" von Cypress HillMon, 9 Dec 2024 - 56min - 412 - Kraftwerk – "Autobahn"
Kraftwerk und "Autobahn" – nicht mehr und nicht weniger als ein neues Kapitel in der Musikgeschichte der elektronischen Musik und der internationale Durchbruch für Kraftwerk, die vorher eher als irgendwie geartete Krautrock-Gruppe bezeichnet worden sind. Und eben diese Band wurde mit "Autobahn" zu einer Art Vorreiter für elektronische Musik, New Wave, Synth-Pop, Techno und sogar Hip-Hop.
Welterfolg und Musikgeschichte – Made in Düsseldorf!
Die Gruppe Kraftwerk hat ihre Wurzeln in der nordrhein-westfälischen Hauptstadt Düsseldorf. Genauer gesagt aus dem direkten Umfeld der Düsseldorfer Kunstakademie, in denen sich auch andere große zeitgenössische Künstler bewegt haben wie Joseph Beuys, Karlheinz Stockhausen oder Györgi Ligeti.Düsseldorf, das war so ein Schmelztiegel.
Quelle: Katharina Heinius, SWR1 Musikredakteurin über die Herkunft von Kraftwerk
Warum ist "Autobahn" von Kraftwerk ein Meilenstein?
Die New York Times hat die Band Kraftwerk einmal als "die Beatles der elektronischen Musik" bezeichnet. Was genau das Album "Autobahn" zu einem Meilenstein macht, verrät Podcast-Gast und Kraftwerk-Fan Sascha Simnovec in seinen eigenen Worten:"Autobahn" ist bis heute so konsequent anders und stilprägend! [...] Ein Kunstprofessor, genauso wie ein Taxifahrer, der ihn zur Ausstellung fährt, versteht das Album. Es gibt keine intellektuellen Fallen, obwohl das Album so intelligent ist.
Karl Bartos – Der unbekannte WeltstarQuelle: Sascha Simnovec, Meilensteine Gast über "Autobahn"
Das Herzstück von Kraftwerks "Autobahn"
Das Herzstück von "Autobahn", das ist der Titelsong selbst. Über 22 Minuten erstreckt sich diese romantisierte Reise auf der deutschen Autobahn, die dabei auch künstlerisch unterstützt wird von dem ursprünglichen Plattencover des Albums. Darauf sehen wir genau die dort beschriebene Landschaft mit zwei typisch deutschen Autos auf der Autobahn. Die Sonne scheint im Hintergrund über die Berge und im Rückspiegel sehen wir tatsächlich dann auch die vier Bandmitglieder von Kraftwerk sowie die beiden Gründer der Band, Ralf Hütter und Florian Schneider. Der Titelsong "Autobahn" ist mit seinen 22:30 Minuten tatsächlich der einzige Song auf der A-Seite des Albums und damit auf mehreren Ebenen in sich geschlossen. Ralf Hütter von Kraftwerk hat das Stück auch nicht unbedingt als Song betitelt, sondern eher als "Soundmalerei". Im SWR1 Meilensteine Podcast zu "Autobahn" von Kraftwerk sprechen wir natürlich auch über die zweite Seite der Platte und auch darüber, ob die Platte jetzt eigentlich aus zwei oder aus drei großen Themenbereichen besteht, welche kosmischen Kräfte die Platte beeinflusst haben und darüber, wie genau viele dieser damals neuen Sounds entstanden sind.Shownotes
Buch: Jan Reetze – Die Geschichte von Kraftwerks "Autobahn" (2024)E-Book: Wolfgang Flür – "Ich war ein Roboter"Kraftwerk mit "Autobahn" live (US-Fernsehen 1975)Kraftwerk – "Autobahn" (Offizielles Musikvideo) (1975)Dokumentation über Conny PlankMauricio Kagel – "Match" (1964)György Ligeti – "Atmospheres" (1961)Karlheinz Stockhausen – "Gesang der Jünglinge" (1955/56)ARD-Podcast-Tipp: "Deutschland – ein halbes Leben. 35 Jahre Mauerfall"Über diese Songs vom Album "Autobahn" wird im Podcast gesprochen
(17:43) – "Autobahn"(55:47) – "Kometenmelodie 1 und 2"(01:00:58) – "Mitternacht"(01:09:51) – "Morgenspaziergang"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(44:51) – "On The Run" von Pink Floyd(47:42) – "Die Forelle" von Franz Schubert(52:16) – "Match" von Mauricio Kagel(54:59) – "Fun Fun Fun" von den Beach Boys(01:05:35) – "Gesang der Jünglinge" von Karlheinz Stockhausen(01:11:51) – "Morgenstimmung" von Edvard GriegMon, 2 Dec 2024 - 1h 15min - 411 - Genesis – "The Lamb Lies Down On Broadway" (Teil 2)
Bei 23 Songs und noch mehr Geschichten konnten wir einfach nicht anders, als den Podcast zu "The Lamb Lies Down On Broadway" in zwei Teile aufzubrechen. Wenn ihr die erste Folge noch nicht gehört habt, schaut mal hier rein: SWR1 Meilensteine: Genesis – "The Lamb Lies Down On Broadway" (Teil 1)
Was bisher geschah bei "The Lamb Lies Down On Broadway" von Genesis
Im ersten Teil des Podcasts haben wir unter anderem geklärt, was es mit dem ominösen Lamm auf dem Broadway auf sich hat und wer sich hinter dem prügelnden Rael tatsächlich verbirgt. In dieser Folge geht es um die Songs und Geschichten hinter dem Album "The Lamb Lies Down On Broadway".Das Vermächtnis von Peter Gabriel
Für Peter Gabriel war das Album das letzte als Teil von Genesis. Nach diesem Album hat er die Band verlassen und solo weitergemacht. Als Sänger hatte er vor allem auch bei den Texten das Sagen. Bis auf einen Song hat Peter Gabriel für die 22 restlichen Songs auf dem Album die Texte geliefert und war beispielsweise beim Opener des Albums auch sehr schnell dabei, die Geschichte voranzutreiben.Sehr, sehr elegant wird hier das Setting entwickelt: New York, früher Morgen, [...] Rael steigt aus der U-Bahn [...]. Das ist dieser sehr, sehr effiziente Text, der quasi den äußeren Rahmen entwickelt.
Mit "The Lamb Lies Down On Broadway" erschaffen Genesis vollkommen neue Klangwelten und erfinden sich selbst ein wenig neu. Und einiges dabei ist ein echter Kompromiss, erklärt Kulturhistoriker Mark Bell im Podcast. Tony Banks möchte bei diesem Album eigentlich lange Stücke, Songs mit vielen Veränderungen und opulenten Strukturen. Meilenstein zu Genesis – "We Can't Dance" Peter Gabriel hingegen will die Gruppe zurückführen zu den (einfacheren) Wurzeln des Rocks. Was am Ende dabei herausgekommen ist, ist ein Kompromiss. Und für den hat Mark Bell eine sehr klare Bezeichnung:Quelle: Kulturhistoriker Mark Bell über "The Lamb Lies Down On Broadway"
Das ist für mich die ideale Synthese aus diesen beiden Welten!
Dass Genesis überhaupt so progressiv und so vielfältig sein konnten, lag auch daran, dass die Band – mit Peter Gabriel und auch danach – so offen war für alle möglichen musikalischen Genres, erklärt Meilensteine-Host Frank König. Im zweiten Teil des SWR1 Meilensteins zu "The Lamb Lies Down On Broadway" steigen wir ganz tief in die einzelnen Geschichten der Songs ein und schauen auch, wovon die einzelnen Stücke zum Teil inspiriert worden sind.Quelle: Kulturhistoriker Mark Bell über "The Lamb Lies Down On Broadway"
Es ist ein komplexes Gesamtkunstwerk, in dem aber irgendwie alles im Einklang ist!
Außerdem sprechen wir im Podcast auch über die besondere und lange nachhallende Beziehung von Brian Eno zu "The Lamb Lies Down On Broadway" und allem, was danach kam. Und natürlich reden wir auch inhaltlich darüber, was denn am Ende von "The Lamb Lies Down On Broadway" nun mit dem Protagonisten Rael passiert.Quelle: Katharina Heinius, SWR1 Musikredakteurin über "The Lamb Lies Down On Broadway"
Shownotes
Buchtipp: "The Lamb Lies Down On Broadway (Genesis 1973-1975) – Die Geschichte des rätselhaften Kultalbums" von Studiogast Mark BellAlbumreview zu "The Lamb Lies Down On Broadway" bei Laut.de50 Jahre "The Lamb Lies Down On Broadway" – Besprechung im Rock-Magazin "Eclipsed"Zeitgenössische Konzertkritik im Spiegel aus dem Dezember 1975ARD-Podcast-Tipp: Becoming The BeatlesÜber diese Songs vom Album "The Lamb Lies Down On Broadway" wird im Podcast gesprochen
(01:11) – "The Lamb Lies Down On Broadway"(12:16) – "Fly On A Windshield"(16:31) – "In The Cage"(35:58) – "Carpet Crawlers"(49:20) – "The Waiting Room"(56:50) – "The Lamia"(01:04:26) – "The Colony Of Slippermen"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(04:40) – "Prelude in Cis Moll – Opus 3 Nr. 2" von Sergei Rachmaninow(06:26) – "On Broadway" von Drifters(09:51) – "I Put A Spell On You" von Nina Simone(15:35) – "Bolero" von Ravel(27:33) – "In The Air Tonight" von Phil Collins(33:50) – "Runaway" von Del ShannonMon, 25 Nov 2024 - 1h 11min - 410 - Genesis – "The Lamb Lies Down On Broadway"
"The Lamb Lies Down On Broadway" wurde am 22. November 1974 veröffentlicht und ist bis heute Kultklassiker in der Progressive Rock-Gemeinde. "Ein Stück Rockgeschichte, das auf keiner Bestenliste und keiner Plattensammlung fehlen darf", findet SWR1 Musikredakteur Frank König. Peter Gabriel verließ nach diesem Album die Band, was "The Lamb Lies Down On Broadway" zu seinem Vermächtnis macht.
Genesis: Progressive Rock
In den frühen 70er-Jahren ist Progressive Rock der Wegbereiter der Musikszene. Genesis wollten nicht nur Musik machen, sondern hochwertige Kunst schaffen, die auch als diese anerkannt wird. Jeder Song macht eine Welt auf. Es finden sich Einflüsse aus der elektronischen, klassischen und der symphonischen Musik. Die Instrumente haben einen orchestralen Ansatz und die klassischen Progressive Rock-Texte sind durch Fantasy und Science Fiction geprägt. Doch Peter Gabriel ist jemand, der immer sehr konzeptionell denkt, der nach vorne gehen will, also kreieren sie etwas völlig Neues. Bei Genesis kommt alles zusammen und am Ende entsteht eine völlig neue Klangwelt, das macht Genesis für Historiker und Kulturwissenschaftler Mark Bell zur damaligen Zeit einzigartig und hebt sie von Bands dieser Zeit wie Yes oder Pink Floydoder ab."The Lamb Lies Down On Broadway" ist ein Gesamtkunstwerk wie kein zweites im Progressive Rock und im Rockbereich überhaupt.
Quelle: Historiker und Kulturwissenschaftler Mark Bell
Vorgeschichte zu "The Lamb Lies Down On Broadway"
Nachdem Genesis ihre Tour zum erfolgreichen Vorgänger-Album "Selling England By The Pound" fertig gespielt hatten, starteten sie direkt mit der Produktion ihres neuen Albums "The Lamb Lies Down On Broadway". Dafür zogen sie sich im Juni 1974 in ein besonderes Haus zurück, in dem sie proben und arbeiten konnten: Headley Grange. Hier haben bereits Led Zeppelin geprobt und ihre Alben "Led Zeppelin III" und "Led Zeppelin IV" entwickelt. Genesis hatten sich darauf geeinigt, ein Konzeptalbum zu entwerfen. Aber was genau der Inhalt ist, worum es gehen oder wie es klingen soll, war noch offen und sollte dort entwickelt werden. Das Haus war in einem grauenhaften Zustand, Ratten sollen auf dem Boden herumgelaufen sein und es galt als Geisterhaus.Genesis standen kurz vor dem Aus
Hinzu kam, dass es Probleme zwischen Peter Gabriel, der für die Texte verantwortlich war und dem Rest der Band gab, die komponierte und die Musik dazu schreiben sollte. Denn Gabriel war abgelenkt – einerseits, weil er um das Leben seines ungeborenen Kindes bangte, andererseits durch ein Angebot aus Hollywood, welches er nicht ausschlagen konnte. Er war oft bei seiner Frau Jill in London, um sie zu unterstützen. Außerdem bekam er ein Angebot von Hollywood-Regisseur William Friedkin, bekannt von "Der Exorzist". Und wo könnte er seine Begabung zum Geschichten erfinden und erzählen wohl besser verwirklichen als in Hollywood? Doch Genesis waren gerade dabei, das neue Album zu schreiben und ihre Plattenfirma verschuldet, also brauchten sie das Geld – zumal sie nun endlich kurz vor dem Durchbruch standen. Seine Bandkollegen stellten ihm ein Ultimatum – und Gabriel kam schließlich zurück. Dadurch war ein merklicher Riss in ihrer freundschaftlichen Beziehung entstanden. Sie waren langjährige Schulfreunde und hatten Genesis 1967 in der Charterhouse School, einer elitären Privatschule in Godalming, gegründet.Handlung von "The Lamb Lies Down On Broadway"
Trotz finanzieller Schwierigkeiten und der drohenden Auflösung blieben Genesis ihrer Vision treu. Das Album wurde in einer Scheune in Wales aufgenommen, umgeben von Natur. Später wurde es dann in den Island Studios in Notting Hill fertiggestellt – einem ehemaligen Kirchengebäude, das für seine herausragende Akustik bekannt ist. "The Lamb Lies Down On Broadway" erzählt die Geschichte des sich durch New York prügelnden Halb-Puertoricaners Rael, der nach einem Ausweg aus New York sucht, wo er sich plötzlich befindet. Er ist auf der Reise zu sich selbst und wie im Traum passieren die verrücktesten Sachen. "Er trifft auf skurrile Figuren und bizarre Situationen und ist auch mit viel Frust und Aggressivität ausgestattet", so SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius. Rael wird mit seinen Ängsten und tiefen emotionalen Empfindungen konfrontiert."The Lamb Lies Down On Broadway" – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Was es mit dem ominösen Lamm auf dem Broadway auf sich hat, wer sich hinter Rael tatsächlich verbirgt und vieles mehr, erfahrt ihr im Meilensteine Podcast zu "The Lamb Lies Down On Broadway" Teil 1. Im zweiten Teil wird es dann um die Songs, die Geschichte im Detail und natürlich um die Nachwirkungen dieses großen Werks gehen.Shownotes
Buchtipp: "The Lamb Lies Down On Broadway (Genesis 1973-1975) – Die Geschichte des rätselhaften Kultalbums" von Studiogast Mark BellBuchtipp: "Rhythmen des Lebens – Die erste Genesis-Autobiografie von Mike RutherfordAlbumreview zu "The Lamb Lies Down On Broadway" bei Laut.de50 Jahre "The Lamb Lies Down On Broadway" – Besprechung im Rock-Magazin "Eclipsed"Zeitgenössische Konzertkritik im Spiegel aus dem Dezember 1975ARD-Podcast-Tipp: "Fuck you very, very much! Die größten Beefs im Musikbiz"Über diese Songs vom Album "The Lamb Lies Down On Broadway" wird im Podcast gesprochen
(37:10) – "The Lamb Lies Down On Broadway"(52:05) – "Hairless Heart"Mon, 18 Nov 2024 - 56min - 409 - Barbra Streisand – "Guilty"
"Guilty" war Barbra Streisands erfolgreichste Platte überhaupt. Und mit auf dem Album war auch ihr größter Hit "Woman In Love", spannend ist, dass das Album eigentlich vielleicht nicht so ganz typisch für die Sängerin und Schauspielerin war.
2013 hab ich sie mir in Köln live gegönnt [...] und gebe offen zu: Ich habe von Anfang bis Ende durchgeweint.
Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über Barbra Streisand
Barbra Streisand – Vom Musical, über Disco zum Kuschelrock
Eigentlich, so erklärt unser ehemaliger Kollege Christian Pfarr im Podcast, kommt Barbra Streisand ja aus der Musicalecke, wo sie schon in den 60ern sehr erfolgreich gewesen ist. In den 70ern hat sie dann einen musikalischen Ausflug in die Discomusik gemacht und hier auf dem Album "Guilty" hat sie sich mit Barry Gibb von den Bee Gees dann noch einen echten Disco-King und sehr gefragten Songwriter aus der Zeit zu der Arbeit an ihrem Album dazugeholt.Man hört die Handschrift der Bee Gees aus jedem Takt!
Quelle: Christian Pfarr, ehemaliger SWR1 Musikredakteur
Der Mythos Barbra Streisand
In Medien- und Musikkreisen gilt "Die Streisand", wie man oft von ihr als Diva spricht, eher als schwierige Person, die sehr fordernd und auch sehr launisch sein kann. Wie viel da wirklich dran ist, ist schwer zu sagen. Von ihrem Privatleben ist nicht wirklich viel bekannt, was den Mythos um ihre Person nur noch weiter anheizt und natürlich Nährboden für Gerüchte ist."Woman In Love" wird zu Barbra Streisands größtem Hit
Christian Pfarr erklärt sich den großen Erfolg des Songs "Woman In Love" so: "Man hat nicht das Gefühl, sie schlüpft hier in eine Rolle, sondern das ist sie". Ihre Stimme und das intensive Vibrato gehen hier perfekt ineinander, ohne aber dabei übertrieben zu wirken, das macht den Song aus. Sie legt sich mit ihrer ganzen Stimmgewalt in diese in Moll-gehaltenen Melodien und das wirkt intensiv und einfach sehr echt. Außerdem hat Barbra Streisand in dem Song einen Rekord aufgestellt, nämlich den Ton in einem Popsong, der am längsten gehalten wurde. Zwölf Jahre lang wurde der Rekord nicht gebrochen. Wer Barbra Streisand dann schlussendlich doch noch übertroffen hat, das verraten wir euch im Meilensteine Podcast.Shownotes
Der offizielle Youtube-Kanal von Barbra StreisandDokumentation "Der Weg zum Ruhm"Albumreview zu "Guilty"Über diese Songs vom Album "Guilty" wird im Podcast gesprochen
(03:04) – "Guilty"(12:40) – "What Kind Of Fool"(17:04) – "Woman In Love"(24:52) – "Promises"(29:36) – "The Love Inside"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(04:48) – "Enough Is Enough" von Barbra Streisand und Donna Summer(07:42) – "Nightfever" von den Bee Gees(20:47) – "I Will Always Love You" von Whitney Houston(23:20) – "You Don't Bring Me Flowers" von Barbra Streisand und Neil DiamondMon, 11 Nov 2024 - 31min - 408 - Bryan Adams – "Reckless"
Bevor Bryan Adams mit den Arbeiten am Album "Reckless" begonnen hatte, war er mit seinem Vorgänger-Album "Cuts Like A Knife" auf Tour und dabei auch im Vorprogramm von "Journey" dabei. Von denen hatte sich Bryan Adams abgeschaut, dass er die Art seiner Songs ändern wollte, mehr in Richtung Stadionrock und etwas weg von dem Balladen-Image. Mit diesem Plan hat sich Bryan Adams dann hingesetzt und angefangen mit seinem Songwriting-Partner Jim Vallance Songs für "Reckless" zu schreiben. Aufgenommen hat er die Songs für "Reckless" bei Bob Clearmountain, der als Produzent mit großen Namen zusammengearbeitet hat wie The Who, Paul McCartney oder Duran Duran. Jetzt abonnieren! Die SWR1 Meilensteine in der ARD-Audiothek!
"Reckless" fehlte anfangs das Rockige
Nachdem einige Songs aufgenommen worden waren, stellte sich heraus: Von dem angepeilten "(Stadion)Rock" ist bislang nicht wirklich viel zu hören. Es musste also rockiger werden. Es wurden daraufhin einige der Songs überarbeitet und zwei Songs wurden auch komplett neu geschrieben. Zum einen der Song "Kids Wanna Rock", der das Ziel "rockiger" zu werden schon im Songtitel trägt und der auch der schnellste und härteste Song der Platte werden sollte. Außerdem schrieb Bryan Adams dann noch nachträglich seinen größten Hit: "Summer Of '69"."Reckless" war nicht überall erfolgreich
In den USA und Kanada war das Album von Bryan Adams sofort ein riesiger Erfolg. Die Singles schafften es alle in die Top 20, der Song "Heaven" landete sogar auf Platz 1 in den amerikanischen Billboard 100 und das Album "Reckless" kletterte ebenfalls an die Spitze der Albumcharts. Bei uns in Deutschland sah das ganz anders aus. Songs wie "Run To You", "Heaven" und sogar "Summer Of '69", mussten bei uns erst wachsen, um schlussendlich zu den Evergreens zu werden, als die wir sie heute begreifen. Bei der Veröffentlichung schaffte der Megahit "Summer Of '69" nur auf Platz 65 in den deutschen Singlecharts.Erst mit der Zeit haben wir hier geschnallt, was das für wahnsinns Songs sind!
Quelle: Jochen Stöckle, SWR1 Musikredakteur über "Reckless"
Bryan Adams langjähriger musikalischer Partner Jim Vallance
Alle Songs auf "Reckless" hat Bryan Adams gemeinsam mit dem kanadischen Songwriter Jim Vallance geschrieben. Die beiden hatten sich schon einige Jahre vorher kennengelernt, 1978 genauer gesagt. Und Bryan Adams und Jim Vallance waren wie für einander geschaffen. Deshalb haben die beiden auch immer wieder zusammengearbeitet, zum Beispiel auch bei seinem 2015er Album "Get Up". Neben Bryan Adams hat Jim Vallance auch mit vielen anderen großen Stars wie Aerosmith, Tina Turner, Scorpions, Roger Daltrey, Alice Cooper, Rod Stewart, KISS und vielen anderen zusammengearbeitet.Ein Album zwischen Vancouver und New York
Aufgenommen wurde das Album übrigens an zwei verschiedenen Orten. Zum einen in der kanadischen Stadt Vancouver und zum anderen in den Power Station Studios in New York. Letzteres gehört dem legendären Gitarristen und Produzenten Nile Rodgers. Der hatte nur ein paar Monate bevor Bryan Adams zu ihm gekommen ist dort noch mit David Bowie an seinem Erfolgsalbum "Let's Dance" gearbeitet.Shownotes
Der Youtube-Kanal von Bryan AdamsArtikel zum 30. Geburtstag von "Reckless"Albumreview zu "Reckless"Eine weitere Albumreview zu "Reckless"SWR1 Meilensteine FolgenARD-Podcast-Tipp: "Knallhart entspannt"Über diese Songs vom Album "Reckless" sprechen wir im Podcast
(17:48) – "Run to You"(25:29) – "Heaven"(33:30) – "Summer Of '69"(45:30) – "Somebody"(51:15) – "It's Only Love"Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(08:23) – "Guardian Angel" von Masquerade(08:47) – "Jenseits von Eden" von Nino de Angelo(09:17) – "Self Control" von Laura Branigan(10:02) – "Like A Virgin" von Madonna(21:11) – "Don't Fear The Reaper" von Blue Oyster Cult(29:08) – "Faithfully" von Journey(29:39) – "Purple Rain" von Prince(37:58) – "Running On Empty " von Jackson Brown(38:52) – "Night Moves" von Bob Seger(52:18) – "Do You Know What I Mean" von Lee MichaelsMon, 4 Nov 2024 - 1h 01min - 407 - Metallica – "Master Of Puppets"
Mit "Master of Puppets" haben Metallica am 06. März 1986, nach "Kill Em All" und "Ride The Lightning" ihr drittes Album rausgebracht. Für viele Fans ist das Album die Spitze ihres Schaffens. Auf jeden Fall war es mit sechs Millionen verkauften Einheiten bis dahin das kommerziell erfolgreichste Album der Band überhaupt, trotz aller Widrigkeiten. Denn von Seiten des Radios gab es für diese harte Gitarrenmusik keinen Platz und auch wenn es MTV schon gab, Musikvideos wurden für keinen Song auf dem Album produziert. Erst vor gut zwei Jahren wurde dann auf dem Youtube-Kanal von Metallica ein offizielles Lyric-Video zum Titelsong des Albums veröffentlicht.
"Stranger Things" verschaffen "Master Of Puppets" ein Comeback
Zu dem Zeitpunkt feiert der Song gerade ein großes Revival, weil die Erfolgsserie "Stranger Things" den Song in dem Staffelfinale der vierten Staffel einsetzte. Der durchschlagende Erfolg beeindruckte auch die Band selbst und brachte "Master Of Puppets" dreißig Jahre nach der Veröffentlichung zum ersten Mal eine Chartplatzierung in Billboard Hot 100. Nachdem sich zwischen Mitte und Ende der 70er die "New Wave of British Heavy Metal" (NWoBHM) entwickelt hatte, gingen Metallica und einige andere Bands neue (und vor allem härtere) Wege mit ihrer Musik. Dabei leisteten die vier Jungs echte Pionierarbeit. Alles wurde noch schneller, aggressiver und härter. Der Heavy Metal entwickelte sich zum "Thrash Metal" ("Thrash" englisch für "dreschen" oder "prügeln") – was ebenfalls später von vielen jungen Musikern aufgegriffen und verändert wurde. Inzwischen gibt es viele unterschiedliche Spielrichtungen im Metalbereich mit unterschiedlichen Schwerpunkten.Metallica gehen zurück nach Kopenhagen
Für "Master Of Puppets" gingen James Hetfield, Lars Ulrich, Cliff Burton und Kirk Hammett zurück nach Kopenhagen in die "Sweet Silence Studios". Dort war die Band schon für ihr zweites Album gewesen, da die Studiozeit dort günstiger war als in den USA und man sich somit mehr Studiozeit leisten konnte. Außerdem war Produzent Flemming Rasmussen aus den "Sweet Silence Studios" großer Fan der Band und hat sie ihren Weg gehen lassen. Diese Freiheit haben Metallica sehr gerne genutzt und in drei Monaten "Master Of Puppets" fertiggestellt.Der tragische Tod von Cliff Burton
Für den Bassisten Cliff Burton war "Master Of Puppets" das letzte Album an dem der Musiker mitgewirkt hat und den einschlägigen Erfolg der Platte und die Auswirkungen auf die Musikszene hat er leider nicht mehr erleben dürfen. Am 27. September 1986, gut sechs Monate nach der Veröffentlichung des Albums starb Cliff Burton bei einem Unfall. Der Tourbus der Band ist nach einem Konzert in Schweden von der Straße abgekommen und Bassist Cliff Burton starb bei dem Unfall, mit 24 Jahren. Für die Band war das ein enormer Schock, denn Cliff Burton hat die Band nicht alleine durch sein außergewöhnliches Bassspiel geprägt, sondern auch, weil vor allem er viele unterschiedliche musikalische Einflüsse mit in die Band getragen hat, von Bach bis Madonna. Dieser Input von außen fehlte nach seinem Tod und auch menschlich hat Burton ein riesiges Loch im Bandgefüge hinterlassen, das Nachfolger Jason Newsted nie auffüllen konnte, was wir an vielen späteren Punkten in der Bandgeschichte von Metallica erkennen können.Premiere für die SWR1 Meilensteine
Auch für uns war es eine ganz besondere Folge der SWR1 Meilensteine. Nicht nur, weil es sich bei dem besprochenen Album um ein echtes Meisterwerk handelt, sondern auch weil wir die SWR1 Meilensteine zum ersten Mal "draußen" aufgenommen haben. Wir haben das gemütliche SWR1 Studio verlassen und mit unserem Equipment Michael Lohrmann besucht. Er tourt aktuell mit einem amerikanischen Schulbus durch Deutschland, den er zu einem fahrenden Plattenladen umfunktioniert hat. Bei seinem Stop in Mainz konnten wir uns einen Besuch natürlich ohnehin nicht entgehen lassen, also haben wir mit dem Vinylexperten Michael als Gast natürlich direkt eine Folge aufgezeichnet.Shownotes
Michael Lohrmanns VinylbusReview aus dem Magazin "Gitarre & Bass"Kuriose Fakten über "Master Of Puppets""Master Of Puppets" DokumentationDer Song "Master Of Puppets" bei "Stranger Things"Mehr SWR1 MeilensteineARD-Podcast-Tipp: "Messner – ein extremes Leben"Über diese Songs vom Album "Master Of Puppets" sprechen wir im Podcast
(14:25) – "Battery"(23:32) – "Master Of Puppets"(35:25) – "Welcome Home (Sanitarium)"(37:55) – "Disposable Heroes"(48:26) – "Orion"Über diese Songs sprechen wir außerdem im Podcast
(27:25) – "Andy Warhol" von David BowieMon, 28 Oct 2024 - 1h 00min - 406 - Taylor Swift – "1989"
Taylor Swifts Erfolgsgeheimnis
Taylor Swift ist gerade die erfolgreichste Künstlerin. Mit einem geschätzten Nettovermögen von 1,6 Milliarden US-Dollar ist sie erst kürzlich zur reichsten Musikerin der Welt gekürt worden. Mit ihren Rekorden könnte sie fast schon ein eigenes Guinness-Buch herausbringen. Um nur einige zu nennen: Mit 19 Jahren gewinnt Taylor Swift als jüngste Künstlerin den "Entertainer Of The Year"-Preis der Country Music Awards. Mit 20 dann ebenfalls als jüngste Künstlerin den Grammy als "Artist Of The Year". Außerdem hat sie als einzige Frau bereits dreimal den Grammy für das beste Album des Jahres gewonnen, darunter auch für "1989". Doch es ist nicht nur der kommerzielle Erfolg, der "1989" zu einem Meilenstein macht. Es ist die Art und Weise, wie Swift persönliche Erlebnisse in ihren Songs verpackt und damit die Menschen über Generationen erreicht. Sie schafft durch ihre Authentizität eine große Nähe zu den Fans, die ihr absolut abgenommen wird.Über Taylor Alison Swift
Ihr fünftes Studioalbum "1989" ist nach ihrem Geburtsjahr 1989 benannt. Taylor Alison Swift ist am 13. Dezember 1989 in Reading, Pennsylvania zur Welt gekommen. Sie ist auf einer Christbaumfarm aufgewachsen und trägt den Namen Taylor nach dem amerikanischen Sänger James Taylor. Sie hat sich fleißig hochgearbeitet und bereits als Kind gelernt, auf einer zwölfsaitigen Gitarre zu spielen – was gerade für kleine Kinderhände sehr anspruchsvoll ist. Taylor Swift ist ein ehrgeiziger, willensstarker Mensch. Bereits im Alter von 11 Jahren bewirbt sie sich in Nashville mit Karaoke-Demos bei Plattenlabels. Mit 12 Jahren fängt sie an Songs selbst auf der Gitarre zu schreiben. Und mit 14 Jahren wird sie bei Sony unter Vertrag genommen – als jüngste Songwriterin, die je bei Sony unter Vertrag genommen wurde."1989"
"1989" signalisiert nicht nur einen persönlichen, sondern auch einen musikalischen Neuanfang. Nachdem Swift im Jahr 2013 für ihr viertes Album "Red" keinen Grammy gewonnen hatte, beschloss sie, sich musikalisch neu auszurichten. Weg von dem Mix aus Pop und Country, hin zu 80s-Synth-Pop, ohne auf ein Plattenlabel hören zu müssen. Sie wollte nur noch mit den Besten der Branche zusammenarbeiten, allen voran den Produzenten, die bei den Hits "We Are Never Ever Getting Back Together und "I Know You Were Trouble" von ihrer Platte "Red" mitgeschrieben hatten: Max Martin und Shellback. Auch persönlich steht Taylor 2013 an einem Wendepunkt: Sie zieht nach New York, schneidet sich die Haare ab und verbringt nach diversen öffentlichen Anfeindungen in der Presse über ihr Privatleben eine ganze Zeit mit ihren Freundinnen."1989" "ist eine Trotzreaktion, kann man sagen. Eine "Jetzt-erst-recht-Platte".
Taylor Swift bezeichnet "1989" selbst als ihr erstes offizielles Pop-Album – und das hört man auch. In ihrem Super-Hit "Shake It Off" zeigt sie sich kämpferisch gegen alle negativen Nachrichten der Boulevardpresse und rechnet in "Blank Space" mit Beziehungen, Ex-Freunden und allen voran den Medien ab. Produzent Max Martin ist maßgeblich am Erfolg beteiligt, er lässt ihr den künstlerischen Freiraum, den sie braucht und begleitet sie dabei als Produzent an den entsprechenden Stellen. Martin ist unter anderem auch bekannt für seine Zusammenarbeit mit Britney Spears in den Neunzigern. Er hat nach Paul McCartney die meisten Nummer-1-Hits in den US-Charts platziert und den Song kreiert, der mit mehr als 8 Milliarden Aufrufen der meistgeklickte Song ist, der jemals auf Spotify hochgeladen wurde: "Blinding Lights" von The Weekend.Quelle: SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt
Mit dem Album wurde das Tor zur Weltkarriere aufgestoßen und es ist also deutlich poppiger und tanzbarer als das Vorgängeralbum "Red".
Quelle: Dr. Pop über den neuen Sound von "1989"
"Shake It Off"
Die Leadsingle "Shake It Off" oder "Schüttel es ab" ist eine Hymne, sich selbst so zu akzeptieren wie man ist, mit allen Fehlern und Eigenheiten. Der Song soll die Menschen, insbesondere Mädchen, dazu ermutigen, sich nicht von Negativem runterziehen zu lassen, sondern sich auf das Positive zu konzentrieren und weiterzumachen. Für Taylor selbst ist es die negative Presse, die falsche Liebe und alles, was ihr nicht guttut.Mit "1989" wird Taylor Swift endgültig zum Weltstar. Als Feministin würde ich noch hinzufügen: Mit der Platte prägt sie eine Generation von hoffentlich noch mutigeren, noch unerschrockeneren Frauen, als es die Millennials bereits sind.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt
Taylor's Version
2023 erschien das Album "1989" nochmals neu als "Taylor's Version". Grund für die Neuaufnahme ihrer Alben ist ein Rechtsstreit mit ihrem früheren Plattenlabel "Big Machine Records", der sie letztendlich dazu zwingt, diesen Schritt zu gehen – auch, wenn sie nicht von Anfang an davon begeistert war. Doch mit den Neuaufnahmen verdient sie nicht nur ordentlich, sondern kann nun auch Lizensierungsanfragen für Kino, TV, und Werbung selbst entscheiden.Ein absoluter Boss-Move im Kampf um ihr eigenes Schaffen.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt über "Taylor's Version"
Die Swifties und ihre Verbundenheit zu Taylor Swift
Taylor Swifts Fans bezeichnen sich liebevoll selbst als "Swifties". Sie fühlen sich mit ihrer Musik und den eigenen Lebenserfahrungen verbunden. Durch das Verarbeiten ihrer persönlichen Geschichten in den Songs können sich ihre Fans mit ihr identifizieren – und daraus entsteht eine sehr große Loyalität. Entsprechend ist auch der Umgang zwischen Taylor und ihren Fans im Netz außergewöhnlich, die Fans stehen stark hinter ihr und sie selbst interagiert immer wieder auch persönlich mit ihnen. Diese enge Verbundenheit zeigt sich auch in ihren "Secret Sessions". 2014 lädt die Sängerin genau 89 ihrer Fans zu sich nach Hause in ihr privates Wohnzimmer ein, um ihnen das neue Album "1989" in intimer Atmosphäre vor der offiziellen Veröffentlichung auf dem Handy abzuspielen."1989" – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Woher der Hype um Taylor Swift kommt, was es mit den Swifties auf sich hat, ihr ganz persönliches Hit-Geheimnis und vieles mehr, erfahrt ihr im Meilensteine Podcast zu "1989" von Taylor Swift.Shownotes
Taylor Swift – "Wildest Dreams" Video auf YouTubeBuchtipp: Taylor Swift – Der Aufstieg eines SuperstarsTaylor Swift NOW Listening Session at Grammy Museum Taylor Swift im Interview mit TIME 2014ARD-Podcast-Tipp: "Die Taylor Swift Story"Über diese Songs vom Album "1989" wird im Podcast gesprochen
(02:50) – "Welcome To New York"
(03:28) – "Bad Blood"
(15:53) – "Blank Space"
(28:57) – "Style"
(34:27) – "Shake It Off"
(42:40) – "Wildest Dreams"
(1:00:45) – "Out Of The Woods"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(09:58) – "Look What You Made Me Do" von Taylor Swift
(10:19) – "I'm Too Sexy" von Right Said Fred
(25:52) – "Mean" von Taylor Swift
(28:26) – "Mr. Perfectly Fine" von Taylor Swift
(28:34) – "Dear John" von Taylor Swift
(28:43) – "Begin Again" von Taylor Swift
(31:54) – "One More Time" von Daft Punk
(32:09) – "Call On Me" von Eric Prydz
(41:24) – "Umbrella" von Rihanna
(42:02) – "One More Night" von Maroon 5
(1:00:16) – "Out Of The Woods" von Ryan AdamsMon, 21 Oct 2024 - 1h 11min - 405 - Tom Petty And The Heartbreakers – "Damn The Torpedoes"
Dreimal Platin gab es in den USA und das Fachmagazin Rolling Stone listet das Album derzeit auf Platz 231 der "Greatest Albums Of All Time".
Von Mudcrutch zu Tom Petty And The Heartbreakers
Tom Petty ist in Florida, Gainesville zu Hause und von dort stammt auch die erste Heartbreaker-Besetzung. 1970 hat er zunächst mit Mike Campbell die Band Mudcrutch gegründet. 1972 ist dann auch Benmont Tench als Keyboarder mit eingestiegen, der später auch bei den Heartbreakers mit dabei war. Regional waren sie damals Anfang der 70er schon erfolgreich und haben sogar ein eigenes Festival auf der Mudcrutch-Farm veranstaltet. 1974 wurden sie von Leon Russell bei Shelter Records unter Vertrag genommen. Unter dem Label erschien 1975 ihre erste Single "Depot Street" – ohne Erfolg, weshalb sich die Band kurze Zeit später auflöste.Vorgeschichte von "Damn The Torpedoes"
Tom Petty blieb jedoch als Songwriter bei Shelter Records und gründete schließlich im darauffolgenden Jahr mit den Musikern Mike Campbell, Benmont Tench, Ron Blair und Stan Lynch die Band Tom Petty And The Heartbreakers. Bereits 1976 tourten sie durch Großbritannien und wurden vom Publikum für ihre Songs und ihren Sound gefeiert – eine Kombination aus Southern-Blues und British-Rock. Kurz bevor die Produktion zu "Damn The Torpedoes" starten sollte, kam es zu einem Rechtsstreit mit Pettys Plattenfirma. Shelter Records wurde an das Label MCA verkauft und er lehnte sich vehement dagegen auf. Für ihn standen bestimmte Werte, was die Musik und auch die musikalische Ausdrucksweise betrifft, im Fokus und diese mussten für ihn sichergestellt werden. Aufgrund dessen gründete MCA das Tochterlabel Backstreet Records, bei dem Petty dann als erster Künstler unterschrieb.Petty hat immer dafür gekämpft, die größtmögliche Freiheit für seine Musik und sein Album zu haben.
Für "Damn The Torpedoes" ist er im wahrsten Sinne des Wortes durch ein Minenfeld – in diesem Fall das Musikbusiness – gegangen, volle Kraft voraus!Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
Produktion von "Damn The Torpedoes"
Tom Petty And The Heartbreakers haben alle Songs gemeinsam live im Studio von Mike Campbell eingespielt – und das hört man auch. Petty selbst soll mal gesagt haben, dass jeder Song von diesem Album mit einer einzigen Akustikgitarre spielbar sein soll – und das ist er, so SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius.Damals hat mich das ganze Flair der Band umgehauen. Auf den Alben vorher fand man drei oder vier Songs gut, bei diesem Album fand man jeden Song gut und kriegte es gar nicht satt, sich in diesen Sound reinzulegen.
Der Erfolg des Albums, insbesondere ihres ersten Songs "Refugee", ist auch der Tatsache zu verdanken, dass das Video zum Song unerwartet ab 1981 auf MTV in Rotation gelaufen ist. Die Band drehte das Video ursprünglich als Promo für eine Fernsehshow, bei der sie nicht vor Ort spielen wollten. Dass dieses Video durch den Musik-Videosender MTV ein zweites Leben eingehaucht bekommen würde, hatte keiner voraussehen können.Quelle: Gitarrist, Songschreiber und Musikproduzent Carl Carlton über "Damn The Torpedoes"
Tom Petty And The Heartbreakers – "Don't Do Me Like That"
Doch der erfolgreichste Song des Albums wurde "Don't Do Me Like That".Er erreichte die Top 10 der Billboard Hot 100 Charts in den Vereinigten Staaten und wurde zu einem der bekanntesten Hits der Band. "Don't Do Me Like That" wurde bereits 1974 von Pettys erster Band Mudcrutch aufgenommen. Petty bot den Song zunächst der J. Geils Band an, doch sie lehnten ab, da sie ihr Album bereits fertig produziert hatten. Musikproduzent Jimmy Iovine war letztlich derjenige, der Tom Petty mit Nachdruck davon überzeugt hat, dass dieser Song auf dieses Album gehört. "Don't Do Me Like That" basiert auf einer zwischenmenschlichen Geschichte: Petty bittet ein Mädchen, ihn nicht zu verlassen. Er war bekannt dafür, persönliche und emotionale Themen in seine Lieder einzuflechten. Musikalisch ist der Song ein eingängiges Stück mit einer starken Melodie und einem charakteristischen Refrain, der sofort im Gedächtnis bleibt.Shownotes
Homepage von Gitarrist, Songschreiber und Musikproduzent Carl CarltonYouTube-Kanal von Carl CarltonYouTube-Kanal von Tom Petty And The HeartbreakersTrailer zur Doku "Classic Albums: "Damn The Torpedoes""SWR1 Meilensteine Studio-Spezial: Die Sound City StudiosARD-Podcast-Tipp: "Urban Pop" Musiktalk mit Peter UrbanÜber diese Songs vom Album "Damn The Torpedoes" wird im Podcast gesprochen
(21:19) – "Refugee"(31:02) – "Here Comes My Girl"(40:55) – "Even The Losers"(45:05) – "Don't Do Me Like That"(50:47) – "Louisiana Rain"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(05:34) – "God’s Gift To Man" von Tom Petty And The Heartbreakers(10:00) – "Depot Street" von Mudcrutch(11:34) – "American Girl" von Tom Petty And The Heartbreakers(50:08) – "Don't Do Me Like That" von MudcrutchMon, 14 Oct 2024 - 57min - 404 - Frankie Goes To Hollywood – "Welcome To The Pleasuredome"
Bandgeschichte von Frankie Goes To Hollywood
Die Bandgeschichte hat im Proberaum der Vorgänger-Band von Sänger und Songschreiber Holly Johnson begonnen. Dort hing ein Zeitungsartikel über Frank Sinatra mit der Überschrift "Frankie goes Hollywood" – und diese Überschrift hatte es Holly angetan. Da "Frankie Goes To Hollywood" einfach runder klang, übernahm er den Bandnamen für seine eigene, die es allerdings nicht über die üblichen Probesessions hinaus geschafft hat, sodass er den Namen auch für seine Folgeband verwendete, mit der er schließlich erfolgreich wurde. Musikproduzent Trevor Horn hatte die Band im Mai 1983 in der TV-Show " The Tube" entdeckt, in der sie mit ihrem Song "Relax" aufgetreten sind – das war der Startschuss für ihre Zusammenarbeit.Produktion von "Welcome To The Pleasuredome"
Die Produktion zum Album hat von Juli 1983 bis 1984 in zwei unterschiedlichen Studios stattgefunden. In den Manor Studios im Norden von Oxford und in den Sam Studios im Londoner Stadtteil Notting Hill. "Relax" ist ein Jahr vor Albumveröffentlichung, im Oktober 1983, bereits als Single erschienen – und wurde direkt ein Riesenhit in Großbrittanien. Und auch mit den folgenden zwei Singles "Two Tribes" und "The Power Of Love" stürmten sie die Charts: Dreimal hintereinander Nummer 1 in UK, das hatten zuvor nur Gary and The Pacemakers im Jahr 1963 geschafft.Skandale als Marketingkonzept
Interessant ist, dass diese Produktion einherging mit dem festen Plan Skandale auslösen zu wollen. Trevor Horn hat eng mit Musikjournalist Paul Morley zusammengearbeitet, der es verstand wie man ein Marketingkonzept für eine Band gestaltet, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen. Die Band sollte schnell Bekanntheit erlangen und dabei aus der Masse hervorstechen.Frankie Goes To Hollywood haben es mit ihrem Habitus geschafft, das schwule Leben so richtig aus dem Untergrund, aus der Szene [...] in die Wohnzimmer der heterosexuellen Mehrheit zu bringen, und zwar ungekünstelt und ungeschönt. Und das finde ich einen unglaublich wichtigen Beitrag, der über die Musik hinausgeht.
Quelle: Stefan Bürger, Musikmanager bei Aviator Management
Struktur von "Welcome To The Pleasuredome"
Ursprünglich sollte "Welcome To The Pleasuredome" nur eine Single-Trilogie werden, mit den drei veröffentlichten und bereits erfolgreichen Songs "Relax", "Two Tribes" und "The Power Of Love", die zusammen die Themen Sex, Krieg und Liebe abbilden sollten. Doch dann lief alles anders als geplant – und es enstand ein Doppelalbum, bei dem jede Seite einem Konzept folgt. Die verschiedenen Seiten sind nach den Anfangsbuchstaben des Bandnamens benannt: "F", "G", "T" und "H". Auf der ersten Seite "F" – "Pray Frankie Pray"befindet sich der Titeltrack zum Album "Welcome To The Pleasuredome", der im März 1985 veröffentlicht wurde. In dem Song nehmen Frankie Goes To Hollywood ihre Hörenden mit auf eine 13-minütige Reise in ihre Welt, in die Kathedrale der Lust. Der Text handelt von Lust und den Gefahren eines ausschweifenden Lebensstils mit Drogen, Sex, Alkohol oder Krankheiten.Der Song selbst ist in der Album-Version eine epische, groovige Funknummer. Es passiert ständig was Neues, es ist monumental.
Die zweite Seite "G" – "Say Frankie Say" enthält die bereits erfolgreichen Singles "Relax" und "Two Tribes", die dritte "T" – "Stay Frankie Stay"Coversongs großer Musiker wie "Born To Run" von Bruce Springsteen, oder "San Jose" von Bacharach in der Version von Frankie Goes To Hollywood. Auf der vierten und schließlich letzten Seite "H" – "Play Frankie Play"befinden sich Eigenkompositionen wie "The Power Of Love". Der Song handelt davon, dass die Liebe das Wichtigste im Leben ist.Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius über den Titeltrack "Welcome To The Pleasuredome"
Das Ganze ist eine Reise, die einen einfach packt und mitnimmt auch nicht wieder loslässt. Da kommt ganz viel zusammen, musikalisch, gesellschaftlich. Ein wunderschöner Rundumschlag. "Welcome To The Pleasuredome" ist für mich ein Album, was definitiv in die Geschichte gehört – und nicht nur in die Musikgeschichte.
Quelle: Stefan Bürger, Musikmanager bei Aviator Management über "Welcome To The Pleasuredome"
"Relax"
"Relax" war die Debütsingle von Frankie Goes To Hollywood. Sie wurde erstmals im Vereinigten Königreich im Oktober 1983 veröffentlicht. Der Song wurde zum großen Erfolg und ist bis heute einer der bekanntesten Hits der Band, an dem Produzent Trevor Horn maßgeblich beteiligt war. Er hatte eine klare Vorstellung davon, wie der Song klingen sollte. Er ersetzte die Band komplett und ließ ihn von Studiomusikern einspielen. Lediglich Holly Johnson und Paul Rutherford durften singen. "Was auch richtig war,", wie SWR1 Musikredakteurin Katharina findet. "Das muss grooven und wenn du das nicht geübt bist und nicht so Studio-Erfahrung hast, dann ist das echt schwer. Trevor Horn hat hier 'ne fantastische Produktion hingelegt."Shownotes
Ältere Version von "The Power Of Love" aus der Peel-SessionYouTube-Kanal von Frankie Goes To HollywoodYouTube-Kanal von Trevor Horn (gemanagt von unserem Studiogast Stefan Bürger)Meggie Reilly – gemanagt von unserem Studiogast Stefan BürgerReview zu "Welcome To The Pleasuredome" auf laut.deArtikel über die Entstehung von "Relax" im GuardianARD-Podcast-Tipp: "Knallhart Entspannt" mit der deutschen Stimme von Samuel L. JacksonÜber diese Songs vom Album "Welcome To The Pleasuredome" wird im Podcast gesprochen
(13:48) – "The World Is My Oyster"(17:17) – "Welcome To The Pleasuredome"(29:28) – "Relax"(41:49) – "Two Tribes"(48:07) – "Tag"(49:15) – "Born To Run"(55:45) – "The Power Of Love"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(02:38) – "Moonlight Shadow" von Maggie Reilly(04:30) – "Self Control" von Laura Branigan(21:04) – "Welcome To The Pleasuredome" von Holly Johnson (44:56) – "Russians" von Sting(45:11) – "Leningrad" von Billy Joel(59:59) – "The Power Of Love" von Jennifer Rush(01:00:20) – "The Power Of Love" von Huey Lewis And The NewsMon, 7 Oct 2024 - 1h 05min - 403 - The Police – "Reggatta De Blanc"
Auf "Reggatta De Blanc" sind einige der bekanntesten und erfolgreichsten Songs von The Police wie die Hitsingle "Message In A Bottle" oder "Walking On The Moon".
Mit "Reggatta De Blanc" haben The Police es geschafft, sich neben Giganten wie Cream oder der Jimi Hendrix ihren Platz auf dem Gipfel der genialen Rock-Trios zu sichern.
Quelle: Musikexperte und Schlagzeuger André Pittelkau
Produktion von "Reggatta De Blanc"
The Police erzielten ihren ersten großen kommerziellen Erfolg mit dem Lied "Roxanne". Es wurde als Single aus ihrem Debütalbum "Outlandos d'Amour" im Jahr 1978 veröffentlicht. Im selben Jahr geht es für die britische Band auf Tour, unter anderem auch mit Eberhard Schoener, an dessen Album "Flashback" The Police auch mitgearbeitet hat. Während all dem Trubel sollte das zweite Album eingespielt werden, doch neues Material gab es noch nicht. So kam es, dass die Band völlig unvorbereitet im Studio erschien und erst dort neue Songs aus bereits vorhandenen Ideen und alten Songfragmenten kreierte. Nach vier Wochen war das Album im Kasten.Wir sind noch an einem Zeitpunkt, wo nicht diese herausragende Stellung von Sting das Konzept der Band bestimmt, […] obwohl er natürlich auch zu der Zeit die großen Hits schreibt. "Reggatta De Blanc" war ein richtiges Band-Projekt und das war auch spürbar.
Es ist ein Bandalbum mit den mindestens ebenbürtigen Genies Andy Summers und Stuart Copeland, wie Musikexperte und Schlagzeuger André Pittelkau auch nochmal betont.Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig
"Reggatta De Blanc" – weißer Reggae
Der Titeltrack des gleichnamigen Albums "Reggatta De Blanc" gewann 1980 sogar den Grammy Award für das beste Rock-Instrumental, was die musikalischen Fähigkeiten des Trios unterstreicht. Der Mut zum Verzicht auf die Lyrics hatte sich ausgezahlt. "Reggatta De Blanc" ist eine Wortschöpfung und bedeutet so viel wie "weißer Reggae" und steht für den Sound der Band."Message In A Bottle"
"Message In A Bottle" war die erste Single-Auskopplung des Albums und erreichte Platz 1 in den UK-Charts. Der Song ist bekannt für seinen eingängigen Gitarrenriff und Refrain. "Message In A Bottle" handelt vom Alleinsein und dem Gefühl, der einsamste Mensch der Welt zu sein. Er erzählt die Geschichte einer fiktiven Figur, die auf einer einsamen Insel gestrandet ist und eine Flaschenpost ins Meer wirft, in der Hoffnung, dass jemand die Nachricht findet und antwortet. Eines Tages wacht er auf und sieht Hunderte von Flaschen am Strand – Antworten von anderen Menschen, die sich genauso fühlen wie er. Diese Entdeckung gibt ihm die Hoffnung, dass niemand wirklich alleine ist, zurück. Eine berührende Geschichte, die angeblich von Stings Hund und seiner Zeit als Messdiener inspiriert wurde. Die genauen Hintergründe und vieles mehr erfahrt ihr im Podcast.Shownotes
Sting & The Last Exit – Carrion Prince Version 1 (1972)Eberhard Schoener über die Zusammenarbeit mit Police und den Auftritt bei Bios BahnhofBuchtipp: The Police DiariesThe Police im WDR Rockpalast 1980 – Markthalle, HamburgARD-Podcast-Tipp: "Was macht Musik?"Über diese Songs vom Album "Reggatta De Blanc" wird im Podcast gesprochen
(12:28) – "Message In A Bottle"(28:10) – "Reggatta De Blanc"(35:10) – "Deathwish"(39:12) – "Bring On The Night"(49:19) – "Walking On The Moon"(01:05:12) – "The Bed’s Too Big Without You"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(33:15) – "Can't Stand Losing You" von The Police(41:58) – "Carrion Prince" von Sting & The Last Exit(45:03) – "Edge Of Seventeen" von Stevie Nicks(46:18) – "Bootylicious" von Destiny’s Child(47:48) – "Prélude n°4" von Heitor Villa-Lobos(01:09:27) – "Locked Out Of Heaven" von Bruno MarsMon, 30 Sep 2024 - 1h 11min - 402 - Depeche Mode – "Some Great Reward"
Depeche Mode ist bis heute nicht nur eine der größten Synth-Pop-Bands aller Zeiten, sondern einfach eine Band mit unglaublich vielen treuen Fans auf der ganzen Welt. Neben den Synthie-Klängen haben sie sich in den 80ern vor allem auch durch die Beats mit sehr vielen industriellen Geräuschen ausgezeichnet – ihr Markenzeichen. Das hören wir zum Beispiel auch im ersten Nummer-1-Hit, den die Band in Deutschland hatte: "People Are People". Einer der größten Fans von Depeche Mode in Deutschland ist vermutlich Sascha Lange, unser Meilensteine-Gast für diese Folge. Als "Some Great Reward" 1984 rausgekommen ist, lebte er auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs, in der damaligen DDR, und auch da gab es eine unglaublich große Fangemeinde von Depeche-Mode-Anhängern.
Drei Säulen von Depeche Mode
Sascha hat als Autor gemeinsam mit Dennis Burmeister im Buch "Depeche Mode Monument" unglaublich viel Wissen und Fotos über die Band zusammengetragen. Die Fangemeinde hat das Buch so gut aufgenommen, dass es inzwischen mehrere Auflagen gibt und "Monument" in sieben Sprachen übersetzt worden ist.Als wir dieses Buch dann fertiggemacht haben, [...] haben wir dann festgestellt, dass die Geschichte von Depeche Mode immer noch nicht auserzählt ist.
Deshalb ist es auch nicht bei einem Buch über Depeche Mode geblieben, sondern gemeinsam haben Sascha Lange und Dennis Burmeister gleich drei Bücher über die Band geschrieben. Neben "Monument" werden in den anderen beiden Büchern "Behind The Wall" und "Live" zum einen die Fankultur (mit speziellem Blick auf Ostdeutschland und Osteuropa) betrachtet sowie Depeche Mode als Live-Erlebnis.Quelle: Sascha Lange, Autor von "Depeche Mode Monument" im Meilensteine Podcast
Die neue Band-Dynamik durch Alan Wilder
Nachdem Gründungsmitglied Vince Clarke die Band bereits 1981 verlassen hatte und sich anderen Projekten wie Yazoo und später Erasure gewidmet hatte, brauchten Depeche Mode jemanden, der diese Position ausgleicht. Gefunden haben sie Alan Wilder, der als klassisch ausgebildeter Musiker sehr viel Qualität mit in die Band bringen konnte. Das hat die Qualität der Band deutlich verbessert, auch was den Sound betrifft.Alan Wilder hat die Perfektion mit reingebracht!
Quelle: Dave Jörg, SWR1 Musikredakteur im SWR1 Meilensteine Podcast
"Some Great Reward" ist ein Depeche-Mode-Album "Made in Germany"
Aufgenommen wurde das innovative Album von Depeche Mode übrigens in den Hansa-Studios in West-Berlin, direkt an der Berliner Mauer. Damit reihen sich Depeche Modein eine lange Liste großer Namen ein, die dort aufgenommen haben. Wie zum Beispiel Iggy Pop, David Bowie, U2, Marillion, Falco und noch viele, viele mehr.Die Band ist für mich von Album zu Album gewachsen. [...] Mit "Some Great Reward" hat die Band einen großen Schritt in Richtung "Erwachsen sein" gemacht.
Die Nähe zur DDR und damit auch zum Kalten Krieg hat für viele Künstler in den 80er-Jahren einen Reiz ausgemacht und war damit auch eine Inspirationsquelle. Für Depeche Mode gab es aber einen ganz praktischen Grund, um in die Hansa-Studios zu gehen, erzählt SWR1-Musikredakteur Dave Jörg. Die Band wollte für ihre Songs nämlich die Möglichkeit haben, viele verschiedene Spuren aufnehmen zu können. In vielen Tonstudios waren maximal 24 verschiedene Spuren machbar. In den Berliner Hansa-Studios war deutlich mehr möglich. Eine große Hilfe, wenn man bedenkt, wie viel in den Songs von Depeche Mode passiert. Mit "Some Great Reward" haben Depeche Mode damals einen großen Schritt in Richtung ihrer späteren Weltkarriere gemacht. Zum einen, weil sie sich musikalisch auf diesem Album selbst "gefunden haben" und zum anderen sind auf der Platte mit "People Are People" und "Master and Servant" zwei ihrer wichtigsten Singles der 80er auf dem Album, die es bei vielen Radiostationen in die Playlisten geschafft haben.Quelle: Sascha Lange, über die Qualität von Depeche Mode
Sie haben mit dieser Platte den Grundstein für ihren Erfolg in den USA gelegt.
Quelle: Sascha Lange, Meilensteine Gast über das Vermächtnis von "Some Great Reward"
Shownotes
Link zum Buch "Depeche Mode: Monument"Offizieller Youtube-Kanal von Depeche ModeDie SWR1 Meilensteine FolgenARD-Podcast-Tipp: "Ball You Need Is Love"Website von Podcast-Gast Sascha LangeDie Dokumentation zu "Some Great Reward"Interview mit Daniel Miller und Gareth JonesÜber diese Songs vom Album "Some Great Reward" wird im Podcast gesprochen
(15:39) – "Lie To Me"(21:10) – "People Are People"(43:45) – "Somebody"(52:43) – "Blasphemous Rumors"(01:02:14) – "Master And Servant"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(16:55) – "Clean" von Depeche Mode(43:02) – "Z.N.S." von den Einstürzenden NeubautenMon, 23 Sep 2024 - 1h 13min - 401 - Green Day – "American Idiot"
"American Idiot" ist das siebte Studioalbum der Band und mit mehr als 15 Millionen verkauften Einheiten mit Abstand das kommerziell erfolgreichste Album der Gruppe. 2005 gab es dann auch noch Grammy-Auszeichnungen für das "Beste Rockalbum" und der Song "Boulevard Of Broken Dreams" wurde als "Beste Aufnahme" prämiert.
Das Album war poppig genug für alle Mainstream-Fans und punkig genug für die Punks – sie haben den musikalischen Sweet Spot gefunden!
"American Idiot" ist nicht nur eine Ansammlung von 13 einzelnen Punkrock-Songs, sondern in der Entstehung schon als Konzeptalbum, als Rockoper angelegt. Welche Band und welches Album hier als Vorbild galt, ist ganz klar: "Quadrophenia" von The Who!Quelle: Patrick Schütz, SWR1 Musikredakteur über "American Idiot"
Green Day wollten bei diesem Album diese ganzen (klassischen) Rockelemente mit einfließen lassen und das hört man auf diesem Album.
Das Album erzählt die Geschichte des (Vorstadt-)Punks Jimmy und seinem Leben, seinen Problemen und seiner Entwicklung. Dabei gibt es immer wieder Parallelen zum Klassiker von The Who. Das beginnt, wie wir sehen, schon beim Namen des "Helden", Jimmy. Aber auch andere große Hits der Rock- und Popgeschichte werden von Green Day zitiert: "Summer of '69" von Bryan Adams, "Wonderwall" von Oasis und einige andere.Quelle: Katharina Heinius, SWR1 Musikredakteurin über die Inspiration zu "American Idiot"
"American Idiot": So verbindet sich das ganze Album
Das faszinierende an der Platte ist, dass Songs wie "American Idiot", "Holiday" und "Boulevard Of Broken Dreams" ganz wunderbar als einzelne Songs funktionieren, weshalb sie – für eine Punkrockband – ziemlich erfolgreich im Radio gespielt worden sind. Trotzdem greifen sie auch als Ganzes ineinander und erzählen die Geschichte von "Jimmy" immer weiter. Und das auf allen Ebenen: in den Songs, aber auch in den Musikvideos der Band. Die Songs werden zum Beispiel einfach in Videoform miteinander verknüpft. So läuft beispielsweise am Anfang des Musikvideos zu "Boulevard Of Broken Dreams" noch der Song "Holiday" im Autoradio.Bei "American Idiot" gibt es Botschaften auf vielen Ebenen
Als Punkband gehört eine gewaltige Portion Gesellschaftskritik natürlich auch für die Jungs von Green Day dazu. Beim Album "American Idiot" passiert das vornehmlich in zwei Songs der Platte. Beim Song "Holiday" und gleich im Album-Opener "American Idiot". Dort wird den Medien und der Politik vorgeworfen, mit der Angst der Menschen zu spielen und sie für ihre Zwecke auszunutzen, im Schatten des Terrors vom 11. September 2001. An die Hörer (die US-Amerikaner) appelliert Sänger Billy Joe Armstrong sinngemäß: "Lasst euch nicht manipulieren. Lasst euch nicht verängstigen, denn sonst seid ihr die amerikanischen Idioten! Glaubt nicht der Propaganda." Im Song selbst wird die Botschaft nicht nur durch den Songtext übermittelt, sondern das passiert auch mit Hilfe klangtechnischer bzw. sounddesigntechnischer Elemente. Zum Beispiel, wenn Textpassagen wie Ausrufe bei Demonstrationen inszeniert werden oder wenn Zeilen durch ein Megafon geschrien werden, das man aus ähnlichen Situationen kennt. All das sind stilistische Mittel, um die Botschaft des Songs zu untermauern."American Idiot" war eine Art politische Kampagne
Auch optisch wird das durch das "Heartgrenade"-Cover untermauert, genauso wie durch das Bühnenoutfit der Band, bei dem militärische Abzeichen und Streifen nachgeahmt worden sind. Gestützt wird das alles von der Aussage des Sängers Billy Joe Armstrong, der "American Idiot" wie eine politische Kampagne betrachtet:Wir wollten aus allen Zylindern feuern! Alles, von der Ästhetik über die Musik bis hin zum Look.
Quelle: Billy Joe Armstrong über "American Idiot"
Das Album stand unter einem schlechten Stern
Der Weg zu diesem erfolgreichen Album war alles andere als leicht, denn eigentlich sollte es "American Idiot" gar nicht geben. Nach dem 2000er-Album "Warning" hatten Green Day im Studio gut zwanzig andere Songs für ein Album mit dem Titel "Cigarettes and Valentines" aufgezeichnet, die plötzlich verschwunden sind. Somit stand die Band vor der Entscheidung: Nehmen wir diese Songs nochmal neu auf oder starten wir ganz von vorne mit neuen Ideen und neuen Songs? Green Day haben sich dann für Letzteres entschieden – glücklicherweise!Ich muss sagen: Zum Glück haben sie nochmal ein ganz, ganz neues Album geschrieben! Ich hab das damals rauf und runter gehört!
Quelle: Katharina Heinius, über die Entscheidung von Green Day
Shownotes
Interview mit Billie Joe ArmstrongYoutube-Kanal von Green DayAlbum-Review auf laut.deAlle SWR1 Meilensteine FolgenARD-Podcast-Tipp: "Medien – Cross und Quer"Über diese Songs vom Album "American Idiot" wird im Podcast gesprochen
(20:53) – "American Idiot"(30:06) – "Jesus Of Suburbia"(48:10) – "Holiday"(54:27) – "Boulevard Of Broken Dreams"(01:09:43) – "Wake Me Up When September Ends"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(20:04) – "The Punk And The Godfather" von The Who(24:11) – "That's How I Like It" von Lynard Skynard(26:43) – "US Forces" von Midnight Oil(33:29) – "Moonlight Daydream" von David Bowie(01:00:36) – "Crush With Eyeliner" von R.E.M.(01:05:50) – "She's My Heroin" von Agent 51Mon, 16 Sep 2024 - 1h 20min - 400 - Talking Heads – "Stop Making Sense"
Da wir bei "Stop Making Sense" von einem Konzertfilm der Talking Heads reden, der 1983 in Hollywood, Los Angeles aufgezeichnet wurde, reden wir natürlich auch gleichzeitig von einem Livealbum.
Punk, Artrock, Funk – Talking Heads sind "alles"
Die Musik von den Talking Heads ist dabei auch so besonders und einzigartig, dass alleine die Einsortierung in eines der vielen Musikgenres unmöglich erscheint. Über die Jahre wurden die Talking Heads in viele verschiedene Schubladen gesteckt: New Wave, Artrock oder auch Funk. Nach einem gemeinsamen Konzert mit den Punklegenden "The Ramones" wurden auch sie selbst schon als Punkband betitelt. Mit "Stop Making Sense" veröffentlichte die Band 1984 übrigens schon ihr zweites Livealbum, nach dem 1982er-Album "The Name Of This Band Is Talking Heads". Auch das kam schon gut an, aber es war noch sprichwörtlich "Luft nach oben", wie es so schön heißt. "Stop Making Sense" war dann aber auch bis heute das letzte Livealbum der Band. Studioalben gab es nach 1984 noch drei weitere.Ich war einfach total begeistert von diesem Album! Ich hab' das schwindelig gehört! [...] Ich höre beim Schlusston jedes Songs schon den Anfangston des nächsten. Mich irritiert es, wenn danach was anderes kommt.
Quelle: Bernd Rosinus, SWR1 Musikchef über "Stop Making Sense"
"Stop Making Sense" von den Talking Heads erklärt Popmusik
Das Tolle an dem Album "Stop Making Sense" ist, dass man darauf so gut hören kann, "wie Popmusik ineinander greift und wie Popmusik funktioniert", erklärt SWR1 Musikchef Bernd Rosinus in dieser Meilensteine Folge. "Die Songs sind oft so aufgebaut, dass die Musiker nacheinander einsteigen [...] und man hört sehr, sehr gut, wie dieses Werk, was nachher so komplex klingt aufeinandergeschichtet ist", sagt Bernd Rosinus weiter.Der Sound ist so klar und eindeutig verständlich!
Einer der größten Hits der Platte ist der Song "Psycho Killer", der schon lange vor dem Album und dem Konzertfilm geschrieben wurde, nämlich bereits 1975. Sänger David Byrne schlüpft im Song eben in die Rolle eines "Psychopathen" und das Besondere an David Byrne ist, dass er eben nicht nur Musiker ist, sondern einfach Künstler. Also hat David Byrne den Song nicht einfach nur gesungen, sondern die ganze Rolle geschauspielert. Auch das macht den Song so besonders. Beim Kultsong "Burning Down The House" gab es viel Inspiration von der Band Parliament Funkadelic und deren unglaublichem Groove. Textlich beziehungsweise inhaltlich ist der Song wunderbar sinnlos. "Burning Down The House" lässt sich frei mit "Reiß die Hütte ab" übersetzen. Der Track ist ein klassischer Partysong. Da darf der Text schon mal vernachlässigt werden.Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über die Songs von den Talking Heads
Späterer Oscarpreisträger als Regisseur bei "Stop Making Sense"
Als Regisseur für den Konzertfilm wurde übrigens Jonathan Demme engagiert, der später noch die Kultfilme "Philadelphia" mit Oscarpreisträger Tom Hanks und auch "Das Schweigen der Lämmer" mit Anthony Hopkins und Jodie Foster gemacht hat. Letzterer hat ihm dann selber noch einen Oscar eingebracht für die "Beste Regie".Shownotes
ARD-Podcast-Tipp: "Too Many Tabs"Trailer zur Neuveröffentlichung des Konzertfilms "Stop Making Sense"Der singende Fisch mit "Take Me To The River"David Byrnes Tanzproben für "Stop Making Sense""Give Up The Funk (Tear The Roof Off The Sucker)"Website zum Film "Alles ist Eins. Außer der 0."SWR1-Meilensteine-FolgenÜber diese Songs von "Stop Making Sense" wird im Podcast gesprochen
(13:10) – "Psycho Killer"(31:27) – "Burning Down The House"(35:45) – "Girlfriend Is Better"(41:44) – "Life During Wartime"(52:22) – "Take Me To The River"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(08:00) – "Genius Of Love" von Tom Tom Club(08:22) – "It's Nasty" von Grandmaster Flash & The Furious Five(20:55) – "Fa-Fa-Fa-Fa (Sad Song)" von Otis Redding(33:27) – "We Want The Funk" von Parliament Funkadelic(52:01) – "Take Me To The River" von Al GreenMon, 9 Sep 2024 - 1h 01min - 399 - Lenny Kravitz – "Let Love Rule"
Lenny Kravitz – Megastar seit mehr als drei Jahrzehnten
Seit über drei Jahrzehnten steht Lenny Kravitz auf den großen Bühnen dieser Welt. In seiner Heimat Amerika gelang ihm der erste große Erfolg schon mit seinem Debütalbum „Let Love Rule“ im Jahr 1989. In diesem September feiert die Platte also 35. Geburtstag und ist damit genau so alt wie seine älteste Tochter Zoë Kravitz.Für mich ist Lenny Kravitz immer Butter für die Ohren!
Quelle: Katharina Heinius, SWR1 Musikredakteurin über die Musik von Lenny Kravitz
Kravitz‘ Durchbruch in Deutschland
Bei uns in Deutschland war der erste größere Erfolg seine Ballade „It Ain’t Over Till It’s Over“ von seinem zweiten Album „Mama Said“ aus dem Jahr 1991. Seitdem ist der Rocksänger, Gitarrist und Produzent auch bei uns mit jedem seiner Alben in den Charts gelandet. Neben Lenny Kravitz war musikalisch einiges los 1989. Madonna war schon als Künstlerin etabliert und brachte ihr Album "Like A Prayer" raus und auch The Cure feierten Erfolge mit ihrem Album "Disintegration". Lenny Kravitz stand 1989 noch am Anfang seiner Karriere und wurde von einigen Menschen erstmal nur belächelnd zur Kenntnis genommen. Die Kritiker wussten nicht wirklich etwas mit ihm und seinem Mix aus Prince, Otis Redding, Stevie Wonder, Jimi Hendrix und vielen anderen Künstlern anzufangen.Lenny Kravitz ist eine Art (musikalischer) Schmelztigel!
Quelle: Katharina Heinius über die unterschiedlichen Einflüsse in der Musik von Lenny Kravitz
Beliebt bei anderen Musikern
Weil Lenny Kravitz nicht nur Gitarre spielt, sondern gleich mehrere Instrumente beherrscht, war er bei vielen anderen Musikern in seiner Jugendzeit sehr beliebt und wurde auch immer wieder zu Jamsessions eingeladen. Da kam Lenny dann auch auf die Idee sein eigenes Album aufzunehmen. Zusammen mit Henry Hirsch, den er Mitte der 80er kennenlernte. Henry Hirsch ist Tontechniker, Keyboarder und Bassist. Die beiden haben sich wunderbar ergänzt und konnten super zusammenarbeiten. Auch, weil Henry Hirsch damals schon sein eigenes Tonstudio hatte, ein Vorteil, der nicht von der Hand zu weisen ist. Gemeinsam teilten Henry Hirsch und Lenny Kravitz die Leidenschaft für "echte" Instrumente und auch für analoge Aufnahmetechniken.Schon als Kind Kontakt mit den Jackson Five und den Stones persönlich
Als erfolgreicher TV-Produzent hatte Lennys Vater viele Kontakte auch in die Musikszene und so ist der kleine Lenny schon im Kindesalter in Kontakt gekommen mit ganz großen Stars wie den Jackson Five oder auch Duke Ellington. Mit der British Invasion kam Lenny Kravitz dann auch in Kontakt mit den Stones, den Beatles oder auch den Kinks. Die total unterschiedlichen Musikstile saugt Lenny Kravitz aber gleichermaßen auf und wird von ihnen beeinflusst. Später kommen dann auch noch härtere Rockeinflüsse dazu wie Led Zeppelin und Co.Lenny verzichtet darauf seine Vorbilder zu zitieren. [...] Du kannst nirgendwo sagen "Ach, das hat er sich da oder da ausgeliehen". Und darum ist das ein absoluter Meilenstein für mich.
Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über das Album "Let Love Rule"
Shownotes
Das Musikvideo zum Titelsong „Let Love Rule”Die "Florida Boy" Werbung mit Lenny KravitzWebsite von Producer und Keyboarder Henry HirschLisa Bonet, die Ex-Frau von Lenny Kravitz als Denise in der "Cosby Show"Persönliches Interview mit Lenny Kravitz"I Build This Garden For Us" im Melody MakerInterview mit Lenny KravitzARD-Podcast-Tipp: "Reisegruppe Gamescom"Über diese Songs vom Album "Let Love Rule" wird im Podcast gesprochen
(20:37) – "Let Love Rule"(33:33) – "Precious Love"(42:01) – "I Build This Garden For Us"(48:21) – "Mr. Cab Driver"(53:34) – "Rosemary"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(25:25) – "White Room" von Cream(26:07) – "Hey Joe" von Jimi Hendrix(44:06) – "Strawberry Fields Forever" von den BeatlesMon, 2 Sep 2024 - 59min - 398 - Oasis – "Definitely Maybe"
Fünf Jungs aus Manchesters Arbeiterklasse nehmen sich vor Rockstars zu werden. Der Opener ihres ersten Albums "Definitely Maybe" trägt passend dazu den Titel "Rock ’n’ Roll Star" – der Gegenentwurf von dem Leben, in dem sie sich tatsächlich befunden haben. Doch die selbsterfüllende Prophezeiung funktioniert, "Definitely Maybe" ist weltweit über acht Millionen Mal über die Ladentheke gegangen, es hagelte Gold und Platin.
Sie haben das richtige Album zur richtigen Zeit im Zeitgeist gehabt! Gesellschaftlich ist dieses Album enorm wichtig.
Im August feiert "Definitely Maybe" von Oasis 30-jähriges Jubiläum. Ihre Singles "Supersonic", "Live Forever" und "Cigarettes And Alcohol" klingen heute noch so frisch und aktuell wie im Jahr 1994. Zur Feier des Jubiläums erscheint am 30. August 2024 eine limitierte Deluxe 4LP- und 2CD-Edition mit Bonusmaterial.Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig über "Definitely Maybe"
Noel und Liam Gallaghers Background
Noel und Liam sind klassische Arbeiterkinder, aufgewachsen in der Arbeiterschicht von Manchester, in Burnage, einem klassischen Arbeiterviertel am Stadtrand. Ihr Vater war Alkoholiker und hat die Kinder auch immer wieder verprügelt. Das Leben ist relativ perspektivlos in diesem Teil der Stadt. Auf der einen Seite stand das gute Bürgertum, auf der anderen eine sehr klar definierte Arbeiterklasse. Als in den Siebzigern unter Margaret Thatcher Fabriken schließen und die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellt, wird der Gang zum Arbeitsamt auch zu Liams und Noels Lebensrealität. Die Arbeitslosigkeit bleibt bis Anfang der 90er hoch und auch die Zukunftsperspektiven sind immer noch schlecht.Von The Rain zu Oasis
Liam war bekennender Hip-Hop Fan und tritt der Band The Rain bei. Auf seinen Wunsch hin kommt auch Noel in die Band. Dieser verändert die ganze Art, wie diese Band agiert, führt harte Probepläne ein. Zuvor hatte Noel bei den Inspiral Carpets als Rowdy gearbeitet. Im Mai 1993 wurden sie bei einem legendären Konzert in Glasgow von Musikmanager Alan McGee entdeckt. Er ist Miteigentümer von Creation Records. Doch anstatt ein Album aufzunehmen und rauszubringen geht es für Oasis erst einmal auf UK-Tour, dann werden drei Singles rausgebracht.Produktion von "Definitely Maybe"
Bei der ersten Session zu "Definitely Maybe" hatten Oasis mit David Batchelor einen Produzent an ihrer Seite, der sehr klar produziert hat. Er hat die die Musiker in Einzelkabinen aufgenommen, um die Sounds zu trennen. Doch das war nicht der Sound, den die Band wollte. Noel hatte eine klare Vorstellung von dem Album, er wollte, "dass das Ding klingt wie ein abhebender Düsenjet". Daher haben sie das Album tatsächlich ein zweites Mal aufgenommen, mit Produzent Mark Coyle. Er war mit ihnen bereits als Live-Tontechniker unterwegs und verstand, wie die Band klingen wollte.Oasis – die Meister der Soundcocktails
Oasis sind die Meister der Soundcocktails und verstehen sich musikalisch an allem zu bedienen, um etwas Neues zu schaffen. Noel lässt sich gerne von Songs inspireren, die er kennt und spielt sie nach. Dabei gibt es zwei verschiedene Methoden, wie Elemente oder Segmente eines bereits existierenden Musikstücks in einem neuen Song verwendet werden können: Das im Hip-Hop altbekannte Stilmittel Sampling und die Interpolation. Mehr Hintergrundinformationen zur Thematik und warum Oasis 400.000 Dollar an Coca Cola zahlen mussten, erfahren Sie im SWR1 Meilensteine-Podcast.Oasis – "Live Forever"
"Live Forever" ist die dritte Single-Auskopplung von "Definitely Maybe" und die erfolgreichste des Albums. Die Single erreichte Platz 10 in den britischen Charts und ist nicht nur kommerziell einer der erfolgreichsten Songs der Band, sondern gilt auch als einer ihrer bekanntesten und ist ein Fan-Favorit – "Live Forever" hat sich als eine art Hymne der Band etabliert. Es ist ein lebensbejahender, positiver Song, der das (ewige) Leben feiert mit einem monumentalen Gitarrensolo am Ende."Definitely Maybe"– Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Warum SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig das Oasis-Konzert verlassen hat und das Album "Definitely Maybe" dennoch großartig findet, warum die Orientierung an bestehenden musikalischen Stilen für dieses Album absolut prägend ist und noch vieles mehr, erfahren Sie im Meilensteine Podcast zu "Definitely Maybe" von Oasis.Ich habe heute ein Stückchen mehr verstanden, warum ich dieses Album so liebe, weil eben alle mit dabei sind. Die Beatles, die Stones, t. Rex, Status Quo. Man spürt dieses britische Lebensgefühl. (...) Ein tolles erstes Album für eine Band, die wirklich eine Britpop-Ära geprägt hat.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
Shownotes
SWR1 Meilensteine Folge zu "Parklife" von BlurSWR1 Meilensteine Folge zu "Urban Hymns" von The Verve10 Oasis songs that "Rip Off" other songsNoel Gallagher singt Burt BacharchMehr Infos zur aktuellen Tour von Liam GallagherArtikel der Guardian zur CovergestaltungWebsite von Cover-Art Director Brian CannonDeutscher Trailer zur Oasis-Doku "Supersonic"ARD-Podcast-Tipp: "Fuck you very, very much! Die größten Beefs im Musikbiz"Über diese Songs vom Album "Definitely Maybe" wird im Podcast gesprochen
(15:15) – "Rock ’n’ Roll Star"(25:24) – "Cigarettes & Alcohol"(31:15) – "Shakermaker"(38:33) – "Live Forever"(1:00:00)– "Supersonic"(1:10:33)– "Slide Away"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(31:58) – "I'd Like To Teach The World To Sing" von den The New SeekersMon, 26 Aug 2024 - 1h 16min - 397 - AC/DC – "Highway To Hell"
Mit "Highway To Hell", dem sechsten Album von AC/DC ist der Band endlich der große Wurf gelungen. Für den hat die fünfköpfige australische Band hart arbeiten müssen. Um sich einen Namen zu erspielen hat die Band alleine in den Jahren 1977 und 1978 über 300 Konzerte gespielt. Das war auch absolut notwendig, denn mit dem ungewohnten harten Rock konnte die Band von den Radiostationen nichts erwarten. Dort haben AC/DC einfach nicht stattgefunden.
AC/DC – Das Familienunternehmen Young
Mit dem sechsten Album sollte sich dann für AC/DC endgültig alles ändern, aber zu einem Preis, den die Band nicht gerne bezahlt hat. Denn die Plattenfirma von AC/DC strebte nach Veränderung, damit es endlich klappt mit dem Erfolg. Die Lösung: Personelle Veränderung. Nicht innerhalb der direkten Band, aber an den Reglern davor. Für Malcolm und Angus Young ein Schlag ins Gesicht, denn da saß ihr Bruder George Young.Studiogenie Robert "Mutt" Lange
Die Plattenfirma setzte der Band Eddie Kramer vor, der schon mit Jimi Hendrix, Led Zeppelin, denRolling Stones und anderen großen Künstlern gearbeitet hat vor. Mit dem kam die Band aber gar nicht weiter und tauschte ihn fast schon heimlich gegen ihren Wunschproduzenten Robert "Mutt" Lange aus. Der war zu dem Zeitpunkt noch kein ganz großer Name in der Musikbranche, aber er konnte gut mit der Band zusammenarbeiten, weil er, wie die Band es im Interview formuliert hat "nichts von ihnen verlangte, was er nicht selbst konnte". Eine der wichtigsten Dinge, die Mutt Lange für die AC/DC getan hat: Er hat den Sound der Band aufgeräumt und reduziert. Vorher waren AC/DC sehr roh und wild. Mutt Lange hat die unnötigen Teile entfernt und so quasi den Schmutz abgeklopft und den Diamanten dahinter zum Strahlen gebracht.Es ist ein dermaßen reduziertes Album [...] einfach schnörkelloser Hardrock! Das ist die Messlatte! Das ist Hardrock! Das ist kein Heavy Metal, das ist kein Bluesrock, das ist Hardrock! Und das haben AC/DC da im Endeffekt definiert.
Darüber hinaus hat Mutt Lange vor allem Sänger Bon Scott geholfen beim Singen richtig zu atmen und noch mehr aus seiner Stimme rauszuholen. So konnte Sänger Bon Scott auch in den hohen Tonlagen mit einer kräftigen Bruststimme singen, was damals ein wichtiger Bestandteil für den Sound von AC/DC war.Quelle: Benjamin Brendebach, über den aufgeräumten Sound von "Highway To Hell"
Für mich ist Bon Scott die Definition eines Hardrock-Sängers!
Quelle: Benjamin Brendebach, über die Qualität von Bon Scott
Der Schlüssel: Der Sound von AC/DC
Ganz besonders prägnant ist bei AC/DC der direkte, der unmittelbare Sound. Keine großen Schnörkel, Effekte oder Dinge, die den Sound stören könnten, alles ist sehr aufgeräumt und hat seinen festen Platz. Das Herzstück des AC/DC Sounds, das sind die schnörkellosen Drums von Phil Rudd, der vor allem songdienlich spielt. Die Drums marschieren durch die Songs, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen. Denn das Herzstück von AC/DC sind, wenig überraschend, die Gitarren. Das geht schon beim Equipment der beiden Gitarristen Angus und Malcolm Young los. Leadgitarrist Angus Young spielt fast ausschließlich eine Gibson SG-Gitarre. Kaum eine Gitarre ist so eng mit einem einzigen Gitarristen verknüpft wie dieses Modell. Vom Sound her ist die Gitarre sehr direkt, bissig und mittenlastig. Das bedeutet, die Gitarrensoli und -riffs von Angus dringen durch und stehen immer im Vordergrund. So wie Angus auch selbst auf der Bühne. Die Gitarre von Malcolm Young gibt den Songs die satte Basis. Mit der massiven, großen und schweren Gretsch-Gitarre, die er gespielt hat, hat er das wuchtige Fundament der Songs gegeben. Sein Sound "schiebt" oder "drückt", wie man auch sagt. Dazu passt auch, dass einer seiner häufig gespielten Gitarrenverstärker schon im Modellnamen "Super Bass" stehen hat. "Highway To Hell" war für AC/DC nicht nur das Album, dass der Band den großen Durchbruch beschert hat, sondern auch mit das prägendste Album der Band. Diese zehn Songs haben der Band den Weg geebnet und die Richtung vorgegeben, die sie zu einer der größten Rockbands aller Zeiten machen sollte.Bei diesem Album passt für mich alles zusammen! Attitüde, Sound, Songs!
Quelle: SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach über das Album "Highway To Hell"
Shownotes
SWR1 Meilensteine Folge zu "The Wall" von Pink FloydSWR1 Meilensteine Folge zu "Breakfast in America" von SupertrampSWR1 Meilensteine Folge zu "Irish Tour '74" von Rory GallagherDer AC/DC-Radiomoment: "Spell AC/DC"ARD-Podcast-Tipp: "Row Zero"AC/DC-Doku "Highway To Hell"Das Equipment von AC/DC-Gitarrist Angus YoungÜber diese Songs vom Album "Highway To Hell" wird im Podcast gesprochen
(12:31) – "Highway To Hell"(30:24) – "Night Prowler"(40:16) – "Girls Got Rhythm"(47:25) – "Touch Too Much"(56:37) – "If You Want Blood (You Got It)"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(37:59) – "Midnight Rambler" von den Rolling StonesMon, 22 Jul 2024 - 1h 03min - 396 - Sade – "Diamond Life"
Die Band um Frontsängerin Sade Adu war eine wahre Bereicherung für die Musiklandschaft der 80er-Jahre, die vor allem durch Synthie-Pop und Hair-Metal geprägt waren. Mit ihrem Mix aus Latin, Jazz, sinnlichem Soul und R'n'B haben Sade ein neues Genre etabliert und damit einen echten Nerv getroffen. Neben über 10 Millionen verkauften Platten, erreichte "Diamond Life" vierfach Platin in den USA und wurde in verschiedenen Ländern mit mehreren Gold- und Platin-Auszeichnungen geehrt.
Große Pop-Konkurrenz im Jahr 1984
SWR Redakteurin Jessica Pfeiffer bezeichnete 1984 als das "Jahr der Popmusik". Die Musikwelt hatte einiges zu bieten: von Hits wie "Last Christmas" von Wham!, "Relax" von Frankie Goes To Hollywood bis hin zu "Forever Young" von Alphaville. Außerdem war auch Kultsängerin Cyndi Lauper mit ihrem Hit "Girls Just Want To Have Fun" in den Charts, genau wie "Thriller" von Michael Jackson. Auch einige legendäre Alben sind im Jahr 1984 erschienen, darunter "Purple Rain" von Prince, "Born In The USA" von Bruce Springsteen, "Like A Virgin" von Madonna und natürlich "1984" von Van Halen.Der Karriereplan von Sade Adu
Helen Folasade Adu alias Sade Adu wurde 1959 geboren, wuchs in Nigeria und England auf und studierte zunächst Modedesign an der Saint Martin's School of Art in London, bevor sie ihre musikalische Laufbahn begann. In dieser Zeit knüpfte sie Kontakte zu großen Persönlichkeiten in den Bereichen Mode, Kunst und Musik, darunter Jean Paul Gaultier, Spandau Ballet und auch Musikmanager Lee Barrett. Dieser managte damals eine angesagte Funk-Latin-Band namens Pride. Als er eine neue Backgroundsängerin für die Band suchte, lud er Sade zu einer Audition ein, die sich bislang selbst nicht als Sängerin identifiziert hatte. Ein voller Erfolg!Sades Stimme klingt einerseits cool und lässig und andererseits warm und sexy gleichzeitig. Verzaubernd im besten Sinne.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König
Bandgeschichte
Gemeinsam mit Pride-Saxophonist Stuart Matthewman begann so auch ihr Interesse für Songwriting zu wachsen. Die beiden schrieben erste Songs miteinander und traten versuchsweise als Vorband von Pride auf – und wurden sogar erfolgreicher als die Hauptband! Das Publikum liebte Sades samtig-weiche Stimme. Das Duo trennte sich von Pride und nahm einige der Bandmitglieder gleich mit. Die neue Band Sade (ausgesprochen "Scha-deeeh") wurde gegründet: mit Sängerin Sade Adu als Frontfrau, Stuart Matthewman am Saxophon, Paul Denman am Bass und Paul Cooke an den Drums. Später kam dann auch noch Andrew Hale am Keyboard dazu.Produktion von "Diamond Life" – als Kontrapunkt zum Synthiepop der 80er
Die 80er waren geprägt von synthetischen Klängen, vor allem im Mainstream-Pop gab es viele Künstler, die mit Synthies und auch künstlichem Schlagzeug Musik gemacht haben, wie zum Beispiel auch die Band ABC auf ihrem Album "Lexicon Of Love". Doch Sade und Produzent Robin Miller verstanden sich auf analoger Musik, die sich nur an wenigen Stellen elektronischer Hilfe bedient. Sie nahmen gemeinsam die ersten beiden Singles von "Diamond Life" auf – "Smooth Operator" und "Your Love Is King". Während Miller und Sade von ihrer Arbeit absolut überzeugt waren, wurden sie von allen Plattenlabels als zu langsam, zu jazzig und zu wenig zeitgemäß abgelehnt. Es folgte ein Meisterstück des Guerilla-Marketings: Sades damaliger Freund hatte gute Kontakte zu dem bekannten Journalisten Nick Logan, der gerade das hippe Musik- und Lifestyle-Magazin "The Face" gegründet hatte und zustimmte, Sade auf das Cover der Zeitschrift zu nehmen. Die Band organisierte im Eiltempo ein Konzert im angesagten Londoner Heavens Club und lud das Who's Who der Journalistenszene ein, um darüber zu berichten. Der Plan ging auf: Mehr als 1.000 Leute kamen nicht mehr in den völlig ausverkauften Club und mussten draußen bleiben. Alle wollten diese angesagte neue Band namens Sade sehen. Auch bei den Angeboten der Plattenfirmen hatte die Band plötzlich freie Wahl und entschied sich schließlich für das Label, das ihnen die größte künstlerische Freiheit versprach. Innerhalb von sechs Wochen entstand mit Produzent Robin Miller ihr Studioalbum "Diamond Life" und gleich im Opener des Albums macht Sade klar: Hier ist (fast) alles echt."Diamond Life" von Sade – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Für welche Weltstars Sade heute noch als großes Vorbild gilt, was ihre Musik auszeichnet und an welchen Stellen sich Produzent Robin Miller doch elektronische Hilfe dazu geholt hat, das und mehr hören Sie im aktuellen SWR1 Meilensteine Podcast zu "Diamond Life".Shownotes
Die Meilensteine Folge zu "Purple Rain" von PrinceDie Meilensteine Folge zu "Born in the U.S.A." von Bruce SpringsteenDie Meilensteine Folge zu "1984" von Van HalenDie Ursprungsversion von "Smooth Operator" von Pride, hieß im Original: "Diamond Life"Album Review zu "Diamond Life" auf Laut.deARD-Podcast-Tipp: zu "Rest in Exzess – Das kurze Leben von Techno-Legende Mark Spoon"Über diese Songs vom Album "Diamond Life" wird im Podcast gesprochen
(10:09) – "Smooth Operator"(22:59) – "Your Love Is King"(28:26) – "Hang On To Your Love"(33:24) – "When Am I Going To Make A Living"(40:14) – "Cherry Pie"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(11:43) – "The Look of Love" von ABC(12:06) – "The Look of Love" von Dusty Springfield(15:48) – "Diamond Life" von Pride(20:06) – "Hallo, Ich bin Herrmann" von Rodgau Monotones(29:57) – "Never Too Much" von Luther Vandross(30:26) – "Sweet Love" von Anita Baker (31:32) – "Billie Jean" von Michael Jackson(41:18) – "Theme from Shaft" von Isaac Hayes(41:57) – "Papa Was A Rolling Stone" von The TemptationsMon, 15 Jul 2024 - 46min - 395 - The Beatles – "A Hard Day's Night"
Am 9. Juli 1964 veröffentlichten die Beatles ihr drittes Album "A Hard Day's Night" – eine Platte, die nicht nur in Großbritannien, sondern auch international die Charts eroberte. Nur wenige Tage zuvor erschien der dazugehörige Film mit dem Titel "Yeah, Yeah, Yeah". Film und Album eröffneten neue Marketingstrategien im Showbiz, die Boyband ist geboren. Zum ersten Mal kommen alle Kompositionen vom Songschreiber-Duo John Lennon und Paul McCartney. "A Hard Day's Night" führte mit Songs wie "Can't Buy Me Love" und "Things We Said Today" die Charts an und beschritt gleichzeitig neue Wege in der damaligen Aufnahmetechnik.
Anfänge der Beatles
Ihre Karriere begann in den frühen 1960er Jahren als die Beatles tagtäglich auf der Reeperbahn gespielt haben, um Publikum in die Clubs zu treiben. Sie nahmen ihre erste Single auf mit dem Titel "My Bonnie", die zwar nicht wirklich erfolgreich, aber der Startschuss für ihren ersten Plattenvertrag war. Brian Epstein aus Liverpool formte aus den vier hochtalentierten Jungs eine Legende: Die Fab Four. Im Oktober 1962 erschien ihre erste Single "Love Me Do" und kletterte auf Platz 2 in UK und auf Platz 1 in den USA. Im Januar 1963 erschien direkt die zweite Single "Please Please Me", die ebenso unter den Top 3 landete. Es folgte die erste UK-Tour, dann das erste Album "Please Please Me", was sie in 12 Stunden aufgenommen haben. Ab diesem Zeitpunkt nahm die Beatlemania ihren Lauf.Wahnsinn, was die innerhalb von so einer kurzen Zeit alles gemacht haben. Das schaffen viele andere Bands in der ganzen Karriere nicht.
Quelle: Musiker, Musikwissenschaftler und Musikjournalist Thomas Bugert über die Anfänge der Beatles
Das Songwirter-Duo John Lennon und Paul McCartney
John Lennon und Paul McCartney haben sich an den großen Songwriter-Persönlichkeiten, wie beispielsweise Carole King und Gerry Goffin, die für andere geschrieben haben, orientiert. John Lennon hat sich jedoch in dieser Zeit immer noch als Kopf der Band gesehen und die Funktion des Bandleaders eingenommen. Er war derjenige, der die Band The Quarrymen gegründet hat, zu der Paul McCartney dazugestoßen ist, später folgten George Harrison und Ringo Starr. Daher war John vom Bandgefüge her derjenige, der die Rolle des Bandleaders für sich beansprucht hat. Das spiegelt sich auch auf diesem Album wider, John Lennon hat vier Songs alleine geschrieben, während McCartney nur einen einzigen Song alleine geschrieben hat."A Hard Day's Night"
Der Titel zum Song und Album "A Hard Day's Night" stammt von Ringo Starr. Der Legende zufolge waren die Beatles den ganzen Tag unterwegs und Ringo merkte erschöpft an, dass es ein harter Tag "A Hard Day" war, bis er merkte, dass es eigentlich schon Nacht war, weshalb er das "Night" noch angehängt hat. Das Album wurde in den Abbey Road Studios (damaligen EMI Studios) im Londoner Stadtteil Westminster aufgenommen. "A Hard Day's Night" war die Initialzündung für die Folk-Rock-Ära der 60er. Ein Instrument steht dafür wie kein zweites: Die 12-saitige E-Gitarre "Rickenbacker 360/12", die von George Harrison gespielt wurde. Sie inspirierte viele Musiker, unter anderem die Byrds, die den Sound übernahmen. Der ikonische Eröffnungsakkord des Titelsongs "A Hard Day's Night" fasziniert Musikliebhaber bis heute. Hier hat George Harrison mit der halbakustische E-Gitarre Rickenbacker 360/12 neue Soundmaßstäbe gesetzt.Für mich ganz persönlich ist "A Hard Day's Night" ein Meilenstein, weil auf diesem Album die pure Beatles-Magie rüberkommt. Es ist frisch, es steckt voller Zeitgeist und es ist noch nicht so verkopft wie die späteren.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
"Can't Buy Me Love"
"Can't Buy Me Love" ist die erste Single-Auskopplung von "A Hard Day's Night" und die erfolgreichste: Nummer 1 in vielen Ländern und in den USA gab es gleich mehrere Rekorde: 5 Wochen an der Spitze der Billboard Hot 100, von Platz 27 direkt auf 1. Der Song wurde ursprünglich in Frankreich aufgenommen und später in der fertigen Version in den Abbey Road Studios. "Can't Buy Me Love" ist ein Klassiker, den Paul McCartney auch heute noch in seinen Live-Shows spielt.Mockumentary "A Hard Day's Night" alternativ "Yeah! Yeah! Yeah!"
Der Film zum Album ist eine fiktive Dokumentation über einen Tag im Leben der Beatles, schnell, lustig, voller Musik und großartigem Wortwitz. Die Beatlemania ist auf ihrem Höhepunkt und die Fab Four sind ständig auf der Flucht, vor den Fans, vor den Journalisten oder sogar der Polizei. Das ist auch, was Drehbuchautor Alun Owen auf Tour mit den Beatles wahrgenommen hat, sie kommen nie richtig an oder zur Ruhe. Die Rollen der Beatles waren dabei ganz klar verteilt, es war praktisch für jeden Zuschauer etwas dabei: Der schlaue, sarkastische, auch kulturbeflissene John, der stille George, der witzige und humorvolle Ringo und der niedliche Paul und diese Rollen haben sich über Jahrzehnte weitergetragen — nicht zum Vorteil ihrer echten Persönlichkeit. Ein ganz klassisches Marketinginstrument um eine Boyband oder Girlband, was wir noch heute oft in der Popmusik sehen."A Hard Day's Night" von The Beatles – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Mehr über die Geschichte hinter dem Titel von Film, Album und Song, was es mit der Genialität des berühmten Anfangsakkords von "A Hard Day's Night" auf sich hat und was die unvergleichliche "Beatles-Magie" ausmacht und noch vieles mehr, erfahren Sie im Meilensteine Podcast zu "A Hard Day's Night" von The Beatles.Shownotes
ARD-Podcast-Tipp: "Knallhart Entspannt" mit der deutschen Stimme von Bruce WillisSWR1 Meilensteine Folge zu "Sgt. Pepper"SWR1 Meilensteine Folge zu "Revolver"SWR1 Meilensteine Folge zu "Abbey Road"Die ultimative Beatles-Fanseite im NetzBuchtipp: The Beatles – Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten von Ernst HofackerBuchtipp: Paul McCartney – LyricsBuchtipp: Recording The Beatles: The Studio Equipment and Techniques Used... von Kevin Ryan und Brian KehewÜber diese Songs vom Album "A Hard Day's Night" wird im Podcast gesprochen
(17:38) – "Can’t Buy Me Love"(20:38) – "A Hard Day’s Night"(51:07) – "And I Love Her"(57:37) – "Can’t Buy Me Love"(1:01:08) – "Any Time At All"(1:04:30) – "Things We Said Today"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(17:17) – "Komm gib mir deine Hand" von The Beatles(24:39) – "I Call Your Name" von The Beatles(34:12) – "Mr. Tambourine Man" von The Byrds(40:50) – "A Hard Day’s Night" von Goldie Hawn(1:00:28) – "Can’t Buy Me Love" von Ella FitzgeraldMon, 8 Jul 2024 - 1h 09min - 394 - The Verve – "Urban Hymns"
In seiner Funktion als Titelsong zu dem oben genannten Teenie-Drama wurde der Song und Albumopener "Bitter Sweet Symphony" ein Jahr nach der Veröffentlichung des Albums auch noch für zwei Grammys nominiert. Chris Martin von Coldplay ist großer The Verve Fan und bezeichnete den Song "Bitter Sweet Symphony" als einen der besten Songs, die jemals geschrieben worden sind.
Bitter Sweet Symphony – eine komplizierte Geschichte
Dabei ist die Geschichte hinter dem Song wirklich kompliziert – nicht musikalisch, sondern rechtlich. Richard Ashcroft und The Verve sollen sich dafür bei den Rolling Stones "bedient" haben und mussten die Rechte an dem Song an Mick Jagger und Keith Richards abtreten. Erst im Jahr 2019 bekamen The Verve die Rechte am Song zurück. Damit geht auch einher, dass der Erfolg des Songs "Bitter Sweet Symphony" offiziell nicht the Verve zugeschrieben wird.Urban Hymns – Das Ende des Britpop?
Nichtsdestotrotz ist "Urban Hymns" – das eigentlich nach dem großen Hype des Britpop entstand – das erfolgreichste Album der Band. Unter den Fans der Platte gibt es neben oben erwähntem Chris Martin auch noch andere prominente Musiker: Bono von U2 wünschte sich zum Beispiel den Song "Lucky Man" selbst geschrieben zu haben. Dabei gab es bei der Albumproduktion diverse Schwierigkeiten. Gitarrist Nick McCabe hatte die Band verlassen und wurde bereits vor der Albumproduktion durch Simon Tong ersetzt. Während der Produktion zu "Urban Hymns" stellte die Band fest, dass es mit dem neuen Gitarristen irgendwie nicht wirklich klappen wollte. Darum kam Nick McCabe wieder zurück zur Band. Und gemeinsam als Band schaffen sie nicht nur ein großartiges Album mit Song-Schwergewichten wie "Lucky Man", "The Drugs Don't Work" und "Bitter Sweet Symphony", sie bringen damit auch die Ära des Britpop zu einem würdigen Ende. Wie sie das schaffen, hört ihr in dieser Folge des Meilensteine-Podcasts zu "Urban Hymns".Alternative Tracklist des Albums
Im Podcast zeigt sich SWR1-Redakteur Thomas Ibrahim nicht wirklich zufrieden mit der Entscheidung der Zusammenstellung und Reihenfolge der Titel auf dem Album. Hier haben wir euch das Album nochmal so zusammengestellt, wie Thomas es für sinnvoller halten würde:- Bitter Sweet Symphony (05:58) Weeping Willow[1] (04:49) Catching the Butterfly (06:26) Rolling People (07:01) Space and Time (05:36) The Drugs Don’t Work (05:05) Sonnet (04:21) One Day (05:03) Lucky Man (04:53)
Neon Wilderness (02:37) This Time (03:50) Velvet Morning (04:57) Come On (07:35) Deep Freeze (Hidden Track – 02:14)Links zum Podcast
Rolling-Stone-Artikel über Richard Ashcroft und The VerveInterview mit Nick McCabeAlbum Review zu "Urban Hymns"Meilenstein Podcast zu "Aja" von Steely DanMeilenstein Podcast zu "OK Computer" von RadioheadMon, 26 Sep 2022 - 1h 09min - 393 - Rory Gallagher – "Irish Tour '74"
Alben mit irischem Bezug hatten wir in den letzten Monaten ein paar bei uns in den SWR1 Meilensteinen. Letztens erst Thin Lizzy und "Black Rose: A Rock Legend". Und heute packen wir Rory Gallagher und seine "Irish Tour ‘74" mal mit dazu in unseren SWR1 Meilensteine Plattenschrank.
Eric Clapton, Brian May, Deep Purple – alle schätzten Rory Gallagher
Und auch wenn Rory Gallagher nicht unbedingt im kollektiven Gedächtnis verankert ist, schmälert das sein Können nicht im Geringsten. Viele große Stars aus der Musikszene kannten ihn, haben ihn verehrt und wollten sogar zusammen mit ihm Musik machen. Brian May von Queen hat gesagt, dass sein Sound von Rory Gallagher inspiriert ist, Eric Clapton hat Gallagher dafür gedankt, wieder zum Blues zurückgefunden zu haben und nicht ganz unbedeutende Bands wie Deep Purple, Cream oder die Rolling Stones hätten ihn wohl gerne als Gitarristen gehabt. Und "Irish Tour '74" zeigt auch warum all diese großen Namen Rory Gallagher so geschätzt haben. Darum ist es für SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig auch ein Meilenstein.Dieses Album zeigt einen Gitarristen, der roh, direkt und ohne viel Schnick-Schnack seine innersten Gefühle – wie es sich für Bluesmusiker gehört – über seine sechs Saiten der Gitarre direkt in den Verstärker, über die Lautsprecher direkt auf die Bühne bringt und damit dem Publikum [...] offenbart.
Quelle: Stephan Fahrig über "Irish Tour '74"
Rory Gallagher war ein "Live-Mann"
Aber Rory Gallagher wollte lieber immer sein eigenes Ding machen. Und auf große Studioarbeit hatte Gallagher ohnehin nie wirklich Lust. Seine unglaubliche Energie hat sich vor allem auf der Bühne entfaltet. Auch deshalb sprechen wir mit "Irish Tour '74" heute über ein Live- und nicht über ein Studioalbum. Und dabei sprechen wir auch über die extravaganten Spielweisen von Rory Gallagher, besonders spannend für alle Gitarristen unter den Meilensteine-Fans.Was da passiert, auch an Austausch zwischen Publikum und Rory, du siehst es auch, die Leute, wie sie ihm auf der Bühne zuschreien, das ist unwahrscheinlich, was da für eine Energie ist.
Quelle: Stephan Fahrig über "Irish Tour '74"
Rory Gallagher und seine Fender Stratocaster
Neben seinem unfassbar guten Gitarrenspiel ist Rory Gallagher auch sehr bekannt für eine bestimmte Gitarrenart: eine Fender Stratocaster. Einer der bekanntesten Vertreter der Stratocaster-Spieler ist, der eben schon erwähnte, Eric Clapton. Aber auch die Gitarre von Rory Gallagher ist bis heute ein fast schon kultisch verehrtes Instrument der Rockgeschichte. Als fünfzehnjähriger hat sich Rory Gallagher die Gitarre damals gekauft und sich dafür selbst sehr hoch verschuldet, heißt es. Über die Jahre hat sie dann (vor allem optisch) sehr gelitten. Angeblich, weil Rory Gallagher einen extrem sauren Schweiß gehabt haben soll, der den Lack verätzt hat. Das sind Stories, aus denen Rock-Mythen sind.Shownotes
ARD-Podcast-Tipp: "Alles Geschichte – History von radioWissen"SWR1 Meilensteine Folge zu "Californication"SWR1 Meilensteine Folge zu "Black Rose: A Rock Legend"Rorys Homepage mit Infos zu "Irish Tour ‘74", seinen Instrumenten und seinem EquipmentYoutube-Kanal von Rory Gallagher mit Aufnahmen aus dem "Irish Tour"-FilmPortrait über Rory Gallagher in der ARD-MediathekAuftritt Rockpalast von Rory Gallagher in der Sendung "Rockpalast"Interview mit Rory GallagherInterview Donal Gallagher zu 40 Jahre RockpalastÜber diese Songs vom Album "Irish Tour '74" wird im Podcast gesprochen
(16:45) – "Cradle Rock"(42:44) – "Tattoo'd Lady"(47:06) – "As The Crow Flies"(57:47) – "Million Miles Away"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(06:01) – "Sunday Bloody Sunday" von U2(52:54) – "As The Crow Flies" von Tony Joe WhiteMon, 1 Jul 2024 - 1h 09min - 392 - Bad Company – "Bad Company"
Die Bezeichnung "Supergroup" wird traditionell dann verwendet, wenn sich Mitglieder oder ehemalige Mitglieder, die schon in großen Bands gespielt haben zusammentun und eine neue Band gründen. Bei Bad Company waren das Sänger, Pianist und Gitarrist Paul Rodgers und Drummer Simon Kirke von der Band "Free", Gitarrist Mick Ralphs von "Mott the Hoople" und Bassist Boz Burrell, der zwischendurch mal Grek Lake bei "King Crimson" abgelöst hatte. Und was die Herren dann zu bieten hatten, war zeittypischer Rock der Mittsiebziger mit großer Strahlkraft für die Weiterentwicklung des Rock. Schnörkellos könnte man auch sagen. Der größte Hit vom Album war "Can’t Get Enough".
Deep Purple, King Crimson und Co. – Die Entstehungsgeschichte der Supergroup Bad Company
Bei sogenannten Supergroups ist die Entstehungsgeschichte meistens auch ganz spannend, denn wer bereits in einer erfolgreichen Band spielt, der verlässt die oft nur aus guten Gründen um nochmal komplett von vorne anzufangen. Bei Paul Rodgers und Simon Kirke von "Free" hatte sich die Band so zerstritten, dass gefühlt keine Rettung mehr möglich war. Paul Rodgers und Simon Kirke gingen also gemeinsam auf die Suche nach neuen Mitmusikern. Mick Ralphs gefiel die musikalische Ausrichtung in die seine Band "Mott the Hoople" marschierte nicht so gut, da ging es zu sehr in die Richtung Glamrock. Und Bassist Boz Burrell von "King Crimson", der war sowieso sehr umtriebig. Vor der Zeit bei "King Crimson" war er schon mit seiner eigenen Band unterwegs gewesen, in der zum Beispiel Ritchie Blackmore, Ian Paice und Jon Lord spielten, die späteren Deep Purple. All diese Bandmitglieder kannten sich aus dem britischen Musikbusiness und so war es nicht besonders schwierig, sich zusammenzufinden. Dass die Bandmitglieder aus dem gleichen Dunstkreis kamen, wie man so schön sagt, hatte auch noch weitere Vorteile für die Band."Weniger ist Mehr" – der Slogan gilt auch für Bad Company
Bad Company sind schnell auf dem gleichen Label gelandet wie ihre Freunde von Led Zeppelin und konnten auch in deren Tonstudio Headley Grange ihr Debütalbum aufnehmen. Für SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig ist Bad Company eines seiner liebsten Rockalben, wie er im SWR1 Meilensteine Podcast erzählt:Weil die Stücke [...] in einmaliger und genialer Art zeigen, wie viel mehr, weniger sein kann. [...] Die Arrangements auf diesem Album sind auf das Notwendigste reduziert und es ist auch diese einmalig, einfache und dann auch [...] raue Art an Rock heranzugehen, die ich so besonders finde an diesem Album.
Wenn die Instrumente grundsätzlich auf das Nötigste reduziert sind, dann bekommen die einzelnen Instrumente auch immer wieder die Möglichkeiten sich auszubreiten und zu glänzen. Das gilt natürlich auch für die sensationelle Rockstimme von Sänger Paul Rodgers. Der Grundsatz von Bad Company war: Zu viel Kleinteiliges lässt eine Platte auch klein wirken.Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über das Besondere am Album "Bad Company"
Bad Company definieren mit diesem Album für mich den Ausdruck "Classic Rock"! Und wenn im Lexikon irgendwo "Classic Rock" steht, sollte direkt darunter der Name "Bad Company" stehen.
Quelle: Stephan Fahrig über Bad Company und den Begriff "Classic Rock"
The Doors, Deep Purple, Queen – Sänger Paul Rodgers war heiß begehrt
Besonders beliebt und heiß umworben war Sänger Paul Rodgers. Nach seiner Zeit bei der Band Free, mit der er schon sehr erfolgreich gewesen war, hatten auch schon andere Bands an seine Tür geklopft und wollten mit dem Sänger zusammenarbeiten. Deep Purple zum Beispiel, oder auch The Doors, die nach dem Verlust von Jim Morrison auf der Suche nach einem neuen Frontmann waren. Zu der Zeit sagte Paul Rodgers aber "Nein" zu sämtlichen großen Namen und "Ja" zu seinem eigenen neuen Projekt Bad Company. Aber Paul Rodgers war nicht nur in jungen Jahren sehr geschätzt und begehrt bei anderen Musikgrößen. Von 2004 bis 2009 war Paul Rodgers der Sänger von keiner geringeren Band als Queen.Shownotes
SWR1 Meilensteine zum Album "Led Zeppelin IV"SWR1 Meilensteine zum Album "Californication""Bad Company" Doku auf YoutubeAlbum Story zu "Bad CompanyWie Bad Company den Blick auf "Supergroups" verändert hatBad Company und Ronnie Lanes Mobile StudioWebsite von Bad CompanyARD-Podcast-Tipp: "Musik ist eine Waffe – Die Geschichte von Ton, Steine, Scherben"Über diese Songs vom Album "Bad Company" wird im Podcast gesprochen
(16:28) – "Can't Get Enough"(23:49) – "Ready for Love"(30:44) – "Don't Let Me Down"(34:29) – "Bad Company"(45:37) – "Seagull"Mon, 24 Jun 2024 - 51min - 391 - Lynyrd Skynyrd – "Pronounced 'Lĕh-'nérd 'Skin-'nérd"
Zu den bekanntesten Titeln des Albums gehören bis heute: "Gimme Three Steps", "Simple Man", "Tuesday's Gone" und "Free Bird", von denen der letzte die Band zu nationalem Ruhm führte. Ein Song, der es beinahe auch auf die Platte geschafft hätte: "Sweet Home Alabama" — er wurde ihr größter Hit, erschien jedoch erst auf dem zweiten Album.
Im Lexikon neben Südstaaten-Rock steht Lynyrd Skynyrd (…), weil sie einfach der Prototyp dieses Sounds sind.
"Pronounced 'Lĕh-'nérd 'Skin-'nérd" wurde am 18. Dezember 1974 mit Gold und am 21. Juli 1987 mit Doppelplatin von der RIAA ausgezeichnet. 1975 erreichte es Platz 27 der US Billboard 200. Der Rolling Stone hat es zuletzt auf Platz 318 der 500 besten Alben aller Zeiten gewählt.Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig
Von "One Percent" zu "Lynyrd Skynyrd"
Lynyrd Skynyrdsind bei der Veröffentlichung von "Pronounced 'Lĕh-'nérd 'Skin-'nérd" im verflixten siebten Jahr — oder wie es später im Song "Workin' for MCA" ausgedrückt wird — "Seven years of hard luck comin' down on me." Bis dahin nannten sie sich "One Percent", also ein Prozent, worüber sich einige Leute lustig machten. Auf der Suche nach einem neuen Bandnamen stießen sie auf "Lynyrd Skynyrd". Inspiriert durch einen Song von Allan Sherman "Hello Muddah, Hello Fadduh", in dem ein gewisser "Leonard Skinner" auftaucht — wird dessen Name ein Running Gag innerhalb der Band, der schließlich in etwas veränderter Form zu ihrem Bandnamen wird. Und weil den keiner so richtig aussprechen konnte, erklärt ihn der Albumtitel "Pronounced 'Lĕh-'nérd 'Skin-'nérd" in Lautschrift.Schicksalhafte Plattencover
Nicht nur in der Musik hört man den Bezug zu den Südstaaten, auch das Plattencover nimmt uns mit Richtung Heimat von Lynyrd Skynyrd, nach Georgia in ein kleines Städtchen mit knapp 5000 Einwohnern. Sie stehen zu siebt vor einem kleinen Supermarkt — aus heutiger Sicht wahnsinnig tragisch, da mittlerweile keiner der Jungs auf dem Cover mehr lebt. Die schicksalhafte Symbolik nimmt ihren Lauf mit dem Folgealbum "Street Survivors", welches unmittelbar vor dem Flugzeugabsturz erschien und die Band ursprünglich in Flammen zeigt.If I Leave Here Tomorrow — Der Flugzeugabsturz
Der Song "Free Bird" bekommt in der Geschichte der Band eine tragische Bedeutung: es war immer der letzte Song ihrer Konzerte, so auch an dem Abend, bevor sie den tragischen Flugzeugunfall hatten und abgestürzt sind.If I leave here tomorrow, would you still remember me?
Die Band gibt es heute noch, obwohl kein einziges Original-Mitglied mehr dabei ist. Das letzte Gründungsmitglied der Band, Gary Rossington, ist am 5. März 2023 im Alter von 71 Jahren gestorben.Quelle: Die letzte singende Zeile von Sänger Ronnie Van Zant aus dem Song "Free Bird"
Sie leben im Endeffekt auch von und mit diesem Album.
Mehr über das Vermächtnis der Band, ihre Entstehungsgeschichte und was es mit den ominösen, schicksalhaften Symbolen wirklich auf sich hat, hören Sie in diesem Podcast.Quelle: SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach
Shownotes
Pronounced 'Lĕh-'nérd 'Skin-'nérd bei AllmusicLynyrd Skynyrd YouTube Kanal"If I Leave Here Tomorrow" — Dokumentarfilm über Lynyrd Skynyrd in der ARD MediathekMon, 7 Aug 2023 - 1h 22min - 390 - Steppenwolf – "Steppenwolf"
Als Steppenwolf 1968 ihr Debütalbum rausbrachten und damit zu den ganz frühen Namen in der Rock- und Hardrock-Szene gehörten, war in Deutschland noch nichts davon zu spüren. Bei uns waren die Charts zu diesem Zeitpunkt noch von Schlager- und Heimatliedern wie zum Beispiel "Heintje" geprägt.
Blues, Soul & Rock'n'Roll – Steppenwolf ist vielschichtig
Als in Amerika das selbstbetitelte Album von Steppenwolf rauskam prallten damit die Anfänge von Hardrock auf den vielleicht seichteren und blumigeren Sound der Hippie-Bewegung. Aber Steppenwolf sind mehr als nur Hardrock. Auf der Platte gibt es durchaus auch richtig soulige und bluesige Nummern, wie zum Beispiel den Opener "Sookie Sookie".Die Geschichte von Steppenwolf
Gegründet wurde die Band 1968 von Joachim Fritz Krauledat, besser bekannt als John Kay. Als John Kay gerade 14 Jahre alt war, wanderte seine Familie von Hannover nach Toronto, Kanada aus. Benannt haben sich Steppenwolf nach dem gleichnamigen Buch von Hermann Hesse, das Sänger und Songschreiber John Kay bis zur Gründung der Band nie ganz gelesen hatte:Wir waren reichlich beschäftigt mit allem [...]. Ich hab es bis Seite 64 geschafft und dann hab ich es doch nicht ganz durchgelesen.
Weltruhm erlangte die Band vor allem durch den Song "Born To Be Wild", der im Film "Easy Rider" als Titelsong genutzt wurde. Dass der Song perfekt zum Film passt, ist nur logisch, da die Idee zum Song auf einem Werbeplakat basiert, auf dem ein Motorrad und die Worte "Born To Ride" zu sehen ist.Quelle: John Kay von Steppenwolf über das gleichnamige Buch von Hermann Hesse
"Steppenwolf" – Ein Debütalbum in Rekordgeschwindigkeit
Eingespielt hat die Band um Sänger John Kay das komplette Album in nur vier Tagen. Neben dem bekanntesten Song "Born To Be Wild" schaffte es auch der Song "Pusher" in den Road-Movie "Easy Rider". Nur vier Jahre nach dem Welterfolg durch "Born To Be Wild" lösten sich Steppenwolf zum ersten Mal auf. Die Bandgeschichte ist im Allgemeinen geprägt durch mehrere Auflösungen und zig Besetzungswechsel. Insgesamt werden auf Wikipedia 42 ehemalige Bandmitglieder gelistet. Auch heute gibt es die Band "Steppenwolf" noch. Von den Ursprungsmitgliedern der Band ist allerdings nur noch Sänger und Gründer John Kay mit dabei. Aus rechtlichen Gründen wurde die Gruppe auch in "John Kay & Steppenwolf" umbenannt. Über die weiteren Verbindungen zwischen Steppenwolf, dem Kultfilm "Easy Rider", warum es tatsächlich Steppenwolf auf den Soundtrack von "Easy Rider" geschafft hat und nicht wie vorher geplant Crosby, Stills & Nash und warum Sänger John Kay selbst gar kein Motorrad fährt, sprechen wir im Podcast.Shownotes:
Vorankündigung und Infos zum Film "Easy Rider" beim ZDFSeite zum Easy Rider Buch von Peter Biskind "Easy Riders, Raging Bulls"Fan Website von Steppenwolf: Mit Videos und Songs zum AlbumThe Maue-Kay Foundation"Born To Be Wild" im Beat Club"Sookie Sookie" im Beat ClubMon, 23 Jan 2023 - 53min - 389 - Ed Sheeran – "X"
Ed Sheeran ist aus der aktuellen Popmusikwelt gar nicht mehr wegzudenken. Egal was er anfasst, es funktioniert bei ihm anscheinend alles. Schon sein zweites Album "X" hat ihn zum absoluten Megastar gemacht. Alleine in Deutschland war das Album 199 Wochen, also knapp vier Jahre in den Albumcharts vertreten. In seiner Heimat Großbritannien hielt es sich sogar noch viel länger: 439 Wochen, also achteinhalb Jahre. Der größte Hit des Albums war der Song "Thinking Out Loud". Eine Ballade, die, so ehrlich müssen wir sein, schon irgendwie ziemlich kitschig klingt. Aber 3,7 Milliarden Menschen auf Youtube hat der Song und auch das Video offenbar gefallen, denn so oft wurde das Video bisher (Stand: 7. Juni 2024) angeschaut. Und nicht der Kitsch, sondern die Romantik ist auch für SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt der Grund, warum sie das Album ganz persönlich so liebt.
'X' ist für mich vor allem ein Meilenstein, weil es für mich der romantische Soundtrack meiner Generation sozusagen ist, den Ed Sheeran damit geschaffen hat!
Das Album "X" kam 2014 auch zu einem sehr passenden Zeitpunkt heraus. Zu der Zeit gab es vor allem sehr viel elektronische Hochglanz-Popmusik wie zum Beispiel von DJ Robin Schulz, Clean Bandit oder auch Katy Perry, die es in den Jahrescharts weit nach oben geschafft haben. Da hat Ed Sheeran mit seinen sehr akustisch- und organisch-klingenden Songs eine gewisse Vielfalt und auch einen Kontrapunkt in die Musikszene gebracht.Quelle: Nina Waßmundt, SWR1 Musikredakteurin über ihre persönliche Beziehung zu "X"
Ich finde, er kriegt das, wie wenige, perfekt hin, auf der einen Seite dieses Gefühlvolle zu haben und auf der anderen Seite aber auch mit dem Rap und so was Cooles zu haben.
Quelle: Nina Waßmundt, SWR1 Musikredakteurin über den musikalischen Mix von Ed Sheeran
Das Ed-Sheeran-Erfolgsrezept
Mit seiner speziellen Art zu singen hat er es geschafft, ein eigenes romantisches Ed-Sheeran-Genre zu erschaffen, erklärt Nina Waßmundt weiter. Dabei verbindet Ed Sheeran in seiner größtenteils sehr akustischen Popmusik Genres, die so bisher selten auf diese Art abgebildet worden sind, wie zum Beispiel auch Dance oder Hip-Hop. Dabei hilft ihm vor allem auch der Einsatz der für ihn typischen Loop-Station. Ein Teil des Erfolgs von Ed Sheeran macht, neben seiner Musik, auch seine charmante und bodenständige Art aus. Sheeran liebt es – das sehen wir in vielen älteren Videos auf Youtube – die Menschen zu animieren, mitzumachen. Damit hat er vor allem zu seiner Zeit als Straßenmusiker die Menschen zu sich gezogen. Und genau diese Videos und die Art, wie er Geschichten in seinen Musikvideos erzählt, machen ihn so charmant und nahbar.Er wirkt ja auch wie der "Nice-Guy" von nebenan. Das ist auch etwas, das sich über Social Media wahnsinnig gut transportiert.
Auf Social Media setzt sich der Brite immer wieder gekonnt in Szene durch viele Aktionen, bei denen er Menschen überrascht und ihnen unvergessbare Momente beschert. Zum Beispiel, wenn er auf einer Hochzeit auftaucht und für das Brautpaar seinen Hit "Thinking Out Loud" singt, wenn er eine Schulband besucht und mit ihnen zusammen spielt, ohne dass die Kinder es wissen. Oder, wenn er nach seinem Konzert auch noch spontan beim Frankfurter Oktoberfest auftritt und das Festzelt zum Beben bringt. Im Gegensatz zu anderen Stars passiert das bei Ed Sheeran aber meistens ohne irgendwelchen Glitzer oder viel Glamour. Ein "Poster Boy" ist er deshalb trotzdem nicht. Für ihn soll die Musik im Vordergrund stehen und nicht unbedingt er selbst. Dazu passt auch, dass seine Plattencover anders, als bei anderen großen Stars nicht unbedingt sein Gesicht oder ihn zeigen, sondern einfach eindeutige Farben und eine einfache Symbolik. Bei seinen ersten fünf Alben (die Mathematics-Reihe) waren das neben dem Album "X" die mathematischen Symbole "+", "÷", "-" und "=". Auch aus Marketing-Gesichtspunkten war das mit Sicherheit schlau, da so immer sofort klar war: Das ist ein Ed Sheeran Album.Quelle: Nina Waßmundt, SWR1 Musikredakteurin über Social Media und Ed Sheeran
Ed Sheeran hat die Zügel selbst in der Hand
Ed Sheeran selbst ist nicht nur ein charmanter Performer, der bei Liveshows sein Publikum "fest im Griff hat", wie man sprichwörtlich sagt, er ist auch ein exzellenter Songwriter. Seine Songs kommen fast ausschließlich von ihm, aber nicht immer ganz alleine. Oft holt sich der Popstar Co-Autoren zu seinen Songs dazu, wie zum Beispiel Pharell Williams. Der ist bei seinem Song "Sing" mit dabei gewesen. Wie hat Sheeran Pharrell Williams dazu bekommen, mit ihm zusammenzuarbeiten, ist die große Frage? Als die beiden Künstler 2013 gemeinsam bei der Grammy-Verleihung waren, hat Ed Sheeran einfach seinen Charme spielen lassen, weiß SWR1 Redakteurin Jessica Pfeiffer.Ed Sheeran saß ein paar Reihen hinter ihm (Pharrell Williams) und hat gedacht: "Na ja gut, wenn ich ihn jetzt nicht anspreche, werde ich es niemals machen." Und dann hat er es auch getan. Ein paar Tage später waren sie dann zusammen im Studio.
Wie es sich anhört, wenn die SWR1 Meilensteine Redaktion mit einer Loop-Station experimentiert, mehr Infos zu den Hintergründen von "X" und Ed Sheeran und auch, was dieses Album für die weitere Karriere von Ed Sheeran bedeutet hat, hört ihr in dieser Folge der SWR1 Meilensteine.Quelle: Jessica Pfeiffer, SWR1 Redakteurin über die Zusammenarbeit von Pharell Williams und Ed Sheeran
Shownotes
Youtube-Kanal von Ed SheeranEd Sheeran "Runaway" live at Roundhouse London 2014Luca Sestak live beim Lahnsteiner Bluesfestival (2016) mit "Runaway"Ed Sheerans eigener Looper"Thinking Out Loud" Behind The ScenesEd Sheeran Interview zum Album "Multiply"Ed Sheeran und Eminem performen gemeinsam in Detroit"Bloodstream" Musikvideo (mit Schauspieler Ray Liotta)SWR1 Meilenstein zum Album "+" von Ed SheeranPodcast-Tipp: Die Taylor Swift StoryÜber diese Songs vom Album "X" wird im Podcast gesprochen
(12:04) – "Sing"
(17:34) – "Don't"
(34:25) – "Thinking Out Loud"
(49:10) – "Runaway"
(55:26) – "Photograph"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(04:44) – "Auf Uns" von Andreas Bourani
(05:10) – "Happy" von Pharrell Williams
(15:24) – "Cry Me A River" von Justin TimberlakeMon, 17 Jun 2024 - 1h 04min - 388 - Santana – "Supernatural"
Die Zahlen sprechen für sich! Mit acht gewonnenen Grammy-Auszeichnungen im Jahr 2000 und mehr als 30 Millionen verkauften Einheiten hat Gitarrenlegende Carlos Santana mit seinem Album "Supernatural" offenbar einen Nerv getroffen. Er und seine Band haben dafür die eigene Musik aus den 60ern und 70ern quasi ins neue Jahrtausend gehoben. Geholfen haben dabei vor allem auch ganz viele Gastmusiker.
Kaum jemand hatte das zuvor für möglich gehalten, was für Santana selbst schon klar war, mit Hilfe vieler Musikerinnen und Musiker verschiedener Generationen und Genres neue Magie entstehen zu lassen.
Quelle: Frank König, SWR1 Meilensteine Moderator über die Idee zum Album "Supernatural"
Carlos Santana verbindet seine "alte" Musik mit neuen Künstlern
Mit "Blues-Rapper" Everlast bedient Santana auf dem Album auf der einen Seite die etwas düstereren Klänge, beim Song "Maria Maria", dem größten Hit der Platte, hat Carlos Santana noch die Rapgruppe The Product G&B (bestehend aus Mitgliedern der "Fugees") dazugeholt und so im November 1999 auch einen richtigen Mainstream Radiohit gelandet. Der Song war so gut und erfolgreich, dass sich 2018 DJ Khaled und Rihanna die Musik nochmal geschnappt haben und sogar noch einen neuen Song daraus gemacht haben: "Wild Thoughts". Und auch diese Version ging durch die Decke und hat inzwischen mehr als eine Milliarde Aufrufe auf dem offiziellen Youtube-Kanal von DJ Khaled – und damit mehr als doppelt so viele, wie das Original von Santana selbst."Supernatural" ist das Comeback für Santana
Das Santana etwas an ihrer Musik ändern mussten war offensichtlich. Zumindest, wenn sie kommerziell erfolgreich sein wollten, denn der große Erfolg, den die Band in den 70er-Jahren zweifelsohne hatte, war spätestens seit dem Album "Shangó" aus dem Jahr 1982 vorbei. Das war die letzte Platte, die zumindest in den USA noch mit Gold ausgezeichnet wurde. Danach war die Band global zwar nicht in der Versenkung verschwunden, aber weder in den USA, Großbritannien oder Deutschland hatte es die Gruppe um Gitarrenlegende Carlos Santana in die Top Ten geschafft – mit keinem der folgenden vier Alben. Erst "Supernatural" brachte die Wende und katapultierte die Band wieder (wortwörtlich) an die Spitze der Albumcharts. Es gab mehrfache Platinauszeichungen in den USA, Großbritannien, Österreich, der Schweiz und auch bei uns in Deutschland. Fast zwei Jahre konnte sich das Album bei uns in den Charts halten.Es ist sehr abwechslungsreich, wir haben ganz, ganz viele unterschiedliche Klangfarben mit dabei [...] Santana hat es geschafft auf diesem Album irgendwie die Musiklandschaft zu der Zeit abzubilden. Das macht das Album wirklich zu etwas Besonderem.
Quelle: Katharina Heinius, SWR1 Musikredakteurin über die Qualität von "Supernatural"
Der Ursprung von "Supernatural" – ein Traum von Carlos Santana
In der Musik von Carlos Santana und seiner Band geht es viel um Gefühl und Spiritualität, das zeigt auch sich auch am Plattencover von "Supernatural". Da fällt es nicht schwer zu glauben, dass die Idee zu diesem Mehrgenerationen-Album eine Idee ist, die er aus einem Traum hat, wie SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach im Podcast erzählt. Das war noch drei Jahre, bevor das Album dann endlich erscheinen sollte. Die große Problematik von Santana zu der Zeit: Die Gruppe hatte nicht einmal einen Plattenvertrag. Viele Labels hielten Bandleader Carlos Santana zu dem Zeitpunkt einfach schon für zu alt, wie Benjamin Brendebach erklärt. Schlussendlich taten sich Santana dann wieder mit dem Mann zusammen, der sie schon in den 60er-Jahren unter Vertrag genommen hatte: Mit Arista-Records-Gründer Clive Davis. Der kannte sich zum einen mit Comebacks aus und hat zum anderen vor allem auch viele junge Künstler und Künstlerinnen aufgebaut und groß gemacht, wie zum Beispiel Whitney Houston, Bruce Springsteen, Pink Floyd, Alicia Keys und viele mehr.Der epische Gitarrensound von Carlos Santana
Das Besondere an dem Gitarrenspiel von Carlos Santana ist, dass er mit seinen Melodien immer etwas aussagen möchte und das mit ganz viel Gefühl verpackt. Das Wichtigste am Gitarrensound von Carlos Santana ist jedoch seit 1981 die Gitarre selbst, erklärt SWR1 Musikredakteur und Gitarrist Benjamin Brendebach. Santana spielt immer eine Gitarre der Marke "Paul Reed Smith". Die ist sowas wie eine Kombination aus der legendären "Les Paul", die unter anderem Slash von Guns'n'Roses spielt und einer "Stratocaster", die wir auch von Gitarrenlegenden wie Eric Clapton kennen. Darüber hinaus machen natürlich auch der Gitarrenverstärker und die Effektgeräte, wie die Verzerrung einen Teil seines Sounds aus, über den wir noch tiefgreifender im Podcast sprechen.Shownotes
Rolling Stone-Artikel aus dem Jahr 2000: The Epic Life Of Carlos Santana"Supernatural"-Review bei AllmusicSantana: "Corazón" (Live aus Mexiko)Youtube-Kanal von Carlos SantanaSWR1 Meilensteine-Folge zu "The Miseducation of Lauryn Hill"ARD-Podcast-Tipp: "Geisterjäger"Über diese Songs wird vom Album "Supernatural" wird im Podcast gesprochen
(10:16) – "Love Of My Life"(24:19) – "The Calling" (26:35) – "Put Your Lights On"(35:30) – "Smooth"(41:19) – "Do You Like The Way"(43:47) – "Maria Maria"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(17:27) – "Gravedigger" von Dave Matthews(29:48) – "What It's Like" von Everlast(40:47) – "To Zion" von Lauryn Hill(49:08) – "Wu‐Tang Clan Ain’t Nuthing ta F’ Wit" von Wu-Tang Clan(50:03) – "God Made Me Funky" von The Headhunters(50:32) – "Dirty Dancin'" von Product G&B(54:11) – "Macarena" von Los Del Rio(54:22) – "La Bamba" von Los Lobos(54:31) – "Livin' La Vida Loca" von Ricky MartinMon, 10 Jun 2024 - 1h 01min - 387 - Blur – "Parklife"
Nach einer desaströsen, abgebrochenen US-Tour ist für die Band Blur 1993 klar: Unser Publikum, das ist nicht die ganze Welt, sondern wir fokussieren uns auf unsere britische Heimat. Mit diesem Entschluss haben Damon Albarn, Graham Coxon, Dave Rowntree und Alex James die richtige Entscheidung getroffen. Mit ihrem Album "Parklife" hatte sich die Band dann 1994 nicht nur selbst musikalisch weiterentwickelt, sondern sie haben auch sowas wie den Grundstein des Britpop gelegt.
Ich glaube, Blur liefern mit diesem Album die perfekte, und zwar umfassende Blaupause für die Ära und den Begriff des Britpop.
Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über die Qualität von Blurs "Parklife"
Oasis gegen Blur – der Kampf der Britpop-Giganten
"Parklife" ist bis heute das erfolgreichste Album der Band. Viermal Platin gab es unter anderem für das Album, außerdem noch vier gewonnene "BRIT-Awards". Und das Online-Musikmagazin Pitchfork wählte "Parklife" auf Platz zwei der besten Britpop-Alben aller Zeiten, hinter Pulp und ihrem Album "Different Class". Gegen ihre Erzrivalen, Oasis und ihre legendäre Britpop-Platte "(What's The Story) Morning Glory?", konnten sich Blur demnach durchsetzen. Oasis landen in diesem Ranking "nur" auf Platz vier, trotz ihres Megahits "Wonderwall". Das hat Blur selbst mit Sicherheit gefreut, gab es doch in der Vergangenheit häufiger öffentlich ausgetragene Schlammschlachten zwischen Blur und Oasis, wer denn jetzt die beste Britpop-Band aller Zeiten sei.Das Blur-Album "Parklife" ist Vielfalt pur
Schräge Gitarren, Shoegaze Sounds, Synthie-Beats – auf "Parklife" verbinden Blur die unterschiedlichsten musikalischen Elemente miteinander, was dafür sorgt, dass die Platte immer überrascht und durch den einzigartigen Sound sehr im Kopf hängen bleibt. Dabei klingt jeder einzelne Song vollkommen anders als der davor, wodurch die Platte auch eine unglaubliche Vielfalt bietet.Blur erschaffen ein musikalisches Bilderbuch, in dem man immer wieder blättern möchte.
Die Band kümmert sich wenig um einen ausgefeilten "Look of Sound" für das ganze Album. Sie machen immer das Beste für einen einzelnen Song. Auch wenn das bedeutet, dass Frontman Damon Albarn beim größten Hit der Platte "Parklife" selbst das Mikrofon an Schauspieler Phil Daniels abtritt. Bei dem Song gefiel Albarn selbst sein Gesang in den Strophen überhaupt nicht, weshalb sie für den Song Schauspieler Phil Daniels dazu geholt haben, der auch der eigentliche Star im späteren Musikvideo wurde. Daniels hatte auch bereits vorher Kontakt zu Musikern gehabt, im Film zu "Quadrophenia" von The Who spielte der Schauspieler die Rolle des Jimmy Cooper. Die Texte stammen natürlich von Mastermind Damon Albarn selbst und sind gespickt mit unglaublich vielen kleinen, alltäglichen, aber sehr genauen Beobachtungen, Beschreibungen und auch jeder Menge Witz und Sarkasmus. Das macht die Texte so nah, so real und auch so britisch.Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über "Parklife" von Blur
James Bond und "To The End (La Comedie)"
Nicht nur im Video zu "Parklife" wird es richtig britisch, nicht zuletzt, wenn das Beatles-Cover zum Album "Abbey Road" nachgestellt wird. Auch beim Song "To The End" wird mit inoffiziellen britischen Heiligtümern kokettiert. Der Song und das Video zu "To The End" klingen und sehen doch in Teilen sehr nach dem berühmtesten britischen Agenten aus. Damit ist natürlich "Bond, James Bond" gemeint. Das wird auch auf dem Cover zur Single "To The End" deutlich, auf dem neben einer Rose auch das gleiche Modell von Bonds ikonischer Dienstwaffe zu sehen ist.Blur berufen sich auf ihre musikalischen, britischen Wurzeln
Dass "Parklife" vor allem in Großbritannien so erfolgreich war, hat mit Sicherheit auch damit zu tun, dass Blur sich auch sehr stark an ehemaliger erfolgreicher britischer Musik bedient haben: Auf "Parklife" wird es punkig, es gibt New Wave und Synthie-Pop und auch der Mersey Beat der 60er-Jahre findet hier seinen Platz. Einige Referenzen zu den Beatles finden sich natürlich auch auf "Parklife", wenn man sich zum Beispiel mal die Chorgesänge anhört. "Britpop ist das Tor vergangener musikalischer Epochen", so beschreibt es SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig im SWR1 Meilensteine Podcast.Parklife ist ein ganz besonderer, alternativer Reise- und Gesellschaftsführer für England und besonders für den Londoner Raum.
Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über die Qualität von "Parklife"
Shownotes
ARD Podcast-Tipp "Fuck you very, very much!"Beef zwischen Oasis und Blur bei den "BRIT-Awards"Youtube-Kanal von BlurBandbiografie von BlurInterview mit Schauspieler Phil Daniels bei Radio XSWR1 Meilensteine Folge zu The KinksÜber diese Songs vom Album "Parklife" wird im Podcast gesprochen
(19:49) – "Girls & Boys"(32:51) – "Tracy Jacks"(37:32) – "Parklife"(55:07) – "To The End"(01:05:27) – "This Is A Low"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(34:34) – "David Watts" von The Kinks(01:17:26) – "Bold As Love" von Jimi HendrixMon, 22 Apr 2024 - 1h 20min - 386 - Eric Clapton – "Unplugged"
Ursprünglich wollte Clapton "Unplugged" lediglich in einer limitierten Version herausbringen, da er selbst nicht von dessen Erfolg überzeugt war. Doch er sollte sich irren, es wurde zum erfolgreichsten Livealbum aller Zeiten. Die tragische Geschichte um den Tod seines Sohnes, die die Veröffentlichung überschattet, macht Clapton selbst auch ein Stück weit für den Erfolg von "Unplugged" verantwortlich. Seine Offenheit hat die Menschen sehr bewegt.
Ich finde, das ist das Große, was dieses Album auszeichnet, dass die Emotionen immer mitschwingen.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Deborah Shamuhn
Entstehung von "Unplugged"
"Unplugged" von Eric Clapton ist eines der ersten Unplugged-Alben, die produziert wurden und bis heute das erfolgreichste. Es wurde in einem kleinen intimen Konzert-Rahmen in Bray nahe Windsor aufgenommen und unter Reprise- und Duck Records veröffentlicht. "Unplugged" besteht zum Teil aus Eigenkompositionen von Clapton, aber auch aus einem Teil alten Blues. Die deutschen Konzertveranstalter Horst Lippmann und Fritz Rau brachten mit dem "American Blues Festival" in den 50er und 60er Jahren amerikanischen Blues nach England. Im Publikum waren von den Stones über Led Zeppelin bis hin zu Eric Clapton viele Gitarristen, die in den 60ern groß geworden sind und sich an diesem alten Blues orientiert haben.Clapton ist ein Gitarrist, der kein Brimborium, keine Effekte braucht, er ist nämlich ein fantastischer Musiker. Und das kommt bei diesem Unplugged-Album wirklich gut raus. Es ist Clapton pur.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Werner Köhler
"Tears in Heaven"
In dem Titel "Tears in Heaven" verarbeitet Clapton den Tod seines Sohnes Connor. Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme ist die tragische Geschichte um dessen Tod gerade mal ein dreiviertel Jahr her. Connor ist im Alter von 4 Jahren während des Versteckspielens aus einem offenen Fenster eines Hochhauses in New York gestürzt und dabei ums Leben gekommen. Eric Clapton war zu dem Zeitpunkt selbst auch vor Ort und hat die Tragödie hautnah miterlebt. Um den Tod seines Sohnes zu verarbeiten und sich selbst zu trösten schreibt Clapton "Tears in Heaven", mit Hilfe seines Co-Autoren Will Jennings, der als einer der bedeutendsten Songschreiber der Szene gilt. Er fragt sich, ob man sich eines Tages in einem anderen Leben wiedertreffen wird. Während Clapton den Song auf der Bühne – vermutlich aus Selbstschutz – manchmal in etwas "kühlerer" Manier spielt, gelingt es ihm auf "Unplugged" all seine Gefühle zuzulassen.Ich finde es unglaublich, dass er diesen Song überhaupt singen kann bei dem Konzert. Es gibt nichts Schlimmeres für Eltern, als der Tod ihres Kindes.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Werner Köhler
Eric Clapton – "Mein Leben"
In seiner Autobiografie berschreibt Clapton sehr eindringlich, was damals in ihm vorging und wie er allmählich wieder ins Leben zurückfand und über die Musik seine Trauer bewältigen konnte.Ich möchte meinen ganzen Schmerz in meiner Musik ausdrücken, ich will ihn nicht unterdrücken, sondern anderen davon erzählen, die ebenfalls Schmerz erleiden, damit sie wissen, dass sie nicht alleine sind.
Clapton legt Zeugnis ab von seinem bewegten Leben, lässt teilhaben an den großen Erfolgen und den zahlreichen Tragödien seines Lebens.Quelle: Eric Clapton in seiner Autobiographie "Mein Leben"
Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Über Eric Claptons Leben, seine überschattete Kindheit, den Tod seines Sohnes, sein musikalisches Talent und von welchen hochkarätigen Musikern und Musikerinnen Clapton im Rahmen seines Unplugged-Konzertes begleitet wurde, darüber wird in diesem Podcast gesprochen.Shownotes
YouTube-Channel von Eric ClaptonÜber diese Songs vom Album "Unplugged" wird im Podcast gesprochen
(04:14) – "Nobody Knows You When You’re Down and Out"(09:55) – "Tears in Heaven"(15:49) – "Rollin’ and Tumblin’"(21:48) – "Layla"(27:55) – "San Francisco Bay Blues"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(01:40) – "Rhythm Is a Dancer" von Snap!(01:52) – "November Rain" von Guns n’ Roses(13:10) – "While My Guitar Gently Weeps" von The Beatles(20:51) – "My Father’s Eyes" von Eric ClaptonMon, 27 Nov 2023 - 31min - 385 - Blondie – "Parallel Lines"
Die Songs von Blondie fand Produzent Mike Chapman von Anfang an zwar sehr gut, die Arbeitseinstellung und die Qualität der Band war für ihn allerdings weniger überzeugend. Er soll die Band rund um Sängerin Debbie Harry als "die schlechteste Band, mit der er jemals zusammengearbeitet habe", bezeichnet haben, erzählt SWR-Musikredakteur Stephan Fahrig im Meilensteine Podcast. Trotz dieses vernichtenden Urteils schafften sie es gemeinsam, das Album "Parallel Lines" nicht wie geplant in sechs Monaten, sondern sogar schon in sechs Wochen fertigzustellen.
"Parallel Lines" von Blondie ist ein Schmelztigel der Genres
Auf "Parallel Lines" verschmelzen viele unterschiedliche Musikgenres zu einem Mix. Die Band um Sängerin Debbie Harry war eigentlich eher eine Rockband, die aber immer mal wieder auch Reggaeelemente mit reingebracht hat. Und weil zu der Zeit auch noch Discomusik angesagt war, durften wichtige Bestandteile davon auch bei dem Album nicht fehlen. Das zeigt auch der Überhit des Albums "Heart of Glass" mit seinem treibenden Discobeat. Musikalisch ging es Ende der 70er-Jahre dann schon in Richtung elektronischer Musik und Synthieklänge, auch die hat die Band mit auf das Album gepackt. Sängerin Debbie Harry selbst hat darüber hinaus auch noch ganz viel Punkfeeling mit in die Band gebracht – auch durch ihre Texte.Das Album verabschiedet sich in gewisser Form von den 70ern und führt schon in die 80er hin.
Quelle: Katharina Heinius, SWR1-Musikredakteurin über "Parallel Lines" von Blondie
Produzent Mike Chapman kreiert den "New York Sound"
Einen elementaren Anteil am tollen Sound von Blondies Album "Parallel Lines" hat natürlich Produzent Mike Chapman, der Ende der 70er der Experte für glamourösen und rockigen Sound war. Neben Blondie produzierte er auch Bands wie The Sweet, The Knack oder Suzi Quatro. Er arrangierte und produzierte die Songs so, dass sie einen glamourösen aber urbanen Sound hatten, der auch zur Herkunft der Band New York passte – schillernd, aufregend und auch ein bisschen schmutzig. Das passte auch zum Look der Band, den man auf dem Cover zu "Parallel Lines" sieht: Die Band im Anzug mit Krawatte und dreckigen Turnschuhen. Debbie Harry im Kontrast und im Mittelpunkt dazu mit weißen Kleidchen, aber dafür mit Händen in den Hüften und einem ernsten Blick.Debbie Harry als Vorbild
Diese Rolle hatte Debbie Harry inne. Sie war "die Chefin im Ring", heißt es im SWR1 Meilensteine Podcast. Debbie Harry wusste ihr Aussehen in ihrer Karriere wohl einzusetzen, war dabei aber stets selbstbestimmt und hat sich nichts sagen lassen. Mit dieser Einstellung war (und ist sie bis heute) ein Vorbild für viele starke weibliche Künstlerinnen, die Debbie Harry auch immer wieder als Vorbild nennen. Darunter sind auch absolute Megastars wie Madonna, Miley Cyrus, Cyndi Lauper, Lady Gaga oder auch Gwen Stefani.Shownotes
Wie “Hanging On The Telephone” entstanden istBlondie Youtube-Kanal“Heart Of Glass” in der Version von Miley CyrusArte-Reihe Music Queens „Blondie”Autobiographie von Debbie Harry“Parallel Lines” Review im Rolling StoneSWR1 Meilenstein Folge zu Billy Joels "Songs In The Attic"SWR1 Meilenstein Folge zu "Sports" von Huey LewisMon, 18 Sep 2023 - 1h 24min - 384 - Huey Lewis and the News – "Sports"
Nach seiner exzellenten Schullaufbahn, auf der er einige Klassen übersprang, hätte Huey Lewis eigentlich Anwalt oder Arzt werden können. Doch der New Yorker will mit Musik sein Geld verdienen, fährt nach Europa, wo er sein Mundharmonika-Spiel perfektioniert und spielt - zurück in den USA - in diversen anderen Bands, darunter Thin Lizzy. 1979 gründet Lewis seine eigene Band, die zunächst unter dem Namen Huey Lewis and the American Express firmiert. Die beiden ersten Alben floppen, doch dann folgt 1983 "Sports".
Klassisches Popsong-Writing gepaart mit 50er Jahre Rock 'n' Roll
Das Album entsteht ohne Produzent, weit weg vom Sitz des Labels Chrysalis. Musikalisch überzeugt es durch klassisches Popsong-Writing in Verbindung mit 50er-Jahre Rock 'n' Roll und Soul - immer mit einem Augenzwinkern, typisch für die Band, aber vor allem für den charismatischen Huey Lewis. Zwei Drittel altes und ein Drittel neues Material: so lautet bei Huey Lewis and the News die Formel für Hits. Konkret heißt das: der groovende 50er Jahre Sound wird kombiniert mit dem Drum-Machine-Sound der 80er. Das zeigt sich zum Beispiel bei "Bad is Bad". Der Song wurde zur Blaupause, nach der das ganze Album produziert wurde. Über die Live-Qualitäten der Band, die mit A-cappella-Einlagen begeistern kann, ihren besonderen Sound, über Parallelen zu Jimi Hendrix und den Rechtsstreit mit Ray Parker und dem Song "Ghostbusters" sprechen wir in dieser Folge 236 der "Meilensteine".Shownotes
YouTube Channel von Huey Lewis and the News"Sports" bei AllmusicUdiscover Artikel zum 40. Jubiläum und zur Jubiläums-Vinyl-Ausgabe von "Sports"Offizielle Website der BandMon, 11 Sep 2023 - 1h 12min - 383 - Nirvana – "In Utero"
"In Utero" ist das dritte und letzte Studioalbum von Nirvana. Erschienen ist es am 13. September 1993 und es sollte nicht mehr viel mit ihrem Erfolgsalbum "Nevermind" zu tun haben. Statt des doch eher nach Rock-Pop klingenden Sounds, wollten sie wieder ein Album mit Ecken und Kanten machen, um den Hype um sie zu reduzieren, der die Band quasi über Nacht ereilt hat.
"In Utero" sollte Nirvana aus dem Mainstream rausholen
Als Produzenten holten sie sich für "In Utero" Steve Albini ins Boot, der vorher schon mit den Pixies gearbeitet hatte und für seinen klaren Sound, ohne viel "Schnickschnack" bekannt ist. Mit seiner Hilfe sollte das Album wieder rockiger klingen und Nirvana in die Zeit zurückkatapultiert werden, in der sie noch nicht so erfolgreich waren. Mit der Rolle als berühmte Rockmusiker im Mainstream kam die Band nicht klar. Der Erfolg, der mit "Nevermind" kam, wurde ihnen zu viel. Mit "In Utero" wollte Nirvana nicht ins große Rampenlicht und einfach alles anders machen, so wie zu den Zeiten ihres ersten Albums "Bleach". Und genau das war auch für die Fans damals das Wichtigste, für die es nichts Schlimmeres gab, als Mainstream zu sein."In Utero" war mein Vehikel, mich irgendwie abzugrenzen.
Quelle: Journalist und Moderator Jo Schück
Die Songtexte zeigen Kurt Cobains Zerrissenheit
Obwohl Kurt Cobain "In Utero" selbst mal als unpersönlich bezeichnet hat, lässt sich in den Songtexten viel aus seinem Seelenzustand erkennen. Gerade die eigene Zerrissenheit wird in einigen Songs deutlich.Kurt Cobain springt durch seine Gefühlswelten und Erfahrungen.
Immer wiederkehrende Themen auf dem Album sind Überforderung mit dem Dasein als Rockstar, existenzielle Fragen, Drogenkonsum und natürlich die bizarre Beziehung zu Sängerin Courtney Love. Cobain schaffte es in seinen Stücken harte Themen wie Krankheit und Tod mit weichen Liebesthemen zu vereinen. So handelt das erfolgreichste Lied des Albums, "Heart-Shaped Box", einerseits von Krebserkrankungen, kann aber auf der anderen Seite auch als Liebeslied angesehen werden.Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig
Dank "Rape Me" bekamen sie doch wieder Aufmerksamkeit
Der Song "Rape Me" gilt als sehr umstritten. Auf Deutsch bedeutet der Titel so viel wie "vergewaltige mich". Manche Kritiker sahen darin eine Verharmlosung von Vergewaltigungen und fanden es falsch, dass sich Cobain in die Rolle einer Betroffenen oder eines Betroffenen versetzt. "Rape Me" ist aber in Wahrheit ein Anti-Vergewaltigungssong, der sich mit den Opfern solidarisiert. Kurt Cobain nimmt darin extra die Rolle des Vergewaltigten ein, um so Stellung gegen das Unrecht zu beziehen. Die ganzen Diskussionen um "Rape Me" verhalfen der Band wieder zu mehr Aufmerksamkeit, die sie ja eigentlich gar nicht haben wollten. Ist es Nirvana mit "In Utero" geglückt, wieder aus dem Mainstream ausbrechen zu können? Und was haben Bands wie R.E.M. und die Beatles mit dem Album zu tun? All das erfahren Sie in dieser Episode der SWR1 Meilensteine.Shownotes
Review bei AmplifiedNirvana – Die wahre Kurt-Cobain-StoryNirvana YoutubeChannelBlow Up – Nirvana im Film [Arte Doku über Filme über Nirvana]Wer oder was ist Nirvana Was steckt eigentlich hinter diesem T-Shirt und dem Schriftzug „Nirvana“? In diesem Video erklärt Prof. Dr. PlusPlusPlus den Aufstieg und das abrupte Ende eines der wichtigsten Bands der Musikgeschichte. Beitrag von FunkFri, 1 Sep 2023 - 1h 27min - 382 - Lauryn Hill – "The Miseducation of Lauryn Hill"
Lauryn Hill gilt als die Queen of Hip-Hop, die das Genre in ein ganz neues Licht gerückt hat. Von Anfang an war es ihr Ziel, mit bestehenden Konventionen zu brechen und die Stereotype abzulösen, die im Hip-Hop, Rap und ganz besonders im Gangsta-Rap vorkommen.
Lauryn Hill hat den Rap auf eine neue Stufe gehoben.
Wer an das Genre Gangsta-Rap denkt, dem kommen schnell mit Schimpfwörtern vollgepackte Songs über Geld und Sex in den Sinn. Lauryn Hill setzt dem in "The Miseducation of Lauryn Hill" aber etwas Zartes und Sanftes entgegen. Ihre Texte sind poetisch und fast schon philosophisch. Sie handeln von Liebe, Gefühlen, Religion und gesellschaftlichen sowie politischen Themen. In jedem ihrer Songs vermittelt sie das Gefühl, dass sie sich ihren ganzen Schmerz von der Seele geschrieben hat.Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
Sie kann Gangsta-Rap, aber sie macht es nicht. (...) Sie löst die Stereotypen des Raps ins Gegenteil auf.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig
Familie oder Karriere?
Angefangen hat Hills Karriere in der Hip-Hop-Band "Fugees". Ende der 1990er Jahre hat sie die Gruppe wegen der Geburt ihres Sohnes verlassen. Damals hatte man sie davor gewarnt, ihr Kind der Karriere vorzuziehen. Ihr wurde das Ende ihrer Karriere prophezeit und deshalb hat man ihr sogar dazu geraten, das Kind abzutreiben. Die Sängerin hat sich aber dagegen entschieden. Im Jahr 1997 kam dann ihr erster Sohn Zion zur Welt. Ihm widmete sie mit "To Zion" auch einen Song auf ihrem Album. Mittlerweile hat sie sechs Kinder.Ihre Musik steht für Hoffnung auf Gleichberechtigung
Das Lied "Everything is Everything" und der Titelsong "The Miseducation of Lauryn Hill" beinhalten gesellschaftliche und politische Themen, besonders in Bezug auf die Situation schwarzer Jugendlicher in den USA. "Everything is Everything" handelt von Jugendkriminalität auf den Straßen, von Verlust und Hoffnungslosigkeit. Die Botschaft des Liedes soll den Jugendlichen Mut machen und ihnen Hoffnung geben, dass sich für sie etwas ändern wird. Das Titellied "The Miseducation of Lauryn Hill" ist eine Anlehnung an ein Buch des afroamerikanischen Historikers Dr. Carter G. Woodson. Darin beschreibt er, dass schwarze Jugendliche im amerikanischen Schulsystem dazu gebracht werden, sich selbst als minderwertig anzusehen. Lauryn Hill greift das in ihrem Song auf und ermutigt die Jugendlichen dazu, sich selbst stark zu machen, selbstbewusst zu werden und sich nicht manipulieren zu lassen.Warum kam bisher kein weiteres Album?
Trotz des großen Erfolgs mit "The Miseducation of Lauryn Hill" bleibt es bis jetzt ihr einziges Album. In dieser Podcast-Folge diskutieren wir unter anderem darüber, warum bisher kein weiteres von ihr herauskam. Außerdem erfahren Sie mehr über ihre Inspirationsquellen und ihre musikalischen Vorbilder.Shownotes
Lauryn Hill bei den GrammysLauryn Hill "Best New Artist" bei den Grammys 1999 - überreicht von Eric Clapton und BB KingLauryn Hill "Album of the Year" bei den Grammys 1999 - überreicht von Sting und Whitney HoustonLauryn Hill "Sister Act 2" FinaleJohn Legend über seine erste StudioaufnahmeLauryn Hill Musikvideo zu "Doo Wop (That Thing)"Fri, 25 Aug 2023 - 1h 01min - 381 - Red Hot Chili Peppers – "Californication"
Auf "Californication" zeigen die Red Hot Chili Peppers ihre Narben, das Kalifornien, das sie in den 90ern erleben und in manchen Songs auch den harten Alltag von Sex, Drugs and Rock'n'Roll. Die gesamte Platte ist ein Wendepunkt in ihrer Karriere, eine Art Wiedergeburt. Mehr als 15 Millionen Mal hat sich "Californication" bereits verkauft.
Geschichte der Red Hot Chili Peppers
Mit dem Album "Blood Sugar Sex Magik" 1991 ebneten die Red Hot Chili Peppers ihren speziellen Sound. Harte Rock & Funk Grooves trafen auf den stakkatohaften Sprechgesang von Anthony Kiedis — das war etwas ganz Neues und machte "Blood Sugar Sex Magik" zu einem echten "Signature"-Album. Die Single "Under The Bridge" wird zu einem Riesenhit. Für Gitarrist John Frusciante wird der Erfolg zu viel und bedingt durch seine schwere Heroinsucht steigt er 1992 aus. Die Peppers holen sich Dave Navarro als Ersatz, "One Hot Minute" heißt ihr gemeinsames Album im Jahr 1995. Danach wird es wild, die Red Hot Chili Peppers führten ein Leben zwischen Live-Gigs, Drogenexzessen, Selbstzerstörung und Selbstfindung.Produktion von "Californication"
1998 beschließt die Band ein neues Album aufzunehmen, mit einem vollkommen neuen Sound. Es sollte elektronischer werden. Sie fragten verschiedene namenhafte Produzenten an, darunter David Bowie, Daniel Lanois und Brian Eno — doch alle sagten ab. Daher blieben sie bei ihrem Erfolgsproduzenten Rick Rubin. Geprobt wurde in der Garage auf dem Anwesen von Bassist Flea. Dave Navarro erschien immer wieder unter Drogen bei den Sessions, weshalb die Peppers nicht länger mit ihm zusammenarbeiten wollten. Im Jahr zuvor begann ihr alter Bandkollege John Frusciante einen Entzug und schaffte es, seine Heroin-Abhängigkeit zu bekämpfen. Vielleicht war es Schicksal, er kehrte zu den Peppers zurück, obwohl er sich zu diesem Zeitpunkt körperlich in einem wahnsinnig schlechten Zustand befand. Sie probten gemeinsam, schrieben Songs — die Band-Chemie stimmte einfach und dann nahmen sie mit "Californication" einen echten Meilenstein auf.Die ganze Band ist einfach Monster! Das ist eine der wenigen Bands, wo jeder Musiker in Fachmagazinen permanent auftaucht. [...] Die sind von Ihrem Stil her absolut prägend und Vorbilder für Ihre Instrumente.
Zum Zeitpunkt der Aufnahmen war zwar John nach seinem Entzug wieder clean, Anthony jedoch noch nicht. Er hatte 1995 einen Rückfall erlitten und wurde erst später, im Jahr 2000, clean. Und auch Schlagzeuger Chad Smith war bis 2004 alkoholabhänigig. Die Jungs verband zeitlebens ein trauriges Schicksal: alle waren auf unterschiedliche Arten schwer drogenabhängig. Der Opener "Around The World" handelt von der Schönheit der Welt und dem hektischen Tourleben. Es sind autobiografische Texte von Anthony Kiedis, mit denen er Bilder und Metaphern im Kopf der Hörer und Hörerinnen entstehen lässt, die sich wie ein roter Faden durchs Album ziehen. Für Markus Kavka und seine damalige Arbeit bei Viva 2, war "Californication" einer der wichtigsten Releases überhaupt. Vor allem die musikalisch und auch textlich vollkommen neuen Ebenen, die sich aufgetan haben, haben Kavka persönlich sofort begeistert.Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig
"Scar Tissue" — Das Narbengewebe der Red Hot Chili Peppers
Die Lead-Single "Scar Tissue" erschien bereits zwei Wochen vor der Veröffentlichung des Albums, am 25. Mai 1999 und gewann einen Grammy für den besten Rocksong 2000. Für SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig ist der Song eine Blaupause des Red Hot Chili Peppers-Sounds, der danach entstanden ist. John Frusciante musste sein Gitarrenspiel erst langsam wieder erlernen, spielt ganz einfache Akkordfolgen, diese aber wunderschön aufteilt auf dem Griffbrett. Er nimmt sich total zurück. Sein Gitarrensolo am Ende des Songs gilt laut dem Fachmagazin "Guitar World" als "eines der besten Gitarrensoli der Rockgeschichte.Er ist für mich persönlich einer der größten Gitarristen auf dieser Welt ever. Im Studio schon gut und live ohne Erbarmen. Man hört selbst bei diesem 30-sekündigen Solo was dieser Mensch für einen Schmerz hat, was für eine Fallhöhe generell in seinem Leben und was das für ein super sensibler Geist ist.
Nach diesem ersten Ausstieg und nach diesem Entzug hat John Frusciante einen komplett eigenen Stil in die Band mit eingebracht, den es zuvor in dieser Form noch nicht gab. Der Song "Scar Tissue" steht für die Wiedergeburt dieser Band und ist für Kavka quintessenziell für alles, was die Red Hot Chili Peppers ausmacht. Das Video zum Song zeigt die Peppers völlig vernarbt mitten in der Wüste. Auch die Autobiographie von Sänger Anthony Kiddies trägt den Namen "Scar Tissue" im Titel. Um welche Narben es sich hier genau handelt, die die Jungs nicht nur in ihren Songs verarbeiten, hören Sie im Podcast.Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig über John Frusciante
"Californication" — Die dunkle Seite des amerikanischen Traums
"Californication" erzählt die Geschichten von wandernden Seelen, die auf der Suche nach dem amerikanischen Traum in Kalifornien vom Weg abgekommen sind. "Californication" ist die Kritik am vermeintlich oberflächlichen kalifornischen Lifestyle, ein Song über den Verfall der künstlichen Gesellschaft, wie sie von den Red Hot Chili Peppers wahrgenommen wird. Es ist die dunkle Seite des amerikanischen Traums, von dem sie wissen, dass sie selbst Teil des Ganzen sind. "Californication" war für viele junge Menschen von sehr großer Bedeutung und hält bis heute noch nach.Was ich an dem Text auch so toll finde ist, dass einem nicht erzählt wird, was Sache ist, sondern es wird einem mit Bildern vor Augen geführt. Und das finde ich halt sehr, sehr poetisch. Und wenn man den Song mit geschlossenen Augen hört, dann hat man eigentlich die ganze Zeit über fast so eine Art Film vor seinem inneren Auge.
Quelle: Musikjournalist Markus Kavka über "Californication"
"Californication" ist für mich die Basis für den zweiten und bis heute andauernden Teil der Bandgeschichte und ist wirklich für mich bis heute ihr bestes Album. Ich glaube auch, dass da kein besseres mehr kommt!
Quelle: Musikjournalist Markus Kavka über "Californication"
"Californication" von Red Hot Chili Peppers – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Mehr über das Geheimnis hinter der Komposition und Produktion von "Californication", die umstrittene Soundqualität, was es mit dem brennenden Schwimmbad auf dem Cover auf sich hat und noch vieles mehr, erfahren Sie im Meilensteine Podcast zu "Californication" von Red Hot Chili Peppers.Shownotes
Meilensteine Eagles – "Hotel California"Podcast-Empfehlung "Fuck you very, very much!" mit Interview-Gast Markus Kavka und Jennifer WeistYouTube-Video von "Otherside"Der originale Cover-Entwurf zu "Californication"Buchtipp:"Scar Tissue (Give it Away)" Anthony Kiedis: Der Sänger der Red Hor Chili Peppers – Die AutobiographieÜber diese Songs vom Album "Californication" wird im Podcast gesprochen
(12:15) – "Around The World"(20:42) – "Scar Tissue"(35:19) – "Other Side"(44:03) – "Californication"(1:00:15) – "Road Trippin'"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(05:16) – "MfG" von den Fantastischen Vier(05:55) – "You Get What You Give" von New Radicals(06:46) – "Under The Bridge" von Red Hot Chili PeppersMon, 3 Jun 2024 - 1h 08min - 380 - Radiohead – “OK Computer”
Aus Brit-Pop wird Prog-Rock
Stillstand ist der Tod der Kreativität. Es gibt kaum eine Band, die sich nicht vor diesem Moment fürchtet. In den späten 90ern sind es Radiohead, die die Fesseln von Alternative und Brit-Pop abwerfen, sich neuer Musik, elektronischen Sounds und verwegenen Klängen widmen und damit die Popwelt inspirieren. Sie wollten nie Prog-Rock machen, aber haben ihn neu erfunden. “OK Computer” ist wohl kein Konzeptalbum, klingt aber so – jedenfalls hat es eine antikapitalistische und sozialkritische Grundhaltung.1998: Grammy für das beste alternative Musikalbum
“OK Computer” wurde von der Kritik gelobt und von Hörern, Kritikern und Musikern als eines der besten Alben aller Zeiten bezeichnet. Es wurde für das Album des Jahres nominiert und gewann bei der Grammy-Verleihung 1998 den Preis für das beste alternative Musikalbum. Außerdem wurde es bei den Brit Awards 1998 für das beste britische Album nominiert.Links zum Podcast
Die BBC hat ein Track by Track zum Album mit Producer Nigel Godrich gemacht.
Review von Robert Christgau
Artikel auf UDiscoverMon, 6 Jun 2022 - 1h 14min - 379 - Rolling Stones – "Exile On Main St"
“Exile On Main St.” – Meisterwerk oder Mumpitz?
"Exile On Main St" – ein Doppelalbum, das zu großen Teilen in Südfrankreich entstanden ist. Musikkritiker Lenny Kaye schrieb damals, die Platte habe "einen engen Fokus auf die grundlegenden Komponenten des Stones-Sounds, wie wir ihn immer gekannt haben". Ein Vorwurf, den die Rolling Stones sich öfter anhören mussten. Andere Kritiker haben das Album genau aus diesem Grund gefeiert. Richard Williams vom Melody Maker bezeichnete "Exile On Main St" als das beste Album der Band und er schrieb, dass es "seinen Platz in der Geschichte einnehmen wird", da die Musik "den Spott und die Pfeile der empörten Ablehnungskünstler völlig zurückweist. Es beantwortet ein für alle Mal alle Fragen über ihre Fähigkeiten als Rock 'n' Roller.""Das beste Album der Welt"
Als die negativen Kritiken nach und nach verstummten, fasste Gitarrist Keith Richards es mal so zusammen:Als es (Exile On Main St) herauskam, verkaufte es sich anfangs nicht besonders gut, und es wurde auch so ziemlich überall verrissen. Aber innerhalb von ein paar Jahren haben die Leute, die die Kritiken geschrieben hatten, in denen es als ein Stück Scheiße bezeichnet wurde, es als das beste verdammte Album der Welt gepriesen.
Quelle: Keith Richards
"Exile On Main St" ist auf fast allen Bestenlisten ganz vorne
Heute findet sich "Exile On Main St" auf praktisch allen Albumbestenlisten auf den vorderen Plätzen. Auf der berühmten Rolling Stone Liste der 500 besten Alben aller Zeiten belegte "Exile" lange den siebten Platz, ist inzwischen allerdings auf Platz 14 abgerutscht. Aber was heißt das schon bei 500 Alben.Links zum Podcast
Das Buch "Exile On Main St – Ein höllischer Sommer mit den Rolling Stones"Artikel im Rolling Stone über den verbotenen Dokumentarfilm "Cocksucker Blues"Die Biographie von Keith Richards "Life"Mon, 23 May 2022 - 50min - 378 - Elvis Presley – "From Elvis In Memphis"
Produktionsgeschichte von "From Elvis In Memphis"
Elvis musste für dieses Album zunächst sein Label RCA davon überzeugen, einen neuen Weg einzuschlagen und in seiner Wahlheimat Memphis aufzuzeichnen. Dort gab es ein Studio, das wegen des Sounds sehr angesagt war, das American Sound Studio.Elvis wollte etwas Neues ausprobieren und nie wieder einen Song singen, den er nicht singen möchte. Bis dahin machte Elvis fast nur noch Soundtracks für Filme und keine Studioalben. Mit "From Elvis In Memphis" feiert er daher nicht nur sein Studioalbum-Comeback, sondern vollzieht zudem einen musikalischen Stilwechsel in eine Richtung, die damals sehr modern war. Die Aufnahmen zu "From Elvis In Memphis" fanden im Januar und Februar 1969 statt. Währenddessen war Elvis gesundheitlich stark angeschlagen, hat die Produktion dennoch abschließen können, obwohl seine Stimme zwischenzeitlich fast weg war.Der Mann hatte richtig Energie und ich finde das hört man einfach, das ist so präsent, das ist Wahnsinn. Elvis war zu dem Zeitpunkt ganz oben, was seine Performance anging.
Quelle: SWR1 Online-Redakteur Marcus Netscher
Das Erfolgsgeheimnis des King of Rock'n'Roll
Auf "From Elvis In Memphis" befinden sich vier Original- und acht Cover-Versionen — in einer Zeit der großen Songwriter, wie John Lennon, Paul McCartney oder Bob Dylan. Für Elvis war es jedoch nichts Außergewöhnliches Songs zu covern oder vielmehr zu veredeln. Er hat damit zwar keine musikalischen Innovationen gebracht, aber gemacht, was zu ihm passt — eine unnachahmliche Mischung aus Country, Soul und Funk. Elvis hat seinen Stil in die neue Zeit übertragen und das gelingt offensichtlich genauso gut auch mit Cover-Versionen, wenn nicht durch den Wiedererkennungswert vielleicht sogar noch besser.Er hat sich einfach zu dem Zeitpunkt oder er wurde einfach zu diesem Zeitpunkt neu erfunden.
Um 1970 traf Elvis den Entschluss ein eigenes Markenzeichen zu entwickeln und das "TCB-Logo" wurde geboren: Ein Zeichen mit einem Blitz und den drei Großbuchstaben "TCB", die für "Takin' Care Of Business" (Anmerkung der Redaktion: Sich immer schön um das Geschäft kümmern) stehen. Das war nicht nur Elvis' Lebensmotto, sondern auch der Name seiner Band, die ihn bis zum Ende fast immer auf den Touren begleitet hat.Quelle: SWR1 Online-Redakteur Marcus Netscher
Elvis in Vegas
Presleys Manager Colonel Tom Parker fixierte am 31. Juli 1969 einen Auftritt für Elvis in Las Vegas. Nach Elvis' damaligem Karrieretal war das für ihn eine große Chance — und er nahm sie wahr. Die Show wurde ein voller Erfolg! Zweimal am Abend konnte man fortan den King für zwei Stunden live sehen und das über Wochen."In The Ghetto"
Der sozialkritische Titel "In The Ghetto" geht unter die Haut. Er erzählt von einer Geschichte, die heute so aktuell wie damals ist, über den niemals endenden Kreislauf von Armut und Kriminalität im Ghetto von Chicago und hinterlässt ein mulmiges Gefühl in der Magengrube, findet SWR1 Musikredakteur Frank König. Elvis soll selbst Angst davor gehabt haben, dass der Song zu sehr polarisieren könnte. Doch das Gegenteil war der Fall: Die Menschen haben ihn für dieses Lied geliebt — "In The Ghetto" erreichte weltweit Top-Platzierungen, in Deutschland sollte es sogar der einzige Nummer-eins-Hit von Presley werden.Biopic von Elvis Presley
Der King of Rock'n'Roll ist nicht nur noch immer einer der größten Musiker aller Zeiten, sondern auch der Solokünstler mit den meisten verkauften Platten. Im Juni 2022 bekam er dazu ein filmisches Denkmal — "Elvis" heißt das Biopic unter der Regie von Baz Luhrmann. Von 1967 bis 1973 war Priscilla Presley mit Elvis verheiratet. Regisseurin Sofia Coppola hat diese Liebesgeschichte auf Vorlage von Priscilla Beaulieu Presleys Buch "Elvis and Me" verfilmt und Anfang 2024 in die Kinos gebracht."From Elvis In Memphis" von Elvis Presley – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Mehr zu Presleys legendären Las Vegas-Shows, warum der Song "Only The Strong Survive" innerhalb von drei Monaten gleich zweimal rauskam, "Suspicious Minds" es nicht auf die LP geschafft hat, obwohl es einer seiner größten Songs war und warum das Album unter massiven Spannungen produziert wurde, das und vieles mehr, hören Sie im SWR1 Meilensteine Podcast "From Elvis In Memphis".Allein diese Basslinie in "I'm Moving On" lohnt die Anschaffung dieses Albums würde ich sagen, so genial ist sie.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Christian Pfarr über den Song "I'm Moving On"
Shownotes
Offizieller Youtube-Kanal von Elvis PresleyÜber diese Songs vom Album "From Elvis In Memphis" wird im Podcast gesprochen
(06:31) – "Wearin' That Loved On Look"(09:23) – "Only The Strong Survive"(13:30) – "I'm Movin' On"(16:13) – "Gentle On My Mind"(20:21) – "After Loving You"(21:32) – "In The Ghetto"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(10:34) – "Only The Strong Survive" von Jerry Butler(24:24) – "Suspicious Minds" von Elvis PresleyMon, 27 May 2024 - 26min - 377 - David Bowie – "Diamond Dogs"
Nachdem David Bowie 1973 im Hammersmith Odeon seine eigene Kunstfigur Ziggy Stardust, mit der er eineinhalb Jahre lang live aufgetreten war, zum Schock vieler Fans zerstörte, stand Bowie vor einem Scheideweg: Wie sollte es weiter gehen? Das Ergebnis hören wir auf "Diamond Dogs".
Heinz Rudolf Kunze zu Gast im Meilensteine-Podcast über David Bowie
Für den Musiker, Musikjournalisten und vor allem David-Bowie-Experten Heinz Rudolf Kunze war die Zeit nach Ziggy Stardust eine ganz besondere Phase in der Karriere von David Bowie:Die Diamond-Dogs-Phase war die vielleicht gefährlichste in Bowies Laufbahn. Ziggy ist zu den Akten gelegt. Wer oder was würde er nun werden?
Auch nach "Diamond Dogs" gab es noch prekäre Phasen in der Karriere von David Bowie, wie Heinz Rudolf Kunze im Podcast erzählt. Die Phase von "Diamond Dogs", war für Heinz Rudolf Kunze damals so gefährlich, weil das sehr erfolgreiche Ziggy-Stardust-Konzept komplett beendet wurde und Bowie mit "Diamond Dogs" quasi vor einem Neuanfang stand, der auch hätte schief gehen können.Quelle: Heinz Rudolf Kunze 1985 in einer NDR-Reihe über David Bowie
Das war ein "Alles oder Nichts" Promotion-Coup! Es war eine geniale, aber wenn es schief gegangen wäre, eben auch selbstmörderische Maßnahme von der Bühne herab 1973.
Quelle: Heinz Rudolf Kunze über das plötzliche Ende von Ziggy Stardust
David Bowie ist ein musikalisches Chamäleon
Glücklicherweise hat das Album "Diamond Dogs" die Karriere von David Bowie nicht beendet, sondern Bowie als Ausnahmekünstler hat sich mit diesem Album gewandelt und gleichzeitig auch an sein vorheriges Album "Aladdin Sane" angeknüpft. Und durch die Musiker, mit denen Bowie auf "Diamond Dogs" zusammengearbeitet hat, die aus unterschiedlichen Genres kamen, hat er selbst auch seine Bandbreite erweitert.Niemand anders hat es so geschafft den Wandel und den Schock und die Irritation des Publikums so zum Prinzip zu erheben wie David Bowie.
Quelle: Heinz Rudolf Kunze über die Wandlungsfähigkeit von David Bowie
Inhaltlich ist Bowies "Diamond Dogs" eine Dystopie
Nach dem Glanz und Glamour von Ziggy Stardust kommt bei David Bowie der menschliche Abgrund, die Dystopie. Es ist ein düsterer und apokalyptischer Blick in die Zukunft. Inspiriert dazu haben David Bowie unter anderem Fritz Langs Film "Metropolis", George Orwells Klassiker "1984" und auch die Werke von William S. Borroughs. Bowie schaut auf "Diamond Dogs" in die Zukunft und sieht in seinem Song "Future Legend" verstörende Dinge. Zum Beispiel "Flöhe, die so groß wie Ratten sind und Ratten, die so groß wie Katzen sind". Definitiv kein rosiger Blick in die Zukunft.Musikalische Inspiration gab es auch von den Rolling Stones
Musikalisch hat sich David Bowie auf "Diamond Dogs" sehr viel bei seinen Kollegen und Freunden bedient wie zum Beispiel auch bei der Gitarrenarbeit, die teilweise einen deutlichen Rolling Stones Stempel trägt. Mit "Diamond Dogs" hat sich David Bowie von Großbritannien auch in Richtung USA orientiert. In Großbritannien und Europa war Bowie spätestens nach seiner Ziggy Stardust Zeit ein absoluter Megastar. Die USA hingegen waren noch ein Markt, den er gerne noch erobern wollte. Deshalb erkennen wir auf seinem Album auch immer wieder musikalische Elemente von Künstlern, die in den USA bereits sehr erfolgreich waren. Einige davon kamen auch aus dem amerikanischen Funk und Soul Bereich, wie zum Beispiel von den Temptations oder auch Bill Withers.Es passt in die Version, ins Konzept, in diese große übergeordnete Idee Amerika zu erobern.
Ob das alles nun Inspiration, Diebstahl oder eine Leihgabe ist, darüber wird auch in diesem Podcast gestritten. Aber auch über die Rolling Stones hinaus hat David Bowie sich für "Diamond Dogs" an anderen Stellen musikalisch "inspirieren" lassen. Wo genau, das hören Sie im Meilensteine Podcast zu "Diamond Dogs" von David Bowie.Quelle: Heinz Rudolf Kunze im Podcast über die Inspirationsquellen beim Album "Diamond Dogs"
Shownotes
Meilenstein-Folge zum Album "Court And Spark" von Joni MitchellMeilenstein-Folge zum Album "Let’s Dance" von David BowieMeilenstein-Folge zum Album "The Rise and Fall of Ziggy Stardust…"Offizieller Youtube-Kanal von David BowieBruce Springsteen singt "Rebel Rebel" live Über diese Songs vom Album "Diamond Dogs" wird im Podcast gesprochen (11:40) – "Future Legend"(29:01) – "1984"(37:11) – "Rock'n'Roll With Me"(44:07) – "Sweet Thing – Candidate – Sweet Thing Reprise"(01:04:39) – "Rebel Rebel" Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen: (15:23) – "It's Only Rock'n'Roll (but I LIke It)" von den Rolling Stones(23:01) – "Brown Sugar" von den Rolling Stones(23:32) – "Blackstar" von David Bowie(34:57) – "Papa Was a Rolling Stone" von The Temptations(41:42) – "Lean On Me" von Bill Withers(01:00:02) – "Zion" von David Bowie(01:00:26) – "Changes" von David Bowie(01:00:59) – "Lady Madonna" von The Beatles (01:01:24) – "Negativland" von Neu!(01:07:13) – "The Last Time" von den Rolling StonesMon, 20 May 2024 - 1h 09min - 376 - The Cure – "Disintegration"
Bei "Disintegration" geht es um den Tod und das Altern und das alles in einem schaurig-schönen, düsteren Klanggewand mit Songs, die sich selbst viel Zeit und Raum geben, um sich zu entfalten. Zum Beispiel der Song "Pictures of You", da wird sich richtig Zeit gelassen. Bei dem Song starten die Vocals von Frontmann Robert Smith, die fast schon so was wie eine Anleitung für Herzschmerz und Trauer sind, erst nach über zwei Minuten.
Ich sehe uns auf diesem Album, wenn ich das Bild aufmachen will im Spa-Bereich im Hotel "Zur dunklen Seele des Robert S." und er ist der Bademeister und lässt uns gleich im ersten Song ("Plainsong") ein großes Bad ein. Mit den The-Cure-Badezusätzen, die wir brauchen. Da ist Melancholie, da ist Hall, da ist Einsamkeit, da ist Größe, da ist Verlorensein – alles das tut er rein.
Zu Gast in dieser Folge der SWR1 Meilensteine ist Heiko Maile von der deutschen Band Camouflage, die mit "The Great Commandment" und "Love Is a Shield" auch in den 80ern zwei große Hits hatten. Dank des Managements hatte die Band 1989 schon die Möglichkeit, vor der Veröffentlichung von "Disintegration" in das Album von The Cure reinzuhören. Heiko Maile erinnert sich noch daran, wie die Band das Album "Disintegration" während eines bitterkalten Videodrehs zum ersten Mal gehört hat.Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über "Disintegration" von The Cure
Da kam der A&R-Manger von der Firma und hatte dieses Tape dabei von The Cure, "Disintegration" [...] Dann haben wir das quasi damals im Auto am Strand in Sankt Peter-Ording das aller erste Mal gehört und das werde ich nie vergessen! Sehr beeindruckend!
Quelle: Heiko Maile von "Camouflage" über das erste Mal "Disintegration"
Die Musik bekommt viel Platz bei The Cure
Wie auch bei "Pictures of You" startet der Opener des Albums mit einem langen Intro. Beim "Plainsong" macht The Cure auch genau, was der Titel sagt. Es ist eigentlich ein einfacher Song, der aber mit vielen Klangflächen arbeitet und den Hörer schön langsam in das Album hineinzieht. Langsam aber mit einem epischen großen Sound.Ich denke, es ist einfach ein Ort, den sie (The Cure) da festlegen. Also sie holen dich ab und sagen: “Hier, das ist unser Ort, damit fangen wir an!” [...] Jeder, der das nicht aushält, sollte die Platte dann auch nicht weiterhören! Das ist wie ein Statement!
The Cure arbeiten aber nicht nur mit großen epischen Sounds auf "Disintegration". Manchmal sind es gerade die kleinen Dinge in den Songs, die sie so besonders machen. Beim Erfolgssong "Lullaby" zum Beispiel besingt Robert Smith den Spinnenmann, der sich immer näher heranschleicht. Diesen Spinnenmann können wir im Song sogar richtig eindeutig hören, in Form der hohen gezupften Töne schleicht sich der Spinnenmann Schritt für Schritt immer näher an sein Opfer. Unglaublich, wie schön bedrohlich das im Song klingt.Quelle: Heiko Maile von "Camouflage" über den Song "Plainsong"
The Cure sind der Dauerbrenner bei MTV
Noch intensiver wird das "Lullaby"-Erlebnis, wenn man sich das Musikvideo zum Song anschaut. In dem liegt Sänger Robert Smith in Spinnenweben eingewickelt im Bett und wartet eigentlich nur darauf, dass der Spinnenmann näher kommt und ihn auffrisst. Beim Musiksender MTV war das Video damals ein echter Dauerbrenner. Auch wenn es bei den meisten Songs auf "Disintegration" eher düsterer zugeht, die traurige Melancholie ist ja bei Robert Smith und Co. quasi ihr Markenzeichen, gibt es auch ein kleines Stimmungshoch: "Lovesong". Der Song ist sozusagen der Teil der Platte, der für die emotionale Dynamik zuständig ist. "Lovesong" ist dabei eine Liebeserklärung an Mary Poole, die langjährige Freundin von Sänger Robert Smith. Auch Megastar Adele hat "Lovesong" schon gecovert, in einer deutlich düstereren Variante als The Cure – aber nicht weniger schön."Disintegration" – Der persönliche Schlusspunkt von The Cure
Für SWR1 Meilensteine Gast Heiko Maile von Camouflage ist "Disintegration" so was wie "der Schlusspunkt von The Cure", erzählt der Musiker im Podcast.Weil, ich bin Ultra-Fan von dem Frühwerk. Als es in "Disintegration" ging [...] das schließt auch so ein bisschen meine The Cure Zeit ab. In "Disintegration" steckt irgendwie auch fast alles, was vorher schon da war. [...] Wenn ich jetzt jemandem ein Album empfehlen müsste, würde ich schon auch das Album nehmen, weil da steckt schon sehr viel drin von The Cure.
Quelle: Heiko Maile von "Camouflage" über The Cure und "Disintegration"
Shownotes
Der offizielle Youtube-Kanal von The CureMusikvideo zu "Love Is a Shield" von CamouflageMusikvideo zu "Lullaby" von The Cure"Lovesong" in der Coverversion von AdeleWebsite von CamouflageÜber diese Songs vom Album “Disintegration” wird im Podcast gesprochen
(15:09) – "Plainsong"(22:06) – "Lullaby"(34:19) – "Lovesong"(41:32) – "Pictures of You"(53:23) – "Disintegration"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(04:34) – "The Great Commandment" von Camouflage(04:50) – "Love Is a Shield" von Camouflage(08:17) – "Raw Like Sushi" von Neneh Cherry(08:27) – "Seeds of Love" von Tears for Fears(20:07) – "Chariots of Fire" von Vangelis(39:03) – "Lovesong" (Cover) von Adele(55:47) – "Running Up That Hill" von Kate BushMon, 13 May 2024 - 1h 05min - 375 - Herbert Grönemeyer – "4630 Bochum"
Mit über 3 Millionen verkauften Exemplaren ist "4630 Bochum" eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten und ein Meilenstein für die deutsche Rockmusik, der Jahrzehnte geprägt und überdauert hat. Herbert Grönemeyer hat hier seinen ganz eigenen Stil gefunden und damit das Fundament für seine Karriere gelegt.
Grönemeyers Anfänge
Musikalisch war Grönemeyer bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seines fünften Albums "4630 Bochum" noch ziemlich erfolglos. Er hatte bereits vier Alben mit seiner damaligen Plattenfirma aufgenommen, die jedoch auf wenig Interesse gestoßen sind, sodass ihm Intercord schließlich den Vertrag gekündigt hat. Daraufhin nimmt ihn EMI unter Vertrag, zwischen Januar und März 1984 wird "4630 Bochum" in deren Tonstudios in Köln aufgenommen."4630 Bochum" – Der große Durchbruch für Grönemeyer
"4630 Bochum" ist für Herbert Grönemeyer nicht nur kommerziell, sondern auch künstlerisch der große Durchbruch. Er hat seinen Stil gefunden, er hat sich gefunden und auch seine Band, mit der er noch bis heute zum großen Teil zusammenspielt.Es ist auch eines dieser Alben, die deutschsprachige Rockmusik neu definiert haben, also zumindest einen Teil davon.
Westernhagenwar zu diesem Zeitpunkt eher ein Blues-Rocker, der selbsternannte Panikrocker Udo Lindenberghatte punkige Einflüsse und die Neue Deutsche Welle war eher auf Unterhaltung aus. Peter Maffay machte Schlagerrock und Grönemeyer hat eigentlich damit angefangen, richtigen deutschen Rock-Pop zu machen. Er hat mit "4630 Bochum" etwas ganz Eigenes geschaffen und diesem Stil ist er bis heute treu geblieben. Das Album besteht aus einer A- und einer B-Seite, wobei die Songs auf der A-Seite des Albums tatsächlich zu Hits wurden, während sich auf der B-Seite die etwas Abseitigeren befanden. "Bochum", "Männer", "Flugzeuge im Bauch", "Alkohol" und "Amerika" sind die Songs, die auch heute noch fast jeder kennt.Quelle: SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach
"Bochum" – Eine musikalische Liebeserklärung
Grönemeyer ist im niedersächsischen Clausthal-Zellerfeld geboren, aber in Bochum aufgewachsen. Mit seiner musikalischen Liebeserklärung an die Stadt hat erBochum ein Denkmal gesetzt. Über London, Berlin, Rio oder New York gibt es hunderte Songs, sogar über Köln, gibt es unzählige musikalische Liebeserklärungen, aber über Bochum und das Ruhrgebiet nur eine: Grönemeyers "Bochum". Bis zum heutigen Tage wird vor jedem Heimspiel des gleichnamigen VFL, die Hymne an die Stadt, die Menschen und den Verein gespielt. Wie tief diese Hymne in die Herzen der Menschen geht, ist auf Grönemeyers Konzerten zu spüren, wenn alle Besucher und Besucherinnen dieses Lied mit ihm gemeinsam singen.Bochum ist tatsächlich eine Heimatliebe-Hymne für alle, die Emotionen schwappen auf alle über.
"Bochum" ist international produziert, ein Song zum Mitsingen, bei dem im Hintergrund trotzdem sehr viel passiert, hier kommt einfach alles zusammen.Quelle: SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld
Es sind diese Bruchstücke, die bei Grönemeyer hängen bleiben. Das ist gar nicht der ganze Text, sondern es sind einzelne Wörter, die er herausgreift, die er phrasiert und die er so rausarbeitet, dass sie jeder immer versteht.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach
Grönemeyers Umgang mit der deutschen Sprache
Der Weg der Emanzipation vom deutschsprachigen Rock und Pop weg vom Schlager, aber auch weg von der englischen Sprache, ist bis heute ein ziemlich steiniger. Es musste eine eigene deutsche Ausdrucksweise gefunden werden und das ist vielen Musikern nicht leicht gefallen. Udo Lindenberg ist auf diesem Gebiet ein Pionier, der praktisch seinen eigenen Pop-Dialekt für sich geprägt hat. Und auch Grönemeyer hat einen ganz eigenen Weg gewählt mit der deutschen Sprache umzugehen:Herbert Grönemeyer macht das Deutsche noch kantiger als es ohnehin schon ist und bellt die Silben förmlich raus.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König
Was Grönemeyer so besonders macht
Grönemeyer ist insgesamt eigentlich eher eine Art "Anti-Star" in fast allen Belangen, SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld vermutet dahinter auch sein Erfolgrezept "Er ist Grönemeyer, so wie er halt ist" — er wirkt absolut authentisch. Ein wichtiger Fakt ist, dass Grönemeyer in fast allen Fällen zuerst die Musik schreibt und später den Text. Oft hat er zu dem Zeitpunkt selbst noch keine Ahnung, was er auf die Musik singen wird. In einem Interview hat er SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld verraten, dass er sich später selbst darüber wundert, was ihm da eigentlich so gelungen ist.Diese Bilder zu finden, die jeder irgendwie versteht und zwar ohne sie vorher zu kennen, das ist das, was Grönemeyer ausmacht.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach
"4630 Bochum" von Herbert Grönemeyer – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Zum 40-jährigen Jubiläum von "4630 Bochum" erscheint am 7. Juni 2024 eine Neuauflage mit dem Titel "4630 Bochum (40 Jahre Edition)" bei seiner eignenen Plattenfirma "Grönland Records". Darauf befinden sich unter anderem fünf musikalische Neuinterpretationen von bekannten deutschen Künstlern der neuen Musikgeneration, wie beispielsweise "Flugzeuge im Bauch" von CÉLINE und Herbert Grönemeyer. Noch mehr über die unzähligen Cover-Versionen und Neuauflagen diverser Songs des Albums "4630 Bochum", die Entstehung und den Erfolg der Hits "Flugzeuge im Bauch", "Männer" und "Alkohol", Grönemeyers Ausflug in die englische Sprache und vieles mehr, im SWR1 Meilensteine Podcast "4630 Bochum" von Herbert Grönemeyer.Shownotes
Wie Grönemeyer bei Bochum seine Plattenfirma ausgetrickst hatOffzieller Youtube-Kanal von Herbert Grönemeyer"Männer" in der griechischen Version von Vicky LeandrosSWR1 Meilensteine BAP – "Für usszenschnigge!"SWR1 Meilensteine Bruce Springsteen – "Born in the USA"Über diese Songs vom Album "4630 Bochum" wird im Podcast gesprochen
(09:30) – "Bochum"(22:50) – "Männer"(34:28) – "Flugzeuge im Bauch"(44:50) – "Alkohol"(54:42) – "Amerika"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(14:30) – "Südstadt verzäll nix" von BAP(25:03) – "Neue Männer braucht das Land" von Ina Deter & Band(28:13) – "Männer" in der griechischen Version von Vicky Leandros(28:55) – "Männer" von Bläck Fööss(40:55) – "Flugzeuge im Bauch" von Oli.P(41:43) – "Flugzeuge im Bauch" von CÉLINE, Herbert Grönemeyer(43:25) – "Airplanes in My Head" von Herbert GrönemeyerMon, 6 May 2024 - 59min - 374 - The Who – "Tommy"
"Tommy" hat in den USA Doppel-Platin abgeräumt und auch in Europa mehrere Goldene Schallplatten erspielt. 1975 folgte die Umsetzung des Meisterwerks als Film – prominent besetzt mit Elton John als Pinball Wizard, mit Tina Turner als Acid Queen und Eric Clapton als Priester. Es folgten diverse Musical-Inszenierungen, eine Orchesterversion und vieles mehr.
Krawall als Kunstform – The Who
The Who waren für ihre harte Gangart bekannt, sie galten als die lauteste Rockband der Welt, als Chaoten und zertrümmerten ihre Instrumente während oder nach den Gigs. Doch nicht nur die Band hatte einen Hang zur Zerstörung, auch das Publikum hat während ihrer Gigs im Zuschauerraum der Veranstaltungslocations viel kaputt gemacht. Das führte zu horrenden Rechnungen an die Band, die von Veranstaltern, Veranstaltungsorten und auch von den Hotelzimmern, in denen The Who gewohnt haben, gestellt wurden. Daher musste die Band einen Weg finden erfolgreich zu sein und Musik zu schreiben, die anders ist. "Sgt. Pepper" von den Beatles öffnete 1967 die Türen für eine Zeit der Aufbruchsstimmung, in der alles möglich zu sein schien. Die Bands sind neue Wege gegangen und konnten sich gleichzeitig sicher sein, dass ihre Fans sie begleiten würden."Tommy" – Die erste Rockoper von The Who
The-Who-Gitarrist Pete Townshend hat die Idee und Geschichte hinter der Rockoper "Tommy" entwickelt und geschrieben. Sie erzählt von Tommy, einem schwer traumatisierten Kind, das den Mord des Vaters am Liebhaber der Mutter miterlebt hat, aber nicht drüber sprechen darf. Viel mehr noch, ihm wird ausgeredet, dass das Erlebte jemals geschehen sei. Daraufhin wird Tommy taub, stumm und blind und kann mit seiner Außenwelt seine Innenwelt nicht mehr kommunizieren. Es treten diverse Charaktere auf, die Tommy nicht nur quälen sondern auch missbrauchen und andere, die versuchen wollen ihn zu heilen. Townshend hat fast alle Songs selbst geschrieben und komponiert. Dabei ließ er sich stark von seinem indischen Guru Meher Baba beeinflussen, von dem auch die Weisheit "Je größer die Liebe, desto sanfter die Stimme" überliefert wurde. Mit "Tommy" heben The Who ihr bisheriges Schaffen auf ein ganz neues Level.Rockmusik wird plötzlich seriös, sie wird künstlerisch, sie wird zu einem dramatischen Medium, und all das schafft Pete Townshend.
Im Unterschied zu einer klassischen Oper, in welcher jede Rolle auf eine eigene Figur verteilt ist, spielt Sänger Roger Daltrey in "Tommy" alle Rollen gleichzeitig. Eine weitere Besonderheit: Alle Songs sind auch live spielbar.Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius über die Rockoper "Tommy" von The Who
Die Rolle von Manager und Produzent Kit Lambert: Sein Einfluss auf "Tommy"
Kit Lambert war Mitte der 60er Jahre ein Manager der Band. Er hat als Sohn eines berühmten Dirigenten die klassische Musik an Townshend herangeführt und gab ihm als Inspiration Platten von Richard Wagner, der die wirklich großen dramatischen Opern geschrieben und durchkomponiert hat. Doch Lambert war nicht nur Manager der Band, er hat sie auch produziert und ist daher maßgeblich am Klangbild der Platte beteiligt.Das klingt monumental das Ding!
Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König über das Klangbild von "Tommy"
Pinball Wizard – Der größte Hit auf "Tommy"
Mit dem Song "Pinball Wizard" hat es Pete Townshend letztlich geschafft auch seine Bandkollegen für "Tommy" zu begeistern. Dieser Song wurde unabhänigig vom Album ein riesen Hit und war für viele die Eintrittskarte ins Stück und für die Band."Tommy" – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Wieso die Rockoper nicht nur für The Who ein großer Schritt war, sondern vor allem auch für Frontmann Roger Daltrey, was ihren Auftritt auf Woodstock so besonders machte und wie sich Tommy in der Geschichte schließlich selbst befreit und zum Messias wird, das und vieles mehr im SWR1 Meilenstein "Tommy" von The Who.Shownotes
The Who und "Pinball Wizard" im Beat-ClubDie deutsche Band "German Bonds" Live im Beat-ClubDokumentation "The Who – Die explosive Geschichte einer Band" bei ArteSWR1 Meilensteine Folge zu "Abbey Road"Über diese Songs vom Album "Tommy" wird im Podcast gesprochen
(04:22) – "Overture"(10:18) – "1921"(15:29) – "Eyesight for the Blind"(15:55) – "Cousin Kevin"(16:11) – "The Acid Queen"(16:26) – "Fiddle About"(21:20) – "Christmas"(28:53) – "Pinball Wizard"(31:55) – "I'm Free"(36:46) – "Tommy's Holiday Camp"(39:23) – "We're Not Gonna Take It / See Me, Feel Me"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(27:47) – "Night In The City " von Electric Light Orchestra (39:23) – "Ziggy Stardust" von David BowieMon, 29 Apr 2024 - 40min - 373 - Donna Summer – "Bad Girls"
"Bad Girls" war das erste Album von Donna Summer, das es in Amerika bis auf Platz 1 der Billboard Charts schaffte und sich fast ein Jahr in den Albumcharts halten konnte. Auch bei uns in Deutschland war "Bad Girls" ein voller Erfolg: Bis auf Platz 7 schaffte es ihr Album bei uns und konnte sich dort knapp ein halbes Jahr halten. Und obendrauf gab es für den Song "Hot Stuff" auch noch einen Grammy. Donna Summer war mit ihren Songs übrigens die erste weibliche Künstlerin, die es geschafft hat, zwei Singles gleichzeitig in den Top 10 der Billboard Hot 100 zu platzieren. Im Juli 1979 fiel ihr Song "Hot Stuff" von Platz eins auf Nummer zwei, dafür stieg die Nachfolgesingle "Bad Girls" auf Platz drei hoch.
Donna Summers "Bad Girls" ist mehr als nur "Hot Stuff"
Der Song "Hot Stuff" vom Album war nicht nur die erste Single des Albums, die ausgekoppelt wurde, sondern ist auch der erfolgreichste Song vom Album geworden. Aber die Platte hat deutlich mehr zu bieten als nur diesen einen "Überhit". Das ganze Album "Bad Girls" wurde von vielen Musikkritikern weltweit hoch gelobt. Da reihen sich auch die SWR1 Musikredakteure gerne ein und outen sich als echte Donna-Fans.Es ist eine Platte für die Ewigkeit. Es ist das beste Diskoalbum seiner Zeit!
Das Besondere an Donna Summer war nicht nur, dass sie eine tolle Stimme hatte, sondern dass sie als Schauspielerin auch die Fähigkeit hatte, für ihre Songs in unterschiedliche und für den Song passende Rollen zu schlüpfen, erklärt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt im Podcast. Donna Summer war nicht nur eine unglaublich gute Sängerin mit einer gewaltigen Stimmkraft, sondern auch eine extrem gute Songwriterin und Texterin, die den Produzenten im Studio "ebenbürtig" war, wie Dave Jörg im Podcast betont. Was für eine tolle Texterin sie war, das beweist sie auch im Song "Bad Girls", der zwar gut gelaunt klingt mit einem tollen Diskobeat, aber im Text wird sie da durchaus sehr kritisch. Nach einem Vorfall, bei dem eine Kollegin von der Polizei schikaniert und fälschlicherweise für eine Prostituierte gehalten wurde, macht Donna Summer ihrer Wut über das rassistische Vorgehen der Polizei in diesem Song Luft.Quelle: Dave Jörg, SWR1 Musikredakteur über "Bad Girls"
Sie hat sich sehr über die Doppelmoral der Leute aufgeregt in dem Song. [...] Auf der einen Seite zerreißen sie sich so das Maul über die "bösen Mädchen" und bemitleiden sie auch ein bisschen, so von oben herab und auf der anderen Seite wollen sie auch was von ihnen und das hält sie ihnen [...] auch vor.
Neben der Musik hat Donna Summer, wie zum Beispiel auch Madonna, stark für ihre Selbstbestimmung im männerdominierten Musikbusiness gekämpft und damit auch den Weg geebnet für später Künstlerinnen und ist ein echtes Vorbild geworden. Neben Donna Summer waren auch die beiden Pioniere der elektronischen Musik an dem Album beteiligt: Giorgio Moroder und Harold Faltermeyer. Ein Hauptgewinn für ein Album, das natürlich sehr stark durch elektronische Elemente wie Synthesizerrhythmen und -melodien lebt.Quelle: Nina Waßmundt über den Songtext zu "Bad Girls"
Donna Summers musikalischer Werdegang
Der musikalische Weg von Donna Summer beginnt, ähnlich wie auch der von Whitney Houston, im Kindesalter im Kirchenchor. Und schon dort hatte Donna Summer einen "Erweckungsmoment", wie SWR1-Musikredakteurin Nina Waßmundt es im Podcast beschreibt, denn die junge Donna konnte selbst kaum glauben, was für eine gewaltige Stimme da aus ihrem Körper rauskam. Dieser Moment war für Donna Summer höchst emotional.Da wusste sie, sie hat eine ganz besondere Gabe und sie muss etwas damit machen!
Neben der Gospelmusik aus der Kirche hat Donna Summer aber auch schon früh angefangen, zum Beispiel Musik von Rocksängerin Janis Joplin zu hören und das hört man auch auf ihrem Album "Bad Girls". Einer ihrer ersten professionellen Schritte in der Musik hat in Deutschland stattgefunden, genauer gesagt in München. Dort hat sie als 19-jährige Sängerin im Musical "Hair" gesungen, passenderweise natürlich die Rolle der Donna. Von einem wirklich internationalen Erfolg konnte man bei der deutschen Version von Hair natürlich noch nicht sprechen. Internationale Beachtung gab es dann für Donna Summer erstmal 1975 mit dem verruchten Song "Love to Love You, Baby".Quelle: Nina Waßmundt, SWR1-Musikredakteurin über den Erweckungsmoment von Donna Summer
Shownotes
Bildergalerie über Donna Summers LebenDonna Summer auf YoutubeTAZ-Interview mit Giorgio Moroder zu seiner KarriereHarold Faltermeyer bei SWR1 LeuteARD-Podcast-Tipp: "Zeitzeichen"Die SWR1 Meilensteine über die im Podcast gesprochen wirdÜber diese Songs vom Album "Bad Girls" wird im Podcast gesprochen
(14:18) – "Hot Stuff"(29:12) – "Bad Girls"(38:25) – "Dim All the Lights"(1:00:13) – "All Through the Light"(1:04:43) – "Our Love"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(07:16) – "Haare" gesungen von Donna Summer(09:28) – "Love to Love You, Baby" von Donna Summer(10:38) – "I Feel Love" von Donna Summer(36:55) – "Bang Bang" Joe Cuba(43:00) – "Enough is Enough" von Donna Summer und Barbra Streisand(1:07:44) – "Blue Monday” von New OrderMon, 15 Apr 2024 - 1h 11min - 370 - Thin Lizzy – "Black Rose: A Rock Legend"
Während bei anderen Künstlern das Debütalbum häufig die erfolgreichste Platte ist und bleibt, ist es bei Thin Lizzy Album Nummer neun. "Black Rose: A Rock Legend" ist die erfolgreichste Platte der Band und es ist auch das einzige Album, bei dem der legendäre Gitarrist Gary Moore als festes Bandmitglied mit dabei ist, vorher war Gary Moore immer "nur" der Ersatzgitarrist der Band.
Er ist so ein bisschen der Feuerwehrmann in dieser Band. Immer wenn ein Gitarrist ausfällt, und da fallen die Gitarristen nonstop aus, bei Thin Lizzy muss Gary Moore ran.
Der Grund, warum gerade dieses Album der Band ein Meilenstein ist, und nicht etwa das Album "Jailbreak", auf dem sich auch der größte Hit der Band "The Boys Are Back in Town" befindet, ist für SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius ganz klar:Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über Gary Moore und Thin Lizzy
Weil dieses Album zeigt, wie wunderbar Irish Folk und Hardrock zusammenpassen.
Quelle: Katharina Heinius, SWR1 Musikredakteurin über "Black Rose: A Rock Legend"
Thin Lizzy Frontmann Phil Lynott ist besonders
Was Thin Lizzy so besonders macht, ist auch Sänger und Bassist Phil Lynott, der mit seiner speziellen Gesangsart in den 70er-Jahren besonders herraussticht. SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius bezeichnet seinen Gesangsstil als "fast schon lässigen Rock-Rap". Auch eine leichte Punk-Attitüde könnte man Thin Lizzy und Phil Lynott attestieren, für seinen Gesangsstil und auch den Text beim Song "Do Anything You Want To". Das lag vor allem auch an Phil Lynott selbst und seinem persönlichen Interesse an der Punkmusik zu der Zeit. Neben Thin Lizzy hatte er mit Mitgliedern der legendären Sex Pistols auch das Musikprojekt "Phil Lynott and the Greedies". Neben dem Gesang von Phil Lynott stechen bei diesem Song aber auch die sauberen, druckvollen Drums hervor und natürlich das typische zweistimmige Melodie-Spiel der Gitarristen Gary Moore und Eric Bell.Thin Lizzy, Irland und die schwarze Rose
Die schwarze Rose ist ein klassisches irisches Symbol, sie schmückt nicht nur das Plattencover und den Albumtitel "Black Rose: A Rock Legend", sondern auch den Titelsong. Im Gälischen heißt es allerdings nicht "Black Rose", sondern "Róisín Dubh". Und "Róisín Dubh" ist ein traditioneller irischer Song, der auch schon von anderen Künstlern wie Sinead O'Connor interpretiert wurde. Der Ursprung dieses Songs ist ein irisches Gedicht aus dem 16. Jahrhundert. Das kann zum einen als Liebeslied gedeutet werden, des Schreibers an eine von ihm Angebetete, oder zum anderen als Liebeslied an Irland selbst gesehen werden, wie es in der Vergangenheit oft interpretiert wurde. Thin Lizzy machen aus diesem Vorbild ein rund siebenminütiges, zweigeteiltes Folk-Rock-Epos.Ich finde es ein wunderschönes, wirklich episches Werk für Irland, über Irland.
Quelle: Katharina Heinius, über den Song "Róisín Dubh"
Die zwei Gesichter des Phil Lynott
Phil Lynott war Bassist, Sänger und als Frontmann von Thin Lizzy hatte er eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Über sein Leben abseits der Bühne sprechen wir ausführlich im Meilensteine Podcast und über die zwei Gesichter des Phil Lynott. Seine Drogen- und Alkoholsucht, aber auch über seine sanfte Seite, die er als Vater und auch als Mentor für andere Musiker wie zum Beispiel auch Sänger Huey Lewis gezeigt hat.Shownotes
Podcast-Tipp "Sucht & Süchtig" in der ARD-AudiothekBuchtipp: "My Boy – The Philip Lynott Story"Biographie über Gary MooreThin Lizzy bei YoutubeSWR1 Meilensteine Folge zu "Argus" von Wishbone AshSWR1 Meilensteine Folge zu "Breakfast in America" von SupertrampSWR1 Meilensteine Folge zu "Sports" von Huey LewisSWR1 Meilensteine Folge zu "The Wall" von Pink FloydÜber diese Songs vom Album “Black Rose: A Rock Legend” wird im Podcast gesprochen
(11:26) – "Do Anything You Want To"(30:02) – "Róisín Dubh" (Black Rose)(35:56) – "Toughest Street in Town"(46:18) – "Waiting for an Alibi"(52:18) – "Sarah"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(16:30) – "Twin Guitar Special" von Bob Wills & His Texas Playboys(17:08) – "And Your Bird Can Sing" von den Beatles(18:02) – "Errors of My Way" von Wishbone Ash(19:54) – "The Boys Are Back in Town" von Thin Lizzy(24:20) – "Whiskey in the Jar" von Thin Lizzy(26:28) – "Róisín Dubh" von Sinead O’Connor(34:57) – "Over The Hills and Far Away" von Gary MooreMon, 8 Apr 2024 - 1h 03min - 369 - Sly and The Family Stone – "Stand!"
Der Auftritt von Sly and The Family Stone bei Woodstock wird als eines der Highlights des Kultfestivals aus dem Jahr 1969 angesehen. Die Songs auf der Setlist der Band stammen dabei zum Großteil vom Album "Stand!".
"Stand!" hat eine eindeutige Botschaft
Vor dem Album "Stand!" hatten Sly and The Family Stone sich kaum zu gesellschaftlichen oder politischen Themen geäußert. Mit dieser Platte positioniert sich die Band stark gegen Diskriminierung und Rassismus. Ein Thema, das vor allem Ende der 1960er-Jahre in den USA mit der Rassendiskriminierung sehr präsent war. Sly and The Family Stone thematisieren ein friedliches Miteinander auf Augenhöhe – und das nicht nur beim Song "Don't Call Me Nigga, Whitey". Das ganze Album hat eine Botschaft: Steh auf für die Freiheit! Für dich, für die Gemeinschaft und gegen Rassismus. Ganz prägnant wird das auch schon beim Opener proklamiert: "Stand!". Aufstehen für Freiheit – aber friedlich! Das war die Botschaft von Sly and The Family Stone. Mit dieser Ausrichtung war die Band grundsätzlich eher auf der Seite des 1968 ermordeten Martin Luther King und nicht auf der Seite von Malcolm X, dessen Befürworter nicht ausschließlich friedlich gehandelt haben.So revolutionär waren Sly and The Family Stone
Die Band Sly and The Family Stone hat sich 1966 erst gegründet und ist im Grunde genommen aus zwei verschiedenen Bands zusammengesetzt worden: aus der Band von Sly Stone selbst und aus der Band von seinem Bruder Freddie Stone. Das Besondere an der Band ist, dass sie sich nicht nur offen gegen Diskriminierung aussprechen, sondern genau das auch selbst vorleben. Die Band ist komplett bunt durchmischt aus Familienmitgliedern und Freunden, Männern, Frauen, Schwarzen und Weißen.Das war eben etwas ganz Neues. Das war sozusagen revolutionär!
Bis zum großen Durchbruch musste die Band sich nach ihrer Gründung noch ein paar Jahre gedulden. Erst mit dem vierten Album "Stand!" klappte der Durchbruch. Das lag allem voran auch an dem Song "Everyday People". Auch dieser Song steht für mehr Zusammengehörigkeit und ein positiveres Gesellschaftsbild. Versteckt im Song ist außerdem ein Kinderlied namens "Five Little Monkeys", das dort auch einen ganz bestimmten Zweck erfüllen soll.Quelle: Nina Waßmundt, SWR1 Musikredakteurin über die Zusammensetzung von Sly and The Family Stone
Der Sinn dahinter ist eigentlich, dass er damit die Leute verspotten will, die Menschen hassen, weil sie anders sind.
Quelle: Nina Waßmundt, SWR1 Musikredakteurin über die Bedeutung von "Everyday People"
Die Zusammenarbeit von Sly and The Family Stone
So familiär und schön die Bandzusammensetzung nach außen wirkte, die Zusammenarbeit in der Band war es allerdings nicht. Sly Stone kann da im Grunde genommen als alleiniger Herrscher betrachtet werden. Er hatte klare Vorstellungen, wie was zu klingen hat, wer was zu machen hat und auch beim Songwriting war Sly Stone tendenziell ein Einzelkünstler. Abgeschaut haben könnte er sich das zum Beispiel vom "Godfather of Soul", James Brown, der in seiner Band ähnlich "regiert" haben soll.Sly hat es mit dem Album geschafft, die Musik – ich sage jetzt mal noch die schwarze Musik – ein wirkliches Stück nach vorne zu bringen. Sly war wie ein Katalysator für einen neuen Sound aus Musikstilen.
Und so bunt wie die Band zusammengesetzt war – menschlich und musikalisch – so sah sie auch auf der Bühne aus: bunte Brillen, Goldketten, schrille Outfits – alles sehr funky!Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über die Bedeutung von "Stand!"
Legendäres Album für die Hip-Hop-Kultur
Die Songs auf dem Album "Stand!" von Sly and The Family Stone sind aber nicht nur als eigenständige Lieder ganz wunderbar, sondern auch für die in den 70er-Jahren aufkeimende Hip-Hop-Kultur. Denn aufgrund ihrer einzelnen sehr rhythmischen Songparts, ikonischen Beats und auch der inneren politischen Haltung der Band wurde kaum ein Album so oft "gesampelt" wie "Stand!"Shownotes
SWR1 Meilensteine Folge zu "Random Access Memories" von Daft PunkSWR1 Meilensteine Folge zu "Innervisions" von Stevie WonderLarry Graham erklärt sein BassspielVideo aus "The Dick Cavett Show" mit Sly StoneSly And The Family Stone in der Jugendsendung "Baff" des WDR 16.11.1970Über diese Songs vom Album "Stand!" wird im Podcast gesprochen
(16:51) – "Stand!"(25:35) – "I Want To Take You Higher"(35:33) – "Sex Machine"(38:02) – "Everyday People"(46:48) – "Somebody’s Watching You"(50:02) – "Sing A Simple Song"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(01:16) – "Too High" von Stevie Wonder (25:06) – "Walk The Dinosaur" von Was (Not Was)(29:41) – "Advice" von Billy Preston(31:08) – "Higher" von Sly and The Family Stone(45:10) – "Everyday People" von Aretha Franklin(45:47) – "Somebody’s Watching You " von Little Sister(55:12) – "Mr. Wendal" von Arrested Development(56:36) – "People Everyday" von Arrested DevelopmentMon, 1 Apr 2024 - 1h 01min - 368 - Scorpions – "Love at First Sting"
Allein bis zum Jahr 2001 hat sich "Love at First Sting" bereits über 6 Millionen Mal verkauft. Neben der Schmusepower-Ballade "Still Loving You" sind auch echte Rock-Klassiker darauf vertreten, wie zum Beispiel "Big City Nights" oder "Rock You Like a Hurricane". Mit "Love at First Sting" sind die Scorpions auf dem internationalen Höhepunkt ihrer Karriere, touren monatelang mit Größen wie Def Leppard oder Bon Jovi im Vorprogramm. Als erste und einzige deutsche Rockband bis dahin spielten sie dreimal hintereinander im ausverkauften Madison Square Garden und 1985 vor fast 500.000 Menschen bei Rock in Rio.
Die Scorpions sind eigentlich bis heute der erfolgreichste Exportschlager von Tokio bis Los Angeles.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld über den Erfolg der Scorpions
Produktion von "Love at First Sting"
Für die Produktion des Albums "Love at First Sting" waren die Scorpions in eine Villa nach Frankreich gefahren. Plötzlich verliert Sänger Klaus Meine seine Stimme – es folgt eine schwere, ungewisse Zeit für die Band. Die ganzen Aufnahmen mussten verschoben werden und Meine konnte damals nur auf Zettelchen schreiben, um sich mit seinen Bandkollegen zu besprechen. Doch die Band hält zusammen – und als Klaus Meine nach langwierigen Therapien und zwei Operationen an den Stimmbändern zurückkam, war er stimmlich sogar besser als zuvor. Sein Stimmvolumen hatte sich durch die Operationen erweitert! Es folgte eine internationale Tour durch Europa, die USA, Kanada und Japan. Die Scorpions spielten in den USA unter anderem mit Größen wie Iron Maiden. Nach der Tour 1983 ging es für die Band zur Produktion des Albums in die berühmten Polar Studios in Stockholm, auch bekannt als ABBAs kreative Heimat. Dann wurden allerdings Herman Rarebell und Francis Buchholz krank und auch Klaus Meine hatte Einwände für die Produktion vor Ort. So wurde die Platte schließlich im Dieter Dierks Studio in Stommeln bei Köln in Originalbesetzung aufgenommen.Es ist für mich ein Album der Scorpions, wo sie wirklich auf dem absoluten Höhepunkt [...] ihrer Karriere sind. Für mich ist dieses Album das letzte und gleichzeitig aber auch genialste Album der Scorpions, wo sie noch wirklich bei sich selber sind.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld über "Love at First Sting"
Musikproduzent und Entdecker der Scorpions: Dieter Dierks
Der legendäre Musikproduzent Dieter Dierks hatte schon damals diesen berühmten Riecher für Talente. Die Scorpions entdeckte er zufällig in Essen in einer Turnhalle, vor einem kleinen Publikum mit etwa 50 Leuten. Er war sofort begeistert von ihrem Bühneneinsatz und nahm sie unter Vertrag. Seit 1968 wird in seinen "Dierks Studios" Musikgeschichte geschrieben, neben den Scorpions waren Weltstars wie Michael Jackson oder Tina Turner in dem kleinen Ort Stommeln zu Gast. Dierks prägte die deutsche Rocklandschaft in den 70ern, vor allem die Größen der Krautrock-Szene waren bei ihm zu Gast im Studio, von Birth Control, über Guru Guru bis hin zu Embryo und Amon Düül.Er hat mit seinem Sound [...] die deutsche Rockmusik begründet. Der Rolling Stone kürte ihn zum besten Heavy-Metal-Produzenten der Welt. Er war neben Conny Plank in Deutschland zu der Zeit also der Größte.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig über Musikproduzent Dieter Dierks
"Rock You Like a Hurricane"
Vor allem ein Song wird zum absoluten Durchbruch: "Rock You Like a Hurricane". Seit seiner Erscheinung wird er immer wieder in Kinofilmen, Serien oder auch in der Werbung genutzt — "er ist omnipräsent und gehört sozusagen zum Kulturgut", so SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld. Neben "Wind of Change", der Hymne der Wende, ist "Rock You Like A Hurricane" die bekannteste Rock-Nummer der Scorpions und wurde bei jedem Konzert gespielt.Hannover als Homebase der Scorpions
Hannover ist die Heimatstadt der Scorpions und auch für die Musikszene eine wichtige Stadt. Fury in the Slaughterhouse, Lena Meyer-Landrut, Mousse T. und viele mehr stammen ursprünglich aus der Hauptstadt Niedersachsens. Mit steigendem Erfolg in den Achtzigern haben die Scorpions zwar darüber nachgedacht, in die USA überzusiedeln, haben sich dann aber doch für einen kleinen Vorort von Hannover entschieden und das nie bereut.Wir sind hier aufgewachsen und wir haben — und das ist, glaube ich, der wichtigste Punkt — unsere Familien hier, unsere Freunde. Das war uns in diesem verrückten Rock 'n' Roll-Zirkus immer wichtig, zurückzukommen. Und [...] Niedersachsen ist immer ein guter Platz, um die Batterien wieder aufzuladen und sich auch ein bisschen wieder zu erden.
Quelle: Klaus Meine im SWR1 Interview über die Bedeutung seiner Heimatstadt Hannover
"Love at First Sting" — ein Meilenstein der Musikgeschichte
Was SWR1 Moderator Michael Lueg mit den Scorpions bei einem Besuch in Rudolf Schenkers privatem Studio in Hannover erlebt hat, was die Scorpions auszeichnet und was es mit der berühmten Scorpions-Pyramide auf sich hat, das und viel mehr Nerdwissen gibt es im Meilenstein zu "Love at First Sting" von den Scorpions.Shownotes
Dierks Studios in Stommeln bei KölnRockpalast Backstage mit den ScorpionsAtlas TV-Interview mit den Scorpions von 1984Album-Review Scorpions – "Love at First Sting" bei Rock HardAlbum-Review Scorpions – "Love at First Sting" auf Metal.deMeilenstein zu Van Halen – "1984"Liste der Meilensteine-Folgen von 1 bis 250Podcast-Tipp: 1Live Ikonen – Die Toten HosenÜber diese Songs vom Album "Love At First Sting" wird im Podcast gesprochen
(15:56) – "Bad Boys Running Wild"(25:45) – "Rock You Like a Hurricane"(32:07) – "Rock You Like a Hurricane" Live at Madison Square Garden(40:27) – "Coming Home"(47:28) – "Crossfire"(51:00) – "Still Loving You"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(49:07) – "50 Ways To Leave Your Lover" von Paul Simon(01:02:04) – "Sly" von den ScorpionsMon, 25 Mar 2024 - 1h 04min - 367 - Madonna – "Like A Prayer"
Es ist eine der großen Qualitäten von Madonna: ihre Wandlungsfähigkeit! Mit jedem Album schafft es die Queen of Pop, sich neu zu erfinden. Das war auch schon in den 80er-Jahren so, sagt SWR Musikredakteur Niels Berkefeld im Meilensteine Podcast zum Album "Like A Prayer".
Die Madonna von '83 klingt anders als die von '85, die von '87 klingt anders als die von '89 [...] und diese ständige Entwicklung hat sie ja auch sehr erfolgreich durchgezogen.
Sich andauernd zu verändern, bringt aber auch Nachteile mit sich. "Da vergraulst du auch Stammkunden", erklärt Niels Berkefeld weiter. Bei "Like A Prayer" hat Madonna wieder mit dem Sound experimentiert und es gibt auch mehr Soul, Funk und Hip-Hop-Einflüsse zu hören als bei ihren ersten drei Alben.Quelle: Niels Berkefeld über die Entwicklung von Madonna
Das ist so ein bisschen, als wenn du zum Stammitaliener gehst [...] und auf einmal ändert der die Karte und nimmt die Hälfte der Nudeln runter und er gibt auf einmal Sushi einen Raum.
Quelle: Niels Berkefeld über die Entwicklung von Madonna
"Like A Prayer" und die neue Madonna
Auf ihrem vierten Album "Like A Prayer" ist Madonna deutlich erwachsener geworden, sagt SWR1 Musikredakteurin Michelle Habermehl im Podcast. Madonna war auch in einer ganz anderen Lebenssituation als noch beim Album "True Blue". Sie war frisch geschieden und hat auf diesem Album versucht, vieles zu verarbeiten.Bei "Like A Prayer" stellt sie sich quasi ihren Dämonen aus der Vergangenheit.
Noch mehr über Madonna und die Musikvideos der 80er-Jahre gibt es in unserem SWR1 Podcast "Die 80er – der Musikpodcast" Dass Madonna mit dem Album erwachsener geworden ist, hört man unter anderem auch daran, dass viel mehr akustische Instrumente auf "Like A Prayer" verwendet worden sind als bei ihren vorherigen Platten, findet SWR1 Musikredakteur Dave Jörg. "Echte Gitarren und ein echtes Schlagzeug waren bis dahin für Madonna eher untypisch", ergänzt er. Das Musikvideo zum Song "Like A Prayer" hat damals einen handfesten Skandal ausgelöst. Der Musiksender MTV hat den Song sogar aus seinem Programm genommen.Quelle: Michelle Habermehl, SWR1 Musikredakteurin über "Like A Prayer"
Da spielt ein Künstler mit vermeintlichen Tabus, provoziert so ein bisschen einen Skandal, aber am Ende ist es ja auch künstlerische Freiheit.
Und so ein bewusst provozierter Skandal bedeutet für Künstlerinnen wie Madonna oder auch Künstler wie Falco und seinen Song "Jeanny" natürlich immer jede Menge Gesprächswert und damit sowas wie Gratiswerbung, wenn der Song dauerhaft im Gespräch ist. Aus heutiger Sicht kann man sich den Skandal Ende der 80er kaum noch vorstellen, findet Niels Berkefeld.Quelle: Niels Berkefeld, SWR1 Musikredakteur über den Skandal zum "Like A Prayer"-Video
Wenn man sich das Video heute anschaut, denkt man sich: Was ist eigentlich passiert? Es ist ein Video gegen Rassismus, es ist ein tolles Video!
Quelle: Niels Berkefeld über das Musikvideo zu "Like A Prayer"
"Like A Prayer" ist mehr als nur der Skandal
Neben dem Überhit "Like A Prayer" und dem erwähnten skandalträchtigen Video zum Song hat das Album aber noch einiges mehr zu bieten. Zum Beispiel den feministisch-unterstützenden Song "Express Yourself".Es macht mich sehr zufrieden, wenn ich höre, dass ich Teil davon war, dass jemand sagen kann: Ich bin stolz darauf, wer ich bin.
Insgesamt hat Madonna mit "Like A Prayer" damals einen großen Schritt nach vorne in Richtung Popikone gemacht. Auch, in dem sie ihre eigene Vergangenheit verarbeitet hat und dadurch die Kraft hatte, sich und ihre Position zu nutzen, um sich für andere starkzumachen. Dieses Album ist auf jeden Fall ein wichtiger Baustein in der Festungsmauer, auf den sich Madonnas inoffizieller Titel "Queen of Pop" stützt.Quelle: Madonna im Interview
Shownotes
Das Musikvideo zu "Like A Prayer"Interview mit Madonna-Produzent Patrick Leonard in BillboardBuchtipp: "Madonna und wir"ZDF-Dokumentation "The True Story of Madonna"SWR1 Meilenstein zu Madonnas Album "Ray Of Light"Über diese Songs vom Album "Like A Prayer" wird im Podcast gesprochen
(03:13) – "Like A Prayer"(15:07) – "Express Yourself"(19:45) – "Oh Father"(22:45) – "Till Death Do Us Part"(28:44) – "Love Song"(31:01) – "Dear Jessie"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(27:10) – "Don’t Cry For Me Argentina" von Madonna (aus Evita)(30:29) – "Hung Up" von MadonnaMon, 18 Mar 2024 - 34min - 366 - Supertramp – "Breakfast in America"
Mit Erscheinen dieses Podcasts sind seit der Veröffentlichung von "Breakfast in America" bereits 45 Jahre vergangen. "Breakfast in America" ist ein zeitloser Meilenstein des progressiven Pop mit Songs, die auch heute noch relevant sind. Das sind neben dem Titelsong auch "The Logical Song", "Goodbye Stranger" und "Take The Long Way Home".
Supertramp oder insbesondere "Breakfast in America" oder auch "Crime of the Century", das sind einfach Meilensteine, die bleiben.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
Die Gründung der Band Supertramp
Supertramp haben sich 1969 gegründet. Rick Davies spielt bereits im Alter von 12 Jahren Schlagzeug und steigt dann zum Keyboarder auf. Bei einem Gig in München lernt er den holländischen Millionär Stanley August, genannt Sam, kennen. Dieser ermutigt ihn dazu eine eigene Band zu gründen. Über eine Annonce im "Melody Maker", einer großen britischen Musikzeitschrift, die bis ins Jahr 2000 wöchentlich erschienen ist, sucht er geeignete Musiker. Daraufhin meldet sich Roger Hodgson bei ihm und die beiden gründen die Band "Daddy". Ihr allererster Auftritt findet im damaligen Münchner Szene-Lokal "PN hit-house" auf der Leopoldstraße statt. Unter der Woche spielten doch meist Cover-Bands, während am Wochenende die Bands aus Großbritannien auftraten. In München entscheiden sie sich für einen neuen Bandnamen: aus Daddy wird Supertramp.Von "Supertramp" bis hin zu "Breakfast in America"
Die ersten Alben "Supertramp" und "Indelibly Stamped" sind wenig erfolgreich, weshalb das Kapitel Supertramp bereits 1971 zunächst als beendet erscheint. Die Band besteht zu diesem Zeitpunkt aus Rick Davies, Rodger Hodgson, Kevin Currie, Frank Farrell und Dave Winthrop. Ihr Finanzier Sam zieht sich aus dem Musikgeschäft zurück, 1973 stehen Supertramp vor der Auflösung. Ein Jahr später — in neuer Formation — veröffentlichen sie "Crime of the Century". Zu Davies und Hodgson gesellen sich nun John Helliwell, Bob Siebenberg und Dougie Thomson dazu. Erstmals in der Bandgeschichte agieren auch Gastmusiker bei den Aufnahmen. Mit ihrem fünften Album 1977 "Even in the Quietest Moments" und der daraus veröffentlichten Single "Give a Little Bit" folgt dann endlich auch der Durchbruch in den USA und Supertramp zieht es nach Los Angeles. Dort entsteht ihr sechstes Studioalbum "Breakfast in America" und eröffnet, passend zum Albumtitel, mit "Gone Hollywood". Insgesamt gibt es für Davies und Hodgson drei Phasen von Songwriting während der Produktion des Albums. Sie schreiben ihre Songs zuhause und nehmen sie auch dort zunächst als Demo auf, eine weitere Demo wird im Studio aufgenommen, bis sie im dritten Schritt das Arrangement festlegen und die Songs tatsächlich einspielen.Opener "Gone Hollywood" und Closer "Child of Vision"
Für unsere SWR1 Musikredakion sind beides epische Stücke. Mit gut 7,5 Minuten behalten Supertramp ihre Tradition bei, den Closer ziemlich episch zu gestalten. "Child of Vision" thematisiert angeblich das Verhältnis zwischen den beiden äußerst unterschiedlichen Songwriter-Persönlichkeiten: Rick Davies und Roger Hudgson. Hodgson hat den Song geschrieben und dabei möglicherweise an Davies gedacht. Die beiden haben gänzlich unterschiedliche Vorstellungen vom Leben, nicht nur auf musikalischer Ebene und eben diese Widersprüche werden in "Child of Vision" thematisiert. Davies kommt aus dem Jazz, dem Rhythm and Blues und hat dementsprechend andere musikalische oder auch thematisch viel tiefere, destruktivere Ansätze an Texten, während Roger Hodgson vom Pop geprägt ist und eine Falsettstimme mitbringt.Aber sie haben es geschafft diese Welten miteinander zu verbinden, und das ist ein besonderer Moment, und deswegen ist dieses Album auch für mich ein Meilenstein.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
"The Logical Song"
Die Welt der erwachsenen Erziehungsschule aus Sicht eines Teenagers. "The Logical Song" handelt davon, dass Schülerinnen und Schülern gelehrt wird nach Außen zu funktionieren, aber nicht, wer man innerlich wirklich ist und was den wahren Sinn des Lebens ausmacht. Die Nummer war die Lead-Single von "Breakfast in America" und ist bis heute ein absoluter Rock-Klassiker und für SWR1 Musikredakteur Frank König ein wahres Meisterwerk.Dieser eine Song, der mir und wahrscheinlich Millionen anderen Teenagern Halt gegeben hat in einer unsicheren Zeit und der Erkenntnis, dass die Welt der Erwachsenen höchst widersprüchlich und zuweilen auch zynisch sein kann.
Der Song ist in drei Teile gegliedert: beginnend in der Kindheit, über die Schulzeit im Internat bis hin zum Erwachsenendasein. Rodgson beschreibt die magische Schönheit der Kinderwelt und stellt sie der widersprüchlichen und überfordernden Erwachsenenwelt gegenüber und stellt sich die Frage: Wer bin ich eigentlich?Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König
"Breakfast in America" — Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Warum der Ursprungstitel des Albums eigentlich "Hello Stranger" sein sollte, von welchen Songs der Beatles sich Supertramp in "Breakfast in America" inspirieren lassen haben, welche ungewöhnlichen Instrumente bei der Produktion zum Einsatz kamen und ob Johnny Hallywell sein stilbringendes Saxophon tatsächlich auf der Studio-Toilette aufgenommen hat, das und mehr gibt es im Meilenstein zu "Breakfast in America" von Supertramp.Songwriting, Spielfreude, Instrumentierung, starke Texte, catchy Sound.
Quelle: SWR1 Meilensteine-Gast Sascha Simnovec über "Breakfast in America"
Shownotes
Buch von Frank Bösch über das Jahr 1979Buchtipp: Ein Tribute an Supertramp – Die illustrierte BiografieWie "The Logical Song" entstanden istMaking Of "The Logical Song" im VideoWie Schauspielerin Kate Murtagh als Kellnerin auf das Plattencover von "Breakfast in America" kamPodcast-Tipp: "Fuck you very, very much! Die größten Beefs im Musikbiz" von ARD KulturListe der Meilensteine-Folgen von 1 bis 250Über diese Songs vom Album "Breakfast in America" wird im Podcast gesprochen
(04:49) – "The Logical Song"(14:18) – "Gone Hollywood"(21:40) – "Gone Hollywood"(22:24) – "Child of Vision"(29:24) – "The Logical Song"(48:12) – "Goodbye Stranger"(56:03) – "Breakfast in America"(01:03:54) – "Take the Long Way Home"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(26:34) – "Here Comes the Sun" von The Beatles(01:40:12) – "Hyper Hyper" von Scooter(01:10:43) – "When We Were Young" von David Guetta und Kim Petras(01:11:07) – "Cry Cry Cry" von Coldplay(01:11:41) – "It Might Be Time" von Tame Impala (Prod. Kevin Parker)Mon, 11 Mar 2024 - 1h 13min - 365 - Carole King - "Tapestry"
Manchmal braucht man Freunde, um den großen Schritt zu wagen. James Taylor sei Dank: Carole King, erfahrene Songwriterin, versucht es als Solo-Künstlerin und hat mit ihrem zweiten Album einen Erfolg, der wie ein Erdbeben daherkommt.
Mon, 1 Feb 2021 - 49min - 364 - Special zum internationalen Frauentag
Nachdem es im letzten Spezial zum internationalen Frauentag einen Rundumschlag gab zu Frauen, die in den Geschichtsbüchern zu kurz gekommen sind, wie Blueserfinderin Ma Rainey, Rock'n'Roll-Erfinderin Rosetta Tharpe oder Sylvia Robinson, die den ersten kommerziell erfolgreichen Hip-Hop-Song überhaupt produziert hat ("Rapper's Delight" von der Sugarhill Gang), geht es dieses Mal um die Pionierinnen der elektronischen Musik. Auch in diesem Jahr ist Musikerin, Produzentin, Songwriterin, Autorin und Schauspielerin Luci van Org wieder mit dabei und spricht mit SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius über großartige Frauen der Musikgeschichte.
Die Faszination elektronischer Musik
Für Luci van Org gibt es einen ganz besonderen Punkt, der sie an elektronischer Musik fasziniert:Die Möglichkeit, autark ganze Musikstücke zu kreieren. Das ist gerade für Frauen ganz wichtig gewesen, weil [...] es gab immer Männer, die versucht haben, dir zu sagen, was du zu tun und zu lassen hast und wie du es zu machen hast. Und an so einem Rechner kannst du einfach sitzen und selbst bestimmen, wie etwas klingt [...].
Das ermächtigt die Musikerinnen und auch Musiker natürlich dazu unabhängiger von anderen zu werden. Wer möchte, kann durch diese Technik alle Rollen, die es beim Musikmachen auszuführen gibt, selber ausführen. Egal, ob Komponistin, Produzentin und auch ausführende Künstlerin.Quelle: Luci van Org über die Bedeutung elektronischer Musik für weibliche Künstlerinnen.
Es ist eine unfassbare Freiheit, die im Programmieren von Musik steckt.
Auch Luci van Org selbst betreibt aktuell das Projekt "Meystersinger", das sehr stark auf elektronische Musik setzt.Quelle: Luci van Org über die Möglichkeiten, die elektronische Musik bietet.
Die Anfänge der elektronischen Musik
Die Anfänge der elektronischen Musik beginnen weitaus früher, als man vielleicht denkt, nämlich schon in den 1920er Jahren mit dem Theremin. Wie dieses obskure Instrument gespielt wird, das erklärt Musikerin Luci van Org, die selbst stolze Theremin-Besitzerin ist, im Meilensteine Podcast.Menschen, die Theremin spielen, wirken immer ein bisschen wie in einer Séance. Die halten die Hände in der Luft und machen seltsame Gesten.
Und die erste große Theremin-Virtuosin war, die eigentlich als Violinistin ausgebildete Konzertgeigerin, Clara Rockmore. Die hat eine ganz besondere Technik erfunden, um das Instrument zu beherrschen.Quelle: Luci van Org über das Spielen eines Theremins
"Dr. Who" macht elektronische Musik populär
Dr. Who ist eine der bekanntesten Fernsehserien aller Zeiten und auch eine der Serien, die es schon am längsten gibt. 1963 startete die Serie und auch heute werden noch neue Folgen produziert. Und im Intro der Science-Fiction-Serie gab es schon 1963 elektronische Musik, gespielt von der Mathematikerin Delia Derbyshire auf Synthesizern. Bis zur "Dr. Who Serie" war elektronische Musik ganz und gar nicht "in aller Munde", wie man so schön sagt, sondern es wurde immer eher verächtlich darauf geschaut, da elektronische Musik "kein Herz und keine Seele" habe. Heute wird ganz anders auf elektronische Musik geblickt und für diesen Wandel ist auch Delia Derbyshire und ihre Titelmelodie zu "Dr. Who" verantwortlich. Auch deshalb zählt sie für das Musikmagazin "Musikexpress" zu den "100 wichtigsten Frauen im Pop".Laurie Spiegel, Pionierin der elektronischen Computermusik
Eine der ersten elektronischen Kompositionen aus einem Computer kommen von der US-Amerikanerin Laurie Spiegel. Mit Lochkarten, Klaviatur, Joystick und Tasten komponierte sie 1974 ihren Song "Appalachian Grove 1", mit dem sie die Melodien in die vorher avantgardistische, elektronische Musik brachte und dadurch auch mehr Gefühl. Während wir elektronische Musik (theoretisch) heute mit dem Laptop gemütlich von der Couch aus machen können, war der Computer, mit dem Laurie Spiegel Musik gemacht hat, so groß wie ein Wohnzimmer, unglaublich teuer und stand in einer Forschungseinrichtung. Laurie Spiegel komponierte aber nicht nur Musik auf dem Computer, sondern sie hat mit "Music Mouse" auch eines der ersten Computerprogramme zum Musik machen programmiert.Shownotes
SWR1 Meilensteine Folge zu "Sports" von Huey Lewis and The NewsSpezialfolge zum Internationalen Frauentag 2023SWR1 Leute mit Luci van OrgSWR Artikel zu Luci van OrgClara Rockmore spielt das ThereminARTE-Doku über "verkannte Heldinnen der elektronischen Musik"Demo von Music MouseKünstlerseite zum Projekt "Lucina Soteira" von Luci van OrgÜber diese Songs wird im Podcast gesprochen
(08:04) – “The Swan” von Clara Rockmore(17:45) – “Dr. Who Titelmelodie” von Delia Derbyshire(33:02) – “Appalachian Grove 1” von Laurie Spiegel(40:40) – “Three Sonic Spaces” von Laurie Spiegel(41:32) – “Offen” von Meystersinger(43:18) – “Tempel” von Lucina SoteiraMon, 4 Mar 2024 - 52min - 363 - ABBA – "Waterloo"
1974 war ein sensationelles Jahr für Pop- und Rockfans: Joni Mitchell hat ihr legendäres "Court And Spark" Album rausgebracht, Supertramp schenkten uns ihr "Crime of the Century", Steely Dan waren kulinarisch verdreht unterwegs mit "Pretzel Logic" und im März veröffentlichten ABBA das Album, das ihnen den internationalen Durchbruch verschaffen sollte: "Waterloo". Für die vier Schweden und Schwedinnen sollte das Album der Beginn ihrer internationalen Karriere werden, nicht nur wegen des Hits "Waterloo", mit dem sie 1974 den Eurovision Song Contest gewannen.
Das Album "Waterloo" ist ein Abbild der 70er-Jahre
Etwas Reggae, Glamrock und noch ganz viel mehr – für SWR1-Musikredakteur Niels Berkefeld ist "Waterloo" ein Abbild der kompletten musikalischen Bandbreite der 1970er-Jahre und es ist natürlich auch ein historischer Moment in der Geschichte des Eurovision Song Contest.Da sehen wir einen ungeschliffenen Rohdiamant, den Beginn einer Weltkarriere und das Suchen und Finden des zukünftigen Sounds dieser Gruppe.
Benny und Björn von ABBA haben auf diesem Album musikalisch ganz viel ausprobiert, um den perfekten Sound für die Gruppe zu finden. Das merkt man eben auch an dem genre-technischen Gemischtwarenladen auf dem Album.Quelle: Niels Berkefeld, SWR1 Musikredakteur über "Waterloo"
Die Anfangszeit von ABBA und der "Eurovision Song Contest"
Bevor Benny, Björn, Agnetha und Anni-Frid sich 1972 als ABBA zusammenschlossen, hatten alle vier eigene Musikkarrieren. Benny und Björn taten sich als erste zusammen und hatten in Japan schon einen Hit mit "She's My Kind of Girl". Der Song war allerdings als Titelsong eines schwedischen Erotikfilms bekannt und die Band damit leicht in die Schmuddelecke gedrängt worden. Als die finale Bandbesetzung abgeschlossen war, versuchte die Band das unliebsame Image durch die Teilnahme am ESC loszuwerden. Das klappte allerdings nicht auf Anhieb. Mit ihrem Song "Ring Ring" sind ABBA dann 1973 im schwedischen Vorentscheid nur auf Platz drei gelandet. Ein Jahr später, 1974 klappte es dann im zweiten Anlauf. ABBA gewannen nicht nur den schwedischen Vorentscheid, sondern auch den ESC in Brighton mit "Waterloo". Neben den tollen Kompositionen von Benny Andersson und Björn Ulvaeus, die in einigen Songs an den frühen deutschen Schlager erinnern, ist das Besondere an der Musik von ABBA auch das Zusammenspiel der beiden Stimmen von Agnetha und Anni-Frid.Das ABBA-Image als Teil des Erfolgs
ABBA sind auch heute noch eine riesige Marketingmaschine, die auch durch das sehr saubere Image der vier Künstler sehr gut funktioniert hat – wobei vor allem Anni-Frid und Agnetha natürlich trotzdem als sexy inszeniert worden sind. Harmonie war das große Aushängeschild der Band. Es gab keine Skandale rund um Alkohol, Sex oder Drogen. Und während andere Musiker sich – damals wie heute – noch als Singles präsentierten, um bei den Fans die Träume einer Liebesbeziehung zum angehimmelten Star zumindest theoretisch am Leben erhalten wurden, wurde bei ABBA die heile Beziehungswelt propagiert. Probleme gab es in der ABBA-Welt nicht.Jubiläum: 50 Jahre "Waterloo" – Das Vermächtnis von ABBA
Neben der Musik und den Erfolgen, die ABBA der Welt hinterlassen haben, gibt es noch ein Erbe, dass SWR1-Musikredakteur Dave Jörg im Podcast zu "Waterloo" hervorheben möchte:Egal, wo die ABBA Songs laufen: [...] Das zaubert den Leuten ein Lächeln und Freude ins Gesicht und ins Herz. Und das hat 50 Jahre nach "Waterloo" niemals aufgehört.
Quelle: Dave Jörg, über das Erbe von "Waterloo"
Shownotes
Liste der ersten 250 FolgenArtikel und Bildergalerie zum ESC 1974 in BrightonBandbio von ABBAABBA beim “Eurovision Song Contest”Ausschnitt aus dem Musikladen Interview 1976ABBA-Auftritt beim Musikladen Extra 1976SWR1 “80er Podcast” zu ABBADie Metronome Studios in Stockholm – heute und historischSWR1 Meilensteine Folge zu "Pretzel Logic"SWR1 Meilensteine Folge zu "Court and Spark"SWR1 Meilensteine Folge zu "The Wall"Podcast-Tipp: "Lisas Paarschitt" in der ARD-AudiothekÜber diese Songs vom Album “Waterloo” wird im Podcast gesprochen
(08:52) – "Waterloo"(23:40) – "Hasta Manana"(46:41) – "Honey, Honey"(51:56) – "Watch Out"(53:58) – "Sitting in the Palmtree"(54:34) – "King Kong Song"(55:52) – "Gonna Sing You My Lovesong"(59:08) – "Dance (While The Music Still Goes On)"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(09:50) – "People Need Love" von ABBA(10:49) – "She’s My Kind of Girl" von ABBA(13:04) – "Ring Ring" von ABBA(28:51) – "Maid of Orleans" von OMD(30:55) – "We’ll Meet Again" von Vera Lynn(34:55) – "Hasta Manana" von Lena AnderssonMon, 26 Feb 2024 - 1h 06min - 362 - The Police – "Synchronicity"
Dass "Synchronicity" zum erfolgreichsten Album von The Police wird, ist vor allem deshalb erstaunlich, weil die Band auf dem Album so viele Dinge anders macht. Weniger Reggae-Einflüsse, deutlich mehr Synthesizer und auch mehr weltmusikalische Elemente. Heute können wir sagen, dass sich mit "Synchronicity" schon ein bisschen die musikalische Richtung angedeutet hat, die Sting später als Solokünstler eingeschlagen hat.
"Every Breath You Take" wird zum Welthit
Der Song "Every Breath You Take" vom Album "Synchronicity" wird für The Police zum größten Hit der Bandgeschichte und zum meistgespielten Radiosong aller Zeiten. Und das alles, obwohl er jahrzehntelang missverstanden wird. Viele interpretieren den Song als große Liebesballade, dabei geht es in dem Song eigentlich um eine eher gruselige Botschaft.Every breath you take
"Bei jedem Schritt, den du machst, beobachte ich dich!" Es geht um einen Stalker, der eine angebetete Person auf Schritt und Tritt verfolgt. Aus diesem Blickwinkel ist die Geschichte wenig romantisch!
And every move you make
Every bond you break
Every step you take
I'll be watching youQuelle: Songtext von "Every Breath You Take"
"Synchronicity" ist der perfekte Schlusspunkt für Sting und The Police
SWR1 Musikchef Bernd Rosinus ist selber großer Fan von Sting und The Police. Für ihn als Fan war die Trennung der Gruppe damals natürlich schwer zu verdauen. Heute sagt er aber, er ist froh darüber, denn durch die Trennung konnte Sting endlich die Musik machen, die er selbst machen wollte, die aber mit einem Trio aus Schlagzeug, Bass und Gitarre nie möglich war.Das Album vollendet die Entwicklung von The Police!
Die Band hatte sich seit ihrer Gründung 1977 stetig weiterentwickelt von einer punkigen New Wave Band zu einer der größten Bands der Welt zu der Zeit und mit ihrem Album "Synchronicity" war die Geschichte dieser popgeschichtlich sehr prägenden Band auserzählt. Seit der Trennung gehen Andy Summers, Stewart Copeland und auch Sting ihren Solokarrieren nach.Quelle: Bernd Rosinus, SWR1 Musikchef im SWR1 Meilensteine Podcast über "Synchronicity"
Shownotes
Jay Matsueda erklärt alle Versionen des "Synchronicity" Covers und die BesonderheitenYoutube-Channel von The PoliceEs gibt einige Bücher über The Police. Einiges gibt’s auch in deutscher Sprache. Hier eine Besprechung auf RocktimesDie Doku vom Rockpalast: Sing das Leben eines Pop-SuperstarsThe Police beim WDR Rockpalast in der Markthalle Hamburg (1980)"Synchronicity" bei UDiscover MusicMon, 29 May 2023 - 1h 10min - 361 - Steely Dan – "Pretzel Logic"
Das kulinarisch klingende Album "Pretzel Logic" – übersetzt: "verdrehte Logik" – ist das dritte Album von Steely Dan. Gleichzeitig ist es auch die Platte mit dem größten Hit der Gruppe: "Rikki Don't Lose That Number". Auf ihrem Album "Pretzel Logic" machen Steely Dan genau da weiter, wo sie bei ihrem Vorgänger-Album aufgehört haben. Sie machen sehr komplexe, jazzige Musik, die sich aber trotzdem sehr gut durchhören lässt.
Steely Dan ist im besten Sinne "Fahrstuhlmusik". Du kannst es ausblenden [...], dann ist es einfach nur etwas, was bei dir auf dem Ohr ist und so gesehen nicht stört. Sobald du weiter reinzoomst [...], siehst du all die Elemente. Und das ist das Interessante daran, was sie ausmacht.
Quelle: Benjamin Brendebach im SWR1 Meilensteine Podcast über Steely Dan
Veränderungen bei Steely Dan
Nichtsdestotrotz hat sich für Steely Dan mit diesem Album ganz viel verändert. Während für viele Rockmusiker das Tourleben der wichtigste Teil des Rock 'n' Roll-Lifestyle ist, war es Walter Becker und Donald Fagen immer zu viel. Sie fanden es "langweilig" und "albern", wie SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig im Meilensteine-Podcast erklärt. Fagen und Becker sahen sich selbst eher als Songwriter und Produzenten und die beiden waren sich einig, dass für ihr drittes Album "Pretzel Logic" ein neues Bandkonzept hermusste. Und so haben die beiden Masterminds hinter der Band nach einem Tourabend im Hotelzimmer kurzerhand ihre Band gefeuert. Künftig wollten Becker und Fagen dann auf professionelle Studiomusiker zurückgreifen. So hart die Entscheidung auch für die Musiker in der Band war, die Musik von Steely Dan konnte so auf die nächste Stufe steigen.Grundsätzlich ist es ein Meilenstein-Album, einfach weil es ein ganz neues, ganz eigenes Genre definiert. Man nennt es jetzt vielleicht Rock-Pop-Jazz-Blues. Wie auch immer man es nennen mag, es ist eigentlich "Steely-Dan-Pop".
Quelle: Benjamin Brendebach im SWR1 Meilensteine Podcast zu "Pretzel Logic"
Die Besten der Besten sind auf "Pretzel Logic" zu hören
Für ihre Alben ab "Pretzel Logic" haben sich Steely Dan nur die Stars unter den Studiomusikern dazu geholt. Das beste Beispiel dafür sind die Drums. Da hatten sich Fagen und Becker nicht nur einen Drummer geholt, sondern gleich mehrere. Richtige Schwergewichte der Schlagzeuger-Szene. Neben Totos Jeff Procaro, haben Steely Dan auch Jim Gordon engagiert, der als einer der größten Studiodrummer überhaupt zählt. Er hat mit den größten Stars der Pop- und Rockgeschichte zusammengespielt: mit den Beach Boys, Frank Zappa, John Lennon, George Harrison, Eric Clapton und vielen vielen mehr. Im Podcast sprechen wir auch darüber, welche tragische Wendung das Leben von Schlagzeuger Jim Gordon noch genommen hat.Jubiläumsfolge mit Meilensteine-Quiz
Für Folge Nummer 250 unserer SWR1 Meilensteine haben wir uns auch noch eine kleine Besonderheit überlegt: ein kleines Meilensteine-Quiz. Geneigte Meilensteine-Fans können dabei ihr angehäuftes Wissen auf die Probe stellen, und mit etwas Glück sogar den offiziellen Titel "SWR1 Meilensteine Profi" ergattern. Der erste Schritt in Richtung Titelgewinn ist: diese Podcast-Folge hören. Und für alle weiteren gibt es auf unseren Seiten ein paar Tipps, um auf die Lösung zu kommen. Die Lösung für die drei Quizfragen schickt ihr bitte per Mail an meilensteine@swr.de oder noch besser perWhatsApp-Sprachnachricht an die (06131) 92 93 94 95.Shownotes
Steely Dan Liste von Jenell Kesler auf rateyourmusic.comSteely Dan WörterbuchSWR1 Meilensteine Folge zu "Aja" von Steely DanDie Steely-Dan-Bibel: "Steely Dan: Reelin' in the Years" von Brian SweetMehr Informationen zu "Reelin' in the Years" von Brian SweetMeilensteine Liste Folgen 1 bis 250Über diese Songs vom Album "Pretzel Logic" wird im Podcast gesprochen
(09:59) – "Rikki Don’t Lose That Number"(35:40) – "Night By Night"(43:20) – "Any Major Dude Will Tell You"(52:18) – "Parker's Band"(59:18) – "Pretzel Logic"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(21:16) – "Song for My Father" von Horace Silver(25:50) – "Aja" von Steely Dan(54:59) – "The Bird" von Charlie ParkerMon, 19 Feb 2024 - 1h 10min - 360 - Norah Jones – "Feels Like Home"
Das zweite Album ist für Künstler oft das schwierigste. Vor allem, wenn das erste Album so erfolgreich war wie "Come Away With Me" von Norah Jones. Mit dem zweiten Album müssen Künstler oft beweisen, dass sie die Aufmerksamkeit wirklich verdient haben und, dass sie gekommen sind, um zu bleiben. Sie haben damit aber auch die Chance, sich als seriöse und erfolgreiche Künstler zu etablieren. Das hat Norah Jones mit "Feels Like Home" definitiv geschafft.
Platinregen für "Feels Like Home"
Ihr zweites Album ist mit etwas unter 10 Millionen Einheiten zwar nicht ganz so oft über die Ladentheke gegangen wie ihr Debütalbum, aber dennoch: Platz 1 in Deutschland, Österreich, Schweiz, England und Amerika – inklusive mehrfacher Platinauszeichnung in allen genannten Ländern. Alleine die Zahlen sprechen schon dafür, dass es sich bei "Feels Like Home" um einen Meilenstein der Popgeschichte handelt. Für SWR1 Redakteurin Nina Waßmundt gibt es aber noch andere Gründe, warum die Platte das Prädikat "Meilenstein" verdient hat.Weil Norah Jones auf diesem Album einen ganz einzigartigen Musikstil aus Pop, Jazz und Country erschafft [...] und Norah Jones lässt diese beiden (Jazz und Country) wirklich ureigenen, amerikanischen Musikrichtungen verschmelzen.
Quelle: Nina Waßmundt, SWR1 Musikredakteurin über "Feels Like Home"
Der perfekte Soundtrack für einen gemütlichen Sonntag
Nicht nur von den Musikstilen her schafft Norah Jones es auf ihrem Album "Feels Like Home" Dinge hervorragend verschmelzen zu lassen. Das klappt auch ganz hervorragend auf der emotionalen Ebene. Ein Mix, den man so wirklich nicht oft findet in der Musikwelt.Es ist auch irgendwo zwischen melancholisch und gut gelaunt. Es ist etwas, das man selten hat. Es ist nicht traurig, aber trotzdem sehr melancholisch und es fühlt sich kuschelig an, also "Feels Like Home" ist wirklich eine Ansage, die so funktioniert. Es ist einfach der perfekte Soundtrack für einen gemütlichen Sonntag.
Und was bei Norah Jones so leicht, entspannt und manchmal auch etwas verspielt klingt, das ist es nicht immer. Als Jazzpianistin ist Norah Jones natürlich geübt darin, auch komplexere Song- und Akkordstrukturen locker leicht klingen zu lassen und wenn dann noch eine verträumtes "Uuuuhh uuhhh uhhh..." darüber gesungen wird, wie in einem ihrer erfolgreichsten Songs "Sunrise", dann suggeriert uns das auch ein bisschen eine Leichtigkeit, die auf dem (Noten)Papier gar nicht immer vorhanden ist.Quelle: Nina Waßmundt, SWR1 Musikredakteurin über "Feels Like Home"
Norah Jones ist eine echte Künstlernatur
Dass Sängerin und Pianistin Norah Jones eine echte Künstlernatur ist und das kreative Chaos liebt und lebt, das kann man schon an ihrer Wohnung sehen. Damit die Wege zwischen Familie, Alltag und Musik schön kurz bleiben, steht das Klavier bei Norah Jones an einem sehr ungewöhnlichen Ort: in der Küche. Aber auch die Art wie Norah Jones Texte, Zeilen und Notizen für ihre Songs macht, zeigt ihren künstlerischen, verträumten und leicht chaotischen Geist, denn ihre Gedanken muss sie, wie sie selbst sagt in einem "unordentlichen Notizbuch" handschriftlich notieren. Und wenn man ihre Musik hört, glaubt man ihr das sofort. Da findet sich keine Hektik, sondern ein liebevolles, ausgeruhtes kleines Chaos. Und dass sie genau dieses Gefühl in ihrer Musik rüberbringen kann, liegt auch an einer Besonderheit von Norah Jones.Norah Jones hat einen ganz besonderen und einmaligen Ausdruck in ihrer Stimme. Die ist weich und zart auf der einen Seite aber auch sehr deutlich und prägnant auf der anderen Seite.
Und während andere Sängerinnen gerne lauter werden und beim Singen mehr "drücken", lehnt sich Norah Jones in ihrer Stimme zurück und behandelt sie wie ein Instrument und gibt auch den anderen Instrumenten Raum, ergänzt Nina Waßmundt. Ein gutes Beispiel dafür ist auch der romantische Song "What Am I To You?". Für SWR1 Redakteurin Jessica Pfeiffer sticht Norah Jones aus der Masse der Popsängerinnen der 00er-Jahre heraus, weil für sie die Motivation, Musik zu machen, offenbar eine ganz andere ist. Während viele Künstlerinnen nach dem großen Erfolg und der großen Bühne streben, ist es bei Norah Jones eher die pure Leidenschaft zur Musik, die sie antreibt.Quelle: Katharina Heinius, SWR1 Musikredakteurin im Podcast zu "Feels Like Home"
Das hört man aus ihren Liedern raus, das hört man aus ihrer Stimme raus.
Quelle: Jessica Pfeiffer, im SWR1 Meilensteine Podcast über Norah Jones
Dolly Parton bringt Schwung rein
Neben den klassischen, ruhigen Norah Jones Nummern, in denen vor allem Emotionen im Fokus stehen, gibt es auch Songs, die etwas Schwung reinbringen und zumindest auf den ersten Moment wie ein Fremdkörper auf dem Album wirken. Dazu zählt auch der Song "Creepin' In", den Norah Jones mit Countrylegende Dolly Parton singt. Bei einem näheren Blick wird aber schnell klar, dass auch diese Nummer perfekt auf dieses Album passt. Zum einen bringt die schnellere, beschwingtere Nummer etwas Dynamik auf das sonst so ruhige Album und zum anderen ergänzen sich die tiefe, ruhige Stimme von Norah Jones und die deutliche höhere von Dolly Parton ganz wunderbar. Außerdem passt diese Country bzw. Bluegrass Nummer auf das Album, weil Norah Jones selbst aus Texas kommt und wenn ihr Album schon "Feels Like Home" heißt, dann darf auf der Platte einer Texanerin auch keine Countrynummer fehlen. Auf ihrem Album "Feels Like Home" präsentiert Norah Jones aber nicht nur ihre eigenen Songs, sondern auch einige Coverversionen von großen Country- und Jazz-Stars wie Townes von Zandt oder auch Duke Ellington.Shownotes
Der Podcast von Norah JonesEin Live-Konzert von Norah Jones bei arteNorah Jones und Dolly Parton LiveÜber diese Songs vom Album "Feels Like Home" wird im Podcast gesprochen
(11:42) – "Sunrise"(18:42) – "What Am I To You?"(25:14) – "Creepin’ In"(34:01) – "Be Here to Love Me"(42:50) – "Don’t Miss You at All"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(00:58) – "Come Away With Me" von Norah Jones(06:30) – "White Flag" von Dido(07:00) – "Music is the Key" von Sarah Connor(07:22) – "All the Things She Said" von T.A.T.u.(34:30) – "Be Here to Love Me" von Townes von Zandt(42:08) – "Traces of You" von Norah Jones und Anoushka Shankar(43:31) – "Melancholia" von Duke EllingtonMon, 12 Feb 2024 - 52min - 359 - Franz Ferdinand – "Franz Ferdinand"
Anfang der 2000er war Indie-Rock vor allem aus Großbritannien absolut im Trend. Bands wie Radiohead, Maximo Park, Bloc Party und viele, viele mehr haben die angesagtesten Tracks des Jahres geliefert. Ganz vorne mit dabei waren auch die Schotten von Franz Ferdinand.
Indie-Rock und Britpop stehen hoch im Kurs
Franz Ferdinand haben es mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum quasi direkt an die Spitze der angesagtesten Indie-Rockbands geschafft. Vor allem ihr Song "Take Me Out" war aus den Clubs und aus dem Radio nicht mehr wegzudenken. 2005 bekam die schottische Band für ihre Leistungen dann sogar den begehrten BRIT Award verliehen. Zu dieser Zeit tourte die Band nicht nur viel auf den Bühnen, sondern sozusagen auch über die Cover diverser Musikmagazine wie "Visions", "Musikexpress", "Rolling Stone" oder die Zeitschrift "Spex".Franz Ferdinand – ein sehr deutscher Name für eine britische Band
Die Verbindung nach Deutschland geht vor allem vom Gitarristen Nick McCarthy aus, der im oberbayrischen Bad Aibling (in der Nähe von Rosenheim) zur Schule ging und später auch Klavier und Kontrabass in München studierte. Neben dem Bandnamen gibt es auch einen deutschen Songtitel auf dem Debütalbum der Band: "Auf Achse", der sich auf die gleichnamige deutsche Fernsehserie aus den 1980er-Jahren bezieht.Frida Gold und Franz Ferdinand?
Zu Gast in dieser Folge der SWR1 Meilensteine ist auch André Pittelkau. Er ist nicht nur Fan der SWR1 Meilensteine, sondern hat selbst einen starken musikalischen Hintergrund. Er war unter anderem Teil der erfolgreichen deutschen Popgruppe "Frida Gold". Als Keyboarder und Songwriter hat er an dem erfolgreichen Debütalbum "Juwel" von Frida Gold mitgearbeitet und er hat auch selbst eine indirekte Verbindung zu den Bandmitgliedern von Franz Ferdinand, wie er im Podcast erzählt. Unabhängig von der persönlichen Verbindung zur Band ist für André Pittelkau das Debütalbum von Franz Ferdinand aber ein echter Meilenstein.Also ich finde, das ist ein absoluter Meilenstein, weil es nicht weniger als die letzte große Rockrevolution mit ausgelöst hat!
Neben der absolut tanzbaren Indiemusik, die in den 00er-Jahren – vor allem die kleineren Clubs, auch bei uns in Deutschland dominiert hat – haben Franz Ferdinand noch mehr Independent Vibes verbreitet. Denn auch visuell hat die Band sich anders präsentiert als die großen Mainstream-Künstler und bei der Wahl der Plattenfirma schlug das Herz der Musiker ebenfalls ganz auf "Indie". Das hat genauso die Plattenfirma "Domino Records" gefreut, denn für die waren Franz Ferdinand der erste große Treffer, der vielleicht sogar die Existenz des Labels sichergestellt hat.Quelle: André Pittelkau, Musiklehrer und Musiker im Meilensteine Podcast
Franz Ferdinand haben es mit diesem Album geschafft, sich als Schutzpatron aller Indiebands zu etablieren, und zwar für alle die, die ohne Kompromisse einzugehen an die Spitze der Charts kommen wollen.
Quelle: André Pittelkau, über das Vermächtnis von "Franz Ferdinand"
"Take Me Out" – Ein Kriegsfilm als Inspiration für einen Indie-Rock-Lovesong?
Die Entstehung des Songs "Take Me Out", der für die Band zum größten Hit wurde, ist besonders spannend. Denn die Inspiration für den Song, in dem zwei potenziell Liebende sich sozusagen umkreisen, kommt aus dem Kriegsfilm "Duell – Enemy at the Gates" mit Hollywoodstar Jude Law. In dem Hollywoodfilm versuchen zwei Scharfschützen, sich in der Schlacht um Stalingrad gegenseitig auszuschalten.Livemusik im Podcast
Mit André Pittelkau als Schlagzeuger und Musiklehrer gibt es in dieser Folge der SWR1 Meilensteine zusätzlich eine richtige kleine Musikstunde im Podcast inklusive einer musikalischen Livedarbietung am Schlagzeug: ein absolutes Highlight.Shownotes
Über diesen Gitarrenverstärker wird gesprochen: "Selmer Thunderbird Twin 50"Offizielles Musikvideo zu "Take me Out"Das Musikmagazin "Visions"Live im aktuellen Sportstudio 2011: Frida Gold – "Wovon sollen wir träumen"Dieses Buch, an dem André Pittelkau mitgewirkt hat, wird im Podcast erwähntDieser Film war die Inspiration zum Song "Take Me Out": "Enemy at the Gates"Mini-Doku zu Franz FerdinandFranz-Ferdinand-Konzert bei ArteSWR1 Meilensteine Folge zu "Morrison Hotel" von The DoorsSWR1 Meilensteine Folge zu "Die Mensch-Maschine" von KraftwerkSWR1 Meilensteine Folge zu "Random Access Memories" von Daft PunkÜber diese Songs vom Album "Franz Ferdinand" wird im Podcast gesprochen
(16:53) – "Take Me Out"(39:37) – "The Dark of the Matinée"(49:16) – "This Fire"(53:43) – "Darts of Pleasure"(59:51) – "Tell Her Tonight"(01:01:47) – "Michael"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(03:00) – "Morgen" von Frida Gold(30:11) – "Smokestack Lightnin'" von Howlin’ Wolf(01:05:25) – "John, I’m only Dancing" von David BowieMon, 5 Feb 2024 - 1h 11min - 358 - Blues, Hard Rock, Psychedelic und Seemannslieder – "Morrison Hotel" von The Doors
Die Erstsendung des Meilensteins zu "Morrison Hotel" lief Ende Januar 2020 zum damaligen 50. Jubiläum des Albums. Das Album verkaufte sich in weniger als drei Tagen bereits mehr als eine Million Mal und gilt als eines der größten Rockalben aller Zeiten.
Blues, Hard Rock, Psychedelic und Seemannslieder, eine verrückte und wilde Mischung, depressiv, mystisch oder albern verrückt – so wie die Doors halt waren.
Wer sich als Doors-Fan vor 50 Jahren diese Scheibe gekauft und aufgelegt hat, der war womöglich erleichtert über den bluesigen Sound. Das war ein echtes Comeback, was da passiert ist! Das Vorgängeralbum "The Soft Parade" fiel unter anderem durch sehr viele orchestrale Einsätze aus dem normalen Door-Sound raus – und das kam bei den Fans und Presse nicht so gut an. Mit "Morrison Hotel" sind sie zurückgegangen zu ihren Wurzeln, zu richtigem Blues. Man könnte denken, es wäre ein Blues Klassiker, ist es aber nicht.Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König
Ich glaube, es ist das Erfolgsgeheimnis dieses Albums, dass die Fans wieder gespürt haben, sie sind zurück bei ihren Blues-Wurzeln gelandet.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius über "Morrison Hotel" von The Doors
Der besondere Doors-Sound auf "Morrison Hotel"
Die Doors machen mit ihrer Musik musikalisch Räume auf. Sie erweitern den Blues in dem Sinn, dass sie für große Instrumentalflächen in ihren Songs Platz lassen. Der Hörer muss sich nicht zwangsläufig immer mit dem Text beschäftigen, er kann sich auch einfach in die Musik fallen und sich von ihr treiben lassen. Für ihre Vorgängeralben haben sich The Doors immer wieder Session-Musiker mit ins Studio geholt, da war immer viel los. Das haben sie jetzt für dieses Album tatsächlich weniger gemacht. Sie haben die Songs vor allem mit Jim Morrisons Gesang, Gitarre, Bass und Orgel aufgenommen. Bei manchen Songs sind dennoch Session-Musiker reingekommen, wie beispielsweise bei "Roadhouse Blues". The Doors sind eine der wenigen Bands, die keinen Bassisten haben, so haben sie sich für diesen Song Lonnie Mack zum jammen eingeladen, er war einer der großen Bassisten in dieser Zeit in Hollywood. Im November 1969 haben The Doors im Elektra Sound Recording Studio, einem Studio in West Hollywood, angefangen "Morrison Hotel" aufzunehmen. Letztlich wurde "You Make Me Real" dann die erste Single-Auskopplung von "Morrison Hotel" – und war nicht besonders erfolgreich. Jim Morrison hat in einem Interview mal gesagt, dass sie sich fast immer für die vermeintlich falsche Single auf ihren Alben entschieden haben, wenn es darum geht, wie erfolgreich der Song im Anschluss wurde.Die Entstehungsgeschichte der Doors
Ray Manzarek und Jim Morrison haben sich im Studium kennengelernt und sich später irgendwann wiedergetroffen. Manzarek, der selbst Keyboard spielte, war sofort begeistert von Morrisons Stimme und seinen Texten, am Strand haben die beiden The Doors gegründet. Sie machten sich auf die Suche nach passenden Musikern und fanden Robby Krieger und John Densmore, die Gitarre und Schlagzeug spielten.Jim Morrison – Versoffener Poet & "Rock-Schamane"
Morrison war bekannt dafür, dass er sehr gerne auf Blues-Nummern gesungen hat, wenn er alkoholisiert war – und das war in dieser Zeit bei diesen Aufnahmen ein großes Problem, denn sein Alkoholkonsum war erheblich.Ja, er war schlicht und ergreifend ein versoffener Poet, oder? Ja, das kann man so sagen.
Er hatte reichlich Probleme dadurch, viele Prozesse am Hals und auch die öffentliche Stimmung kippte dadurch bei den Doors. Sie durften in manchen Bundesstaaten nicht mehr öffentlich auftreten. Morrison war auf der Bühne unter Alkoholeinfluss unkalkulierbar. Als die Polizei auf die Bühne kam und ihn mitgenommen hat, sind die Fans völlig ausgerastet und wenn er auf der Bühne die Besinnung verloren hat, hat er sich auch mal nackig gemacht.Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König über Jim Morrison
Es war ja auch Teil seiner Kunst (…) diese Provokation alles zu zerstören oder dieses selbstzerstörerische Element. Er war so ein Grenzgänger, der wollte das auch ausprobieren.
Jim Morrison war nicht von vornherein so auf der Bühne. Als die Doors 1965 angefangen haben Gigs zu spielen, stand er zunächst mit dem Rücken zum Publikum auf der Bühne. Erst später hat er sich eine künstlerische Figur zugelegt und seine düstere Seite kam mit dazu. Ray Manzarek hat diese Seite an ihm immer "Jimbo" genannt. Diese exzentrische, düstere Seite war dann auch jene, die auf der Bühne ausgebrochen ist – und das hat er irgendwann nicht mehr abschalten können. Irgendwann war diese Figur größer als er selbst, er schien sich in ihr verloren zu haben. Morrison hat sich viel mit Literatur beschäftigt und wollte ein authentischer Poet sein. Für sein Verständnis, musste ein Poet leiden oder Leid erlebt haben. Auf diesem Selbstverständnis basierend hat er viele Gedichte geschrieben. Außerdem war Morrison sehr interessiert an indianischer Kultur, hat auch länger bei Indianern gelebt. Der Mann, der sich selber einen "Rock-Schamanen"nannte, hat in seiner Kindheit eine starke traumatische Erfahrung mit Indianern gemacht. Er wurde als kleiner 4-jähriger Junge Zeuge eines schweren Verkehrsunfalls, bei dem etliche indianische Wanderarbeiter ums Leben gekommen sind und hat dieses Trauma in seinen Songs und Gedichten verarbeitet. Zum Beispiel auch in dem Gedichtband "An American Prayer“. Er wurde 78 auf dem gleichnamigen Doors Album veröffentlicht. In "Dawn's Highway" erzählt Jim Morrison sehr detailliert von diesem grauenhaften Ereignis und beschreibt, wie die Seelen der toten Indianer seine Seele besetzen, die Zeit seines Lebens in ihm wirken sollen. Doch Morrisons Vater soll ihm gesagt haben, dass er das alles so nicht erlebt habe, ja nur geträumt hätte. Für ein Kind unverständlich – die Ebenen der Realität und des Traums können so durcheinandergeraten sein. Im Song "Peace Frog" thematisiert er diese traumatische Kindheitserinnerung.Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König über Jim Morrison
Für mein Gefühl hat diese Geschichte sein Lebensthema ausgelöst, dass er immer wieder betrachtet. Es gibt ganz viele Songs der Doors oder Gedichte, die Jim Morrison geschrieben hat, die sich mit diesem Thema beschäftigen und immer ist der Grundtenor Leid.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius über Jim Morrisons Kindheitstrauma
Morrisons früher Tod
Morrison stirbt mit 27 Jahren in Paris im Jahr 1971, seine damalige Freundin Pamela Courson findet ihn in der Badewanne. Er ist auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt worden. Es gab nie eine Obduktion, letztlich ist demnach nicht bekannt, was die tatsächliche Todesursache ist. Der Arzt hat damals den Herzstillstand als Todesursache vermerkt. Doch Courson und Morrison unterliegen beide einem exzessiven Drogenkonsum. Auch sie stirbt 3 Jahre später in Kalifornien im Alter von 27 Jahren an einer Überdosis Heroin."Morrison Hotel" – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Was 1969 zum Streit zwischen John Lennon und den Doors geführt hat, die Entstehungsgeschichte der Band und ihres dazugehörigen Bandnamens, was es damit auf sich hat, dass die Doors für das Platten-Cover von "Morrison Hotel" verklagt wurden und $1000 Strafe zahlen mussten – darüber und mehr, wird in dieser Epidsode gesprochen.Shownotes
The Doors - Live at the Isle of Wight Festival 1970Jim Morrison: Die letzten Tage in ParisTrailer zu Classic Albums "Morrison Hotel" auf dem YouTube-Kanal der DoorsWeitere Buchtipps
Über diese Songs vom Album "Morrison Hotel" wird im Podcast gesprochen
(03:24) – "Roadhouse Blues"(16:14) – "Waiting for the Sun"(22:27) – "Peace Frog"(26:30) – "You Make Me Real"(32:02) – "Queen of the Highway"(37:15) – "Land Ho!"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(13:55) – "Roadhouse Blues"-Cover von Status QuoMon, 29 Jan 2024 - 37min - 357 - Sister Sledge – "We Are Family"
"Sister Sledge", das waren 1979 die vier Schwestern Kim, Debbie, Joni und Kathy von der amerikanischen Ostküste, genauer gesagt aus Philadelphia. Bevor sie zusammen mit Nile Rodgers und Bernard Edwards arbeiteten, hatten die vier Schwestern schon Singles und auch zwei Alben veröffentlicht – alles mit mäßigem Erfolg. Um den vier Schwestern unter die Arme zu greifen, hatte das Label in die Wege geleitet, dass sich die Band mit zwei jungen aber sehr talentierten Songwritern und Produzenten vom gemeinsamen Label zusammensetzt: Nile Rodgers und Bernard Edwards.
Premiere für Nile Rodgers und Bernard Edwards von "Chic"
Bevor Nile Rodgers und Bernard Edwards mit Sister Sledge zusammengearbeitet haben, hatten der legendäre Gitarrist und Bassist nur Musik für sich selbst geschrieben und produziert. Als Teil der Band "Chic" hatten die zwei vorher mit ihrem großen Hit "Le Freak" einen Megaerfolg gefeiert. Die Plattenfirma hatte die zwei infolge ihres riesigen Erfolgs darum gebeten, auch für andere Künstler des Labels Atlantic Records zu schreiben. In einem Interview hat Nile Rodgers verraten, dass ihnen Künstler wie die Rolling Stones oder auch Aretha Franklin angeboten worden sind. Da die beiden aber noch nie für jemand anderen geschrieben hatten, wollten sie erstmal "klein anfangen" und entschieden sich für die damals noch unbekannten "Sister Sledge". Für Nile Rodgers und Bernard Edwards hatte das nebenher noch den Vorteil, dass sie selbst auch ein bisschen was von dem Rampenlicht abgekommen haben, was vermutlich anders gewesen wäre, hätten sie als erstes ein Album für Aretha Franklin oder die Rolling Stones produziert."We Are Family" der größte Hit für Sister Sledge
Einige der Songs haben Rodgers und Edwards sogar geschrieben, bevor sie die Band überhaupt jemals getroffen hatten, alleine durch die Informationen, die sie von der Plattenfirma bekommen haben. Darunter zum Beispiel auch den größten Hit der Band "We Are Family".Der Türöffner für Nile Rodgers
Vor allem für Nile Rodgers stellte sich die Zusammenarbeit mit Sister Sledge als Glücksfall heraus. Mit "We Are Family" hatte er einen Welthit geschaffen, den heute noch Millionen Menschen kennen. Für ihn wird dieses Album mit großer Wahrscheinlichkeit auch ein echter Türöffner gewesen sein. Nach "We Are Family" folgten viele weitere erfolgreiche Kooperationen auch mit vielen großen Künstlern wie Diana Ross, David Bowie, Madonna, Duran Duran oder auch Daft Punk. Sein Weggefährte und guter Freund Bernard Edwards, mit dem er gerne und häufig zusammengearbeitet hat, verstarb 1996 nach einem gemeinsamen Auftritt mit Nile Rodgers in Tokio an einer Lungenentzündung.Shownotes
Allmusic Review zum Album "We Are Family"Muppet Show Version von "He's The Greatest Dancer"Podcasttipp: "50 Jahre Hip Hop" in der ARD-AudiothekSWR1 Meilensteine Folge zu "Let's Dance" von David BowieSWR1 Meilensteine Folge zu "Random Access Memories" von Daft PunkSWR1 Meilensteine Folge zu "Diana" von Diana RossÜber diese Songs vom Album "We Are Family" wird im Podcast gesprochen
(11:09) – "He’s The Greatest Dancer"(28:40) – "Lost in Music"(34:39) – "Thinking of You"(41:51) – "We Are Family"(55:36) – "Easier To Love"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(01:42) – "Le Freak" von Chic(20:08) – "Ich steh’ ja so auf Disco" von Udo Lindenberg(25:11) – "Gettin’ Jiggy Wit It" von Will Smith(26:03) – "Rappers Delight" von Sugarhill Gang (26:24) – "Good Times" von Chic(26:51) – "He’s The Greatest Dancer" von Danii Minogue(52:07) – "Do What You Wanna Do" von T-ConnectionMon, 22 Jan 2024 - 1h 01min - 356 - Joni Mitchell – "Court and Spark"Joni Mitchell ist Sängerin, Songwriterin und Malerin. Kurz gesagt: Joni Mitchell ist eine Vollblut-Künstlerin und damit ein unglaublich kreativer Geist. Das merken wir auch an "Court and Spark" – dem erfolgreichsten Album, das sie bis heute veröffentlicht hat.
Auf "Court and Spark" hören wir die Malerei
Auch, wenn Joni Mitchell ein absolutes Ausnahmetalent ist, eine Sache hat sie zumindest 1974 bei der Arbeit an ihrem Album noch nicht beherrscht: Noten lesen und schreiben. Aber als Künstlerin hat sie einen Weg gefunden ihrer Band auch so mitzuteilen, was sie von ihnen erwartet. Sie hat die Musik geschrieben in dem sie sie ihrer Band anhand von Farben erklärt und sie ihnen vor dem geistigen Auge aufgemalt hat, erklärt SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius im SWR1 Meilensteine Podcast zum Album "Court and Spark":Sie beginnt zu malen (im Studio) und zwar so, dass sie das Arrangement als [...] weiße Leinwand versteht. Sie versucht, wie beim Malen auch, mit Farben Stimmungen aufzugreifen, nur nicht mit Farben, sondern mit Tönen. Ihre Farben sind die Töne.
Quelle: Katharina Heinius über die Studioarbeit von Joni Mitchell
Joni Mitchell kennt keine Probleme, nur Herausforderungen
Noten lesen und schreiben zu können, das hätte Joni Mitchell mit Sicherheit auch lernen können, wenn sie es denn gewollt hätte. Eine andere Herausforderung, für die sie auch eine kreative Lösung gefunden hat, bezieht sich auf etwas Körperliches. Als Folge einer Kinderlähmung konnte Joni Mitchell mit ihrer linken Hand einige Akkorde auf der Gitarre nicht so greifen, wie es die meisten Gitarristen lernen. Dazu fehlt ihr schlichtweg die Kraft in der linken Hand. Aber auch dafür hat die Künstlerin einen Weg gefunden. Sie greift die Akkorde einfach so, wie es für sie machbar ist und hat dadurch indirekt auch ihren ganz eigenen Sound entwickelt.Die perfekte Beobachterin
Auf "Court and Spark" zeigt uns Joni Mitchell was für eine großartige Beobachterin sie ist und was für ein tolles Auge sie für Szenen, Momente und Details im alltäglichen Leben besitzt. Durch diese messerscharfen Beobachtungen treffen ihre Texte, die wie kleine Kurzgeschichten sind, mitten ins emotionale Epizentrum. Transportiert werden diese Texte auf "Court and Spark" von tollen Arrangements und einer Band, die verstanden hat, welche Bilder, Stimmungen und Emotionen Joni Mitchell versucht in den Songs zu übermitteln.Shownotes
Die sensationell gute Website von Joni Mitchell (eigentlich braucht man nicht mehr)"Joni Mitchell – Ein Portrait" BuchtippSerientipp: "Vinyl""Court and Spark" Review bei Allmusic.comBiographie von Joni Mitchell bei laut.de Über diese Songs vom Album "Court and Spark" wird im Podcast gesprochen (17:29) – "Court and Spark"(26:44) – "Help Me"(40:32) – "Free Man in Paris"(48:02) – "Car On a Hill"(55:30) – "Raised On Robbery" Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen (11:49) – "Woodstock" von Tom Scott(38:50) – "The Ballad of Dorothy Parker" von Prince(52:18) – "Aja" von Steely DanMon, 15 Jan 2024 - 1h 02min - 355 - Simon & Garfunkel – "Bridge Over Troubled Water"
Das Besondere an "Bridge Over Troubled Water" ist für unseren Musikredakteur und Meilensteine Moderator Frank König eindeutig der Sound. Die Platte ist vom Songwriting her perfekter Pop – vom Sound her aber gar nicht. Da klingt sie eher "seltsam" für ihn.
Heute würde man sagen: Das klingt aber eigenartig. Für mich klingt das magisch! [...] Es ist musikalisch perfekt, aber soundtechnisch irgendwie anders.
Quelle: Frank König im Meilensteine-Podcast über "Bridge Over Troubled Water"
"Bridge Over Troubled Water" ist das Herzstück des Albums
Sechs Grammys gab es insgesamt für das Album, für den Titelsong "Bridge Over Troubled Water" alleine waren es schon vier. Ein Meisterwerk der Popgeschichte, den auch heute noch die meisten Musikfans mitsingen können. Geschrieben hat den Song Paul Simon und gesungen hat ihn Art Garfunkel – so war die Arbeitsaufteilung meistens bei dem legendären Popduo. Entstanden sein soll der Song übrigens auf fast schon magische Art und Weise. Paul Simon soll in einem Interview erzählt haben, dass der Song sich auch gar nicht anfühlt, als hätte er ihn selbst geschrieben. Er soll vor einem leeren Blatt Papier gesessen haben und seine Hand hat sozusagen selbstständig das Papier mit Worten gefüllt und am Ende stand dann eben dieser Song auf dem Papier. Für Paul Simon kam der Song irgendwo aus seinem unbewussten Inneren.Die Botschaft von "Bridge Over Troubled Water"
Auch für die Coverversion von Aretha Franklin gab es 1972 einen Grammy. In ihrer Version kommt bei dem Song echtes Gospel-Feeling auf. Das liegt unter anderem auch an der sehr christlichen Botschaft, die im Song mitschwingt. Es geht um Zusammenhalt und Unterstützung in schweren Zeiten.Ich bin für dich da, wenn die Zeit hart ist und Freunde schwer zu finden sind, werde ich für dich da sein, wie eine Brücke über unruhige Gewässer.
Eine Botschaft, die natürlich auch ohne christlichen Glauben und religiösen Kontext verstanden werden darf.Quelle: "Bridge Over Troubled Water" frei ins Deutsche übersetzt.
"El Condor Pasa", "The Boxer" und mehr – das letzte Album für das legendäre Duo Simon & Garfunkel
Auch wenn Paul Simon und Art Garfunkel Millionen Menschen mit ihrer Musik begeistert und berührt haben, nach "Bridge Over Troubled Water", sind die beiden Künstler getrennte Wege gegangen und nur vereinzelt nochmal zusammengekommen, wie zum Beispiel für ihr legendäres "Concert In Central Park". Die Experimentierfreude von Paul Simon und seine Faszination für die Weltmusik die hat sich auf diesem Album schon zu erkennen gegeben. Das hören wir an vielen Stellen auf dem Album. Zum Beispiel auch bei Songs wie "The Boxer", "El Condor Pasa" und natürlich auch beim Titelsong des Albums "Bridge Over Troubled Water". Shownotes Review zu "Bridge Over Troubled Water" bei PitchforkArtikel über die Geschichte des Songs "Bridge Over Troubled Water" im IndependentArtikel bei BBC OneReview zu "Bridge Over Troubled Water" bei laut.deMeilensteine Folge zu "The Concert in Central Park""Blow Up" auf Arte zum 80. Geburtstag von Paul SimonYoutubel-Kanal von Simon and Garfunkel Über diese Songs vom Album "Bridge Over Troubled Water" wird im Podcast gesprochen (06:36) – "Keep The Customer Satisfied" (08:36) – "Bridge Over Troubled Water"(15:29) – "Cecilia(19:21) – "El Condor Pasa"(23:24) – "Bye Bye Love"(28:23) – "The Boxer"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(09:56) – "Bridge Over Troubled Water" von Aretha Franklin(23:24) – "Bye Bye Love" von den Everly BrothersMon, 8 Jan 2024 - 35min - 354 - Nirvana – "Nevermind“
Das Album „Nevermind“ von Nirvana ist legendär. Rund 30 Millionen Mal hat es sich verkauft. Es ist das Album, auf dem Sänger, Gitarrist und Songschreiber Kurt Cobain, Schlagzeuger Dave Grohl und Bassist Krist Novoselic mit der Hilfe von Produzent Butch Vig Punk und Pop, Alternative und Hard Rock zu dem verschmelzen, was man dann in den 90ern „Grunge“ genannt hat.
„Nevermind“ ist Fluch und Segen für Nirvana
Mit diesem Album sind Nirvana genau dort gelandet, wo sie eigentlich nie hin wollten – im Mainstream. Wir sprechen darüber, warum Nirvana zwar erfolgreich sein wollten, aber eigentlich den Mainstream und schreiende Teeniehorden ganz furchtbar fanden.Was steckt hinter „Smells Like Teen Spirit“, „Come As You Are“ und Co.
Wir blicken hinter die Geschichten des legendären Albumcovers, unterschiedlicher Coverversionen von „Smells Like Teen Spirit“ – dem meistgespielten Musikvideo von MTV – und erläutern die Stories hinter dem Song, sprechen über die Bedeutung von Religion und Drogen bei „Lithium“ und erklären, ob Kurt Cobains Aussage „I don't have a gun“ bei „Come As You Are“ in einem Zusammenhang zu seinem Suizid drei Jahre später steht oder welche Geschichte sonst noch dahinterstecken könnte.Die Beatles und Nirvana?
Außerdem klären wir in dieser Podcast-Folge, welche Bedeutung John, Paul, George und Ringe, also die Beatles, für Nirvana im Allgemeinen und für Kurt Cobain im Speziellen hatten.Mon, 30 Aug 2021 - 52min - 353 - Das Meisterstück von Depeche Mode – "Violator"
Die bekanntesten Hits auf dem Album sind "Personal Jesus" und "Enjoy the Silence". Dass "Violator" ein Meilenstein der Musikgeschichte geworden ist, liegt auch daran, dass es viel mehr ist als "nur" Synthie-Pop.
Es ist eine geniale Fusion von elektronischer Musik und akustischen Instrumenten mit Gospel, Blues und Rock-Elementen. Mystisch, düster und melodiös und nach Meinung vieler Fans und Kritiker das Beste, was Depeche Mode geschaffen haben.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König
Das Massenphänomen Depeche Mode
Anfang der 90er Jahre waren Depeche Mode bereits eine große Nummer. Das Vorgängeralbum "Music For The Masses", also Musik für die Massen, war im Prinzip eine Art Vorbote für das, was dann Wirklichkeit wurde. Depeche Mode wurden zum Massenphänomen, insbesondere durch ihre Tour in den USA. Auf ihrem legendären Abschlusskonzert der "Music For The Masses"-Tour am 18. Juni 1988 im Rose Bowl-Stadion im kalifornischen Pasadena spielten sie vor über 60.000 Zuschauern. Dort sind ein Tourfilm sowie das berühmte Live-Album "101" entstanden.Your Personal Jesus
"Personal Jesus" ist inspiriert von Priscilla Presleys Buch "Elvis und ich", in dem sie über ihren Ex-Mann Elvis schreibt und sagt, dass er in ihrem Leben ihr persönlicher Jesus gewesen sei. Der Mensch, um den sich alles gedreht hat. Man spürt und hört in dem Song auch den Einfluss einer Musikrichtung, die auf den ersten Blick erstmal weit weg von Depeche Mode zu sein scheint: den Delta Blues aus Mississippi, der sehr stark durch die schwarze Musik geprägt ist.Ich glaube, dass das Ding so 'n großer Hit geworden ist, weil es eben nicht nur die Synthie-Pop-Hörer bewegt hat, sondern auch andere Leute, die mit Depeche Mode bisher nichts anfangen konnten.
Ihr damaliger Produzent Flood hat Depeche Mode eine Art Freifahrtschein gegeben, sich von musikalischen Grenzen zu befreien und ihr eigenes Ding zu machen. Elektronische Musik und Gitarren oder Bluesmusik standen sich damals gar unvereinbar gegenüber, bis Depeche Mode diese sehr erfolgreiche Fusion geschaffen haben – damals ein absolutes Phänomen. Im Vereinigten Königreich hat man zu dieser Zeit eine interessante Werbekampagne zum Song gefahren: In verschiedenen lokalen Zeitschriften gab es Anzeigen, auf denen stand "Your Personal Jesus", darunter eine Telefonnummer. Unter dieser konnte man den Song in der Leitung hören.Quelle: SWR1 Musikredakteur Dave Jörg
Einzigartiger Sound von Depeche Mode
Dieser spezielle Sound von Depeche Mode ist in die Popkultur eingegangen. Dabei sind vor allem zwei Personen maßgeblich beteiligt, zum einen der Songschreiber Martin Gore von Depeche Mode und auf der technischen Seite deren damaliger Produzent Flood. Flood produzierte unter anderem Bands wie die Nine Inch Nails, Nick Cave, Erasure oder The Innocents.Ein Mensch, der gar keine Grenzen kennt.
Flood stellt Depeche Mode all sein Wissen und technisches Können zur Verfügung. Am Mischpult findet sich der Toningenieur François Kevorkian, der auch mit Kraftwerk das Album "Electric Café" in den Achtzigern aufgenommen hat. Unfassbare Leute, die im Hintergrund von "Violator" mitgearbeitet haben gepaart mit sensationellen Songs machen die Magie dieses Albums aus.Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König über den Produzenten Flood
Enjoy the Silence
"Enjoy the Silence" ist die zweite Single-Auskopplung aus dem Album "Violator" und bis heute der größte Erfolg von Depeche Mode. Songwriter Martin Gore schrieb das Stück ursprünglich als Ballade. Carla Bruni hat den Klassiker 2017 neu interpretiert und verleiht dem Song durch ihre warme Stimme besonderen Charme und macht ein klares Statement: Die Welt braucht mehr Ruhe, Stille ist heilsam. Dieser Erfolg von "Enjoy the Silence" löste einen unglaublichen Hype um Depeche Mode aus, sodass von den Journalisten damals immer wieder der Vergleich mit den Beatles gezogen wurde.Kritik zum Album
Die Kritiker haben das Album zur damaligen Zeit durchaus eher durchwachsen bewertet.Es gab diejenigen, die es in den höchsten Tönen gelobt haben und es gab diejenigen, die das Ganze nicht verstanden haben.
Wie immer ist es eine Frage der Perspektive. Die Musikjournalisten zu der Zeit waren sehr stark im klassischen Rock'n'Roll bei den Beatles und den Stones verwurzelt, sodass sie diese elektronische Musik nicht so ernst genommen haben.Quelle: Larissa Pitzen, Hospitantin in der SWR1 Musikredaktion und Sängerin von The Voice Of Germany 2019
Es gibt meines Erachtens nach keinen, der elektronische Musik heute macht, der nicht in irgendeiner Form direkt oder indirekt von Depeche Mode und diesem Album "Violator" beeinflusst ist.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Dave Jörg
Halo – Die Geschichte hinter Depeche Modes Albumklassiker "Violator"
Violator blieb insgesamt 48 Wochen in den deutschen Albumcharts vertreten. Wie dieses bahnbrechende Album zustande kam, dokumentieren die beiden Super-Fans Kevin May und David McElroy ganz genau indem sie dazu mit einer Vielzahl von Mitstreitern sprachen."Violator" – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Wieso der Song "Enjoy The Silence" dafür verantwortlich ist, dass es in Amerika fast Straßenschlachten gegeben hat, welche Parallelen das Video zum Song mit dem kleinen Prinzen des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry aufzeigt und die Hintergründe zur Entwicklung des einzigartigen Sounds von Depeche Mode – darüber und mehr, wird in dieser Episode gesprochen.Shownotes
Der Chefredakteur des Onlinemusikmagazins "Nothing But Hope And Passion" hat zum 25-jährigen Jubiläum von "Violator" einen "Liebesbrief" geschriebenReview bei allmusic.comBericht aus TTT über Depeche Mode in der ARD MediathekOffizieller YouTube-Kanal von Depeche ModeÜber diese Songs vom Album "Violator" wird im Podcast gesprochen
(03:08) – "World in My Eyes"(07:35) – "Personal Jesus"(17:10) – "Halo"(21:47) – "Enjoy the Silence"(27:24) – "Policy Of Truth"(32:18) – "Clean"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(01:10) – "The Wall" von Roger Waters(01:37) – "Verdammt, ich lieb' Dich" von Matthias Reim(01:48) – "Nothing Compares 2 U" von Sinéad O'Connor(05:14) – "Sky and Sand" von Paul Kalkbrenner(12:01) – "Personal Jesus" von Johnny Cash(16:34) – "Personal Jesus" von Marilyn Manson(33:01) – "One of These Days" von Pink Floyd(34:08) – "Autobahn" von KraftwerkMon, 1 Jan 2024 - 35min - 352 - Ryan Adams, Mike Viola und The Jeremy Days – Weihnachtsspecial 2023 (Teil 2)
Multitalent Mike Viola
Mike Viola ist Sänger, Produzent, Musiker und Songwriter und auch wenn er selbst nicht zu den ganz großen Stars gehört, so hat er doch schon mit einigen zusammengearbeitet. Mit dabei waren zum Beispiel Ryan Adams, auf den wir später noch zu sprechen kommen und auch die Band "Panic! At The Disco" rund um Sänger Brendon Urie. Diese wurde Mitte der 2000er Jahre immer bekannter und konnte sogar Preise wie den MTV Video Music Award und Grammys gewinnen. Vor allem ihre Songs "I Write Sins Not Tragedies" und "High Hopes" waren international sehr erfolgreich. "Panic! at the Disco"-Sänger Brendon Urie wirkte im Umkehrschluss auch bei Mike Violas neuem Album "Paul McCarthy" mit. Allerdings nicht als Sänger, sondern am Schlagzeug – eine Hand wäscht eben die andere. Besonders spannend ist bei der Musik von Mike Viola, dass er immer wieder auch mit popkulturellen Referenzen spielt, was zum einen seine persönliche Meinung dazu übermittelt und zum anderen bei Pop-Afficionados das ein oder andere Schmunzeln hervorruft. Für Sänger und Songwriter Dirk Darmstädter ist es definitiv das beste Popmusik-Album, das er in diesem Jahr gehört hat, erzählt er im SWR1 Meilensteine Podcast.Jeder der wirklich mal eintauchen möchte in die magische Welt, was Popmusik eigentlich sein könnte, der möge sich diese Platte anhören.
Besonders ist an den Alben von Mike Viola auch, dass seine Platten einen nicht nur zum Schmunzeln bringen, sondern die Songs insgesamt auch eine emotionale Dynamik haben. Wird in dem einen Song ("Paul McCarthy") noch ein wenig darüber gealbert, wie es wäre, mit den Beatles zu spielen, geht es in dem nächsten Song ("Love Letters From a Childhood Sweetheart") schon um den Verlust eines geliebten Menschen.Quelle: Dirk Darmstädter, Musiker im Meilensteine Podcast über "Paul McCarthy"
Taylor Swift ist großer Fan von Ryan Adams
Der Titel seines Albums "1989" kommt einem als Popmusik-Fan durchaus zurecht bekannt vor. Es ist nämlich ein Coveralbum von Taylor Swift's gleichnamigem Album. Textlich ist es quasi identisch, musikalisch dabei aber vollkommen anders. Die Musik des Singer/Songwriters ist keine episch ausproduzierte Popmusik, sondern sehr zarter und zurückgenommener (fast) Akustik-Pop. Spannend ist dabei zu entdecken, wie viel mehr an Möglichkeiten in der Musik von Popstar Taylor Swift steckt.Er hat wirklich etwas Neues daraus gemacht!
Neu ist daran für SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius, bei Songs wie "Shake It Off" zum Beispiel, dass Ryan Adams dabei die ganzen elektronischen Elemente durch organische Instrumente ersetzt, dadurch den Sound komplett verändert und die Songs mehr atmen lässt. Sängerin Taylor Swift ist übrigens überhaupt nicht böse gewesen, dass sich Ryan Adams an ihren Songs bedient hat. Ganz im Gegenteil, sie fühlte sich dadurch sogar richtig geehrt.Quelle: Katharina Heinius über "1989" von Ryan Adams
The Jeremy Days – Circushead
"Circushead" ist das zweite Album der Band "The Jeremy Days". Und die zweite Platte ist – wir haben es schon öfter erwähnt – das schwierigste Album für einen Künstler oder eine Band, denn daran entscheidet sich oft, ob die Band nur ein Zufallserfolg war oder ob man sich doch vielleicht als seriöser Künstler etablieren kann. Was Dirk Darmstädter und seiner Band in den 80ern wichtig war: sie wollten vor allem nicht nach Neuer Deutscher Welle klingen und das in Deutschland, wo dieser Sound und diese Musik gerade das Nonplusultra war. Also machte die Band das, was für sie am sinnvollsten erschien: sie zogen um! Von Hamburg nach London.Damit (NDW) wollten wir überhaupt nix zu tun haben. Wir fühlten uns in Hamburg nicht als Teil irgendeiner Szene und wir fühlten uns auch nicht verstanden. Und alle unsere musikalischen Helden [...] waren in dieser magischen Stadt: London.
In London waren die Künstler, die die Band selbst feierte und es war die Stadt, in der sie ihre musikalischen Soundwünsche am ehesten verwirklichen lassen konnten. Daher hat die Musik der "Jeremy Days" auch diesen sehr internationalen britischen Sound.Quelle: Dirk Darmstädter über seinen Umzug nach London mit seiner Band
Shownotes
Homepage der Band "The Jeremy Days"Die Jeremy Days im RockpalastRockpalast Artikel über "The Jeremy Days"Dirk Darmstädters Radioshow bei Bremen 2: "Sounds like Dirk"Portrait der Jeremy Days bei laut.deMike Violas Homepage mit VideosYoutube-Kanal von Ryan AdamsArtikel der "Süddeutschen Zeitung" zu Ryan Adams Version von "1989"Interview des Guardian mit Ryan Adams über seine Version von "1989""Paul McCarthy" Vorstellung des Mike Viola Albums beim "Tracks Magazin"SWR1 Meilensteine Folge zu "Electric Ladyland" von Jimi HendrixPodcast-Tipp: "Starthilfe" vom Saarländischen RundfunkÜber diese Songs wird im Podcast gesprochen
(01:19) – "Brand New Toy" von The Jeremy Days(01:40) – "Are You Inventive" von The Jeremy Days(03:48) – "That Thing You Do" von Mike Viola(06:04) – "Paul McCarthy" von Mike Viola(11:47) – "Love Letters From a Childhood Sweetheart" von Mike Viola(14:25) – "I Think I Thought Forever Proof" von Mike Viola(20:48) – "Shake It Off" von Taylor Swift(21:10) – "Shake It Off" von Ryan Adams(24:09) – "Blank Space" von Taylor Swift(25:00) – "Blank Space" von Ryan Adams(26:13) – "Welcome To New York" von Taylor Swift(27:16) – "Welcome To New York" von Ryan Adams(33:20) – "Time Is On My Side" von den Rolling Stones(35:11) – "Give It a Name" von The Jeremy Days(40:02) – "Julie Thru The Blinds" von The Jeremy Days(43:27) – "Sylvia Suddenly" von The Jeremy Days(50:59) – "Roam To Revolution" von The Jeremy Days(59:39) – "History (of the World Part II)" von The Jeremy Days(01:02:48) – "Clouds of Maine" von The Jeremy Days(01:06:54) – "Beauty in Broken" von The Jeremy DaysMon, 25 Dec 2023 - 1h 11min - 351 - Alicia Keys, George Michael und mehr – Das Meilensteine-Weihnachtsspecial 2023 (Teil 1)
Carolyne Mas und ihre "Mas Hysteria"
Den Anfang macht in dieser Weihnachtsfolge übrigens kein Musikwunsch aus der Musikredaktion von SWR1 Rheinland-Pfalz, sondern ein Meilensteine-Hörer. Frank Bick hat sich für den Podcast "Mas Hysteria" von Singer/Songwriterin Carolyne Mas rausgesucht. Eigentlich ist es auch gar kein richtiges Album, sondern der Mitschnitt eines Radiokonzertes Anfang der 80er Jahre, das Carolyne Mas gegeben hat. Ganz besonders der Song "Sittin' in the Dark" hat es dem Meilensteine-Fan angetan, wie er erzählt. Für ihn ist der Song pure Nostalgie. Er hat "Sittin' in the Dark" häufig in seiner Zeit beim Militär gehört, während er mit seinen Kameraden nachts in einem VW Käfer von Wildeshausen nach Wesel gefahren ist.Da haben wir uns natürlich Kassetten mitgenommen! [...] Da musste jeder was mitbringen. [...] Auf dem Rückweg vom Bund war da super Laune. [...] Da passte diese Musik super rein!
Auch wenn einige Menschen Carolyn Mas hier und da mal als weiblichen Bruce Springsteenbetitelt haben, weil sie mit Teilen seiner E-Street Band gespielt hat, vergleicht SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig sie doch eher mit Patti Smith oder den Pretenders – neben dem Boss ist auch dieser Vergleich durchaus schmeichelnd zu verstehen.Quelle: Frank Bick, Meilensteine-Fan über die Musik von Carolyn Mas
Vorurteilsfrei: George Michael und "Listen Without Prejudice Vol.1"
Nachdem "Wham!" sich Mitte der 80er Jahre getrennt hatten, machte auch George Michael als Solokünstler weiter. Sein erstes Soloalbum "Faith" – auf dem auch der gleichnamige Megahit erschien – war 1987 ein Riesenerfolg. Mit "Listen Without Prejudice Vol.1" stand er also vor der Mammutaufgabe des zweiten Albums, das viele Künstler fürchten. Das zweite Album gilt bei Bands und Solokünstlern gleichermaßen als das schwierigste, weil das häufig darüber entscheidet, ob der Künstler in die Bedeutungslosigkeit abdriftet oder sich als ernst zu nehmender Künstler etabliert. Und George Michael emanzipierte sich mit dem Album von dem vorangegangenen Look und Sound seiner Musik und seiner Person. Es war nicht mehr so schillernd und "voll auf die zwölf", sondern im Gegenteil: Es war zurückgenommen und jazzig, wie SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig im Meilensteine Podcast beschreibt.Er macht gleich klar: Das ist George Michael! So kennt ihr ihn nicht. Das ist nicht Disko "Bumm, Bumm, Bumm" von Wham, das ist auch nicht der Tanzkasper aus "Faith".
Die Plattenfirma war mit dem "neuen George Michael" nicht so zufrieden, weil sie sich auf einem Album natürlich mehr Hits erhofft hat. Denn die erfolgreichen Singles sind es, die die Albumverkäufe ankurbeln und nicht der eigene Anspruch des Künstlers. Einen großen Hit hat die Plattenfirma dann auch bekommen: "Freedom! '90".Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur über "Listen Without Prejudice Vol.1"
Für Klavierfans: Alicia Keys und ihr Grammyalbum: "As I Am"
Mit "As I Am" hat Alicia Keys 2007 ihr drittes Album rausgebracht und zahlenmäßig passend dafür auch drei Grammys bekommen. Rund sechs Millionen Mal hat sich die Platte weltweit verkauft. Alicia Keys kommt mitten aus New York City, kennt das Großstadtleben und ist gleichzeitig ein Kind der klassischen Musik. Schon mit fünf Jahren hat sie Klavierunterricht bekommen und auch die Musik der großen Meister wie Mozart, Beethoven und Chopin gespielt. Und genau diese beiden Welten verbindet sie in ihrer Musik zu einer: das raue Großstadtflair und die feine Zerbrechlichkeit und Technik der Klassik. Das perfekte Bindemittel dafür sind ihre kraftvolle Soulstimme und ihr Klavierspiel. Sie verpackt auf dieser Platte nicht nur unauffällig schöne Melodien der Klassik, sondern startet mit vielen puren Instrumentalintros und begeistert deshalb SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt. Für "As I Am" hat sich Alicia eine sehr talentierte Songwriterin zur Seite geholt: Linda Perry. Sie hat auch schon für Pink, Gwen Stefani, Christina Aguilera oder Céline Dion geschrieben und war bei Alicia am Song "Superwoman" beteiligt. Eine starke Hymne auf die Stärke von Frauen und die Arbeit, die sie jeden Tag leisten. Vor allem alleinerziehende Mütter besingt Alicia Keys in "Superwoman". Und sie muss es wissen, ist sie doch selbst mit einer hart arbeitenden Single-Mutter groß geworden.Moderner 80er Pop aus Australien: Client Liaison
Die 80er sind zumindest musikalisch so was wie das "Lieblingsjahrzehnt" der Deutschen. Und auch heute feiert die junge Generation von Musikfans und Musikmachern begeistert die Sounds der 80er Jahre. Megastar The Weekend ist da ganz vorne mit dabei, aber auch der deutsche Produzent Purple Disco Machine. Auch die australische Band Client Liaison hat sich ganz den 80ern verschrieben und macht nicht nur Musik im Sound der 80er, sondern ist auch in ihrem ganzen Auftreten und ihren Performances ein echtes 80er Jahre Gesamtkunstwerk, erklärt SWR1 Musikredakteur Dave Jörg im Podcast, der selbst großer Fan der 80er ist.Die klingen nicht nur nach 80ern und frühen 90ern, die stylen sich auch so. Die sind in Australien bekannt für ihre aufwendigen Videoclips, und da inszenieren sie sich oft in so einer hedonistischen 80er Jahre Konsumwelt – so Yuppie-mäßig. [...] Sie nehmen das schon auf die Schippe, aber servieren so ein gesamtes Konzept.
Quelle: Dave Jörg, SWR1 Musikredakteur über die Band Client Liaison
Die musikalische Fortführung von Steely Dan
Nachdem die Band Steely Dan sich 1981 aufgelöst hatte, machte Sänger Donald Fagen als Solokünstler weiter. In diesem Jahr hat Donald Fagen seinen 75. Geburtstag gefeiert. Sein erstes Soloalbum "The Nightfly" veröffentlichte Fagen relativ kurz nach der Auflösung von Steely Dan im Jahr 1982. Das Besondere an dieser Platte ist zum einen, dass es ein Konzeptalbum ist, dass sich sozusagen von vorne bis hinten in einem Guss hören lässt und dabei zwar musikalisch anspruchsvoll, aber trotzdem auch ganz beiläufig gut zu hören ist. Man kann der Platte trotz der Komplexität einfach folgen. Das funktioniert natürlich am besten, wenn man sich geniale Studiomusiker mit dazu holt. Durch seine Arbeit bei Steely Dan war das persönliche Telefonbuch von Donald Fagen durchaus nützlich, was auch sein Soloalbum angeht und er hat sich für "The Nightfly" jede Menge fantastische Musiker dazugeholt, unter anderem auch Basslegende Marcus Miller und Schlagzeuger und Toto-Gründungsmitglied Jeff Porcaro.Shownotes
Youtube-Kanal von Client LiaisonYoutube-Kanal von Carolyne MasAlicia Keys performt ihre Lieblingssongs von "As I Am""Freedom" Musikvideo von George MichaelAlicia Keys Interview im "Vogue"-MagazinWebsite von Carolyne MasPodcast-Tipp: SWR2 Wissen in der ARD-AudiothekÜber diese Songs wird im Podcast gesprochen
(02:04) – "Sittin’ in the Dark" von Carolyn Mas(11:50) – "Thomas Dunson’s Revenge" von Carolyn Mas(17:13) – "Praying for Time" von George Michael(20:50) – "Cowboys And Angels" von George Michael(22:04) – "Freedom! ‘90" von George Michael(28:03) – "Nocturne Nr. 20 in Cis-Moll" von Frédéric Chopin, gespielt von Sophie Pacini(28:51) – "As I Am Intro" von Alicia Keys(30:28) – "No One" von Alicia Keys(32:19) – "Teenage Love Affair" von Alicia Keys(33:32) – "Superwoman" von Alicia Keys(35:23) – "Tell You Something" von Alicia Keys(38:19) – "Off White Limousine" von Client Liaison(41:23) – "The Bravest Beginnings" von Client Liaison(45:41) – "Where Do We Belong" von Client Liaison(47:27) – "Home" von Client Liaison(54:10) – "The Nightfly" von Donald Fagen(56:14) – "I.G.Y" von Donald Fagen(58:57) – "Maxine" von Donald FagenMon, 18 Dec 2023 - 1h 02min - 349 - 50 Jahre Udo Lindenberg – "Alles klar auf der Andrea Doria"
Für Udo Lindenberg selbst war es damals unvorstellbar, dass er mit diesem Album den Grundstein für seine Karriere legen würde.
Ich habe früher gedacht, ey, was ist denn wenn du 'ne Band aufmachst – Party-Time hoch die Tassen – geil! So ein One-Hit-Wonder und dann ist es normalerweise wieder vorbei.
Doch vorbei war es für Udo und sein Panikorchester auf keinen Fall, auch wenn die Platte nach einem untergegangenen Schiff, der Andrea Doria, benannt ist. Ganz im Gegenteil: Udo wird mit dem Album berühmt. Es hat sich über hunderttausend Mal verkauft und ist sein Durchbruch.Quelle: Udo Lindenberg über den Start seiner Karriere mit dem Panikorchester
"Alles klar auf der Andrea Doria" – der Durchbruch auf Deutsch
"Alles klar auf der Andrea Doria" ist bereits Udo Lindenbergs drittes Album. Auf dem ersten hat er noch englisch gesungen, und war noch deutlich jazziger, und seit dem zweiten Album "Daumen im Wind" singt er auf Deutsch. Mit seinem dritten Album "Alles klar auf der Andrea Doria" findet er seinen Stil mit seiner Band "irgendwo zwischen Jazz, Rock 'n' Roll und Seemannslied", so SWR1 Musikredakteurin Sondermann. Es ist textlich etwas, was vorher in Deutschland niemand so gemacht hat.Dass jemand wirklich auf Deutsch gesungen hat, damit erfolgreich war und keinen Schlager gemacht hat, sondern jugendliche Popkultur, das hat einfach Udo in die Welt gebracht.
Lindenberg erfindet und etabliert eine komplett eigene Sprache. Die Art und Weise wie er singt ist neu: "Udos Texte gelten ja auch als Schnodderlyrik".Und so hören und fühlen sichdie Texte auch an – "eben schnodderisch oder frei Schnauze", so SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius.Quelle: SWR1 Musikredakteurin Clara Sondermann
Udo Lindenbergs Werdegang
Es ist 1968, Udo ist gerade mal 23 Jahre alt und macht Hamburg zu seiner Wahlheimat. Er tritt als Schlagzeuger bei den City Preachers ein, lernt Sängerin Inga Rumpf und den Pianisten Jean-Jacques Kravetz kennen und zieht in die legendäre Villa Kunterbunt.Im Haus im Rondeel 29 trifft sich die Hamburger Szene. Dort wohnen unter anderem Westernhagen, Otto, der Pianist Gottfried Böttger und er in einer WG, es ist eine Art kreatives Center. Später zieht es Udo auf Steffi Stephans Wunsch hin mit seinen zukünftigen Bandkollegen des Panikorchesters nach Münster, in die "Panik-WG", wo sie proben und sich für "Alles klar auf der Andrea Doria" zusammenfinden. Ein Album, das vollgepackt ist mit Geschichten, die von Sehnsüchten und Schicksalsschlägen, von schaurig schönen Szenarien mit dem gewissen Fünkchen Hoffnung erzählen.Der Panikpräsident
In seiner Autobiographie "Panikpräsident" bricht Udo Lindenberg sein Schweigen. Warum das Album "Alles klar auf der Andrea Doria" sein Panik-Flaggschiff geworden ist, wie die Andrea Doria ihren Panikanker in der Udo Lindenberg Biografie ausgeworfen hat, das erzählt Udo in seiner Autobiografie.Ich spielte damals tatsächlich eine Rolle. Ich bewegte mich nach einstudierter Choreografie in einem dunklen Seemannsmantel mit goldenen Streifen zwecks Image-Aufbau. Solange zwischen Anspruch und Realität noch eine schmale Meerenge lag, waren meine unsicheren Schritte ein torkliger Balanceakt.
Quelle: Udo Lindenberg, "Panikpräsident – Die Autobiographie"
Ein Komet, der zweimal einschlägt
Der Song "Komet" von Udo Lindenberg und dem erfolgreichen Rapper Apache 207 sollte zum größten Hit und damit auch ein Comeback in LIndenbergs Leben werden, nachdem er einige Schicksalsschläge verkraften musste und seine Karriere ins Wanken geraten ist. Doch nicht nur das: auch das Video zu "Komet" ist das bislang erfolgreichste Musikvideo 2023 auf Youtube in Deutschland mit weit über 60 Millionen Aufrufen."Alles klar auf der Andrea Doria" – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Ein Album, das vollgepackt ist mit Geschichten, die von Sehnsüchten und Schicksalsschlägen, von schaurig schönen Szenarien mit dem gewissen Fünkchen Hoffnung erzählen. Über Lindenbergs Weg von der englischen Sprache zur deutschen Sprache in der Rockmusik, woher der Name "Panikorchester" stammt und warum Udo dann plötzlich nicht mehr Udo heißen sollte, sondern Jeremias – darüber und mehr, wird in dieser Epidsode gesprochen.Shownotes
Offizieller YouTube-Kanal von Udo LindenbergUdo Lindenberg Hesse-Lesebuch "Der Poet und der Paniker"Udo Lindenberg Biopic "Lindenberg! Mach dein Ding!"Über diese Songs vom Album "Alles klar auf der Andrea Doria" wird im Podcast gesprochen
(12:48) – "Alles klar auf der Andrea Doria"(25:28) – "Die größte Liebe"(28:26) – "Wir wollen doch einfach nur zusammen sein"(37:21) – "Er wollte nach London"(43:28) – "Jeremias"(49:39) – "Cello"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(10:25) – Tatort-Titelmusik (Klaus Doldinger) von Udo Lindenberg (19:47) – "Blau blüht der Enzian" von Heino(20:55) – "Rauch-Haus-Song" von Ton Steine Scherben(39:36) – "Ich träume oft davon, ein Segelboot zu klau'n" von Udo Lindenberg(56:38) – "Komet" von Udo Lindenberg und Apache 207(59:34) – "Cello"-Interpretation von Wolfgang Niedecken und BAP Unser Podcast-Tipp der Woche: Interpretationssache – Der MusikpodcastMon, 11 Dec 2023 - 1h 03min - 348 - Paul McCartney & Wings – "Band on the Run"
Paul McCartney hat die Band Paul McCartney & Wings im Jahr 1971 zusammen mit seiner Frau Linda McCartney gegründet — ein Jahr nach der Trennung der Beatles. Linda hat die Beatles zuvor schon als Fotografin begleitet und teilweise auch Vocals bei verschiedenen Alben hinzugesteuert. John Lennon hat einige Jahre zuvor bereits mit seiner Frau Yoko Ono die Plastic Ono Band gegründet. "Band on the Run" kann für Paul McCartney als eine Art Befreiungsschlag von seiner musikalischen Vergangenheit gesehen werden, den Beatles. Paul McCartney zeigt auf diesem Album, dass er es noch draufhat, losgelöst von seinem kongenialen Partner John Lennon als Songwriter, als Bassist und als Sänger zu arbeiten.
Er schreibt Songs, die Bestand haben und qualitativ an seine alten Zeiten herankommen. Mit "Band on the Run" steigt Paul McCartney wieder wie Phönix aus der Asche.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig
Turbulente Produktionsbedingungen
"Band on the Run" wurde in Afrika, in Nigeria, genau genommen in Lagos produziert. Für Paul McCartney klang das nach Sonne, nach Entspannung, als könnte man hier ganz entspannt in wunderschöner afrikanischer Umgebung ein tolles Album aufnehmen. McCartney hatte die Koffer bereits gepackt, Demos und Songideen im Gepäck. Gitarrist Henry McCullough und Schlagzeuger Denny Seiwell sollen schon länger nach einem Grund für den Ausstieg gesucht haben. McCartney hat sie ihrer Meinung nach zu schlecht bezahlt und sie konnten sich künstlerisch nicht in dem Maße einbringen, wie sie das gerne wollten. Bis zum Tag des Abfluges am 9. August 1973 hatten beide gekündigt. Denny Laine war als einziger von den ursprünglichen Wings neben Paul und Linda McCartney mit nach Lagos geflogen. Was für ein Glück — er war nämlich ein Multiinstrumentalist und konnte somit McCartney kräftig unterstützen. Trotzdem konnte sich Laine nicht in dem Maß einbringen, wie er es gerne getan hätte.Ich betrachte "Band on the Run" definitiv als ein Album von Paul und Linda McCartney — wir sind keine Gruppe mehr.
Dennoch — die drei waren produktiv und haben sich durchaus auch von Afrika musikalisch inspirieren lassen, zumindest rhythmisch. Ursprünglich wollte McCartney das Album sogar mit afrikanischen Musikern aufnehmen, hat sich dann aber dagegen entschieden, weil er viel Gegenwind bekommen hat. Zurück zum Tag der Ankunft in Lagos. Paul McCartney & Wings werden auf offener Straße überfallen. Alle Tapes und Ideen, die Paul bisher in irgendeiner Form für "Band on the Run" gesammelt hatte, waren also weg. Sie standen mit leeren Händen da und mussten alles aus ihrem Gedächtnis rekonstruieren. Auch eine gewisse Angst nach dem Überfall begleitete die McCartneys, die sie versucht haben mit Gras zu bekämpfen. Paul McCartney erlitt — vermutlich infolge übermäßigem Konsums — eine Panikattacke und musste ins dortige Krankenhaus. Zu den Aufnahmen war er zurück und hat gemeinsam mit Linda im Studio gearbeitet. Seine Frau war eigentlich Fotografin und hat während der Albumaufnahmen intensiv gelernt, Instrumente zu spielen, vor allem Klavier.Quelle: Bandmitglied und Multiinstrumentalist Denny Laine über Paul McCartney and Wings
"Band on the Run" ist dabei auch so 'ne One-Man-Show.
Unter diesen katastrophalen Produktionsbedingungen, an denen andere Musiker und Musikerinnen womöglich verzweifelt wären, erschafft McCartney in diesem Kosmos ein großartiges Album und er schafft es, wieder geliebt zu werden, so SWR Musikredakteur Stephan Fahrig.Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig
Durchbruch von "Band on the Run"
Es war nicht leicht für Paul McCartney nach der Trennung der Beatles. Nicht nur John Lennon sondern auch George Harrison sollten ihm musikalisch ernsthafte Konkurrenz machen. Seine beiden ersten Soloalben verkaufen sich zwar gut und sind erfolgreich, doch die Kritiker lassen ihn durchfallen und das soll noch schlimmer werden bei Paul McCartney & Wings. Trotzdem gab es 1973 eine große Auftragskomposition für James Bond 007 — der Durchbruch für Paul McCartney & Wings. "Band on the Run" ist der Welthit für Paul McCartney & Wings. Die Band auf der Flucht — textlich wie musikalisch teilt sich dieser Song auf in drei Teile. Ein dramaturgies, durchkomponiertes Meisterwerk. Diese Aufteilung und Strukturierung erinnerten stark an die Beatles-Ära, in der Paul diese Technik bereits perfektioniert hat.Der Song "Band on the Run" klingt wie ein kleines Theaterstück mit Programmmusik.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
Musikalischer Scheidungskrieg zwischen McCartney und Lennon
Im Jahr 1967 haben sich Linda Eastman und Paul McCartney das erste Mal getroffen, haben sich ineinander verliebt und dann 1969 geheiratet. Noch in einer Zeit, in der Paul McCartney aktives Mitglied der Beatles war. Sie hat alle Hochs und Tiefs der Band an der Seite ihres Mannes erlebt, und da gab es einige, gerade in den Endjahren der Beatles. Nach der offiziellen Trennung im April 1970 haben Paul McCartney und John Lennon einen Art offenen musikalischen Scheidungskrieg über Songs geführt. Den Anfang macht Paul McCartney 1971, er singt in "Too Many People" darüber, dass Lennon seine Glückssträhne zerbrechen hat lassen. Dieser antwortet darauf in seinem Album "Imagine" 1971 mit dem Song "How Do You Sleep?" mit den Worten "Das einzige, was du je geschafft hast, war "Yesterday". Wie kannst du schlafen?". McCartney antwortet seinerseits in "Band on the Run" mit dem Song "Let Me Roll It". Ein Song, wie John ihn selbst schreiben könnte, so Fahrig. "Let Me Roll It" ist ursprünglich eine Textzeile aus einem George Harrison-Song "I'd Have You Anytime" aus dem Album "All Things Must Pass" von 1970.Das ist 'ne richtige Persiflage auf John Lennon Songs.
McCartney und Lennon haben sich bald getroffen und sich einigen können. John Lennon bezeichnete seinerseits das Album "Band on the Run" sogar als fantastisches Werk.Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig über "Let Me Roll It"
Paul McCartney – Lyrics
Im November 2021 erschienenen Buch von Paul McCartney "Lyrics" betrachtet er sein Leben und Werk intensiv im Prisma von 154 eigenen Songs."Band on the Run" – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
Die Gruppe, die Band, die Bande auf der Flucht. Was genau hinter dem Albumtitel steckt, wieso die Band tatsächlich irgendwie auf der Flucht war und wie es Picasso auf dieses Album geschafft hat, warum Lagos vermeintlich kein guter Ort war, um eine Platte aufzunehmen und viel mehr, wird in dieser Episode besprochen.Shownotes
Paul Mc Cartney & Wings Rockshow LiveRolling Stone: Paul McCartney & Wings veröffentlichen "Band on the Run"Musik-Sammler Release: "Band on the Run"YouTube Paul McCartney "Band on the Run"John Lennon singt das Album "Band on the Run"Paul McCartney & Wings "Band on the Run" BBC-DokuÜber diese Songs vom Album "Band on the Run" wird im Podcast gesprochen
(15:50) – "Bluebird"(25:24) – "Jet"(29:49) – "Band on the Run"(48:33) – "Let Me Roll It"(52:27) – "Picasso’s Last Words (Drink to Me)"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(47:31) – "Too Many People" von Paul McCartney und Lina McCartney(49:14) – "I'd Have You Anytime" von George HarrisonMon, 4 Dec 2023 - 58min - 346 - The Kinks – "The Kinks Are the Village Green Preservation Society"
Bekannt wurden sie durch Single-Hits wie "You Really Got Me" oder "Sunny Afternoon". Auf ihrem Album "The Kinks Are the Village Green Preservation Society" sind zwar keine großen Hits, dafür umso mehr spannende Kompositionen. Die Kinks gehen deutlich weg von ihrem Image als Single-Hit-Komponisten hin zu dramaturgisch denkenden Songstrukturen. Im Erscheinungsjahr selbst war das Album ein echter Flop – mittlerweile ist es das meistverkaufte Kinks-Album überhaupt. Bandleader Ray Davies hat das in seinem britischen Humor schön auf den Punkt gebracht:
"The Kinks Are the Village Green Preservation Society" is the most successful flop of all time.
Quelle: Ray Davies über den Erfolg des Albums "The Kinks Are the Village Green Preservation Society"
Zeitreise zurück in die wilden 60er
Uns erwartet eine kleine Zeitreise zurück in die wilden Sixties. Für die Welt war 1968 ein Jahr des Umbruchs und des Aufbruchs durch die Revolution. Der 68er Soundtrack kommt beispielsweise von Jimi Hendrix "Electric Ladyland", dem weißen Album der Beatles, "Beggars Banquet" von den Rolling Stones oder "In-A-Gadda-Da-Vida" von Iron Butterfly. Bei den Kinks geht es – ganz anders als zu der Zeit üblich – um das einfache Leben auf dem Land im Norden von London und die britische Kultur. Es geht zurück aufs Dorf in "The Kinks Are the Village Green Preservation Society". Die Kinks selbst nehmen dabei die Rolle des Vereins zur Erhaltung des Dorfplatzes ein. Von dem Album selbst gibt es mehrere Ausgaben, wir beziehen uns auf die britische Variante mit 15 Songtiteln. Ursprünglich gab es noch weitere Songs für das Album, da es zunächst als Doppelalbum geplant war. Einige davon finden sich auf dem 1973 erschienenen Folgealbum "The Great Lost Kinks".Auftrittsverbot in den USA
Die Kinks haben versucht, in den USA Fuß zu fassen, bis sie ein offizielles Auftrittsverbot von der Musikergewerkschaft in den USA erhielten. Es soll Schlägereien auf der Bühne gegeben haben und sie sollen sich insgesamt danebenbenommen haben. Die Kinks waren jung und wild. Durch das erlangte Konzertverbot von 1965 bis 1969 entging ihnen die Chance, die Bands wie beispielsweise The Who bekommen haben, auf Woodstock 69 zu spielen und somit auch ein großes Karriere-Sprungbrett. Durch dieses "Verbannen" wurden sie ein Stück weit vom amerikanischen Musikmarkt abgeschnitten.Produktion von "The Kinks Are the Village Green Preservation Society"
Ray Davies fing infolgedessen an, sich auf England konzentrieren und Songs mit Blick auf die englische Kultur und Gesellschaft zu schreiben. In dieser Zeit entstand auch der Song "Village Green", der später auf dem Album einen Platz findet. 1967/68 beginnen dann die Aufnahmen zum Album selbst, immer mal wieder unterbrochen durch kleine Tourneen innerhalb Europas. Letztlich haben sie zwei Jahre gebraucht, um das Album aufzunehmen. "The Kinks Are the Village Green Preservation Society" ist ein Konzeptalbum und dieses Konzept stammt von Ray Davies. Es geht um das Leben auf dem Land, es geht um Heimat und um Freundschaft.Das Album zeigt einfach sehr gut, was für ein hervorragender Songschreiber Ray Davies ist. Diese Texte, die sind britisch, die sind witzig, die sind bissig, das ist einfach ziemlich gut.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach
Ein Meilenstein der Musikgeschichte
In diesem Meilenstein wird darüber gesprochen, was es mit Walter auf sich hat, dem Schulfreund von Ray Davies, wie verrückt Annabella wirklich ist und wie wichtig so eine Dorfgemeinschaft sein kann. Außerdem geht es darum, warum das Album 1968 ein totaler Flop war und wie es im Rahmen von Popmusik und Bands wie Blair und Oasis ein echtes Revival erleben durfte, mehr noch – wie es jetzt über 50 Jahre nach Erscheinen des Albums zum meistverkauften Kinks-Album überhaupt geworden ist.Shownotes
Doku zu The Kinks – "The Kinks Are the Village Green Preservation Society"Auftrittsverbot in den USAYouTube-Channel von The KinksÜber diese Songs vom Album "The Kinks Are the Village Green Preservation Society" wird im Podcast gesprochen
(03:52) – "Animal Farm"(04:29) – "Sitting by the Riverside"(20:30) – "Village Green"(26:40) – "The Village Green Preservation Society"(30:27) – "Monica"(34:21) – "Wicked Annabella"(37:34) – "Walter"(42:43) – "Picture Book"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(01:32) – "You Really Got Me" von The Kinks(01:39) – "Sunny Afternoon" von The Kinks(18:50) – "Penny Lane" von The Beatles(45:23) – "Warning" von Green Day(45:55) – "Don't Look Back in Anger" von OasisMon, 20 Nov 2023 - 49min - 345 - Diana Ross – "Diana"
Nile Rodgers und Bernard Edwards kennt man übrigens auch als die Gründer der Disco-Band "Chic". Der Einfluss der Band ist auch auf "Diana" nicht zu überhören.
Diana Ross' Karriere stand Kopf
Angefangen hat damals alles mit einem Gespräch zwischen Diana Ross und Nile Rodgers. Diana wollte mal was Neues ausprobieren und brauchte einen frischen Sound. Und das hat funktioniert. SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig meint, er habe sie im ersten Moment gar nicht wiedererkannt. Man merkte allein schon beim Betrachten des Albumcovers schnell, das ist nicht mehr die Diva mit den langen Haaren, die in den 1960ern bei der Girl-Band "The Supremes" gesungen hat.Ist das Diana Ross? Das Album war einfach eine ganz neue Scheibe.
Rodgers und Diana dachten sich dann: Die Geschichte darüber, wie Diana Ross ihre Karriere auf den Kopf stellen will eignet sich doch schon super für einen Song! Und so entstand ihr Hit "Upside Down". Leider stand auch bei der Produktion das ein oder andere Mal alles Kopf. Zum Beispiel war Diana unzufrieden mit dem fertigen Mix der Platte. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Stimme nicht genug zur Geltung kommt und in der Musik versinkt. Also hat sie das Album später nochmal komplett neu mischen lassen und den Gesang noch einmal aufgenommen. Das ist auch der Grund, weshalb es alle Songs auf dem Deluxe-Album in zwei Versionen gibt.Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig
"I’m Coming Out" ist die Hymne der LGBTQ-Community
Das Musikgenre "Disco", zu welchem "Diana" gehört, kam in den USA ursprünglich aus der schwarzen- und der LGBTQ-Community. Nile Rodgers hat sich für Dianas Hit "I’m Coming Out" auch von dieser inspirieren lassen. Rodgers ist damals zum Feiern immer gerne in die Schwulen-Clubs gegangen, weil da einfach die bessere Musik lief und die krasseren Partys stattfanden.Diana Ross war in der Schwulenszene eine Göttin und mit dem Song hat sie sich für ewig ein Denkmal gemacht.
Diana Ross singt das Lied eher aus der Perspektive, dass sie als selbstbewusste und starke Frau erhobenen Hauptes in eine neue Lebens- und Schaffensphase eintritt. So hat sie sich auch gesanglich als große Diva gegen zwei ziemlich lange Posaunen-Soli am Anfang und am Ende des Songs durchsetzen können. 1994 hat Diana Ross mit "I’m Coming Out" sogar die Fußball-WM in den USA eröffnet. Bei ihrem Auftritt ist leider ein entscheidendes Detail danebengegangen. Um was es dabei ging und was noch alles hinter der turbulenten Produktion von "Diana" steckt, erfahren Sie in dieser Episode der SWR1 Meilensteine.Quelle: SWR1 Musikredakteur Dave Jörg
Shownotes
Review bei AllmusicWDR Stichtag zum 75. Geburtstag von Diana RossYouTube Channel von Diana RossDiana Ross verschießt Elfmeter bei der WM Eröffnung 1994Offizielle Website von Diana RossÜber diese Songs vom Album "Diana" wird im Podcast gesprochen
(03:12) – "Upside Down"(09:16) – "Tenderness"(11:06) – "Friend to Friend"(21:00) – "I'm Coming Out"(28:04) – "My Old Piano"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(07:18) – "Le Freak" von Chic(08:08) – "Upside Down" Cover von The BossHoss(29:39) – "Meddle" von Pink FloydMon, 13 Nov 2023 - 31min - 344 - Rod Stewart – "Unplugged ...and seated"
Das durften wirklich nur die ganz großen Künstler machen: Ein MTV Unplugged. Die Liste der Künstler liest sich wie ein Who is Who der Popmusikgeschichte: Udo Lindenberg, Nirvana, die Fantastischen Vier, Eric Clapton, Herbert Grönemeyer, Björk, Bruce Springsteen und noch einige mehr.
Ron Wood und Rod Stewart zusammen bei MTV Unplugged
1993 durfte dann auch der britische Rocker Rod Stewart Teil der Unplugged-Familie werden. Mitgenommen zu dem Event hat der Brite seinen langjährigen Freund und ehemaligen Bandkollegen von "The Faces", Rolling-Stones-Gitarrist Ron Wood. Eine besondere Herausforderung für die Band ist natürlich zum einen der ruhigere Sound einer Unplugged-Show und zum anderen der eingeschränkte Bewegungsradius. Die Band und auch Sänger Rod Stewart wurden auf Hockern platziert, was für den Briten, der auf der Bühne normalerweise seinem Bewegungsdrang nachkommt, sehr schwierig war. In seiner Biografie hat Rod Stewart dazu geschrieben:Ein Hocker bedeutet für mich eine ähnliche Einschränkung wie eine Zwangsjacke!
Das Besondere an "Unplugged ...and seated" ist auch, dass auf dem Album einige Coversongs drauf sind, wie zum Beispiel Van Morrisons "Have I Told You Lately". Für unseren ehemaligen SWR1 Musikkollegen Christian Pfarr ist das ein ganz besonderes Talent von Rod Stewart. Wenn er einen Song covert, dann wird der einfach durch seine fantastische Stimme zu seinem eigenen Song.Quelle: Rod Stewart in seiner Biografie über den Hocker beim Unplugged-Konzert
Er muss nicht mal viel verändern. Alleine seine Stimme genügt, dass das eine Präsenz hat, die man gar nicht beschreiben kann. Das hat etwas Magisches!
Quelle: Christian Pfarr, ehemaliger SWR1 Musikkollege über die Coversongs von Rod Stewart
Eines der besten MTV Unplugged Alben
Für unseren ehemaligen Kollegen aus der SWR1 Musikredaktion Christian Pfarr und SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius ist diese Ausgabe von MTV Unplugged eine der besten, die es je gegeben hat und die es jemals geben wird. Warum? Das erklären sie im SWR1 Meilensteine Podcast zum Album "Unplugged ...and seated" von Rod Stewart.Mon, 6 Nov 2023 - 25min - 343 - Billy Joel – "Piano Man"
"Piano Man" erscheint am 9. November 1973 und ist bereits Billy Joels zweites Album, die erste blieb leider erfolglos. Ein kleine Plattenfirma, wenig Budget und ein Tontechniker, der die Platte auch noch auf der falschen Geschwindigkeit überspielt... sie war damit praktisch unverkäuflich. Doch Joel gab nicht auf und das sollte sich lohnen.
Das Album war für Billy Joel selbst wirklich ein Meilenstein, weil er damit endlich aus dieser Erfolglosigkeit rauskam.
Insgesamt war das Jahr 1973 ein ziemlich guter Meilensteine Jahrgang: "The Dark Side of the Moon"von Pink Floyd, "Innervisions" von Stevie Wonder, "Quadrophenia" von The Who – und dann waren da noch die beiden Piano Männer: Elton John mit seinem Meisterwerk "Goodbye Yellow Brick Road" und Billy Joel als die amerikanische Antwort auf den englischen Musiker.Quelle: SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld
Die Geschichte hinter "Piano Man"
"Piano Man" wurde auch die allererste Single, die er rausgebracht hat. Der Song, seine Art zu singen und zu spielen und dieser spezielle Sound haben ihn als Künstler definiert und letztlich auch etabliert. Der Titel ist wie viele Songs auf dem Album autobiographisch. Er beschreibt eine Szene in einer Bar, in der die Menschen rumhängen und immer betrunkener werden, währenddessen er dafür zuständig ist sie zu unterhalten und für sie zu spielen.Er hatte eine unglaubliche Gabe Leute zu beobachten und daraus Geschichten zu erzählen.
Quelle: SWR1 Musikchef Bernd Rosinus
Billy Joels Autobiographie
Joel stammt aus einer jüdischen Familie, er ist halb deutsch, halb englisch.1938 flieht sein jüdischer Vater unter dem Nazi-Regime nach Amerika. Dort lernt er Joels zukünftige englische Mutter kennen. In Brooklyn geboren, ging er später für einige Zeit nach Kalifornien. Dort entstand auch die Platte "Piano Man". Heute lebt er wieder in einem schönen Anwesen in Long Island. 2008 bat Billy Joel den amerikanischen Musikjournalisten Fred Schruers, ihm beim Verfassen seiner Autobiografie zu helfen. Die beiden verbrachten laut Hannibal Verlag über einhundert Stunden damit, intensiv über Joels Leben zu sprechen: Über seine Kindheit in Long Island, über seine Erfahrungen als Boxer, über seine gescheiterte Ehe mit Christie Brinkley und den Kampf gegen seine Drogensucht – und natürlich auch über seine Karriere und Songs."Zuhause" im Madison Square Garden
1993 veröffentlicht Joel sein letztes Album "River of Dreams". Seither schreibt er im Grunde genommen nicht mehr, komponiert Instrumentalmusik. 2007 brachte er dann seine letzte Single "All My Life" raus, die jedoch nicht an seine bisherigen großen Erfolge anknüpfen konnte. Seit 2014 spielte er mit wenigen Ausnahmen monatlich im Madison Square Garden in New York und er sagte immer, dass er das so lange machen möchte, bis keiner mehr kommt. (Anmerkung der Redaktion: Die Location fasst etwa 20.000 Menschen).Doch nach etwa 150 Konzerten in knapp zehn Jahren und dabei mehr als 1,6 Millionen verkauften Tickets soll nun Schluss sein. 2024 will Joel seine berühmte monatliche Auftrittsserie im Madison Square Garden beenden. Ab dem 20. Oktober soll es nochmal zehn letzte monatliche Konzerte geben. (Quelle: dpa)Shownotes
Classic Rock Review: Billy Joel – "Piano Man"Youtube-Kanal von Billy JoelReview zu "Piano Man" von Allmusic.comARD Audiothek: Billy Joel – viel mehr als der "Piano Man" (Musiktalk mit Peter Urban)Über diese Songs vom Album "Piano Man" wird im Podcast gesprochen
(01:01) – "Piano Man"(07:11) – "Travelin' Prayer"(13:04) – "Ain't No Crime"(16:59) – "You're My Home"(18:44) – "The Ballad Of Billy The Kid"(23:00) – "Somewhere Along The Line"(24:16) – "Captain Jack"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(02:03) – "Flying Through the Air" von Oliver OnionsMon, 30 Oct 2023 - 26min - 342 - Crosby, Stills, Nash & Young – "Déjà Vu"
Dass eine Band sofort nach ihrer Gründung erfolgreich ist, kommt nicht so oft vor. Normalerweise müssen neu gegründete Bands sich erstmal beweisen, Material schreiben und ganz viel auf Tour gehen. Bei Crosby, Stills, Nash & Young war das etwas anders.
Crosby, Stills, Nash & Young – eine echte Supergroup
Die Mitglieder der Band waren allesamt vor der Gründung der Supergroup mit anderen Bands schon sehr erfolgreich gewesen. David Crosby war Mitglied der legendären Band "The Byrds", die wir vor allem von dem Kulthit "Mr. Tambourine Man" kennen. Stephen Stills – um bei der korrekten Reihenfolge zu bleiben – war schon mit der Band "Buffalo Springfield" und dem Antikriegssong "For What It's Worth" sehr erfolgreich gewesen, bei dem auchNeil Youngschon mit dabei war. Graham Nash war seit 1962 Sänger und Gitarrist der Band "The Hollies". Darum war es auch kein Wunder, dass die vier mit ihrem ersten gemeinsamen Album "Déjà Vu" (Crosby, Stills und Nash hatten zu dritt 1969 schon ein erstes Album veröffentlicht) direkt erfolgreich waren. In Deutschland, der Schweiz und England erreichte die Platte Goldstatus, in den USA sogar siebenfach Platin.Viel Tragik rund um das Album
Dass das Album so erfolgreich geworden ist, hat den vier Musikern mit Sicherheit auch sehr gutgetan, da einige von ihnen zu der Zeit persönlich schwere Zeiten durchgemacht haben. Für David Crosby war es "die schlimmste Zeit seines Lebens", erklärt SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig im Podcast, denn Crosby hatte gerade seine Freundin bei einem Autounfall verloren. Sänger Graham Nash hatte sich einigermaßen frisch von Joni Mitchellgetrennt und auch Graham Nash hatte gerade eine Trennung hinter sich.Crosby, Stills, Nash & Young – Die Zusammenarbeit der Alphatiere
Mit Crosby, Stills, Nash und Young waren vier sehr, sehr starke Charaktere zusammengekommen, bei denen großer Streit bei der Produktion und viele Spannungen schon fast vorprogrammiert waren. Aber es hat gut funktioniert, erklärt unser ehemaliger SWR1 Musikkollege Christian Pfarr im Podcast. Das lag auch daran, dass die Musiker sich einander viele Freiräume gelassen haben und nur sehr selten alle zusammen im Studio waren, um gemeinsam Songs aufzunehmen. Die verschiedenen Musiker steuerten unterschiedliche Songs zum Album bei und holten sich für die Gesangs- oder Gitarrenparts immer nur die jeweiligen Musiker dazu, die gerade gebraucht worden sind. So ist es auch passiert, dass Neil Young zum Beispiel bei vielen Songs gar nicht zu hören ist – weder an der Gitarre, noch bei den Vocals oder am Keyboard.Shownotes
Graham Nash im Interview bei Howard Stern über den Song "Woodstock"Interview mit Graham Nash über die Arbeit an "Déjà Vu"Youtube-Kanal von Crosby, Stills & NashÜber diese Songs vom Album "Déjà Vu" wird im Podcast gesprochen
(04:45) – "Carry On"(08:59) – "Déjà Vu"(15:13) – "Teach Your Children"(17:01) – "Woodstock"(21:03) – "Our House"(25:40) – "Helpless"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(19:51) – "Woodstock" von Joni MitchellMon, 23 Oct 2023 - 26min - 341 - The Who – "Quadrophenia"
Das Album stand unter keinem guten Stern
"Quadrophenia" erschien am 19. Oktober 1973 und sollte an die vorherigen Erfolgsalben "Who's Next" und "Tommy" anknüpfen. Das Album basiert auf den Ideen und Kompositionen von Pete Townshend, dem Kopf der Band. Leider standen die Produktion, Veröffentlichung und die Tour aber unter keinem guten Stern.Das Projekt hätte jederzeit in einem kompletten Desaster enden können.
Probleme, vor denen die Band stand, waren zum Beispiel die Trennung vom Management und ein Streit mit dem damals sehr bekannten Produzenten Glyn Johns, der schon mit den Beatles und den Rolling Stones gearbeitet hatte. Dann mussten sich The Who ein neues Studio bauen, welches bei den Aufnahmen noch nicht ganz fertig war. Anschließend hatten sie Probleme bei der Schallplattenproduktion, denn wegen der Ölkrise 1973 wurde das Erdöl knapp, aus dem die Vinyl-Platten bestehen.Quelle: Frank König aus der SWR1 Musikredaktion
Das Album erzählt eine Geschichte
...Und zwar die des jungen Protagonisten Jimmy, der der Subkultur der "Mods" anhängt und mit den Problemen des Erwachsenwerdens und seinen vier verschiedenen Persönlichkeiten kämpft. Im Kern fragt er sich, wer er eigentlich ist und wo sein Platz in der Gesellschaft sein soll. In den Songs der Rockoper verstecken sich immer wieder Anspielungen auf die vier Persönlichkeiten Jimmys. Vier Songs wurden so konzipiert, dass sie von den vier Bandmitgliedern repräsentiert werden. So zeigt uns "Helpless Dancer" Jimmys Teilpersönlichkeit, symbolisiert von Sänger Roger Daltrey. "Bell Boy" wird vom chaotischen Schlagzeuger Keith Moon repräsentiert, und hinter "Doctor Jimmy" verbirgt sich Bass-Gitarrist John Entwistler. Die Teilpersönlichkeit von Pete Townshend ist in "Love, Reign O'er Me" zu finden."Quadrophenia" ist ein großes Kunstwerk
Schnell wird klar, die Geschichte um Jimmy, die sich hinter dem Album verbirgt, ist nicht ganz einfach. Mindestens genauso komplex ist auch die Musik, die "Quadrophenia" zu so einem großartigen Kunstwerk macht. Die Hochkulturellen und mächtigen orchestralen Arrangements haben die Rockmusik auf eine ganz neue Stufe gehoben.Das Vermächtnis des Albums ist, dass Rockmusik einen künstlerischen Anspruch hat.
Einige Songs, wie "I Am the Sea" zeichnen sich durch ihre filmmusikartigen Soundcollagen aus. Der Sound der Songs war teilweise so komplex, dass sie live gar nicht aufführbar waren. Trotz der virtuosen Arrangements bleibt "Quadrophenia" aber trotzdem ehrlicher Rock. Mehr über die Aufnahmetechniken dieser komplexen Rockoper, die Geschichte rund um Mod Jimmy und was der Name "Quadrophenia" bedeutet, erfahren Sie in dieser Episode der SWR1 Meilensteine.Quelle: Musiker und Musikjournalist Thomas Bugert
Shownotes
The Who: How we made Quadrophenia (Artikel auf loudersound.com)Quadrophenia Linernotes auf der Fan SiteBuchtipp
Über diese Songs vom Album "Quadrophenia" wird im Podcast gesprochen
(02:10) — "5:15"
(15:33) — "I Am the Sea"
(17:57) — "Quadrophenia"
(25:43) — "The Punk and the Godfather"
(43:54) — "Helpless Dancer"
(51:51) — "Bell Boy"
(57:31) — "Doctor Jimmy"
(59:48) — "Love, Reign O'er Me"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(37:16) — "Portrait in Jazz" von Bill Evans
(49:04) — "Behind Blue Eyes" von The WhoMon, 16 Oct 2023 - 1h 08min - 340 - Amy Winehouse – "Back to Black"
"Back to Black" ist in Europa am 21. November 2006 herausgekommen und stürmte im darauffolgenden Jahr die Albumcharts in Deutschland, Österreich, der Schweiz und natürlich auch im Vereinigten Königreich. Bislang hat es sich weltweit weit über 20 Millionen Mal verkauft und wurde 2008 bei den Grammy Awards als bestes Gesangsalbum ausgezeichnet. Am 14. September 2023 wäre Amy Winehouse 40 Jahre alt geworden.
Willensstärke gepaart mit dem Hang zur Selbstzerstörung
Mit gerade mal 19 Jahren unterschreibt sie ihren ersten Plattenvertrag bei Islands Records. Endlich kann sie sich eine eigene Wohnung nehmen. Bis dahin hat sie bereits viele Schulen durchlaufen und massive Probleme damit gehabt, sich in diese Art von Korsett einzufügen. Darunter auch die anerkannte Musikschule "London Bridge School of Music", auf der beispielsweise auch Adele war. Doch Amy Winehouse war trotz aller Schwierigkeiten eine ambitionierte, sehr willensstarke Frau.Sie hatte Willensstärke, aber immer auch mit dem Hang zur Selbstzerstörung.
2003 kommt ihr Debütalbum "Frank" auf den Markt und erreicht auf Anhieb Platz 3 der britischen Charts. Doch mit zunehmendem Erfolg kommt der Druck und mit dem Druck kommt das Elend in Form von Alkohol.Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
Erfolg, Alkohol und eine verletzte Seele
Dieses Debüt ebnet den Weg für Amys persönliche Katastrophe, von der sie in "Back to Black" erzählt. Auf dem Album kehrt sie ihr Innerstes nach außen und verarbeitet ihre seelischen Kummer. Sie ist bei ihrer Mutter großgeworden, ihr geliebter Vater verlässt die Familie für eine andere Frau als sie neun ist. Er hat sich eigentlich nicht für sie interessiert, es gab nur wenig Kontakt. Diesen Schmerz verwindet sie nie. Und dann verliebt sie sich in den vermeintlich Falschen: Blake Fielder-Civil. Er ist schwer drogenabhängig und liebt — genau wie Amy — den Alkohol. Allerdings ebenso Kokain, Heroin und Crack. Schließlich trennt er sich von ihr und sie stürzt heftig ab. All dies geschieht bereits im Vorfeld des Albums. Er hat sich von ihr per SMS getrennt, sie haben eigentlich nicht gesprochen. Blake ist damals zu seiner Freundin zurückgekehrt und Amy Winehouse zurück in den Sumpf der Drogen. Diesen Trennungsschmerz versucht sie im Song "Back to Black" zu verarbeiten.We only said goodbye with words. I died a hundred times. You go back to her and I go back to black.
Quelle: Amy Winehouse "Back to Black"
"They tried to make me go to Rehab, but I won't go"
Ihre Freunde haben sie gerettet und ihr zu einer Entzugskur geraten. Sie überließ die Entscheidung ihrem Vater, doch er unterstütze sie nicht, ließ sie erneut im Stich und Amy verweigerte die Entzugsklinik.I ain't got the time and if my daddy thinks I'm fine. They tried to make me go to Rehab, but I won't go, go, go.
Quelle: Amy Winehouse "Rehab"
Das vorerst neueste Mitglied im "Club 27"
Mit Erscheinen des Albums wird Amy Winehouse plötzlich reich und berühmt, der Erfolgsdruck steigt ins Unermessliche. Die Zeit war geprägt von zahllosen Zusammenbrüchen und furchtbar peinlichen Auftritten unten Drogenkonsum. Auch ihre alte Liebe findet den Weg zurück in ihr Leben, Blake und Amy heiraten. Doch das Glück ist ihr leider nicht hold, keine zwei Jahre später lässt sie sich scheiden. Sie magert Dank Drogen und Alkohol immer weiter ab bis sie ihr Bodyguard am 23. Juli 2011 schließlich tot in ihrer Londoner Wohnung findet. Die Obduktion ergibt einen Alkoholwert von 4,1 Promille. Nach Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison und Kurt Cobain ist sie das vorerst letzte Promi-Mitglied im berühmten "Club 27" – dem Kreis der Weltstars, die mit 27 gestorben sind. Über Amys unvergleichliches Gesangstalent viel älter zu klingen als sie eigentlich ist, die Poduktion ihrer Alben und ihr tragisches Schicksal sprechen wir im Podcast.Shownotes
Die letzten Stunden im Leben von Amy Winehouse (Rolling Stone)Amy Winehouse wäre heute 40 geworden (Rolling Stone)Amy Winehouse's "Back to Black": 10 Things You Didn’t Know (Rolling Stone)ZDFinfo-Doku: "The Day the Rock Star Died: Amy Winehouse"YouTube-Kanal von Amy WinehouseÜber diese Songs vom Album "Back to Black" wird im Podcast gesprochen
(06:02) – "Rehab"
(09:51) – "You Know I’m No Good"
(13:29) – "Me & Mr Jones"
(16:12) – "Back to Black"
(21:49) – "Tears Dry on Their Own"
(26:00) – "Wake Up Alone"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(11:05) – "Jump Around" von House of Pain
(22:29) – "Ain't No Mountain High Enough" von Marvin Gaye and Tammi Terrell'sMon, 9 Oct 2023 - 27min - 339 - Elton John – "Goodbye Yellow Brick Road"
1973 – Ein legendäres Musikjahr
Das Musikjahr 1973 hat uns einige Meilensteine beschert: Pink Floyd's "Dark Side of the Moon", The Who veröffentlichten "Quadrophenia", die Eagles "Desperado", Stevie Wonder hatte seine "Innervisions" und Elton John brachte uns sein siebtes Studioalbum "Goodbye Yellow Brick Road". Und während Elton John 1973 in den USA schon seinen ersten Nummer 1 Hit mit "Crocodile Rock" hatte, ließ der große Durchbruch in seiner Heimat Großbritannien noch auf sich warten. Mit "Goodbye Yellow Brick Road" sollte er es dann aber auch endlich in seiner Heimat nach ganz oben schaffen. Elton John hat auf "Goodbye Yellow Brick Road" nicht nur einen seiner größten Hits: "Candle In The Wind", sondern noch ganz viel anderes gepackt. Er hatte so viel Material für das Album, dass er nicht einfach ein "normales" Album veröffentlicht hat, sondern gleich ein Doppelalbum mit 17 Songs. Mit mehr als 20 Millionen verkauften Einheiten ist es, wie erwähnt, das kommerziell erfolgreichste Album des britischen Musikers, wurde mit Gold und Platin ausgezeichnet und ist auch eines seiner wichtigsten Platten.50 Jahre "Goodbye Yellow Brick Road" und der Bühnenabschied
Im 50-jährigen Jubiläumsjahr seines Albums "Goodbye Yellow Brick Road" hat sich Elton John auch von der Bühne verabschiedet und natürlich gab es auch bei dem Titel seiner letzten Tour eine kleine Hommage an seinen persönlichen Bestseller: "Farewell Yellow Brick Road".Von Jamaika nach Frankreich
Die Produktion von "Goodbye Yellow Brick Road" war sehr turbulent. Eigentliche wollten Elton John und sein Team in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston aufnehmen, wo auch zuvor schon die Rolling Stones ihr Album "Goats Head Soup" aufgenommen haben. Warum die ganze Gruppe einen Tag vor Beginn der Aufnahmen dann doch noch nach Frankreich ins Studio Château d’Hérouville umgezogen ist, wie das Team es geschafft hat, bis zu vier Songs am Tag zu schreiben und aufzunehmen, darüber sprechen wir im Podcast.Shownotes
Die 10 Besten Elton John Alben bei Classic Rock HistoryElton John bei UDiscover"The True Story Of Elton John” in der ARD-MediathekTrailer zur Classic Albums-Folge zu “Goodbye Yellow Brick Road”Youtube-Kanal von Elton JohnReview zu "Goodbye Yellow Brick Road" im Rolling StoneÜber diese Songs vom Album “Goodbye Yellow Brick Road” wird im Podcast gesprochen
(08:54) – “Funeral for a Friend/Love Lies Bleeding”
(30:22) – “Goodbye Yellow Brick Road”
(42:40) – “Candle in the Wind”
(47:32) – “Bennie and the Jets”
(57:42) – “Saturday Night’s Alright for Fighting”Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(04:35) – “Crocodile Rock” von Elton John
(15:53) – “Layla” von Derek and the Dominos
(36:29) – “Son of your Father” von Chicory TipMon, 2 Oct 2023 - 1h 06min - 338 - Status Quo – "Hello!"
Bei 33 veröffentlichten Alben stellt sich die Frage: Über welches Album von Status Quo sprechen wir zuerst in unseren SWR1 Meilensteinen. Wir haben uns für das mit der Begrüßung entschieden: "Hello!" Nicht nur, weil die Band uns auf dem Plattencover scheinbar so freundlich winkt, sondern weil "Hello!" das Album ist, mit dem die Band es vor ziemlich genau 50 Jahren zu ersten Mal an die Spitze der britischen Albumcharts geschafft hat. Und das in einem Jahr, in dem mit "Dark Side of the Moon" von Pink Floyd, "Quadrophenia" von The Who und "Goodbye Yellow Brick Road" von Elton John auch musikalisch richtig starke Konkurrenz auf dem Plattenmarkt unterwegs war.
Von der Schulbank auf den Rockolymp
Wie so viele Bands haben auch die Anfänge von Status Quo zu Schulzeiten stattgefunden. Dort haben sich Francis Rossi und Alan Lancaster kennengelernt – im Schulorchester. Bis der Rest der Band dann fest dazu gekommen ist, hat es aber noch eine Weile gedauert. Und erst nach verschiedensten Bandnamen und gefloppten Singles sind sie dann zum ersten Mal als "Status Quo" aufgetreten.Status Quo – Von der Popgruppe zur Rockband
Bis die Band endgültig in ihrer passenden Konstellation beieinander war, hat es also eine ganze Weile gedauert. Und auch dann war Status Quo noch nicht die groovige Rockgruppe, als die wir sie heute kennen, sondern eher eine rockige Popband. Es hat noch eine ganze Weile gedauert, bis sie ihren eigenen Sound gefunden hatten.Irgendwann hat Francis Rossi [...] gesagt, das mit diesen Popsingles, das ist irgendwie so kurzlebig. Da ist immer die Gefahr, dass man wieder relativ schnell weg vom Fenster ist und wir wollen aber längerfristig erfolgreich sein. Und deshalb haben sie sich irgendwann von diesem Popsound ganz bewusst abgewendet.
Quelle: Christian Rönspies, SWR Redakteur über den Soundwandel von Status Quo
Shownotes
Status Quo bei ZDF Rock Pop in Concert (1982)Dokumentation “Rock `til You Drop”Youtube-Kanal von Status QuoÜberblick zu Status Quo Dokus bei MusikwocheStatus Quo im MusikladenStatus Quo im Beat ClubAlbum Review auf Allmusic.comDie Doku zu “Rockin‘ All Over The World”Über diese Songs vom Album “Hello!” wird im Podcast gesprochen
(13:25) – "Roll Over Lay Down"(30:10) – "Caroline"(42:51) – "Softer Ride"(44:57) – "It’s Better Now"(01:00:38) – "Forty Five Hundred Times"Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(04:06) – "You’re So Vain" von Carly Simon(04:15) – "Live And Let Die" von Wings(04:19) – "Angie" von The Rolling Stones(07:46) – "Pictures of Matchstick Man" von Status Quo(56:12) – "I Who Have Nothing" von Shirley Bassey(57:29) – "Roadhouse Blues" von The DoorsMon, 25 Sep 2023 - 1h 09min - 336 - Coldplay – "Viva la Vida"
Für die einen war 2008 das Jahr der Weltwirtschaftskrise. Für andere war es genau das Jahr in dem die Band Coldplay mit "Viva la Vida" auf einmal eine ganz neue musikalische Richtung eingeschlagen hat. Die vorherigen drei Alben hatten alle einen eher rockigen Indie-Sound und die Band bezeichnete sie als eine Trilogie, die nun abgeschlossen ist.
Das Album ist ein neuer Abschnitt in eine neue musikalische Ära
Quelle: Michelle Habermehl aus dem SWR1 Studio in Kaiserslautern
Neuer Sound - neuer Produzent
Wenn man alles neu machen will, dann braucht man auch einen neuen Produzenten, dachte sich die Band. Sie holten sich für den Job Brian Eno ins Boot. In der Vergangenheit hatte Eno bereits mit David Bowie, U2 oder den Talking Heads gearbeitet. Er ist auch bekannt dafür, dass er den Künstlern viel abverlangt. Also hat er direkt zu Beginn gefordert: "Jeder Song des Albums muss anders klingen!"Eine Hymne der 90er und 2010er Generation
Mit "Viva la Vida" wurde Coldplay deutlich poppiger und es kamen mehr Elektrosounds dazu. Damit wurde ein neuer Zeitabschnitt eingeleitet und die Fans mussten sich erstmal vom Indie-Rock der vorherigen Alben verabschieden. Aber dafür geht das Album mit einen Sound, den man vorher so noch nicht gehört hat, in die Geschichte ein. Gerade das gleichnamige Titel-Lied ist mit den tragenden Streichern, den massiven Instrumentalschichten und dem fulminanten (Fan-)Gesang unverkennbar. Für viele Kinder der 90er und 2010er Jahre ist es zu einer echten Hymne geworden.Ich bin bei dem Album immer ein bisschen wehmütig.
Quelle: Jessica Pfeiffer aus dem SWR1 Studio Koblenz
Die Fans waren immer up to date
Coldplay ist bekannt für eine starke Bindung zu den Fans. Während der Aufnahmen haben sie mit den Fans über ihre Webseite kommuniziert. So wurden sie immer auf dem Laufenden gehalten. Im Musikvideos zu "Lost!", dem dritten Track des Albums, waren viele Fans selbst zu sehen. Das Video besteht aus Videoaufnahmen von einem Konzert in Chicago aus dem Jahr 2008. Zusätzlich haben sie im Herbst 2008 einen Fan-Wettbewerb ausgerufen: Das schönste, selbstgemachte Video zu "Lost!" gewinnt VIP-Tickets und Backstage-Pässe. Das Gewinnervideo und der zweite Platz wurden anschließend auf der Webseite der Band veröffentlicht.Shownotes
Zum geschichtlichen Hintergrund des TitelsongsDas Album bei Allmusic.comColdplay auf YouTubeMon, 12 Jun 2023 - 56min - 332 - Spliff – "85555"
Was steckt hinter dem Zahlencode "85555", dem Albumtitel von Spliff? Das haben sich 1982 vermutlich viele Fans der Band gefragt. Die Antwort ist ziemlich einfach: Es war die Bestellnummer des Albums. Auf "85555" hatten Spliff mit harten Gitarren, Drums, einem Slap-Bass und Synthesizern einen sehr kantigen Sound. Und trotz des Songs "Computer sind doof", hat Keyboarder Reinhard Heil sich für das Album mit sogenannten Fairlight Computern beschäftigt und sich auch an der Band Kraftwerk orientiert.
Der besondere Sound von Spliff
Spliff haben für das Album "85555" sehr viel mit technischen Elementen rumprobiert und auch sehr viel unterschiedliche Technik genutzt. Dabei stand das Equipment aber nie im Vordergrund, sondern wurde von der Band immer gekonnt kaschiert. "Wir haben ganz schön mit der Technik rumgekämpft", erklärt Herwig Mitteregger von Spliff. "Aber man hört das eben nicht, dass wir soviel Technik verwendet haben, das ist der Clou der Geschichte", sagt Mitteregger weiter.Wir machen komplizierte Musik, die sich einfach anhört.
Quelle: Herwig Mitteregger, Sänger und Schlagzeuger von Spliff
Der Erfolg von "85555" gibt Spliff recht
Im Februar 1982 wurde "85555" veröffentlicht, erreichte umgehend die Spitzenposition der Albumcharts und konnte sich insgesamt über ein Jahr lang in den deutschen Album Charts halten. Damit war es nicht nur das kommerziell erfolgreichste Album, sondern enthielt mit "Carbonara" auch noch den erfolgreichsten und bekanntesten Song, den die Band unter dem Namen je veröffentlicht hat.Mon, 21 Aug 2023 - 44min - 331 - Cyndi Lauper – "She's So Unusual"
In den 80er-Jahren ist unglaublich tolle Popmusik entstanden und ganz viele Künstler, die inzwischen Weltstars sind oder waren, haben da ihre ersten musikalischen Gehversuche gemacht oder haben den Sprung vom Popsternchen zum Popstar geschafft. Madonna brachte zum Beispiel ein Jahr vor Cyndi Lauper ihr Debütalbum raus und schockierte und begeisterte damit viele. Cyndi Lauper schockierte mit ihrem Debüt ebenfalls, war aber doch ganz anders als Madonna. So bunt schrill, ungewöhnlich wie sie war, wurde sie vom Online-Musikmagazin laut.de sogar als Anti-Madonna beschrieben.
Cyndi Laupers Weg zum Ruhm
Der Weg zum Popstar verlief für Cyndi Lauper alles andere als einfach. Mit 17 verlässt die gebürtige New Yorkerin wegen schwieriger Familienverhältnis ihr Elternhaus, holt ihren Highschool-Abschluss nach, schnappt sich ihren Hund Sparkle und zieht nach Vermont. Dort arbeitet sie als Haushälterin, Tierpflegerin und Kellnerin. Ein Leben kann sich Cyndi Lauper dort nicht wirklich aufbauen, deshalb kehrt sie Ende der 70er-Jahre wieder zurück nach New York und fängt an zu Singen. Auch hier gelingt ihr nicht direkt der große Durchbruch, sondern sie startet erst in Coverbands, bis sie die Rockabilly Band "Blue Angel" gründet und mit ihr den ersten Plattenvertrag bekommt. Die Plattenfirma ist weniger von der Band als mehr von der schrillen und besonderen Stimme von Cyndi Lauper begeistert.Ein bunter Mix aus Coverversionen und eigenen Songs
Nichts, was Cyndi Lauper so tut, ist in irgendeiner Form gewöhnlich. Warum also sollte es die Songzusammenstellung auf ihrem Debütalbum sein? Zehn Songs sind insgesamt auf dem Album, fünf davon sind Coverversionen. Das ist ungewöhnlich, aber für Cyndi Lauper genau die richtige Entscheidung gewesen, denn so konnte die junge Sängerin direkt zeigen, dass sie jedem Song ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken kann.Das ist das Besondere. Sie schafft es in dreieinhalb Minuten, diese Songs zu ihren zu machen. Du verbindest diese Songs eigentlich nur noch mit ihr und nicht mehr mit den Originalen, auch wenn du die Originale gut findest.
Quelle: Stephan Fahrig, SWR1-Musikredakteur über die Coversongs von Cyndi Lauper
Cyndi Lauper und The Hooters
Für ihr Debütalbum hat Cyndi Lauper auch ganz eng mit der Rockband The Hooters zusammengearbeitet. Cyndi wollte einen Mix aus richtigen Instrumenten und auch den elektronischen Synthie-Sound, der in den Clubs gerade angesagt war. Monatelang sind die Hooters für das Album zwischen Philadelphia und New York gependelt. Als die Band eigentlich schon nicht mehr konnte und die geplante Studiozeit fast zuende war, sollte aber noch ein letzter Song entstehen. In wenigen Minuten geschrieben wurde der dann zu einem der größten Hits von Cyndi Lauper: "Time After Time" Auch am Song "Girls Just Want to Have Fun" haben die Hooters zusammen mit Cyndi Lauper gearbeitet. Geschrieben wurde er zwar nicht von den Hooters, aber das Arrangement kommt von Robert Hyman und der Band. Ursprünglich wollte Cyndi Lauper den Song auch gar nicht singen, erzählt Hyman im Interview. Aber der Produzent konnte Cyndi überreden, als er ihr klar machte: Wenn du als Frau den Song singst, dann kannst du ihn zu einer echten Hymne werden lassen. Es hat viele verschiedene Versionen und Arrangements gebraucht, bis auch Cyndi Lauper zufrieden war. Aber was zählt, ist ja schließlich das Endresultat, erklärt Hyman.Cyndi Lauper ist eine "Straight Ally" der LGBTQ-Community
Mit ihrer unangepassten, schrillen Art wurde Cyndi Lauper auch schnell zu einer Ikone der LGBTQ-Community. Sie ist zwar selbst heterosexuell, aber dadurch, dass sie damals schon ihr "Anderssein" zelebriert hat und es Anfang der 80er-Jahre kaum offen schwule, lesbische oder andere nicht hetereonormative Popstars gab, wurde sie zu einer "Straight Ally", also einer heterosexuellen Verbündeten, wie SWR1-Musikredakteur Dave Jörg im Podcast erklärt.Shownotes
Buchempfehlung „She Bop“ von Lucie O’BrienMusikvideo zu "Time After Time"Entstehung von "Time After Time" mit Rob Hyman von den HootersCyndi Lauper – eine "Gay Ikone"Cyndi Lauper über queere Kultur, die sie beeinflusst hat (Englisch)Deutsche Albumbesprechung von "She’s So Unusual"Mon, 14 Aug 2023 - 1h 01min - 329 - Stevie Wonder – "Innervisions"
Wonder war bis dahin vor allem bekannt für romantische Balladen, entwickelte sich aber nun zu einem reiferen, bewussten und anerkannten Künstler. Ein Meilenstein der Musikgeschichte, von dem man sagt, dass es großen Einfluss ausgeübt hat auf die Entwicklung des Soul und der Black Music, voller politischer und auch sehr sensibler spiritueller Strahlkraft.
Das künstlerische Schaffen des "Wunderkindes"
Stevie Wonder, mit bürgerlichem Namen Stevland Hardaway Judkins Morris, ist zum Zeitpunkt des Erscheinens von "Innervisions" wahnsinnig jung — Anfang 20 — und er hat bis zu diesem Album schon 15 Studio-Alben rausgebracht – das ist kaum zu glauben! Sein erstes Album bringt er schon mit zwölf Jahren heraus. Er wird als Wunderkind bezeichnet, "Little Stevie Wonder" genannt. Mit 18 Jahren hatte er bereits die erste Best-of-Platte. Damals ist er bei "Motown" unter Vertrag, unter dem Sublabel "Tamla", was ihm ungewöhnlich viele künstlerische Freiheiten einräumte — ganz im Gegensatz zu anderen Künstlern. Daher war es ihm möglich alle Instrumente auf "Innervisions" selbst einzuspielen.Man hört ihm das ganze Herzblut an, dass er jedes Instrument einzeln einspielt. Die Arbeit, die dahinter gesteckt hat, die wir uns überhaupt nicht vorstellen können. (…) Es macht einfach Spaß zuzuhören.
Er war mit seinen 23 Jahren bereits ein weltweiter Superstar, hatte Erfolg mit seinen Alben und gewann vielmals den Grammy für das Album des Jahres. Er wurde immer erwachsener, seine Themen wurden politischer. Wondersprudelte nur so vor Kreativität, als er in den New Yorker Record Plant Studios an seinem 16. Studioalbum "Innervisions" arbeitete.Quelle: SWR1 Musikredakteur Adrian Beric
Wie kann ein Mensch, der nie gesehen hat, in seinen "Innervisions" doch so grandiose oder so gute Bilder sehen?
Quelle: SWR1 Musikredakteur Bernd Rosinus
TONTO — The Original New Timbral Orchestra
TONTO ist 1973 der erste und schon rein von den Ausmaßen her der größte Synthesizer der Welt. Er wurde von Malcolm Cecil und Bob Margouleff 1968 in New York gebaut. Es ist das wohl innovativste Instrument auf "Innervisions". Wonder benutzt diesen TONTO oft, aber dezent auf mehreren Alben. Vor allem für die Eröffnung einer seiner berühmtesten Songs des Albums "Talking Book" "Superstition" ist er bekannt. Die beiden sind unter anderem auch als Produzenten an dem Album beteiligt, sie unterstützen ihn mit dem TONTO. Es gibt Archivaufnahmen, auf denen die beiden hinter Stevie Wonder sitzen und aus dem Staunen nicht mehr rauskommen. Es ist die Art und Weise wie er ihr Gerät bedient — und das auch noch blind — beeindruckend. Einige Jahre später haben sie nach einem Streit die gemeinsame Arbeit beendet.Wir waren wie Meteoriten, die sich einmal getroffen haben, dann groß gestrahlt haben und dann wieder auseinander mussten.
Quelle: Malcolm Cecil über die Zusammenarbeit mit Stevie Wonder
"Higher Ground"
Wie Stevie Wonder selbst angibt, hat er den Song "Higher Ground" innerhalb eines einzigen Tages komplett komponiert, getextet und produziert.Drei Tage nach der Veröffentlichung von "Innervisions", am 6. August 1973, erleidet Stevie Wonder einen schweren Autounfall. Während er tagelang im Koma lag soll ihm der Legende nach sein damaliger Roadmanager "Higher Ground" ins Ohr gesungen haben… Was das für Stevie Wonders zukünftiges Leben bedeutete? Darüber sprechen wir unter anderem im Podcast.Shownotes
Youtube-Kanal von Stevie WonderMalcolm Cecil über die Entwicklung von dem Synthesizer TONTODer TONTO Synthesizer hinter "Supersition"Stevie Wonder bei FacebookLady Gaga mit ihrem Stevie Wonder Tribute beim Grammy 2015Stevie Wonder live zu Gast im Musikladen 1974"Innervisions" bei AllmusicSWR1 Meilensteine-Folge zu "What's Going On"Mon, 31 Jul 2023 - 1h 01min - 328 - The Rolling Stones – "Aftermath"
Mick Jagger höchstpersönlich hat "Aftermath" in einem Rolling Stone-Interview von 1995 in den Meilenstein-Rang erhoben: "Für mich ist Aftermath ein Meilenstein, der endlich den Spuk beendete, der darin bestand, dass wir diese sehr schönen und zweifellos interessanten, aber eben doch Coverversionen von alten RnB Songs machen mussten — denen wir, um ehrlich zu sein — nicht wirklich gerecht wurden."
Entstehungsgeschichte von "Aftermath"
The Rolling Stones waren 1965 schon sehr populär mit internationalen Hits wie "The Last Time" oder "Satisfaction", als sie von dem amerikanischen Geschäftsmann Allen Klein entdeckt wurden, der sie dann in den USA vertreten hat. Während ihrer vierten Tour durch Nordamerika 1965 haben Mick Jagger und Keith Richards den Großteil der Songs für das Album zusammen geschrieben. Die Handschrift der beiden ist unverkennbar. Musikalisch ist "Aftermath" eine bunte Wundertüte, was vor allem an Brian Jones liegt, der mit seinem Faible für exotische Instrumente und seiner Experimentierfreudigkeit neue Frische in den Sound der Stones gebracht hat. Jones war von Anfang an derjenige, der die Stones gegründet hat, er hat ihnen den Namen gegeben und im Grunde auch die Musiker zusammengebracht, aber war nie ein Songwriter, was ihn zeitlebens geärgert hat. Dies führte auch während der Aufnahmen zu Spannungen innerhalb der Band. Aufgenommen wurde die Platte in kürzester Zeit in Los Angeles in den RCA Studios in Hollywood, direkt nach dem Tourende im Dezember und dann noch einmal im März 1966 — innerhalb von 7 Tagen. Es wurde viel improvisiert, Ton-Ingenieur Dave Hassinger hat den Stones innerhalb der Sessions freie Hand gelassen.Von "Could You Walk On The Water" zu "Aftermath"
Ursprünglich war die Musik als Soundtrack für den Film "Back, Behind and In Front" von Nicholas Ray gedacht, aber Mick Jagger kam mit dem Regisseur nicht klar, sodass dieser Plan verworfen wurde. Außerdem gab es eine Kontroverse über den Titel des Albums, Manager Andrew Oldham schlug vor die Platte "Could You Walk On The Water" zu nennen, was von der amerikanischen Plattenfirma für die Christen in den USA als blasphemisch empfunden wurde. So kam es zu dem Titel "Aftermath", also "Nachwirkungen". Es gibt zwei unterschiedliche Versionen des Albums, eine UK- und eine US-Version und beide haben unterschiedliche Opener: im Vereinigten Königreich und bei uns in Deutschland war das "Mother's Little Helper" und in den Vereinigten Staaten war es "Paint It Black". Europa hat sich musikalisch sehr an England orientiert, daher gab es auch in Deutschland die britische Fassung."Mother's Little Helper"
"Mother's Little Helper" eröffnet die britische Version der Platte. Der Song handelt davon, dass sich Hausfrauen in den 60ern mit Valium und anderen Mitteln betäuben, um ihren Alltag zu überstehen. Damit sprachen die Stones ein gesellschaftskritisches Thema der westlichen Gesellschaft an und stellten es provokant dar."Paint It Black" — über die seelische Düsternis
"Paint It Black" eröffnet die amerikanische Version des Albums. Der Song handelt von jemanden, der aus Trauer um einen verlorenen Menschen in Depressionen verfällt. Jagger beschreibt diese seelische Düsternis, es gibt kein Licht in diesem Song. Das hat es in dieser Form zuvor noch nicht gegeben und hatte dann sehr großen Einfluss, auch auf die Geschichte der Rockmusik."Paint It Black" zeigt im Endeffekt das, was die Stones machen, vor allem, was sie damals auch ausgemacht hat.
Es ist bis heute einer der am häufigsten gecoverten Songs von den Stones, unter anderem von U2 1992. Auch in Filmen wurde "Paint It Black" oft verwendet, wie beispielsweise in "Die Mumie" 2017 oder auch im Thriller "Im Auftrag des Teufels" 1997 sowie in diversen Videospielen.Quelle: SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach
Der Song ist ein Kulturerbe!
Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König
"Paint It Black" ist für mich als sehr viel spätere Generation definitiv auch eine Art Zeit-Dokument aus den 60er Jahren.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt
Das Vermächtnis von "Aftermath"
Über das Vermächtnis von "Aftermath", die Verbindung zwischen den Rolling Stones und den Beatles, die gegensätzlicher als das künstlich aufgebaute Image nicht sein konnte, Frauenfeindlichkeit im Rockbusiness im Hinblick auf die Geschehnisse im Sommer 2023 und noch viel mehr, wird im Podcast anlässlich des 80. Geburtstags von Mick Jagger gesprochen.Musiktipp
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Aftermath bei UDiscover MusicAftermath bei ClashmusicMick Jagger Interview im Rolling Stone1965 Die Rolling Stones landen in Berlin1965 Die zerstörte Berliner Waldbühne nach dem Rolling Stones KonzertDoku auf ARTE: The Rolling Stones – Crossfire HurricaneMon, 24 Jul 2023 - 1h 10min - 327 - Tina Turner – "Private Dancer"
Als "Private Dancer" von Tina Turner im Mai 1984 herauskam war eigentlich klar: das wird ein echtes Comeback. Zwei Singles "Let's Stay Together" und "What's Love Got to Do with It" waren bereits vorher erschienen und erfolgreich. Doch dass es das erstaunlichste und nachhaltigste Comeback der Musikgeschichte werden würde, konnte damals niemand ahnen.
Comeback der Queen of Rock
Die erste Single "Let's Stay Together" wurde schon 1983 veröffentlicht, also lange vor dem Album selbst. Dabei handelte es sich um eine Cover-Version von Al Queen. Es wurde Turners erster Chart-Erfolg nach der Trennung von ihrem damaligen gewalttätigen Ehemann Ike Turner. Damals gab es zwischen den beiden diverse Rechtsstreitigkeiten, auch um den Namen "Tina Turner", denn Ike hatte sich die Rechte an diesem eintragen lassen. Sie selbst hieß gebürtig Anna Mae Bullock. Letztlich gewann sie den Streit jedoch. Nach der Trennung von Ike, haben ihr die britische Musikszene und große britische Musiker den Rücken gestärkt, indem sie ihre kleinen Club-Konzerte besuchten. Unter den Musikern fanden sich beispielsweise David Bowie oder auch Mick Jagger. Durch diesen Rückhalt kam ihre Karriere wieder ins Rollen und sie traf auf ihren neuen Manager Roger Davis, mit dem die Nummer "Let's Stay Together" enstand.Tina Turner ist für mich eine der größten, wenn nicht die größte Frau im Showbiz.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König
One Take Wonder
In ihrer Autobiografie "Tina Turner, My Love Story" hat sie geschrieben: "Wenn ich ein Lied das erste Mal höre, singe ich so lange mit, bis ich den Dreh raus habe. So hatte ich es schon als Kind mit den Titeln aus dem Radio gemacht. Sobald ich einen Song verinnerlicht habe, fühlt er sich an, als würde er mir gehören und ich bin bereit für eine Aufzeichnung. Ich gehe ins Studio, stelle mich ans Mikrofon und erledige die Sache. Ich will den Song komplett einsingen, von vorne bis hinten, weil ich eine Geschichte erzähle. Und die hat einen Anfang, einen Mittelteil und einen Schluss." Sie hat "Let's Play Together" tatsächlich in einem Take eingesungen und aufgenommen und wurde dann auch im Studio das “One Take Wonder” genannt", so Heinius. Dazu gehört eine Menge Disziplin und harte Arbeit.Sie hat die Eigenschaft, dass sie sich tatsächlich Songs zueigen machen kann.
Tina Turner hat sich zwar darauf spezialisiert Songs von anderen zu ihren zu machen — einen einzigen Song hat sie jedoch selbst geschrieben, der auch ein ganz großer wurde: "Nutbush City Limits".Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
Sex ohne Liebe — "What's Love Got to Do with It"
"What's Love Got to Do with It" kam kurz vor dem Album "Private Dancer" als Single heraus, wurde gleich Tina Turners erste Solo-Nummer und gilt als einer der besten Songs aller Zeiten. "What's Love Got to Do with It" wurde mehrfach mit einem Grammy ausgezeichnet und auch das Video hat den MTV Video-Award gewonnen, obwohl Tina Turner den Song anfangs gar nicht singen wollte. Da musste vor allem ihr Manager Davies große Überzeugungsarbeit leisten. Doch er blieb hartnäckig und schickte sie zum Proben zu den Autoren des Songs. Dort gefiel er ihr schon besser und sie ließ sich schließlich auf die Aufnahme ein. Interessanterweise steht genau dieser Song heute wie kein anderer für sie, weshalb er auch der Titel ihres Biopics, der Verfilmung ihres Lebens, wurde.Turner trifft ihre große Liebe
Ende der 80er in Köln am Flughafen trifft sie den deutschen Musik-Manager Erwin Bach das allererste Mal. Er ist zu dem Zeitpunkt bei ihrer europäischen Plattenfirma angestellt und holt sie ab, um sie ins Hotel zu bringen — der Beginn einer großen Liebe.Tina Turner und die Dire Straits
Ursprünglich war die Nummer "Private Dancer" für das "Love Over Gold"-Album von den Dire Straits geplant. Während der Demo-Aufnahme für den Song merkte Mark Knopfler, dass es nicht zu ihnen passt und gab ihn an Turner weiter. Ein kleiner Teil von "Private Dancer" hat es dennoch auf das Dire Straits-Album geschafft... Welcher das ist, erfahren sie im Podcast. Im Song "Private Dancer" geht Tina Turner ganz tief in die Emotionen rein. In ihrer Autobiografie hat sie dazu geschrieben: "Während des Einsingens habe ich daran gedacht, wieso ich eigentlich immer nachgegeben hat? Wieso ich geschwiegen hatte, um einen Streit zu vermeiden. Wie ich blieb, obwohl ich mich danach sehnte zu gehen? All das ging mir beim Singen durch den Kopf. Es ging mir bei dem Song um die Trauer, die uns begleitet, wenn wir etwas tun müssen, was wir nicht wollen und das jeden Tag. Es ging mir um Gefühle, die ganz tief gehen". Und diese tiefen wunderbaren Emotionen hat sie uns für immer hinterlassen...Abschied von einer Ikone
Anmerkung der Redaktion: Am 24. Mai 2023 ist Tina Turner gestorben. Das hat uns und viele Menschen weltweit zutiefst bewegt. Mit der Wiederholung dieses Meilensteine-Klassikers möchten wir ihr Leben und Werk erneut würdigen. Neben Tina Turner ist auch Jeff Beck, der sein Gitarren-Spiel beigesteuert hat, zu hören. Auch er ist nicht mehr unter uns. Zum Zeitpunkt der Aufzeichnung dieses Podcasts im Juli 2020 waren beide noch am Leben.Links zum Podcast
Review im Rolling StoneReview bei AllmusicTina Turner YouTube ChannelArte Doku anlässlich des Todes von Tina TurnerTina Turner Live in Rio 1988Tina Turner – Rockqueen. Mutter. Kämpferin.Terra X DokuMon, 17 Jul 2023 - 39min - 326 - Rio Reiser – "Rio I."
15 Jahre Bandgeschichte hatten Rio Reiser und seine Kollegen bei der Band "Ton Steine Scherben hinter sich, ehe sich die Band 1985 auflöste. Frontmann Rio Reiser machte ab da als Solokünstler weiter und veröffentlichte im November 1986 sein Debütalbum: "Rio I". Wie auch bei der Band "Ton Steine Scherben" standen bei Rio Reiser auch Solo die Texte im Vordergrund.
Wenn man die Texte hört, dann läuft ein Film vor einem ab!
Quelle: Christian Pfarr, ehemaliger SWR1-Musikredakteur über die Stärke von Rio Reiser
Die Stärken von Rio Reiser: Seine Texte und seine Authentizität
Die Texte von Rio Reiser berühren – auf die eine oder andere Weise. Mal sind sie lustig wie bei einem seiner größten Hits "König von Deutschland" und mal zutiefst emotional wie bei seinem Klassiker "Junimond". Damit seine Songs die Menschen abholen, dazu musste Rio Reiser kein – technisch gesehen – großartiger Sänger sein. Es waren die Botschaften und die Art, wie er sie übermittelt hat – auf seine ganz besondere und authentische Art. "Rio Reiser war für mich tatsächlich der beste Sänger, den ich jemals erleben durfte", hat Claudia Roth im SWR1 Interview gesagt. Die Politikerin war eine Zeit lang Managerin seiner Band "Ton Steine Scherben" gewesen und hat sogar mit der Band zusammen gelebt."Rios Kraft war die unglaubliche Präsenz, die unglaubliche Authentizität!"
Quelle: Claudia Roth, im SWR1 Interview über Rio Reiser
Die Fans von "Ton Steine Scherben" waren kritisch
Dass Rio Reiser nach der Trennung von seiner Band "Ton Steine Scherben" alleine weiter Musik machte, nahmen viele ehemalige Fans dem Künstler übel. Das liegt vermutlich auch daran, dass "Ton Steine Scherben" von einigen als die erste Punkband Deutschlands bezeichnet wurde und viele links-politische Ideale verfolgt hat und Rio Reiser als Solokünstler mit seinem Album "Rio I." plötzlich eine saubere High-End-Produktion vorgelegt hat, die auch noch sehr erfolgreich war.Der Mensch Rio Reiser
Er hat immer was anderes gemacht als das, was er sollte, so soll die Mutter von Rio Reiser ihren Sohn beschrieben haben. Dabei war Rio nicht von der laut rebellierenden Art. Auch wenn man sich Interviews von ihm anschaut: Rio war eher der ruhige, in sich gekehrte Mensch und immer wieder auch mal im Streit mit sich selbst, wie er im Rahmen einer SWR Dokumentation über sich selbst gesagt hat. Auch auf der Bühne war Rio Reiser kein klassischer Frontmann, der von einem Bühnenende zum anderen gehastet ist, sondern er war auch bei Konzerten eher ruhig, aber hatte trotzdem eine enorme Präsenz, die die Fans begeistert hat.Shownotes
Ein zeitgenössischer Spiegel Artikel zu RioDas Rio Reiser ArchivRio Reiser bei YoutubeRio Reiser bei SWR KulturMon, 10 Jul 2023 - 28min - 325 - Björk – "Debut"
Warum dieses Album ein Meilenstein der Musikgeschichte ist und unbedingt auch in unserem Podcast besprochen werden muss, erklärt Moderator Frank König kurz und knapp in einem Satz:
Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Neuerfindung des Pop!
Was Björk auf ihrem Album macht ist alles außer klassischem Mainstream Pop der 90er Jahre. Auf dem ersten Soloalbum der isländischen Sängerin vermischen sich ganz viele unterschiedliche Stile miteinander. Darunter auch House, Elektro, Folk, Jazz, Pop, Trip-Hop – ein eigenwilliger Mix in Kombination mit der sehr besonderen Stimme von Sängerin Björk.Quelle: Frank König, im SWR1 Meilensteine Podcast zu "Debut" von Björk
Björks musikalische Mischung: Einmal alles Bitte!
Eine verquere Mischung, die aber schnell viele Fans gefunden hat. Fast fünf Millionen mal verkaufte sich das Debütalbum von Björk und verhalf der Sängerin damit direkt zum internationalen Durchbruch.Sie ist mein musikalischer Meilen-Edelstein!
Quelle: Sascha Simnovec, Gast im SWR1 Meilensteine Podcast über Sängerin Björk
Björk: Ihr musikalischer Weg
Geboren ist Björk in der isländischen Hauptstadt Reykjavik als Tochter einer Wahrsagerin und Aktivistin. In jungen Jahren zieht die Mutter mit Björk in eine Kommune, wo Björk mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, einem Gitarristen, lebt. Björk bekommt also schon früh sehr engen Bezug zur Musik und lernt mit sechs Jahren auch selber Klavier und Flöte. Und weil bei einer Aufführung in der Musikschule eine Coverversion des Tina Charles Klassikers "I Love to Love" mitgeschnitten wird, die irgendwie an einen Radio-DJ gelangt, hat Björk schon mit 11 Jahren einen kleinen Radiohit in Island. Björk probierte schon früh auch andere, extremere Musikrichtungen aus und gründete mit 14 Jahren die Punkband Spit and Snot. Diese Experimentierfreude hat sie beibehalten, was allem Anschein nach auch dafür gesorgt hat, dass Björk sich für die Songs auf ihrem ersten Solodebüt 1993, dann bei so vielen unterschiedlichen Genres bedient hat.Björks Heimat Island beeinflusst sie extrem!
Nach der Geburt ihres Sohnes veränderte Björk ihre musikalische Ausrichtung und gründete die Band The Sugarcubes, eine Alternative Rockband, die auch internationale Beachtung fand und in der Björk dann auch ihren besonderen Gesangsstil entwickelt hat und ihr musikalisches Auftreten, dass sie beim Beginn ihrer Solokarriere noch mehr ausleben kann. Wie genau Björk zu ihrem einzigartigen Gesangsstil gekommen ist und wie Geysire, Vulkane und die Natur ihrer Heimat Island ihren Gesang beeinflusst haben, was Björk mit der Remix-Kultur zu tun, wie U2s Album "Achtung Baby" in diesen Kosmos passt und über viele andere Themen sprechen wir im Podcast zu Björks Solo-Debüt "Debut".Shownotes
Offizieller Youtube-Kanal von BjörkArtikel zum 30. Geburtstag von "Debut"Artikel zu Björks Debüt "Debut"Meilensteine Folge zu "Achtung Baby" von U2Meilensteine Folge zu "Ray of Light" von MadonnaMeilensteine Folge zu "Mensch-Maschine" von KraftwerkMon, 3 Jul 2023 - 1h 11min - 324 - The Beatles – "Abbey Road"Schlechte Stimmung bei den Beatles Während der Aufnahmen zu "Abbey Road" war die Stimmung in der Band nicht wirklich gut. Die "Get Back"- Sessions, die vor den Aufnahmen zu "Abbey Road" stattfanden und die später als das letzte Beatles Album "Let It Be" veröffentlicht werden sollten, waren sehr stressig und die bandeigene Firma Apple, die ein Jahr vorher gegründet wurde, wuchs den Musikern so langsam über den Kopf. Kurz gesagt: Die Stimmung innerhalb der Band war sehr angespannt. Trotzdem schafften John, Paul, George und Ringo es noch ein letztes Mal gemeinsam ins Studio zu gehen und Höchstleistungen abzurufen. Fleetwood Mac, The Who und Co. – die Beatles verneigen sich Auf ihrem Album "Abbey Road" verneigen sich die Beatles vor vielen verschiedenen Künstlern ihrer Zeit und lassen sich auch gerne von anderen Songs inspirieren. Zum Beispiel vom Singer-Songwriter James Taylor,Fleetwood Macoder auch The Who. Unser ehemaliger Kollege Werner Köhler hat über "Abbey Road" gesagt, dass das Besondere an dieser Platte für ihn ist, dass er, wenn er die Platte hört, auch heute noch immer noch Neues an der Platte entdeckt, so viele tolle Details hat dieses Album zu bieten. 50 Jahre "Abbey Road" – die Jubiläumsversion Mehr Details des Albums hört man vor allem seit 2019. Zum 50-jährigen Jubiläum von "Abbey Road" hat der Sohn des damaligen Produzenten George Martin, Giles Martin das Album nochmal komplett neu abgemischt, also ist mit modernen Möglichkeiten nochmal an jede einzelne Spur gegangen. Das Ergebnis: Die Beatles bleiben die Beatles, an der Musik wurde schließlich nichts geändert, aber jedes einzelne Instrument auf dem Album ist jetzt deutlicher und klarer zu hören, die Finessen des Albums kommen also besser durch und insgesamt wirkt das Album durch den neuen Mix deutlich aufgeräumter. Und auch wenn nicht alle Beatles-Fans es gerne gesehen haben, dass das Material der Band neu bearbeitet wird, Paul McCartney und Ringo Starr haben die Neubearbeitung gerne genehmigt. Ein möglicher Grund für die neue Abmischung kann übrigens auch die Veränderung unserer Hörgewohnheiten sein, erklärt SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius. Viele Menschen hören inzwischen Musik über ihr Smartphone, oder über so kleine Bluetooth-Lautsprecher.
Man sitzt nicht mehr nur zu Hause vor der heimischen Stereoanlage und dem Plattenspieler und legt die Platte auf […], sondern man ist unterwegs.
Moderne Musikproduktionen sind viel klarer und präsenter als früher, erklärt Katharina Heinius. Und solche Produktionen sind wichtig, damit Musik auch auf den kleineren Lautsprechern wirken kann. Auch darum hat Giles Martin das "Abbey Road" Album vermutlich neu gemixt, um einer neuen Generation von Beatles-Fans, die unterwegs ist, die Möglichkeit zu geben, das Album auch in einem modernen Lebensstil genießen zu können.Quelle: Katharina Heinius im SWR1 Meilensteine Podcast zu "Abbey Road"
Das ist die hohe Kunst von Giles Martin.
„Abbey Road“ ist der Schlusspunkt für die Beatles 13 Studioalben haben die Beatles zwischen 1963 und 1970 insgesamt aufgenommen und auch wenn sie "Let It Be" als letztes Album veröffentlicht haben, zum letzten Mal gemeinsam im Studio war die Band bei den Aufnahmen zum "Abbey Road" Album. Als letzter gemeinsamer Studiotag der Beatles gilt der 20. August 1969. An dem Tag beendeten sie die Aufnahmen zum Album mit dem Song "I Want You (She’s so Heavy)". Das Plattencover zu "Abbey Road" war eine Notlösung Das legendäre Plattencover des "Abbey Road" Albums ist übrigens aus einer Notlage heraus entstanden. Eigentlich sollte das Album auch nicht Abbey Road heißen, sondern "Everest", nach dem höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest. Dementsprechend sollte das Plattencover auch die vier Musiker auf dem Mount Everest zeigen, der Plan der Beatles auf den Mount Everest zu fliegen hat allerdings nicht geklappt. Warum es nicht geklappt hat und wieso dann aus dem Mount Everest die Abbey Road geworden ist und über ganz viel mehr sprechen wir im Podcast.Quelle: Katharina Heinius im SWR1 Meilensteine Podcast zu "Abbey Road"
Shownotes
Webcam in der “Abbey Road” in LondonBesichtigungsmöglichkeiten der “Abbey Road Studios” im AugustInfos zur neu gemischten Jubiläumsausgabe von 2019Ein Onlineartikel zum Album und dem PlattencoverReview zu “Abbey Road” bei AllmusicMon, 26 Jun 2023 - 49min - 323 - Beyoncé – "Dangerously in Love"
Passend zum deutschen Hitzerekord im Sommer 2003 brachte Beyoncé im Juni desselben Jahres ihr erstes Solo-Album "Dangerously in Love" heraus. Das Album dreht sich um das zeitlose Thema "Liebe" und Beyoncé schlägt damit eine neue Richtung der weiblichen Sexualität ein.
Beyoncés Emanzipation
Beyoncé war seit 1990 zusammen mit Michelle Williams und Kelly Rowland Leadsängerin der Girlgroup Destiny's Child. Nach dem dritten Album "Survivor" wollte die Band eine Pause einlegen. Um nicht in Vergessenheit zu geraten, hatte das Management eine tolle Idee: Alle drei Mitglieder sollten jetzt Solo-Alben herausbringen. Die Idee fand Beyoncé gar nicht so schlecht. So konnte sie endlich ihre eigenen Ideen einbringen, selbstgeschriebene Songs veröffentlichen und sich beim Abmischen und Mastern einbringen. Ihr Ziel: Sie wollte als Künstlerin wachsen. Weil sie alleine auch nicht unter Zeitdruck stand, konnte sie die Platte ganz entspannt zusammen mit diversen Künstlern und Produzenten entwickeln. Es entstand ein wahrhaftiges Meilenstein-Album mit unterschiedlichen musikalischen Stilrichtungen. "Dangerously in Love" vereint R&B, Hip-Hop, Soul, Reaggea und afrikanische sowie indische Einflüsse miteinander.Wie "Crazy in Love" (beinahe nicht) entstanden ist
Im berühmten Intro-Lied "Crazy in Love" singen Beyoncé und ihr Ehemann Jay-Z davon, wie verrückt sie die Liebe macht. Dabei waren sie zu dem Zeitpunkt noch kein Paar. Klar, dass das Lied und das dazugehörige Musikvideo die Gerüchteküche um die Beziehung der beiden ganz schön angeheizt hat. "Crazy in Love" ist bekannt für die funkigen Bläser-Riff ganz zu Beginn. Genau die sind aber der Grund, warum das Lied um ein Haar gar nicht erschienen wäre. Produzent Rich Harrisson hat den Beat und die Instrumentierung von einer 70er-Jahre Soulband genommen. Beim ersten Treffen kam Harrison viel zu spät und auch noch verkatert im Studio an. Als er Beyoncé seine Idee präsentierte, war sie nicht begeistert. Sie fand die Bläser-Fanfaren zu altmodisch. Also hat "Queen B" Rich Harrisson beauftragt, ihr in zwei Stunden einen guten Songtext zu schreiben, während sie erstmal ausgegangen ist. Trotz Kater konnte Harrisson den Song fertig schreiben und Beyoncé hat anschließend die Bridge ergänzt. Zur Abrundung kam sehr spät nachts noch Jay-Z dazu und hat schnell den Rap-Part eingefügt. Gut, dass es so kam, denn heute darf "Crazy in Love" bei keiner guten Party fehlen.Auch in 400 Jahren werden die Leute dazu noch feiern.
Quelle: Nina Waßmundt aus der SWR1 Musikredaktion
Beyoncé vermittelt eine neue weibliche Sexualität
Im Song "Baby Boy" lenkt Beyoncé die weibliche Sexualität in eine neue Richtung. Sie singt von Lust und zwar so, wie man es sonst eher von Männern kennt. Die Frau wird im Song vom Objekt zum Subjekt und dominiert den Mann. Den Standpunkt vertieft sie im Laufe ihrer Karriere immer mehr. Sie macht einen Perspektivwechsel auf, der jungen Frauen zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen soll. Ihre Botschaft: Sie sollen sich selbst ernst nehmen und ihre Bedürfnisse und Wünsche über alles andere stellen. Damit ist sie nicht nur zur musikalischen Ikone, sondern auch zu einem Vorbild für viele junge Frauen geworden.Sie ist eine Künstlerin, die auf ganzer Linie überzeugen kann. Nicht nur musikalisch, sondern auch als Vorbild.
Quelle: Jessica Pfeiffer aus dem SWR1 Studio Koblenz
Shownotes
Buchtipp zur Folge: Beyoncé - Crazy in Love: Die exklusive BiografieYouTube Kanal von BeyoncéDangerously In Love bei AllmusicFri, 16 Jun 2023 - 1h 01min - 321 - Iron Butterfly – "In-A-Gadda-Da-Vida"
Im Juni 1968 veröffentlichten Iron Butterfly mit ihrem Album "In-A-Gadda-Da-Vida" zum einen ihr zweites Album überhaupt und auch das zweite Album im Jahr 1968. Mit mehr als 30 Millionen verkauften Einheiten ist es bis heute das meistverkaufte Album der Band. Vermutlich auch größtenteils wegen der B-Seite der Platte, auf der sich der 17-minütige Megahit der Band breitmacht: "In-A-Gadda-Da-Vida". Und auch unsere SWR1-Meilensteine-Hörer haben sich gewünscht, dass wir das Album in einer Folge besprechen.
Ich brauchte die LP mehrfach, weil ich sie bis zur Zerstörung gehört habe. Darum ist die LP für mich ein Meilenstein!
Quelle: SWR1 Hörer Gerd Millmann über "In-A-Gadda-Da-Vida"
Die Geburtsstunde des Heavy Metal?
Immer wieder kann man im Netz auch nachlesen, dass "In-A-Gadda-Da-Vida" der Vorbereiter des Heavy Metals ist. Das kann man sehr unterschiedlich betrachten. Was ähnlich zum Heavy Metal ist, sind die sehr präsenten verzerrten Gitarrensounds zum Beispiel. Textlich und inhaltlich sind Iron Butterfly allerdings weit entfernt von den düsteren, kriegerischen und fantasy-lastigen Songtexten. SWR1-Musikredakteur Stephan Fahrig reichen diese Parallelen aber nicht, um Iron Butterfly den Status der Metal-Wegbereiter zu verleihen!Ich würde nie sagen, dass es der Vorgänger des Metal ist!
Quelle: Stephan Fahrig, SWR1 Musikredakteur im Podcast über "In-A-Gadda-Da-Vida"
"In-A-Gadda-Da-Vida" – Das Genuschel des Sängers wird zum Welthit
Es ist der bekannteste Song der Band Iron Butterfly und das der Song zu dem wurde, was er heute ist, verdanken wir, wenn man den Geschichten der Band glauben darf, einem intensiven Rotwein Unfall. Als Sänger Daryll DeLoach den Text schrieb und aufgenommen hatte, waren wohl schon einige Gläser Rotwein die Kehle hinunter gestürzt worden, sodass das Sprachvermögen des Sängers etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde. Eigentlich sollte der Songtitel lauten "In the Garden of Eden", Schlagzeuger Ron Bushy verstand auf der Aufnahme von DeLoach aber nur "In-A-Gadda-Da-Vida". Die Band einigte sich kurzerhand darauf, dass es doch eine gute Idee sei, den Songtitel bei diesem kryptischen Kauderwelsch zu belassen, da es auch irgendwas mystisches an sich hatte. In der Ursprungsfassung des Songs, der übrigens schon vor dem ersten Album der Band geschrieben wurde, hatte der Song aber auch nicht die epischen Ausmaße von über 17 Minuten, sondern war knackig-kurze ein bis zwei Minuten lang."In-A-Gadda-Da-Vida" ist fast schon ein Zufallsprodukt
Dass wir "In-A-Gadda-Da-Vida" heute so genießen können, das haben wir vor allem der Geistesgegenwärtigkeit eines Tontechnikers zu verdanken. Denn eigentlich hören wir bei dem Song nur einen Soundcheck. Die Band stand im Tonstudio und wollte neue Songs aufnehmen. Weil die Techniker aber erst mal alle Einstellungen machen mussten, jammte die Band einfach eine ganze Weile zu dem kurzen Stück "In-A-Gadda-Da-Vida". Damit nichts von der Kreativität verloren geht, hat der Tontechniker aber vorsichtshalber die Bänder mitlaufen lassen. Im Anschluss daran hörte die Band sich die Aufnahme an und war von dem Vibe der Aufnahme so angetan, dass der Song den kompletten Platz auf der B-Seite bekommen hat.Shownotes
Der Metal Stammbaum mit den US-Urvätern von Iron ButterflyDie komplette Geschichte von Iron ButterflyIn-A-Gadda-Da-Vida in der Version von Sina Doering auf ihrem Youtube-Kanal “Sina Drums”Mon, 5 Jun 2023 - 1h 19min - 319 - Ike und Tina Turner - "Workin' Together"
Ein Album als Produkt einer toxischen Beziehung - die ist aber gleichzeitig für den Erfolg von Ike und Tina Turner verantwortlich.
Fri, 11 Dec 2020 - 42min - 318 - Falco – "Falco 3"
Für einen deutschsprachigen und auf deutsch-singenden Künstler ist es schon sehr ungewöhnlich, auch international erfolgreich zu sein. Hans Hölzel alias Falco hat es aber gleich mehrfach geschafft. Am international erfolgreichsten war sein Song "Rock Me Amadeus" von seinem Album "Falco 3". In dem Song singt der österreichische Sänger vordergründig über Wolfgang Amadeus Mozart, feiert hintergründig aber auch sich selbst ein wenig, denn er zieht durchaus einige Parallelen zwischen sich und dem Wunderkind aus Salzburg. Da wären zum Beispiel die Provokation, der Erfolg und vielleicht auch ein paar Damengeschichten. Aber auch das musikalische Talent wurde bei Falco ähnlich früh erkannt wie bei Mozart.
Das besondere Etwas an Falco
Was die Musik von Falco so unsterblich gemacht hat, ist auch sein ganz besonderer Stil zu singen und auch zu texten. Eine Mischung aus Deutsch, Englisch und dem berühmten "Wiener Schmäh". Textlich hat Falco es geliebt zu polarisieren und auch zu provozieren, wie zum Beispiel bei dem Song "Jeanny". Viele Radiostationen weigerten sich nach Aufkommen des Skandals den Song "Jeanny" weiter in ihrem Programm zu spielen. Trotzdem hielt sich der Song durch die enorme Anzahl der Plattenverkäufe Wochenlang an der Spitze der deutschen Charts.Das Luxusleben von Falco
Frauen, Geld und Drogen – in Songs wie "Munich Girls" oder "Vienna Calling" geht es auch immer wieder um den exzessiven Luxus. Themen, die auch den Lebensstil von Falco selbst widerspiegelten, der sich selbst gerne sehr luxuriös inszenierte.So wurde Hans Hölzel zu Falco
Unter seinem eigenen Namen Hans Hölzel wollte Falco schon vor seiner großen Karriere nicht mehr auftreten. Der Name war zu gewöhnlich, zu wenig international. Als er an einer Hotelbar den Skispringer Falko Weißpflog traf, war der Sänger so fasziniert von dem Namen, dass er ab da nur noch als Falco aufgetreten ist. Den Unterschied im Namen machte beim Sänger das "C" anstelle des "K" in dem Namen.Shownotes
Jetzt abstimmen! Die SWR1 Meilensteine sind für den "Deutschen Podcastpreis" nominiertReview zu “Falco 3” bei laut.deYoutube-Kanal von Falco mit Original Videos, Interviews uvm.ZDF-Online-Artikel zu Falcos 25. TodestagFilmtipp: ORF-Online-Artikel zum Falco-Biopic „Falco – Verdammt, wir leben noch!“Mon, 22 May 2023 - 33min - 317 - Daft Punk – "Random Access Memories"
Für Daft Punk war ihr Album "Random Access Memories" ein unglaublich riesiges Projekt. Rund vier Jahre hat die Produktion des Albums gedauert. Auch finanziell war "Random Access Memories" ein großes Projekt. Mehr als eine Million Euro haben die beiden Bandmitglieder aus ihrem Privatvermögen in die Platte gesteckt. Geld und Zeit, die sich definitiv gelohnt haben. Das Album ist die meistverkaufte Platte der Band, für die die beiden Musiker viele Stars wie Pharell Williams, Chilly Gonzales und auch Nile Rodgers gewinnen konnten. Neben den Fans hat das Album auch die Fachpresse überzeugt und "Random Access Memories" wurde bei der Grammy-Verleihung 2014 mit fünf Trophäen belohnt. Unter anderem als bestes "Popduo" und auch für das "Album des Jahres".
Random Access Memories ist "das beste Album des vergangenen Jahrzehnts!"
SWR1 Meilensteine Gast Sascha Simnovec ist Musiklehrer, Fan und Experte für elektronische Musik. Für ihn ist "Random Access Memories" das beste Album des vergangenen Jahrzehnts, erklärt er im SWR1 Meilensteine Podcast.Das ist Hollywood-Popcorn-Kino auf Vinyl gepresst!
Auf dem Album machen Daft Punk eine musikalische Reise durch die europäische und amerikanische Tanzmusik der 70er und 80er Jahre. Und die können sie dank Gästen wie Nile Rodgers auch sehr authentisch wiedergeben, aber auch weiterentwickeln.Quelle: Sascha Simnovec, Podcastcast über "Random Access Memories
Daft Punk haben "Kunst" im Blut
Ein Erkennungsmerkmal von Daft Punk waren sicherlich ihre glänzenden, futuristischen Helme, durch die die Musiker zumindest den Fokus von ihren eigentlichen Personen ablenken konnten. Trotzdem gibt es natürlich einiges, was man zur Hintergrundgeschichte der beiden französischen Musiker Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo sagen kann. Die beiden kommen aus zwei gut betuchten, erfolgreichen Künstlerfamilien und sind schon früh mit dem Beruf des Musikers und des Produzenten in Berührung gekommen und musikalisch gefördert worden sind. Dass die beiden Musiker geworden sind war sozusagen unumgänglich. Bevor Guy-Manuel und Thomas sich der elektronischen Popmusik zugewendet haben und 1993 die Gruppe Daft Punk gründeten, waren sie beide Mitglieder der französischen Rockband Darlin'. Trotz oder gerade wegen des unglaublichen Erfolgs trennte sich das Duo 2021. In einem Interview mit der BBC erklärte Thomas Bangalter, dass sie alles erreicht hatten, was sie wollten und es dadurch keine kreative Notwendigkeit mehr gab, gemeinsam Musik zu machen. Eine Entscheidung die für viele Fans sehr enttäuschend gewesen sein muss.Shownotes
Jetzt abstimmen! Die SWR1 Meilensteine sind für den "Deutschen Podcastpreis" nominiertSo entstand "Fragments of Time"Daft Punk – GLBTM (Studio Outtakes)Daft Punk DokumentationEinflüsse und Vermächtnis von Daft PunkMon, 15 May 2023 - 1h 05min - 316 - Kraftwerk – "Die Mensch-Maschine"
Die Verbindung zwischen Mensch und Maschine
Kraftwerk haben mit ihrem Album "Die Mensch-Maschine" 1978 in die Zukunft geschaut und sich die Frage gestellt, wie können Menschen und Maschinen in Zukunft verbunden sein? Die Maschine als technische Erweiterung des Menschen, die Maschine als Kopie des Menschen, oder geht es dabei eher um eine gemeinsame Gesellschaft aus Menschen und Maschinen, die freundschaftlich oder partnerschaftlich verbunden sind?"Metropolis" als Inspirationsquelle
Bevor Kraftwerk in die Zukunft geschaut haben, haben sie erst einen Blick zurückgeworfen ins Jahr 1927. Damals kam Fritz Langs "Metropolis" in die Kinos. Ein Film der in eine futuristische Zukunft blickt und in eine Zweiklassengesellschaft, in der auch die Rolle von Menschen und Maschinen ein zentraler Bestandteil ist. Auch die Band Kraftwerk war ein Fan von Fritz Lang's "Metropolis" und hat dem Stummfilmklassiker von 1927 mit dem gleichnamigen Titel "Metropolis" sozusagen nachträglich einen Soundtrack geschrieben. Auf dem ganzen Album "Die Mensch-Maschine" wird immer wieder die Verbindung zwischen Menschen und Maschinen thematisiert.U2, OMD, Rammstein und noch mehr – Alle covern Kraftwerk
Die Songs von Kraftwerk sind auch nach über 45 Jahren immer noch sehr beliebt und viele große Künstler haben schon Neuauflagen von Kraftwerksongs veröffentlicht. Da wären zum Beispiel U2, OMD und die Simple Minds, die den Song "Neonlicht" gecovert haben, oder auch die Band Rammstein, die aus "Das Model" eine Industrial Metal Nummer gemacht hat.Die Geschichte von Kraftwerk
"Kraftwerk sind die Beatles der Elektronischen Tanzmusik", schrieb die New York Times einmal über die vierköpfige Band aus Düsseldorf. Ohne Florian Schneider und Ralf Hütter als Gründungsmitglieder von Kraftwerk wäre der Siegeszug der elektronischen Musik so nicht denkbar gewesen.Shownotes
"Wir sind die Roboter" in der Version der 1. Klasse der GTS Lemmchen Mainz-MombachBuchtipp: "Der Klang der Maschine" von Karl Bartos"Guten Abend Kraftwerk, guten Abend Stuttgart!" Alexander Gerst schaltet sich von der ISS in ein Kraftwerk KonzertYoutube-Kanal von KraftwerkRemix von "Neon-Lights" von Podcast-Gast Sascha (Cosmo) SimnovecWer hat was gesampelt?Podcastfolge zum Kraftwerk-Album "Trans Europa Express"SWR1 Meilensteine sind für den Deutschen Podcastpreis nominiert!Mon, 8 May 2023 - 1h 17min - 315 - Udo Lindenberg – "Votan Wahnwitz"
Auf seinem Album "Votan Wahnwitz" nimmt uns Udo Lindenberg mit auf jede Menge Reisen. Wir blicken im Song "Daniel's Zeitmaschine" in die Zukunft, schauen im Titel "Da war so viel los" auf die großen Pläne und Träume in der Vergangenheit, die sich im Laufe des Erwachsenwerdens in Luft aufgelöst haben und im Song "Jack" reisen wir mit Udo Lindenberg sogar zusammen an die Himmelspforte um Jimi Hendrix, Janis Joplin und Co. einen Besuch abzustatten.
Rock, Jazz, Klassik und Co. – So wie Udo Lindenberg kombiniert niemand Musikstile
Aber nicht nur die Vielzahl an Themen machen "Votan Wahnwitz" zu so einem facettenreichen Album. Udo Lindenberg kombiniert verschiedenste Musikstile miteinander: Rock, Klassik, Jazz, Funk, Dixieland-Music und vieles mehr. Das Besondere dabei ist, dass es nie gezwungen wirkt, sondern sich die verschiedenen Stile ungewöhnlich organisch ergänzen.Udo Lindenberg nimmt uns mit in den Himmel
Im Vordergrund steht aber natürlich – wie könnte es bei Udo Lindenberg anders sein – der Text und auch seine Art zu singen. Töne zwar zu treffen, aber sie oft nicht unbedingt zu singen, sondern vielleicht eher zu sprechen, wie im Song "Jack" zum Beispiel. Dabei schafft er Bilder zum Anfassen und Musik, die den Text so unterstützt, dass die Songs wirklich fühlbar werden. Textlich ist Udo auf "Votan Wahnwitz" bissig, witzig und provokant. Zum Beispiel, wenn er im Song "Da war so viel los" von Herrn und Frau Bieder singt, die ihre Kindheitsträume für eine Beamtenkarriere aufgegeben haben.So wichtig ist Udo Lindenberg für die deutsche Rockmusik
Auch mit dem Album "Votan Wahnwitz" zeigt Udo Lindenberg wieder, wie prägend seine Musik, seine Texte und sein Stil für die deutsche Musiklandschaft war – und auch heute noch ist. Er war schließlich einer der ersten deutschen Rockmusiker, die ihre Songs auf Deutsch gesungen haben, womit er den Weg für viele nachfolgende Künstler geebnet hat.Shownotes
Udo Lindenberg Biografie bei laut.deOffizielles Video von 1975 zum Song „Der Dirigent“Mon, 1 May 2023 - 23min - 314 - The Alan Parsons Project – "Tales of Mystery and Imagination"
Progressive Rock – Hochkultur trifft Popkultur
Beim Album "Tales of Mystery and Imagination" trifft Literatur auf Pop- und Rockmusik – Hochkultur auf Popkultur. Was absurd klingt, war aber in den 70er Jahren keine Seltenheit. Viele klassisch ausgebildete Musiker wandten sich mit ihrem Backround der Pop- und Rockmusik zu. Der Progressive Rock hat an vielen Stellen versucht klassische Hochkultur abzubilden. Um diese Hochkultur auch musikalisch angemessen wiederzugeben, hat eine normale Band nicht ausgereicht. So haben sich The Alan Parsons Project noch etwas Unterstützung dazugeholt. Über 40 verschiedene Musiker waren an der Produktion des Albums beteiligt, unter anderem auch John Miles.Die Idee zum Album "Tales of Mystery and Imagination"
Die Idee, die Texte von Edgar Alan Poe zu vertonen stammt nicht von Alan Parsons selbst, sondern von seinem Kollegen Eric Woolfson. Der kam spannenderweise über einen Marketing-Workshop auf die Idee zu dem Album. Der Leiter dieses Workshops brachte Eric Woolfson auf die Idee zu dem Album, weil er erzählte, dass jedes Buch und jeder Film, der die Inhalte von Edgar Alan Poe verarbeitet hatte Gewinn erzielt hat – ein gutes Vorzeichen auch für ein Album zu den Werken des Schriftstellers – und auch hier sollte der Leiter des Marketing-Workshops recht behalten.Für The Alan Parsons Project war Deutschland wichtig
"Tales of Mystery and Imagination" war Alan Parsons Startschuss für eine unglaubliche Musikerkarriere. Vor allem in Deutschland kam die Musik von Alan Parsons richtig gut an. Alan Parsons hat viele Alben veröffentlicht, am erfolgreichsten war er allerdings bei uns in Deutschland. Mit vier verschiedenen Platten hat er es bei uns an die Spitze der Charts geschafft.Shownotes
Review zu "Tales of Mystery and Imagination" bei AllmusicRezension zu "Tales of Mystery and Imagination" auf den babyblauen SeitenYoutube-Kanal von The Alan Parsons ProjectInterview mit Alan ParsonsMon, 24 Apr 2023 - 20min - 313 - Eagles – "Desperado"
Nachdem die Eagles 1972 ihr erstes selbstbetiteltes Album inklusive ihres ersten Single-Hits "Take It Easy" veröffentlichten, folgte im April 1973 Album Nummer zwei: "Desperado". Das zweite Album ist für Bands häufig das schwierigste, weil sie damit im Grunde genommen beweisen müssen, dass sie die Aufmerksamkeit der ersten Platte tatsächlich verdient haben. Gelingt das nicht, verschwinden einige Bands ganz schnell wieder in der Versenkung. Die Eagles haben es, wie wir wissen, geschafft, sich in der Musikbranche festzubeißen, was erstaunlich ist angesichts de Tatsache, dass das Album "Desperado" nicht von Anfang an ein kommerzieller Erfolg geworden ist. Aber die Eagles haben sich auf eine andere Art und Weise behauptet.
Die Bandleader: Don Henley und Glenn Frey
Allem voran ist das vor allem die Tatsache, dass sich beim Album "Desperado" Don Henley und Glenn Frey als richtig gut funktionierendes Songwriter-Duo herauskristallisiert haben. Bis zu dem Zeitpunkt wurden die Songs meistens von einzelnen Mitgliedern der Eagles geschrieben, bei Desperado wurden Songs größtenteils gemeinsam von den beiden erarbeitet. Dadurch, dass die beiden sich so für die Band als Hauptsongwriter herauskristallisierten, wurden Henley und Frey auch automatisch sowas wie die beiden Bandleader, was später in der Bandgeschichte noch für einige Spannungen und Zerwürfnisse sorgen sollte.Zusammenarbeit mit Beatles-Produzent Glyn Johns
Für Album Nummer zwei arbeiteten die Eagles mit dem Starproduzenten Glyn Johns zusammen, der einige Jahre zuvor schon das Beatles Album "Let it Be" produziert hatte und selbst großer Fan der Countrymusik war. Egal wie sehr "Desperado" in seiner Anmutung, seinem Sound und seiner Atmosphäre auch nach Wüstenwind, jeder Menge Sand und Wildem Westen klingt, produziert und aufgenommen wurde das Album in Großbritannien, genauer gesagt im Londoner Stadtteil "Notting Hill".Das Album ist perfekt! Und das ist nach 50 Jahren immer noch perfekt! Und wenn du das so hinbekommst, dann ist es ein Meilenstein!
Quelle: Benjamin Brendebach, SWR1 Musikredakteur im Podcast zu "Desperado"
Shownotes
Review zu "Desperado" bei AllmusicReview zu "Desperado" bei UncutInfos zum Dokumentarfilm "The Eagles – Himmel und Hölle Kaliforniens"Mon, 17 Apr 2023 - 49min - 312 - David Bowie – "Let's Dance"
David Bowie ist wohl einer der einflussreichsten Musiker der Pop- und Rockgeschichte. Dem zu widersprechen würde sich vermutlich kaum jemand trauen. 26 veröffentlichte Studioalben und mehr als 140 Millionen verkaufte Tonträger stützen diese Aussage. Aber einen einflussreichen Musiker macht auch aus, dass er sich traut, neue Dinge auszuprobieren und Dinge anders zu machen, als man es vielleicht erwartet. Genau das hat David Bowie auch mit seinem Album "Let's Dance" gemacht, dass er vor knapp 40 Jahren rausgebracht hat. "Let's Dance" ist nicht nur das kommerziell das erfolgreichste Album von David Bowie, sondern war anfangs auch durchaus umstritten.
Kritik am Mainstream-Bowie
Das lag vor allem an dem Stilwechsel den Bowie mit diesem Album einläutete. Aus dem experimentellen David Bowie wurde (vordergründig) der Mainstream-Bowie, der sich auf "Let's Dance" eher der gefälligeren Popmusik zuwandte. Die 80er wurden für Bowie die Zeit mit den bunten Anzügen und der Neon-Frisur. Der neue Bowie-Sound lag zum einen an Bowie selbst, der das Album produziert hat und zum anderen an Star-Gitarrist Nile Rodgers, der zusammen mit Bowie an dem Album arbeitete.Musiklegende Nile Rodgers
Nile Rodgers stammt ursprünglich aus der New Yorker Bronx. Er ist nicht nur Gitarrist und Musikproduzent sondern war auch Teil der Band "Chic", die mit ihrem Song "Le Freak" einen internationalen Hit landete. Als Musikproduzent arbeitete er neben David Bowie auch mit anderen Megastars wie Madonna, Duran Duran, INXS, Daft Punk oder Mick Jagger zusammen.Shownotes
Werbespot mit Bowie und Tina TurnerOffizielles Musikvideo zu "Let's Dance"Offizielles Musikvideo zu "China Girl"Blog zu "China Girl"Nile Rodgers zu "Let's Dance"Mon, 10 Apr 2023 - 1h 10min - 311 - Stevie Wonder – "Songs In The Key of Life"
Mehr als 130 Musiker haben an Stevie Wonders Album "Songs In The Key of Life" mitgewirkt. Unter anderem auch Michael Sembello, der später vor allem durch den Song "Maniac" bekannt wurde. Aber auch schon damalige Stars wie Herbie Hancock haben an der Platte mitgearbeitet. Das besondere an dem Album ist für SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius vor allem die Vielfältigkeit des Albums "Songs In The Key of Life".
Es ist so, dass jeder Song eine eigene Geschichte erzählt und auch einen eigenen Sound mitbringt. Umso mehr ich dieses Album höre, umso mehr zieht es mich rein. Das ist das besondere an diesem Album
Quelle: Katharina Heinius, SWR1-Musikredakteurin über "Songs In The Key of Life"
Motowns teuerstes Album: "Songs In The Key of Life"
Für das Label Tamla (Motown), bei dem Stevie Wonder unter Vertrag war, wurde es das bis dahin teuerste Album. 13 Millionen US-Dollar soll alleine Stevie Wonder für das Album bekommen haben. Dieses Geld hat er nicht nur genommen, um seine Familie finanziell abzusichern, sondern eben auch, um sein Album sehr aufwendig zu produzieren. Rund zwei Jahre hat die Produktion gedauert, für die Stevie Wonder in vier verschiedenen Tonstudios unterwegs war. Der Erfolg von "Songs In The Key of Life" lässt sich aber nicht nur an den millionenfachen Verkaufszahlen festmachen, sondern auch daran, dass es das erste Album wurde, dass es noch in der Verkaufswoche auf Platz 1 der amerikanischen Billboard-Charts geschafft hat. Darüber hinaus wurde das Album 1977 mit drei Grammys ausgezeichnet und Stevie Wonder selbst zusätzlich noch als bester Produzent in dem Jahr.Stevie Wonder – Das musikalische Wunderkind
Stevie Wonders musikalisches Talent wurde schon früh in seiner Kindheit entdeckt. Bereits mit 10 Jahren bekam er einen Plattenvertrag als "Little Stevie Wonder". Als Stevie Wonder dann mit 26 Jahren sein Album "Songs In The Key of Life" veröffentlichte, war das schon sein 18. Album. Er hatte also bei der Veröffentlichung der Platte schon jede Menge Übung, könnte man sagen. Stevie Wonder hat mit seiner Musik auch viele andere Künstler inspiriert. Seine Songs wurden häufig gecovert und auch neu interpretiert. Eine der bekanntesten Adaptionen von seinem Album "Songs In The Key of Life" ist einer der bekanntesten Hip Hop Songs der 90er Jahre. Rapper Coolio nahm sich damals den Song "Pastime Paradise" und verpackte ihn im Song "Gangstas Paradise" in die düstere amerikanische Ghettowelt.Shownotes:
Youtube-Kanal von Stevie WonderRolling-Stone-Artikel zum AlbumUDiscover Artikel zum AlbumSWR1 Meilensteine-Folge zu "What's Going On"Mon, 3 Apr 2023 - 28min - 310 - Pink Floyd – "Dark Side of the Moon" (Teil 2)
Vor 50 Jahren haben Pink Floyd das legendäre Album mit dem Prisma auf dem Plattencover rausgebracht und wir widmen diesem Meilenstein der Rockgeschichte gleich mal eine Doppelfolge. Wenn Sie den ersten Teil noch nicht gehört haben, am besten reinhören, bevor Sie hier weiterlesen, oder weiterhören. "The Dark Side of the Moon" fehlt in quasi keiner der wichtigen Alben-Bestenlisten. Das Rolling Stone Magazin verändert seine "Top 500" Liste immer mal wieder, aber in den Top 100 findet "Dark Side of the Moon" immer wieder seinen Platz. Und nicht nur bei der Fachpresse ist das Album mit dem Prisma ein stetiges Thema, sondern auch bei den Fans.
"The Dark Side of the Moon" wird auch nach 50 Jahren noch verkauft
Das Album zählt zu den meistverkauften Platten aller Zeiten und auch nach 50 Jahren verkauft sich das Album noch mehrere tausend Mal pro Woche. Auch das spricht dafür, dass "Dark Side of the Moon" ein absoluter Klassiker ist."Dark Side of the Moon" eines der bekanntesten Plattencover der Welt
Ein Prisma vor einem schwarzen Hintergrund, das einen Lichtstrahl in seine einzelnen Farbbestandteile zersetzt. Kaum zu glauben, dass ein eigentlich so simples Plattencover zu einem der bekanntesten der Musikgeschichte geworden ist. Entworfen hat das keines der Bandmitglieder, sondern die Designagentur "Hipgnosis". Die Grafikagentur hat nicht nur das Plattencover für "The Dark Side of the Moon" entworfen, sondern unter anderem auch für"Electric Warrior" von T.Rex, "Argus" von Wishbone Ash, "Tug of War" von Paul McCartney, "Eye in the Sky" von The Alan Parsons Project und noch viele, viele mehr.Roger Waters Antisemitismus-Debatte: Kann man die Kunst vom Künstler trennen?
Pink-Floyd-Gründungsmitglied Roger Waters hat sich in der Vergangenheit mehrfach antisemitisch geäußert worauf einige seiner Konzerte, auch in Deutschland abgesagt worden sind. Der Künstler selbst hat sich auch mit rechtlichen Mitteln versucht gegen die Absagen seiner Konzerte zu wehren. Damit einher geht für die Fans auch die Frage: Kann man in solchen Fällen die Kunst vom Künstler trennen und auch trotz problematischer Charaktere oder Äußerungen weiter unbeschwert die Musik eines Künstlers genießen, so lange diese inhaltlich unproblematisch ist?Shownotes
Konzertabsagen von Roger WatersRoger Waters antisemitische AussagenRoger Waters wehrt sich gegen KonzertabsageDebatte um Roger Waters KlageKonzertabsage von Roger Waters in FrankfurtDas offizielle Buch zum 50. Jubiläum des AlbumsMon, 27 Mar 2023 - 42min - 309 - Pink Floyd – „Dark Side of the Moon“
„The Dark Side of the Moon“ fehlt in quasi keiner der wichtigen Alben-Bestenlisten. Das Rolling Stone Magazin verändert seine „Top 500“ Liste immer mal wieder, aber in den Top 100 findet „Dark Side of the Moon“ immer wieder seinen Platz. Und nicht nur bei der Fachpresse ist das Album mit dem Prisma ein stetiges Thema, sondern auch bei den Fans.
„The Dark Side of the Moon“ wird auch nach 50 Jahren noch verkauft
Das Album zählt zu den meistverkauften Platten aller Zeiten – natürlich nicht nur wegen des weltberühmten Plattencovers. Und auch nach 50 Jahren verkauft sich das Album auch jetzt noch mehrere tausend Mal pro Woche. Auch das spricht dafür, dass „Dark Side of the Moon" ein absoluter Klassiker ist. Die Idee zum Konzeptalbum „The Dark Side of the Moon“ und der dunklen Seite des menschlichen Daseins entstand bereits 1971 am Küchentisch von Pink-Floyd-Drummer Nick Mason. Dort erzählte Bassist und Sänger Roger Waters von der Idee zum Album, das zwei Jahre später zu einem der erfolgreichsten Alben der Musikgeschichte werden sollte. Beeinflusst wurden Roger Waters undPink Floyddazu vermutlich auch durch das Ausscheiden des ehemaligen Sängers Syd Barrett, der bereits 1968 nach diversen Drogeneskapaden die Band verlassen hatte.Legenden schaffen Legenden
Aufgenommen wurde „The Dark Side of the Moon“ übrigens gleich doppelt legendär. Zum einen hat sich Pink Floyd für das Album in die legendären Abbey Road Studios eingemietet, in denen zuvor schon die Beatles ihre Songs eingespielt und produziert haben. Und zum anderen saß hinter den Reglern (der heute Prominente) Alan Parsons.Ich habe jede einzelne Session (für das Album) mit ihnen gemacht. Das wollte ich mit niemandem teilen. Ich habe das komplette Album mit ihnen gemacht.
Quelle: Alan Parsons, im SWR1-Interview über „The Dark Side of the Moon“
Shownotes
Pink Floyd Projekt von Podcast-Gast Uwe SicksPink Floyd Project: „Another Brick In The Wall“Pink Floyd Project: „The Dark Side Of The Moon“ (Live auf Formentera)50 Jahre „The Dark Side of the Moon“ (Boxset zum Jubiläum des Albums)Onlineartikel zu "Dark Side of the Moon"Aktuelle Debatte zu Roger WatersMon, 20 Mar 2023 - 1h 02min - 308 - Herbert Grönemeyer – "Ö"
Die Zeitung "Musikmarkt" hat das Album "Ö" in der deutschen Bestsellerliste des Jahres 1988 gleich hinter Michael Jacksons "Bad" auf Platz zwei geführt. Bis heute wurde "Ö" sieben Mal mit Gold ausgezeichnet.
Grönemeyers Durchbruch
Mit über 18 Millionen im Inland verkauften Tonträgern ist Herbert Grönemeyer der kommerziell erfolgreichste Musiker Deutschlands. Grönemeyers Durchbruch kam mit seinem ersten Album "Bochum". Es stellte sich die Frage: Wird er sich mit seinen kommenden Werken als großer Künstler in Deutschland etablieren können? Spätestens mit "Ö" lieferte er die Antwort: Das Album hatte direkt vier Single-Auskopplungen mit insgesamt neun sehr guten Songs.Das war damals das Album, mit dem klar wurde, dass sich Herbert Grönemeyer als deutscher Rockstar endgültig etabliert hatte.
Als erste Single wurde "Was soll das" ausgewählt, aber auch "Vollmond", "Halt mich" und "Komet" entwickelten sich zu absoluten Klassikern im deutschsprachigen Raum.Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König
Grönemeyers charakteristischer Stil
Grönemeyer hat einen ganz eigenen Weg gewählt mit deutscher Sprache umzugehen – er macht die Sprache noch kantiger, bellt die Worte geradezu stakkato mäßig heraus. An mancher Stelle sei es etwas schade, dass dieser Stakkato-Stil auf Kosten der Sprachverständlichkeit geht, so SWR1 Musikredakteur Christian Pfarr. Doch mit einem genauen Blick auf Grönemeyers Texte wird schnell klar, dass er ein begabter Lyriker ist, der es durch seinen charakteristischen Stil versteht eindrucksvolle Bilder zu entwerfen. Dass er sein ganz eigenes Ding durchgezogen hat, brachte ihm letztlich auch den heutigen Erfolg.Eine Villa in Belgien – Produktion "Ö"
Grönemeyer nutze das damals noch hohe Produktionsetat und mietete mit seiner Band eine Villa in Belgien, die sie komplett selbst eingerichtet haben. Dort haben Sie laut eigener Aussage gemeinsam gehaust, mit viel Bier, Kicker und Studio im Wohnzimmer. Zu dieser Zeit wurden Grönemeyer und sein Bassist das erste Mal Vater.Das ist die größte und intensivste und innigste Band-Platte, die wir hier gemacht haben.
Drei Monate nahmen sie dort gemeinsam auf, diese Einheit spiegelt sich auch in den Songs wider. Die Band selbst war im Grunde schon eingespielt, denn Grönemeyers Produzent Edo Zanki selbst hatte mit eben dieser Band in den Siebzigern viel gespielt und hat sie schließlich an Grönemeyer weitergegeben, was fantastisch funktioniert hat. Das Interessante bei Grönemeyers Songs ist, dass er die Texte erst ganz zum Schluss auf die schon vorab aufgenommen Musik schreibt. Es gibt also viele gute Gründe, dem Album das Prädikat "SWR1 Meilenstein der Musikgeschichte" zu verleihen. Ins Detail gehen wir in dieser Podcastfolge, die eine Wiederholung aus dem Jahr 2018 ist. Wir stellen die alten Folgen gerne wieder ins Netz, damit Sie ihre Meilensteine Sammlung Stück für Stück vervollständigen können.Quelle: Herbert Grönemeyer im Interview
Shownotes
Der Spiegel "Pop: Jacksons Nase vorn"Offizieller YouTube- Kanal von Herbert GrönemeyerMon, 13 Mar 2023 - 22min - 307 - Internationaler Frauentag: Diese Frauen haben die Popmusik revolutioniert
Ma Rainey – Die Mother Of Blues
Für viele Menschen beginnt der Siegeszug des Blues mit Robert Johnson, dem "King of Delta Blues", der seine Seele an den Teufel verkauft haben soll, um besser Gitarre spielen zu können. Aber schon einige Jahre bevor sich Mythen um Robert Johnson entwickelten, war da Sängerin Ma Rainey, die Godmother of Blues, die für viele nachfolgende Künstler und Künstlerinnen eine wahre Inspiration war. Für Sängerin Bessie Smith war sie sogar eine leibhaftige Mentorin. Nach ihrem Tod wurde Ma Rainey für ihre Verdienste im Bluesbereich in die Blues Hall of Fame und die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.Trailer zum US-Drama "Ma Rainey's Black Bottom", mit Viola Davis in der Titelrolle
Sister Rosetta Tharpe – Die Erfinderin des Rock and Roll
In den Debatten, wer denn jetzt den Rock and Roll erfunden hat, taucht sie meistens leider gar nicht auf: Sister Rosetta Tharpe. Eine schwarze Musikerin, die in der Zeit der Rassengesetze durch die Südstaaten der USA tourte und trotz der schwierigen Bedingungen immer weiter machte und die Musikwelt begeisterte. Viele Musiker und Musikerinnen haben sich in der Vergangenheit immer wieder auf Sister Rosetta Tharpe berufen. Chuck Berry soll gesagt haben, dass "seine ganze Karriere nur eine sehr lange Imitation von Sister Rosetta Tharpe ist". Auch Künstler wie Elvis Presley, Johnny Cash und Tina Turner haben Sister Rosetta Tharpe als große Inspirationsquelle verehrt.Die Frau, die den Hip Hop erfand: Sylvia Robinson
Der Hip Hop gilt als eine der Musikrichtungen, die von Beginn an sehr stark von Männern dominiert wurde. Erfunden hat das Genre allerdings Sylvia Robinson, die "Mother of Hip Hop". Nachdem sie selbst als Sängerin aktiv war ("Pillow Talk"), gründete sie das Label Sugarhill Records und veröffentlichte mit dem Song "Rapper‘s Delight" den ersten kommerziell erfolgreichen Rapsong. Auch wenn der Song in der Hip Hop Szene eher kritisch betrachtet wird, so hat er dem Hip Hop Genre doch den Weg in den Mainstream geebnet.Annette Humpe – So hat sie die deutsche Musik geprägt
Was Annette Humpe für die deutsche Musiklandschaft getan hat, ist unvergleichlich. Als Sängerin und Songwriterin der Band Ideal hat sie die Neue Deutsche Welle maßgeblich mitgeprägt. Darüber hinaus war sie zusammen mit Sänger Adel Tawil auch Teil des erfolgreichen Popduos Ich + Ich. Aber auch abseits der Bühne hat Annette Humpe die deutsche Poplandschaft mitgeprägt. Sie hat Songs geschrieben für Udo Lindenberg, Nena, die Prinzen und viele mehr. Aber sie hat nicht nur Musik geschrieben, sondern zum Beispiel auch Songs von Rio Reiser produziert.Kate Bush hat die Zügel in der Hand
Sängerin Kate Bush ist dem jüngeren Publikum spätestens seit der Erfolgsserie "Stranger Things" ein Begriff. In dieser Serie wurde vor allem ihr Hit "Running Up That Hill" sehr prominent eingesetzt. Der Erfolg der Serie hat dafür gesorgt, dass auch der Song von Kate Bush mehr als 30 Jahre nach der Veröffentlichung ein Megaerfolg wurde: 2022 war der Song sogar erfolgreicher als bei der ursprünglichen Veröffentlichung. Aber auch schon in den 80ern hat Kate Bush wahre Pionierarbeit geleistet. Während viele Künstlerinnen hauptsächlich auf der Bühne standen und Songs gesungen haben, die für sie geschrieben wurden, hatte Sängerin Kate Bush immer gerne selbst die sprichwörtlichen Zügel in der Hand und hat ihre eigenen Songs und Texte geschrieben. Damit hat sie auch Popstars wie Madonna beeinflusst, die sich durch die Vorreiterin Kate Bush bestärkt gefühlt haben, selbst die Kontrolle über ihre Kunst zu haben.SWR1 Meilensteine-Podcast zum Internationalen Frauentag
Weil es über diese fünf wichtigen Frauen in der Musikgeschichte noch viel mehr zu erzählen gibt, hat SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius gemeinsam mit Sängerin Luci van Org eine SWR1 Meilensteine Sonderfolge zum internationalen Frauentag aufgenommen. Gemeinsam sprechen die beiden über die Verdienste dieser fünf legendären Frauen für die Pop- Rockmusik.Shownotes
Trailer zum Film "Ma Raineys Black Bottom"Kurzdokumentation zum Film "Ma Raineys Black Bottom"Gitarrensolos von Rosetta TharpeKurzdokumentation über Sister Rosetta TharpeArtikel zum 60. Geburtstag von Kate BushOnlineartikel zu "Musik und Gender"Podcast zum internationalen Frauentag 2022Mon, 6 Mar 2023 - 1h 05min - 305 - Neil Young – "Harvest"
"Harvest" das Kultalbum von Neil Young wird 50!
Am 1. Februar 1972 kams raus und die Kritiken waren bei der Veröffentlichung damals zurückhaltend oder sogar negativ. Die Platte wurde als Selbstkopie, langweilig oder sogar peinlich beschrieben. Im Rolling Stone hieß es damals sogar, es sei eine “enttäuschende Runderneuerung von früheren Songs“.Neil-Young-Fans machen "Harvest" zum Megaerfolg!
Die Fans von Neil Young ließen sich allerdings nicht beirren durch die wenig begeisterte “Fachpresse” und machte das Album “Harvest” zu einem absoluten Verkaufserfolg. Weit über sieben Millionen Tonträger wurden bis heute von dem Album verkauft. Auch Young selbst war vom Erfolg des Albums total überrascht.Dieses Album hat den Country-Rock zur Kunstform erhoben!
Quelle: Christian Pfarr, SWR1-Musikredakteur
Langweilig & Peinlich – vernichtende Kritik der Fachpresse
Und der Rolling Stone hat sein damaliges vernichtendes Urteil über das Album “Harvest” nochmal überarbeitet und wählte die Platte 2003 sogar in die Top 100 der größten Alben aller Zeiten, was sicher nicht nur an der Erfolgssingle “Heart Of Gold” liegt. Neil Young selber sagt über das Album "Harvest" übrigens selber, dass es das beste sei, was er je gemacht hat.Links zum Podcast
Der Youtube-Kanal von Neil YoungDas Neil Young ArchivRolling Stone Kritik von John Mendelsohn (1972)Fri, 28 Jan 2022 - 41min - 304 - Madonna – "Ray Of Light"
Nach der Geburt ihres ersten Kindes begann Madonna mit den Produzenten Babyface und Patrick Leonard an "Ray Of Light" zu arbeiten. Nach gescheiterten Sessions mit den beiden verfolgte Madonna mit dem britischen Produzenten William Orbit eine neue musikalische Richtung, was zu einem wesentlich experimentelleren Sound für das Album führte. Orbit hat verstanden, dass sie ein elektronisch-futuristisches Album mit Einflüssen aus indischer und arabischer Musik machen möchte. Der Aufnahmeprozess war der längste in Madonnas Karriere, fast fünf Monate haben sie an dem Album gearbeitet.
Die reifste und best-klingendste Madonna aller Zeiten für mich persönlich.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig
Von Kritikern gelobt
"Ray Of Light" gilt als ihr bestes Werk und wurde von Kritikern durchweg für die komplexe, innovative und experimentelle Produktion von Orbit und Madonnas Fähigkeiten als Sängerin und Songschreiberin gelobt. Hatte Madonna sich bislang christlicher Symbole bedient, kommen nun buddhistische und hinduistische Denkweisen dazu. Madonna erfindet sich vom Klang her neu, im Kontrast dazu stehen die intimen, sehr persönlichen Texte, mit denen sie Einblick in ihr Leben gestattet.Madonna hat sich wieder mal neu erfunden, aber so radikal und anders wie noch nie zuvor.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König
Madonna nimmt Ihre Karriere selbst in die Hand
Anfang der Neunziger ist Madonna ein großen Schritt gegangen, persönlich und professionell. Sie hat ihr eigenes Musiklabel "Maverick Records" gegründet. Damit sendet Sie eine klare, starke Botschaft an das bislang von Männern-dominierte Musikbusiness.Noch immer sagen Menschen, dass sie ohne Madonna nicht da wären, wo sie sind.
Quelle: SWR1 Musikredakteurin Clara Sondermann über Madonnas Rolle als Identifikationsfigur
Single-Auskopplungen
Aus dem Album wurden fünf Singles ausgekoppelt, darunter die internationalen Top-Five-Hits "Frozen" und "Ray of Light". Die Videos zu Ikonen der späten 90er. "Ray Of Light" wurde gleich mehrfach mit Platin belohnt und mit Grammys ausgezeichnet. Der größte Hit auf "Ray Of Light" ist Frozen. Über das Vermächtnis von "Ray of Light", Madonnas Hinwendung zum Buddhismus und Hinduismus aus einer christlichen Prägung heraus und ihre vielen Gesichter, darüber sprechen wir unter anderem in dieser Podcastfolge.Shownotes
Offizieller Youtube-Kanal von Madonna"Die Wiedergeburt der Madonna“ Kritik auf Laut.deOffizielle Homepage von MadonnaMon, 20 Feb 2023 - 1h 02min - 303 - Ace of Base – "Happy Nation"
Anfang bis Mitte der 90er-Jahre war nicht nur der Grunge und der Stationrock ganz groß, sondern im Gegensatz dazu auch die Eurodance-Bewegung. Schnelle Beats und häufig die Kombination aus rappenden Männern und singenden Frauen. Ace Of Base passten irgendwie auch genau da rein und gleichzeitig auch nicht. Ace of Base hatten zwar auch einige Eurodance Nummern auf ihrem Album "Happy Nation", aber die Songs dazwischen, die sind das eigentlich Spannende. Denn Ace Of Base haben die Sounds von Eurodance kombiniert mit den Dub-Sounds aus dem Reggae, was die Musik von Ace of Base auch so eingängig gemacht hat.
Ace of Base – ABBA des Eurodance
Häufig werden Ace of Base auch mit ABBA verglichen. Klar, einige Parallelen zu der Kultband gibt es zweifelsohne. Beide Gruppen kommen aus Schweden, in beiden vierköpfigen Bands gibt es jeweils zwei Frauen und zwei Männer und die Mitglieder sind auch persönlich miteinander verbandelt. Bei Ace of Base sind die Bandmitglieder allerdings Geschwister und keine Paare. Außerdem ist es auch bei Ace of Base wie bei ABBA: die Frauen liefern die Stimmen und die beiden Männer im Hintergrund schreiben die Musik für die Band.Persönliche Beziehung zu Ace of Base
Als das Album "Happy Nation" 1993 rauskam, war auch SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius großer Fan der Platte, auch wenn sie damals wortwörtlich noch in ihren Kinderschuhen gesteckt hat."Happy Nation" und "The Sign"
Die Geschichte von "Happy Nation" ist nicht nur eine erfolgreiche, sondern auch eine gleichermaßen verrückte, denn das Album ist in verschiedenen Versionen erschienen. Einmal in der europäischen und einmal für den amerikanischen Markt – mit teilweise unterschiedlichen Songs. Wie es dazu kam und was Arista Plattenboss Clive Davis, der schon vielen anderen Künstlern zu Welterfolg verholfen hat, damit zu tun hat, darüber sprechen wir unter anderem in dieser Podcastfolge.Shownotes
Ace Of Base DokumentationOffizieller Youtube-Kanal von Ace Of BaseInterview mit Ulf EkbergHomepage von Ace Of BaseArtikel der Huffpost zur Nazivergangenheit von Ulf EkbergWeltkarte: Metalbands pro EinwohnerMon, 13 Feb 2023 - 1h 01min - 302 - Nina Hagen Band – "Nina Hagen Band"
Das Album ist voller – damals unglaublich provokanter – weiblicher Selbstbeherrschung. Irgendwo zwischen Punkrock, Oper und Reggae angesiedelt. Eine ganze Generation von Mädchen und jungen Frauen hatten schon lange auf ein Album gewartet, dass ihnen eine Stimme gibt, selbstbewusst, selbstbestimmt und voller weiblicher Power.
Aus Nina Hagen wurde die deutsche Godmother of Punk!
Quelle: SWR1 Musikredakteur Frank König
Hintergrund - Die Card Blanche
Nachdem Hagens Stiefvater Liedermacher Wolf Biermann 1976 aus der DDR ausgebürgert worden war, setzte sie sich zunächst für seine Wiedereinreise ein, folgte ihm aber, nachdem ihr Antrag abgelehnt worden war. Er wurde zu ihrem Mentor und verschafft Nina schlussendlich auch ihren ersten Plattenvertrag bei CBS Records. Das war ein unglaublicher Freifahrtschein. Ihr Weg führte Sie zuerst nach Hamburg, wo sie auf Udos Panikorchester traf bevor sie 1976 nach London ging. Hagen entdeckte während ihres Aufenthalts neue Musikstile und ließ sich vor allem vom Punk inspirieren. Sie traf sich mit Ari Up, der Leadsängerin der Band "The Slits" und gemeinsam schrieben sie den Song "Pank", der später auf dem Album erschien.Gründung der "Nina Hagen Band"
Inspiriert von der Londoner Musikszene kehrte Hagen nach Berlin zurück und traf sich mit den Mitgliedern der Band Lokomotive Kreuzberg, Manfred Praeker, Herwig Mitteregger und Bernhard Potschka. Zu den drei Musikern gesellte sich anschließend Reinhold Heil und gemeinsam mit Hagen gründeten sie die "Nina Hagen Band". Im November 1977 unterschrieb die Band einen Vertrag mit CBS Records unter dem Management von Jim Rakete.Das Debütalbum "Nina Hagen Band"
Die meisten Songs hatte Hagen bereits in der DDR geschrieben. Aufgenommen wurde das Debütalbum in den Hansa-Studios in Berlin. Dort wurden zu dieser Zeit große - auch internationale - Produktionen mit namenhaften Künstlern wie David Bowie oder Iggy Pop gemacht. Um es mit Nina Hagens Worten zu sagen "Sie wollte Quatsch machen und ein bisschen mit ihrer Stimme zaubern", was ihr auch gelungen ist. Das Album war ein kommerzieller Erfolg. In Deutschland erreichte es in der Spitze Platz elf. "Nina Hagen Band" wurde vom Bundesverband Musikindustrie mit Gold ausgezeichnet und hat sich über 250.000 Mal verkauft.1978 war die Zeit in Deutschland reif für eine schillernde Lady, die Deutsch singt und nicht weniger eigensinnig ist als Udo Lindenberg.
Quelle: SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig
Feministische Souveränität
Nina Hagen präsentiert sich bunt, schrill, politisch und unterhaltend. Sie steht für die weibliche Selbstbestimmung und weibliches Selbstbewusstsein und für die Befreiung der Frau. In "Nina Hagen Band" werden Themen wie die Kritik am Konsum, Sex zu Dritt und die Begeisterung für die Natur behandelt. So etwas gab es in der deutschen Musik bis dato nicht.Man kann jeden Song praktisch wie einen kleinen Film im Kopf ablaufen lassen. Jeder Song ist auch eine kleine Operette (…), die sie dramaturgisch mit ihrer Stimme ausführt.
Im Podcast sprechen wir unter anderem auch über die Entwicklung des Punks, die frühe Geschichte von Nina Hagen in der DDR und ihren Werdegang bis hin zum Plattenvertrag und Produktion. Außerdem über weibliche Selbstbestimmung in der Musik mit Blick auf die Situation von Frauen in der Popmusik damals und heute. Auch der Vergleich mit Pink Floyd wird nicht gescheut...Quelle: SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
Shownotes
Nina Hagen Band Konzertmitschnitt Rockpalast 1978Website zum Buch "She Bop: The Definitive History of Women in Popular Music" von Lucy O'BrianDas Album bei Laut.deMon, 6 Feb 2023 - 1h 13min
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