Filtrar por gênero

SWR Kultur Hörspiel

SWR Kultur Hörspiel

SWR

Ausgewählte Hörspiele von Krimis über Radiokunst bis zu großen Literaturhörspielen aus dem SWR Kultur Programm.

1379 - Maya Nguyen: „ZOOM01_DXC_BER.MP3 (Dong Xuan Center)“
0:00 / 0:00
1x
  • 1379 - Maya Nguyen: „ZOOM01_DXC_BER.MP3 (Dong Xuan Center)“

    Geräusche von Tauschgeschäften auf Deutsch mit Akzent. Ein Telefongespräch auf Vietnamesisch. Hupende Lieferwagen. Eine Straßenbahn, die anhält. Weinende Kinder. Piepende Kassen. Bluetooth-Musik. Stille. „ZOOM01_DXC_BER.MP3“ ist ein ortsspezifisches Klangprojekt, das auf Field Recordings des urbanen Ambientes im Dong Xuan Center in Berlin-Lichtenberg basiert – dem größten vietnamesischen Markt in Deutschland nach dem Modell des Dong Xuan Centers in Hanoi. Die Tonaufnahmen fangen die Atmosphäre der verschiedenen Hallen ein, aus denen der Markt besteht, sie beschreiben die Produkte und Dienstleistungen, die in den Geschäften angeboten werden, und geben Gesprächsfetzen zwischen Ladenbesitzern, Kunden und Touristen wieder. Durch die Überlagerung verschiedener Aufnahmen, die unterschiedliche Aspekte des Marktlebens in einer Komposition zusammenfassen, präsentiert diese Klanglandschaft den Markt als einen Ort des wirtschaftlichen und sozialen Austauschs innerhalb einer größeren Erzählung über Migrationsrouten und globale Ökonomien. Diese Klanglandschaft wurde während einer Künstlerresidenz im Zentrum für Kunst und Urbanistik (Berlin, Juli 2023) geschaffen und live aufgeführt, gefolgt von einer Live- Aufführung im Manzi Art Space (Hanoi, August 2023). Aus diesen Soundscape- Aufführungen wird eine Radiosendung kreiert. Komposition und Realisation: Maya Nguyen

    Maya Nguyen

    Maya Nguyen ist eine vietnamesisch-russische interdisziplinäre Künstlerin mit Schwerpunkt auf kritischer Sound-Performance und Arbeit in der Diaspora. Sie trägt Sprachfragmente, urbane Aufnahmen, Körperbewegungen, Naturgeräusche imitierende Klänge und Videos alltäglicher Begegnungen zu Werken mit offenem Ende zusammen. Diese haben oft die Form von Performance-Vorträgen, Klanginstallationen, Bewegungswerken und Videos. Sie arbeitet durch Mehrdeutigkeit und Interaktion über Grenzen hinweg: Sie verpflichtet sich nicht nur auf eine Seite, sondern auf eine Vielzahl von Seiten; auf die Mischung verschiedener Klangkanäle; auf die Berührung verschiedener Körper. Durch diese materiellen Interaktionen legt sie die Machtverhältnisse der menschlichen Interaktion und der Umgebung, die diese Interaktionen ermöglicht, offen. Dabei konzentriert sie sich auf die häusliche Sphäre, Kolonialgeschichte, Migrationsrouten und die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Sie hat einen B.A. in Philosophie und vergleichender Literaturwissenschaft von der University of Chicago und einen Master von der School of the Art Institute of Chicago.
    Sun, 20 Oct 2024 - 21min
  • 1378 - Anna Friz: Revenant

    Revenant ist ein zweiteiliges Radiostück, das sich mit den Themen Sterblichkeit, Verfall und Regeneration befasst und elektronische und radiophone Mittel sowie unter- und oberirdische Field Recordings verwendet. Ein Teil dieses Stücks basiert auf einer Live-Performance in der Ferne, die Anna im Oktober 2020 für Indexical (ein von Künstler*innen geführtes Zentrum für experimentelle Musik und Klangkunst) in Santa Cruz, Kalifornien, aufgeführt hat. Zusätzlich zu den Pandemie-Quarantänen mussten Santa Cruz und die umliegenden Orte während der CZU-Lightning-Complex-Waldbrände im August 2020 evakuiert werden. In den darauffolgenden Jahren erlebten wir verstärkte Zyklen von Überschwemmungen, Wiederbewuchs, Dürre, weiteren Verwüstungen durch Stürme und immer neuem Wachstum am Boden. Hinter Annas Haus verwandelt sich eine Wiese jeden Sommer in eine von Erdhörnchen bevölkerte, von Löchern übersäte trockene Mondlandschaft, wo es von Nagetieren nur so wimmelt. Sie dachte über die Notwendigkeit nach, sich in den Boden zu begeben, wenn die Luft nicht mehr sicher ist. Sie reflektierte über das, was sich unter der Erde in der potenziell riesigen Welt der Lebewesen und Organismen abspielt, die im Dunkeln existieren, und über die ewigen mythischen Geschichten vom Hinabsteigen der Sterblichen in die Unterwelt auf der Suche nach einem geliebten Menschen, den sie verloren haben.

    1. Outside

    In der immer größer werdenden Hitze und im Dunst des Sommers sind die Tage lang und heiß und die Nächte schlaflos. Nach kurzem, unruhigem Schlaf ist die Sonne am Morgen eine trübe Münze, wenn sie hinter einem orangefarbenen Nebel aus dem Rauch und der Asche von Waldbränden aufgeht. Wenn die Luft heiß und dick ist, finden andere Lebewesen ihren Weg ins Haus, um bei mir Zuflucht zu suchen: Sie kommen durch die Rohre, die Abflüsse, die Lüftungsschächte und den Kamin, durch die Ritzen unter der Tür oder die Wände. Unbekannte Insekten, Würmer und eine Eidechse, die auf dem Boden vertrocknen, verschiedene Spinnentiere, die die Wände hochkrabbeln, ein kleiner Vogel, eine Fledermaus. Es scheint, als müsste ich meine Einstellung zum Zusammenleben ändern: Wenn die Lebewesen in mein Nest einziehen, gehe ich in den Luftraum oder tausche den Platz und versuche, in ihre Höhlen zu entkommen.

    2. Revenir

    Der Mythos von den Lebenden, die die Reise in die Unterwelt antreten, ist eine Geschichte von unstillbarer Sehnsucht. Der Suchende wird zu einem Besucher unter der Erde. Was für eine Art von Organismus muss ich werden, um in die Unterwelt hinabzusteigen, um die verlorene sterbliche Liebe zu suchen? Die Kreaturen, die sich mühelos durch die Erde bewegen, werden oft als niedere, abstoßende Wesen betrachtet: Insekten, Nagetiere, Schlangen, Würmer. Die Reise unter die Erde erfordert eine Metamorphose des Körpers und der Sinne, um zu dem zu werden, was überleben und sich in die Tiefe eingraben kann. Gleichzeitig können die Toten nicht still liegen, sondern sie rehydrieren und verwandeln sich, um eines Tages wieder an die Oberfläche zu kommen. Komposition und Realisation: Anna Friz
    Redaktion und Dramaturgie: Elisabeth Zimmermann
    Produktion: Österreichischer Rundfunk 2023 Ursendung am 30.07.2023 auf ORF Kunstradio in Ö1

    Begründung der Jury

    „Der Karl-Sczuka-Preis 2024 geht an das Radiostück ‚Revenant‘ der kanadischen Soundkünstlerin Anna Friz (*1970), eine Produktion des Österreichischen Rundfunks aus dem Jahr 2023.
    In dem zweiteiligen Werk untersucht Friz Vergänglichkeit, Verwandlung und Wiederkehr mit elektroakustischen Mitteln und Field Recordings, die auch in auditive Unterwelten vordringen. Die teilweise auf einer Live-Performance basierende „Sonic Fiction“ nutzt Technologien radiophoner Übertragung, um einen intimen Kosmos physischen Verfalls hörbar zu machen. Erzählerische Elemente und Klangstrukturen verbinden sich in der Produktion zur Imagination einer akustischen Landschaft.“

    Gespräch mit dem Jury-Vorsitzenden Olaf Nicolai

    122 Wettbewerbsbeiträge aus 32 Ländern beim Karl-Sczuka-Preis 2024

    Der international renommierte Karl-Sczuka-Preis wird jährlich an die „beste Produktion eines Hörwerks, das in akustischen Spielformen musikalische Materialien und Strukturen benutzt“, verliehen. In diesem Jahr wurden 122 Wettbewerbsbeiträge aus 32 Ländern eingereicht. Über die Preisträgerinnen hat vom 17.6. bis 20.6.2024 in Baden-Baden eine unabhängige Jury unter Vorsitz des bildenden Künstlers Olaf Nicolai entschieden. Weitere Jurymitglieder waren Inke Arns, Julia Cloot, Michael Grote und Thomas Meinecke. Als Beraterin der Jury ohne Stimmrecht fungierte Iris Drögekamp als Leiterin des Karl-Sczuka-Preis Sekretariats. Der Karl-Sczuka-Preis ist nach dem Hauskomponisten der SWF-Gründerjahre benannt und wurde erstmals 1955 vergeben.

    Anna Friz

    Anna Friz ist eine Radio-, Klang- und Medienkünstlerin. Sie befasst sich mit Themen der Übertragungsökologie und der Intimität von Signalräumen, Umwelt und Landschaft, Infrastrukturen, Zeitwahrnehmung und Dauerperformance sowie kritischen Fiktionen. Sie hat sich auf selbstreflexive Radiosendungen, Installationen und Performances spezialisiert, bei denen das Radio Quelle, Thema und Medium der Arbeit ist. Sie ist außerordentliche Professorin in der Abteilung für Film und digitale Medien an der University of California Santa Cruz. Sie promovierte 2011 im Rahmen des Joint Graduate Program in Communication and Culture an der York University in Toronto und erhielt ein Post-Doc-Stipendium an der School of the Art Institute of Chicago in der Abteilung für Klang. Ihre Radiokunstwerke waren auf öffentlichen und unabhängigen Radiosendern weltweit zu hören. In den letzten Jahren waren ihre Arbeiten unter anderem beim Ars Electronica Festival (Linz), im New York Times Magazine, beim Heroines of Sound Festival (Berlin), im Soundhouse at the Barbican (London), beim RE:SOUND Festival (Aalborg) und in der Radio Art Zone (Luxemburg) zu hören.
    Sun, 20 Oct 2024 - 47min
  • 1377 - Antonia Alessia Virginia Beeskow: Ecce, sigh! Siren calls…still, I feel the same – An acousmatic cadaver

    Mein Zugriff auf Komposition und Musik ist ein eher assoziativer. Ich lasse mich davon beeinflussen und leiten, was mich affiziert und im Schnitt interessiert, berührt. In diesem Stück ist der Laut des Affekts „Ecce!“ dem Laut der Entspannung bzw. Reflexion und Resignation „sigh!“ („seufz!“) entgegengestellt. Was berührt ohne direkt etwas auszudrücken? Kann ich ohne Sprache etwas sagen? Was hören wir, wenn wir zuhören? Und in welcher räumlich-zeitlichen Dimension befinden wir uns? Ist es ein Moment oder eine Erinnerung? Vielleicht eine Beobachtung der Klangartefakte, die beiläufig aufgenommen und dennoch nicht vergessen werden. Komposition und Realisation: Antonia Alessia Virginia Beeskow
    Produktion: Radiophrenia Glasgow 2023 in Kooperation mit dem ORF Kunstradio Ursendung am 25.8.2023 in Radiophrenia Glasgow

    Begründung der Jury

    „Den Karl-Sczuka Förderpreis 2024 erhält die Produktion "Ecce, sigh! Siren calls... still, I feel the same" von Antonia Alessia Virginia Beeskow. In ihrer künstlerischen Praxis unternimmt Beeskow eine archäologische Expedition in akustische Archive des Alltags. Souverän entwirft sie einen offenen Hörraum, in dem traditionelle Kategorien von Bedeutung, Werk und Autorschaft spielerisch unterlaufen werden.“

    Antonia Alessia Virginia Beeskow

    Antonia Alessia Virginia Beeskow ist 1992 in Düsseldorf geboren und studierte in Köln Archäologie und in Gießen Angewandte Theaterwissenschaft sowie im Zweitstudium den Master Klang und Realität am Institut für Musik und Medien an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Sie gründete das pandemische Radio Wilsonstrasse.FM für Studierende der Hessischen Theaterakademie und initiierte 2022 das performative Alter Ego Sailor Tune. Sie leitet Workshops zu Mikrofonierung und Klanggestaltung und schreibt als Autorin für u.a. das Fanzine grapefruits.online über female Komponistinnen und Sound Artists. Aktuell arbeitet sie interdisziplinär in der freien Szene in den Bereichen Hörspiel, Klangkunst, Experimentalfilm, Performance und Tanz sowie am Theater im deutschsprachigen und internationalen Raum. Im Jahr 2023 ist sie mit dem Förderpreis der Sparte Musik des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Archivkultur, der erzählerischen und ikonographisch-hauntologischen Qualität von Sound und Klangartefakten, der Dehnbarkeit sonischen Materials und des Anekdotischen.
    Tue, 15 Oct 2024 - 38min
  • 1376 - Honoré de Balzac: Oberst Chabert

    Oberst Chabert, während des Krieges für tot erklärt, kehrt nach Hause zurück. Seine wieder verheiratete Frau und die Behörden verweigern ihm die Anerkennung seiner Identität. Mit: Erich Ponto, Ruth Leuwerik, Paul Hoffmann, Walter Thurau u. a.
    Hörspielfassung und Regie: Oskar Nitschke
    Produktion: Radio Stuttgart 1948

    Sat, 19 Oct 2024 - 1h 05min
  • 1375 - Elio Vittorini: Gespräch in Sizilien

    Silvestro, dreißig Jahre alt und seit langem in Norditalien lebend, erhält einen Brief seines Vaters, der ihm mitteilt, dass er sich von Silvestros Mutter getrennt habe. Lohnauszahlung, ein Sonderangebot der Bahn und vor allem seine Stimmung führen dazu, dass der Sohn nach Sizilien fährt. Die Mutter wohnt in einem Dorf in den Bergen. Tief verletzt davon, dass der Mann sie verlassen hat, vergleicht sie diesen mit ihrem Vater. Vittorini beschreibt die Heimkehr nach Sizilien als eine Heimkehr in das Land der Mütter. Der mediterrane Mythos wird zu einem unverlierbaren Teil Heimat. Elio Vittorini (1908-1966), geboren in Sizilien als Sohn eines Eisenbahners, arbeitete als Journalist, Verlagsberater, Erzähler und Übersetzer amerikanischer Literatur. Während des zweiten Weltkrieges gehörte er der Widerstandsbewegung an. Sein Roman "Conversazione in Sicilia" erschien 1941. Dem Kommunismus kehrte er 1947 den Rücken. Vittorini zählt zu den wegweisenden Autoren des 20. Jahrhunderts in Italien. Nach dem gleichnamigen Roman, aus dem Italienischen von Trude Fein
    Mit: Ulrich Matthes, Christa Berndl, Jens Wawrczeck | Hörspielbearbeitung: Patricia Görg | Komposition: Helena Rüegg | Regie: Regie: Hans Gerd Krogmann | Produktion: SWR 2002

    Sun, 13 Oct 2024 - 1h 06min
Mostrar mais episódios